Rothwiil

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Koordinate: 48° 5′ 0″ N, 7° 38′ 0″ O
Oberrotweil
Wappe vo Oberrotweil
Wappe vo Oberrotweil
Dialekt: Alemannisch
Hauptvariante: Nideralemannisch
Regionalvariante: Oberrhialemannisch
Lokalvariante: Kaiserstialerisch
Höchi: 180 m
Flechi: 10,19 km²
Iiwohner: 1597
Bevölkerigsdichti: 157 Iiwohner/km²
Iigmeindig: 1. Januar 1975
Regierigsbezirk: Friburg
Landchreis: Brisgau-Hochschwarzwald
Poschtleitzahl: 79235
Vorwahl: 07662
Nummereschild: FR
Karte
Karte

Lag vu Rothwiil im Kaiserstuehl

Dialäkt: Oberrhiinalemannisch (Rothwiil)

Rothwiil isch e Dorf mit ungfähr 1600 Iiwohner; s lit am Kaiserstuehl in Oberbade un isch bekannt fir sini Wii. Rothwiil isch friähjer e sälbschtändigi Gmein gsii, siter 1975 gherts zu dr Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl – e Gmein, wu sich üs sibe Derfer zämme setzt. Wel Rothwiil dr grescht un zentralscht Ort vu däne sibe isch, isch do aü s Rothüüs mit dr Stadtverwaltung.

Rothwiil het zwee Ortsdeil: Dr unter, gleiner un elter heißt Niderrothwiil, dr ober un greßer heißt Oberrothwiil. Diä Unterscheidung im Namme wird aber nur gmacht, wänns wirklig notwändig isch.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Rothwiiler z Sankt Galle

D Gmarkung vu Rothwill, wu im e fruchtbare Dal (Grottebachdal) lit un sich bis in d Rhiinebini ziägt, isch scho in vorgschichtliger Zit bsiidlet gsii – in dr Jungstei-, in dr Bonze- un in dr Iisezit.

Z Niderrothwiil hets e remischi Siidlung oder suscht e remischi Präsenz gäbe, mer het z Niderrothwiil uf dr Äckere im Ziäglefäld (wiä dr Namme scho sait) Ziägle un anderi remischi Zivilisationsräscht gfunde.

D alamannisch Bsiidlung vum Grottebachdal het wahrschiints erscht im friähje 7. Johrhundert agfange. Z Niderrothwiil isch anne 1930 e Steikischtegrab gfunde wore, am untere Iigang vu Oberrothwiil isch 1925 e alamannischs Reihegreberfäld üsdolbe wore – arm an Biigabe, was druf schliäße losst, ass diä Dote arm un/oder scho chrischtianisärt gsii sin.

Uf d Besiidlung dur d Alamanne dittet aü dr Ortsnamme Rothwiil ani: D Alamanne sin in remische Zivilisationsräscht am Afang üs em Wäg gange, drotz ass si meischtens uf guetem Bode gsii sin; erscht speter hän si sich aü dert agsiidlet. Si hän sonigi Plätz Wila (noch em latiinische villa rustica) gnännt; dr Namme Rotwila dittet druf ani, ass ene ebis Rots ufgfalle isch – rottonigi Ärde oder roti Ziägle. D eltscht bekannt Urkunde mit däm Namme isch vu 972 (Rótuuila).

D Kirch vu Rotwila isch im Kern friähromanisch un um 1157 zum erschte Mol urkundlig erwähnt, speter isch si gotisch umgstaltet wore.

Rothwiil het iber Johrhunderti s Gloschter St. Blasiä as greschte Zehntherr gha, 1680 het dr Johann Jakob von Dischinger (dr Briisacher Burgemeischter) dr Zehnthof kaüft. Zu sinene Nochkumme un spetere Zehntherre zellt d Familiä von Gleichenstein, wu hit no asässig isch. Wäge sinem Wiiboi isch Rothwiil intressant fir Grundherre fascht üs dr ganze Alemannia gsii: So hän üs Rothwiil diä ufzellte Gleschter kirzer oder lenger Leischtunge bezoge:

dr Ortsnamme Rothwiil (routvuilo) in ere Schriibung im 12. Johrhundert

In däre Lischte dät mer aü Sankt Galle verwarte – derte sin im Verbriäderungsbuech zwei Mol Wallfahrer vu Rothwiil (Routvuilo, Routwil) verzeichnet (Afang 12. Johrhundert) un s isch dänkbar, ass diä e Sachleischtung drfir hän miäße ufbringe ass si ins Buech ufgnumme wore sin – des hän Abdrättunge vu Grundsticker kenne sii.

