Dr Schbrochadlas vom Wenker

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Dr Deidsch Schbrochadlas (DSA) isch e Schbrochadlas vo dr Dialekd em domoliga Deidscha Kaiserreich. Grended worda isch dr DSA vom Georg Wenker (1852–1911). Dr Atlas mid meh als 40.000 Erhebungsort (ond weitere Ort aus Nocherhebongen en deidsche Sprochgebiet außerhalb vom DR) isch d oizig Gesamterhebong ond kartographische Darstellong vo de Dialekte vo ara Sproch weltweid. Des Projekt kaa ma ondrm Nama Regionalsprache.de au em Internet fenda.

Methoda[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Lehrer hend Frogeboga griagt, mo se en d ördliche Dialekt hen iibrsedsa solla. D Säds send so ausgsuachd worra daß m d bsondre Oigahoida vo ama ördlicha Dialekt sott merka.

Aagfaga drmid hod dr Wenker en dr Gegend vo Düsseldorf 1878.

Material[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S send 1887 zsemma 44.251 Frageböga vo 40.736 Schulort gwea. Fir deutsche Sprachgebiet außerhalb vom Deutscha Reich hods oigene Nacherhebonga gea: 1888 en Luxemburg (325 Böga), von 1926 bis 1933 em Sudetenland (2.854 Böga), en Österreich (3.628 Böga), en Liechtenstein (24 Böga), em Burgenland (28 Böga), em Gottscheer Land (35 Böga), en dr Schweiz (1.785 Böga),[1] en Polen außrhalb vo dr alten Reichsgrenz (396 Böga), en Südtirol (485 Böga), en de sieba und dreizeh Gemoinda vo de zimbrischen Mundarta en Norditalien (je 1 Bogen) ond en Nord- ond Ostfriesland (67 Böga). Driebr naus send 2.050 fremdsprachige Böga komma (beischbielsweis Jiddisch mid seine spezifische Ausprägonga vom Deutscha)). Älles zsemma send 51.480 Böga aus 49.363 Orten mid ara deutschsprachige Bevölkerung erhoba worra. Jedsd hods drzu na Wenkerböga aus andre deutsche Sprachinsla em Ausland (beischbielsweis Russland).[2]

D ganze Böga werrad em Forschungsinstitut Deutscher Sprachatlas an der Universität Marburg aufghoba.

Gschichd[ändere | Quälltäxt bearbeite]

1876 hod dr Wenker an d Schuala em Rheinland an Frageboga mid 42 kurze Säds gschickd, mo r mid dr Hilf vo de Lehrer en d jeweilige Ortsdialekt übersetza lo hod. 1881 hod r ogfonga, die Bifrogonga ouf ganz Nord- und Middldeitschland ouszdehna, ond ab 1887 hod mo si au z Siddeitschland eingsammlat. Zweschad 1888 ond 1923 hod mo dia Date i 1668 vo Hand zaechneda, farbiga Karta eindraed. Bis 1939 send au dia deitschsprochiga Gebiat abgfrogad worra, mo oußerhalb vom Reich gläga send, zom Beispil di alemannisch Schweiz ond Eschtreich.

1927–1956 esch e reduziarda Schwarz-Weiß-Version drockt worra, ond 1984–1999 hod mo ousgwehlda Fragebeega i ra neigstaldeda Form em »Kleinen Deutschen Sprachatlas (KDSA)« ousagloßt. Vollständig bubliziard send si online seid 2001 em Rahma vom »Projekt Digitaler Wenker-Atlas (DiWA)«, heid »Regionalsprache.de (REDE)«.

S »Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas« an dr Philipps-Universideet Marburg[3] esch heid ans vo da wichdigschda Zentra fir d Dialektforschong.

Dr digitale Wenker-Atlas[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Digitale Wenker-Atlas (DiWA) isch s Ziel vo ama Projekt, mo älle Karta vom DSA verfilmd, digitalisierd und mid Ordsdada vrsorgd werrad.[4]