Rothwiil het sitter 1330 as Deil vu dr Herrschaft Burge zum Hüüs Habsburg ghert, isch also vordereschtrichisch gsii. 1806 ischs zum Großherzogtum Bade kumme.

Rothwiil isch nit reformiärt. Noch em 30-jährige Griäg het Zuezug üs andere katholische alemannische Landschafte stattgfunde, drotz ass d Bevelkerungsverluscht z Rothwiil nit so extrem gsii sin wiä in bstimmte andere Ortschafte.

1906 isch dr Namme Rothweil, wu sich in dr letschte zwei Johrhundert vorhär im Amtsverkehr durgsetzt gha het, vu dr großherzoglige Bürokratii in Oberrotweil umgwandlet wore. Im Volkbrüch isch dr Namme aber alliwiil Rothwiil (sprich: Rootwiil) bliibe. Durch dr Iifluss vu dr Mediä wird dr standardditsch Namme Oberrotweil viilmol falsch üsgsproche: „Obarottweil“ – sogar vu einzelne Iiheimische.

Dorf un Landschaft[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ortsetter im Dalgang[ändere | Quälltäxt bearbeite]

s Rothwiiler Unterdorf

S ober Rothwiil leit uf dr Sohle vum Grottebachdal. Des Dal luegt gege Weschte – also im Rhiin (5 km entfernt) un im Elsiss zue. Wel s Dorf ins Dal iizwängt isch, ischs lang un deilwiis schmal. Dr Üsgang vum Dal isch delta-artig verbreiteret un luegt noch Südweschte, derte leit aü Niiderrotwiil – am Rand vum Hohstate (ere Schwelle, wu ungfähr 20 Metter iber dr Rhiinebini isch). An Nejboiviärtel sin z Rothwiil in dr letschte Johrzehnte nur s Firobe (nordweschtlige Ortsüsgang), s Miätedal un z Niderrothwiil s Ziägelfäld un s Unter-em-Holz.

Friähjer sin d Dalsohle un anderi niidrige Lage mit Obstbaim bstande gsii un s het Fruucht un Gmias gäbe. In dr Rhiinebini (ca. 185 Metter hoch) näbe Matte s glich. Siter dr 60er, 70er Johr sin aü niidrigi Lage wiä s Lesel, s Seckedal, un d ganz Flächi zwische nem em Eichebärg, em Hänkebärg, dr Drotte un em Unterholz mit Räbe abflanzt wore – des isch d Dalmindung im Südweschte. D Räbflächi isch 1880 wiä 1930 ca. 200 ha gsii, hit isch si um 400 ha. In dr südlige Sittedäler – im Ellebuech, im Äschig – un im Grottebachdal uf Bärge zue (Riäd) isch no meh d alt Bepflanzung.

Zwischen em obere un em niidere Rothwiil un zwische Rothwiil un sinene Nochberort isch noch jewiils e greßer Stick ohni greßeri Boite – dr inner Kaiserstuehl isch bis jetz no vum Siidlungsbrei, wu suscht im Großraüm Friiburg herrscht, verschont bliibe. D Bevelkerungszahl isch ungfähr glich bliibe (1500). Induschtriibetriib fähle fascht ganz; dr ehmalig Steibruch mit sinene Broduktionsalage wird vu dr Natür zruckeroberet. Fascht alli Sittedäler sin no frei, sodass e Feriägascht sich no in dr Natür ka fiähle.

Dr Grottebach isch deilwiis iidolt, zum Deil fliäßte er frei (oberi Bachstroß, Firobe un im Fäld). Är wird vum Äschigbächli (kunnt vu Bickisohl) un vum winzige Ellebuechbächli gspeißt un fiährt s ganz Johr Wasser. Ürspringlig isch er dur Niderrothwiil gflosse; in dr 30er Johr isch er vum Bahnhof ab noch Weschte (ins Nidergriän) grichtet wore.