Wenkersäds[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Endgültig Fassung vo de Wenkersäds (1880)
  • 1. Im Winter fliegen die trockenen Blätter in der Luft herum.
  • 2. Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser.
  • 3. Tu Kohlen in den Ofen, damit die Milch bald zu kochen anfängt.
  • 4. Der gute alte Mann ist mit dem Pferd(e) auf dem Eis eingebrochen und in das kalte Wasser gefallen.
  • 5. Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben.
  • 6. Das Feuer war zu heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt.
  • 7. Er isst die Eier immer ohne Salz und Pfeffer.
  • 8. Die Füße tun mir (so sehr) weh, ich glaube, ich habe sie (mir) durchgelaufen.
  • 9. Ich bin selber bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte, sie wolle es auch ihrer Tochter sagen.
  • 10. Ich will es auch nicht mehr wieder tun/machen.
  • 11. Ich schlage dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, du Affe.
  • 12. Wo gehst du (denn) hin? Sollen wir mitgehen (mit dir gehen)?
  • 13. Das/es sind schlechte Zeiten.
  • 14. Mein liebes Kind, bleib hier unten stehen, die bösen Gänse beißen dich tot.
  • 15. Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, du darfst früher nach Hause gehen als die anderen.
  • 16. Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein allein auszutrinken, du musst erst noch wachsen und größer werden.
  • 17. Geh, sei so gut und sag deiner Schwester, sie soll die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen.
  • 18. Hättest du ihn gekannt! Dann wäre es anders gekommen, und es täte besser um ihn stehen.
  • 19. Wer hat mir meinen Korb mit Fleisch gestohlen?
  • 20. Er tat so, als hätten sie ihn zum Dreschen bestellt (; sie haben es aber selbst getan).
  • 21. Wem hat er (denn) die neue Geschichte erzählt?
  • 22. Man muss laut schreien, sonst versteht er uns nicht.
  • 23. Wir sind müde und haben Durst.
  • 24. Als wir gestern abend heim-/zurückkamen, da lagen die anderen schon im Bett und waren fest eingeschlafen / am Schlafen.
  • 25. Der Schnee ist diese Nacht liegen geblieben, aber heute morgen ist er geschmolzen.
  • 26. Hinter unserem Hause stehen drei schöne Apfelbäume / drei Apfelbäumchen mit roten Äpfeln/Äpfelchen.
  • 27. Könnt ihr nicht noch einen Augenblick / ein Augenblickchen auf uns warten? Dann gehen wir mit (euch).
  • 28. Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben.
  • 29. Unsere Berge sind nicht so (sehr) hoch, die euren sind viel höher.
  • 30. Wie viel Pfund Wurst und wie viel Brot wollt ihr haben?
  • 31. Ich verstehe euch nicht, ihr müsst ein bisschen lauter sprechen.
  • 32. Habt ihr kein Stückchen weiße Seife auf meinem Tisch(e) gefunden?
  • 33. Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen.
  • 34. Das Wort kam ihm von Herzen.
  • 35. Das war recht von ihnen!
  • 36. Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen?
  • 37. Die Bauern hatten (fünf) Ochsen und (neun) Kühe und (zwölf) Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen.
  • 38. Die Leute sind heute alle draußen auf dem Feld(e) und mähen.
  • 39. Geh nur, der braune Hund tut dir nichts.
  • 40. Ich bin mit den Leuten da hinten über die Wiese ins Korn gefahren.
Süddeidschland

Em Süda vo Deidschland send drzua d Wördr heiß, nein, blau, grau, hauen, Hand, Hanf, Helm, Flachs, er wächst, Besen, Pflaumen, Brief, Hof, jung, krumm, d Däg (Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag Samstag) ond Zahla (elf, fünfzehn, sechzehn und fünfzig) gfrogd worra. Außerdem hod ma Nasalierung, s geschlossene mid em offena /e/ vrglicha, s apikal mid em uvulara /r/ vrglicha, stimmhafda mid em stimmlosa /s/ vrglicha, Lenis vrglicha mid em Fortis ond dialektale Aussprache vom Ortsnama abgefrogd.

Problem

Dozmol hods jo no koi Schreibmaschina gea. D Böga send älle mid Hand ausgfülld worra. S Problem heid isch: d Lehrer hend mit der domols bruchte Dütsche Kurrentschrift gschrieba. Des kaa heid au nemme jedr läsa.[5][A 1]

Leiter vom DSA-Projekt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • 1888–1911: Georg Wenker
  • 1911–1929: Ferdinand Wrede
  • 1930–1933: Hermann Jacobsohn (kommissarisch)
  • 1933–1956: Walther Mitzka
  • 1956–1973: Ludwig Erich Schmitt
  • 1973–1979: Reiner Hildebrandt
  • 1979–1987: Wolfgang Putschke
  • 1983–1989: Walter Haas
  • 1987–1995: Joachim Göschel
  • 1995–1998: Reiner Hildebrandt
  • 2000–2020: Jürgen Erich Schmidt
  • sit 2020: Alfred Lameli

Beischbiil vo Wenkerbege üssem alemannische Sproochruum[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bade: Ober- un Hochrhin[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vu Wingtersdof bi Raschdi bis Rhine bi Laufeburg am Rhin nuf

  • Sproochruumagabe mit *) beziehe sich uff „Raumgliederung der Mundarten 1950“[6]
Ortschafd Landschafd Dialäktgrubbe
Wingtersdorf bi Raschdi im Ufgau a de nördliche Schbrochgränz zuem Südfränkische Niideralemannisch / *Oberrhiinalemannisch *weschtlichs Rastatter Gebiet
Heilzä Ufgau
Schàrze Ordenau, Hanauerland *Kaal-Strossburier Ruum
Bische Ortenau, Hanauerland
Kêhl Ortenau, Hanauerland
Ichena Ordenauer Riäd *Riädgebiet
Odéné Ordenauer Riäd
Ruaschd Ortenau *Briisgau-Ränch-Ruum
Wyhl Brisgau
Alt-Briesach Brisgau
Opfige Brisgau Hochalemannisch / *Südalemannisch *Nerdlige Miller Ruum
Harda Brisgau
Zienke Markgräflerland
Schliéngé Markgräflerland *Südlige Miller Ruum
Efriga Markgräflerland
Wiil Markgräflerland
Nollige Hochrhy *Säckinger-Laufeburger Ruum
Rhine Hochrhy

Schwiz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vum Rhy bis zuem Wallis un Tessin

Ortschafd Kanton/Landschafd Dialäktgrubbe
Chlingnau Aargau Hochalemannisch
Otmisinge Aargau "
Giibenech Baselbiet "
Oberbipp Bärn / Oberaargau "
Sumiswaud Bärn / Ämmitau "
Linge Bärn "
Frutige Bärn Hegschtalemannisch
Rarun Oberwallis "
Schdaalu Oberwallis, Mattertal Hegschtalemannisch / Wallisertiitsch
Gurin Alemanischi Schbrochinsle im Tessin Hegschtalemannisch/ Siidwalserisch

Elsàss[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vu Bischwiller bis uff Chems am Rhin nuf

Ortschafd Landschafd Dialäktgrubbe Audio
Bischwiller Underèlsass Niideralemannisch / Oberrhiinalemannisch -
Gàmbse-Baddehoffe " " -
Stroosburi " " Uffnahm vu 1921
Màrkelse " " -
Kolmer " " Uffnahm vu 1922
Gawiller Owerèlsass " Ufnahm vu 1922
Bànzene " " -
Milhüüsa " " Gsw-oberelsässisch (Milhüsa)-Wenkersätze.ogg Milhüüsa 2016
Chems " Hochalemannisch / Südalemannisch -

Sundgöi

Ortschafd Landschafd Dialäktgrubbe Audio
Kàrschbàch Owerèlsass; Sundgöi Oberrhiinalemannisch Uffnahm vu 1921
Wàldighoffe " Hochalemannisch -
Pfatterhüse " Hochalemannisch; Gränzort zuem Franzeesische -

Vogese – vu Nord no Süd

Ortschafd Landschafd Dialäktgrubbe
Leembàch Underèlsass; Vogese; im Daal vu de Sauer Niideralemannisch; Gränzort zuem Rhinfränkische
Gunzwiller Underèlsass; Nordvogese; uf de Wàsserscheid zwìsche Sààr und Zorn "
Sulzere Owerèlsass; Vogese; oweres Mìnschterdal Niideralemannisch; Gränzort zuem Franzeesische
Màsmìnschter Owerèlsass; Vogese; im Dal vu de Doller "

Allgei[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ortschafd Landschafd Dialäktgrubbe Gegend Bemergonga
Alteschried Oberallgei Oschtschwäbisch Leikircher Roum *
Sonthofa " Bodeseealemannisch Sonthofr Roum *

Lidradur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Georg Wenker: Das rheinische Platt. Den Lehrern des Rheinlandes gewidmet. Selbstverlag, Düsseldorf 1877.
  • Schriften zum Sprachatlas des Deutschen Reichs. Hrsg. und bearb. von Alfred Lameli unter Mitarbeit von Johanna Heil und Constanze Wellendorf. Olms, Hildesheim 2013–2014 (= Deutsche Dialektgeographie. Band 121).
  • Jürg Fleischer: Geschichte, Anlage und Durchführung der Fragebogen-Erhebungen von Georg Wenkers 20 Sätzen. Dokumentation, Entdeckungen und Neubewertungen. Olms, Hildesheim / Zürich / New York 2017 (Deutsche Dialektgeographie. Band 123), ISBN 978-3-487-15616-3.

Nedsadressa[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Amergonga[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Deswega fended ma kaum kombledde Sädslischda. D Schrifd vo de Schualmoischdr isch drzua na au manchs Mol ned d schönschd.

Wo s her isch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Die Schweizer Wenkersätze Autor: Nadja Kakhro (St.Petersburg/Zürich), PDF-Datei Archivlink (Memento vom 2. Dezämber 2017 im Internet Archive)
  2. Die Schweizer Wenkersätze (Memento vom 12. Mai 2018 im Internet Archive) Autor: Nadja Kakhro (St.Petersburg/Zürich), Linguistik online, uf unibe.ch
  3. Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas
  4. Digitaler Wenker-Atlas (DiWA) uf diwa.info
  5. A Wenkerboga em Original
  6. Historischer Atlas von Baden-Württemberg: Raumgliederung der Mundarten um 1950; herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landesvermessungsamt Baden-Württemberg. Stuttgart 1972-1988 (Memento vom 22. Juni 2019 im Internet Archive) ISBN 3-921201-10-1
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vu dere Version vum Artikel „Deutscher_Sprachatlas“ vu de deidsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.