Bärg un Räbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S ober Rothwiil isch im Norde un im Süde vu Bärg umgäbe – im Süde stigt d Landschaft samfter a, im Norde gehts zimli gäch nuf. Dr hegscht Punkt isch im Südoschte dr Dotekopf mit 557 Metter, do stoßt dr Rothwiiler Baan an dr Ihringemer, Bärgemer un Bickisohlemer. Im Nordweschte isch d Moohalde am hegschte (370 m), dert isch e Üssichtspunkt, wu mer d Vogese, s ganz Elsiss, Jächtinge, Bischefinge, Burge, s Gottebachdal mit Bärge un ganz Rothwiil, Briisach un dr südlig Schwarzwald siiht. Bi guetem Wätter ka mer aü dr Schwizer Jura erkänne.

D Hechene hän fascht alli e Kappe vu Mischwald; d Häng sin siter em Mittelalter fir dr Räbboi terrasiärt. Im Süde isch d terrasiärt Landschaftsform im Wesentlige in dr alte Form erhalte bliibe, dert hets aü d Roggebärggass, d Staffelgass un dr Herrwäg – alti Hohlwäg.

Großterrasse (rächts) am Badebärg

Umlegung: Im Norde het in dr 70er Johr d grescht Umlegung stattgfunde, wus im Kaisersthuehl je gäbe het: Do isch diä gleifermig Terasselandschaft, wiä mer si im Weschte no siiht, zu große Flächene zämme gschobe wore. Dä Iigriff am Badebärg un an dr Moohalde mit Duzede Planiärrüppe isch nit unwidersproche bliibe:

  • Einzelni Räbbüüre, wu sich nit an däm Brojäkt hän welle beteilige, sin in e Zwangslag kumme: si hän miäße verkaüfe oder schlächti Lage in Kaüf nämme.
  • S neij Landschaftsbild dunkt diä einte futurischtisch, geometrisch im positive Sinn, anderi finde des kinschtlig.
  • Diä neije Lage sin wäge ihrere lichte Inneneigung zum Deil froschtgfährdet – d Kelti stoit sich do.
  • Verschiidini Biotop sin untergange.

Uf dr andere Sitte:

  • Fir d Räbbüüre sin rationälli Flächene entstande, wu guet maschinäll gschafft kenne wäre.
  • Dr Zuegang isch dur e neij, asphaltiärt Wägsyschtem licht wore – friähjer ischs elimol läbensgfährlig gsii, wiä diä alte Steilwäg als mit Herbschtwäge befahre wore sin, befahre hän miäße wäre. D Driibel hän miäße im Bicki elimol iber mehreri Bedili nuf oder na drait wäre, bis mer e Wäg un dr Wage erreicht het.
  • Diä gigantisch Umgstaltung isch noch dr Meinung vu ihrere Befirworter dr Grund drfir, ass z Rothwiil relativ viil haüptberuefligi Räbbüüre in ihrenem Beruef hän kenne iberläbe.

Dur diä groß un verschiidini mittleri Umlegunge sin verschiidini Landschaftselement, wiä Hohlgasse, untergange; bstimmti alti Gwann sin nimmi z unterscheide. Im Gebiät vu dr Umlegung um dr Kunzebuck im Südoschte sin grossi Stei ufgstellt wore, wu d alte Gwannämme mit em offiziälle un em alemannische Namme iigmeislet sin.

Kültür[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Kirche[ändere | Quälltäxt bearbeite]

d Ross-Sägnung bim Bandalionsfäscht

St Michael: In dr eltschte Rothwiiler Kirch, dr St. Michaels-Kirch z Niiderrotwiil, sin im Chor Wandmolereie üs 14. Johrhundert frejglegt. Dr Altar isch in dr 20er Johr vum 16. Johrhundert vum Meischter H. L. (Hans Loi) gfertigt; des Meischterstick vu oberrhiinischer Spotgotik isch vum Zehntherr, em Gloschter St. Blasiä, in Uftrag gä wore. Dä Schnitzaltar mit Schriin un zwee Fligel het im Zäntrum d Maria, wu vum Gottvatter un vum Jesus grent wird. Dur dä Altar het diä Kirch e nationali Bedittung.

St. Pantaleon: S Bandalions-Kirchli – ebefalls z Niderrothwiil, am Rand vu dr Räbe un "Under em Holz" (under em Wald) isch s Ziil vu nere Wallfahrt, wu alli Johr am Sunntig noch em Gedänkdag vum Heilige Pantaleon (Πανταλείμον) stattfindet – 2006 am 30. Jülli. Des Kirchli isch 1741 fertig gstellt wore, d Wallfahrt isch aber scho elter. D Wallfahrt zum Hl. Pantaleon, wu enne vu dr 14 Nothälfer isch, het friähjer e großi Bedittung gha, s sin viil Pilger üs em Elsiss un üs dr Briisgaüer Umgäbung kumme. Noch verschiidene Beziigunge üs vergangene Johrhunderte (Votivdafle) sin "uf d Firbitt vum Hl. Bandalion" Granki gheilt wore. Bis hit het sich dr Brüch ghalte, ass bi dr Wallfahrt Ross gsägnet wäre. Wel aber hit kenni Ross meh in dr Landwirtschaft iigsetzt sin, kumme numme no Rittresser.

St. Johannes Babtist: D Rothwiiler Pfarrkirch isch d groß St. Johannis-Kirch im obere Ortsdeil. Si isch anne 1840 fertiggstellt wore; ihri Bemolung im Weinbrenner-Stil findet iberregionali Beachtung (dr Weinbrenner isch badische Staatsboiminischter gsii).

Vereinsläbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Rothwiil het e richs Vereinsläbe; e große Prozäntsatz vu dr Bevelkerung isch in einem oder in mehrere Verein organisiärt. D Verein drage viil zum kültürälle Läbe bii – so d Müssik, dr Männergsangverein, dr Kirchechor un anderi. Bi dr Wihnächtsfiir vu dr Vereinsgmeinschaft wird als e alemannisch Theaterstick ufgfiährt – so aü an dr Fiir vum Sportverein.

D Verein spiile aü e grossi Roll im gsellschaftlige, wirtschaftlige un bolitische Läbe – so sin vu Verein in frejwilliger Arbet Brojäkt realisiärt wore, wu d Gmein ke Gäld drfir gha het. Mit verschiidene Aktivitäte, so zum Biispiil em Friähjohrswiifäscht, wu alli zwei Johr isch un wu alli Verein hälfe organisiäre, wird aü dr Wiiabsatz gferderet.

Dr Rothwiiler Dialäkt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

e alemannischi Inschrift z Oberrotwil

Dr Dialäkt wiist alli gmeinsame Merkmol vum Oberrhiinalemannische uf – lueg dert. Bsunderheite sin:

  • Dr Rothwiiler Dialäkt isch stark elsässisch beiiflusst. Vu däm kumme d palatalisiärte Forme Hüüs, Fraü, Boi. S Rothwiilerisch geht un steht isch ke neiji Verhochditschung, s kunnt üs em Elsiss, wus aü eso heißt. Suscht heißts im Briisgaü meischtens goht un stoht.
  • E hochalemannisch Merkmal isch s -ch in Birchedal (= Birkental), wiä in andere Briisgaüer Ortschafte heißts aü Kalch un Wärchdig.
  • D Substantiv-Ändung -ig isch nur bi viär Werter im Brüch: Maria Ablesig (dr Namme vu dr Kapälle, wu friähjer als d Sargdräger uf em Wäg zum Niderrothwiiler Kirchhof abglest wore sin); Noohaltig (Mäss fir e Verstorbene); Holzsteigerig (Holzversteigerung) un Rächnig. Sunscht sait mer -ung: Zitung
  • Ass einzigs Dorf in innere Kaiserstuehl het Rothwiil -b- noch l un r un zwische Vokal erhalte, wäge däm heißts Räbe, Farbe, dälbe (üsgrabe) un sogar gäbe anschtatt, wiä in dr Nochbersderfer, Räwe, dälwe, gää usw. Des neijer gää hert mer näbe gäbe friili hit aü z Rothwiil.
  • Z Rothwiil falle aü verlengerti Personalpronome uf: ihrini Miätere (Nominativ/Akussativ), ihrene (Dativ Plural), ihrenem (Dativ Singular): Si het ihrini Räbe ihrenem Suhn gäbe.

Dr Rothwiiler Dialäkt wird bi offiziälle Aglägeheite wennig brücht. Bi Veranstaltunge in dr Verein wird normalerwiis hochditsch moderiärt, aü wänn 95% vum Publikum im Alldag alemannisch schwätze. Zu dr Üsnahme ghere d Veranstaltunge vum Heimat- und Geschichtsverein Oberrotweil. Aü dr derzittig (2006) Ortsvorsteher vu Rothwiil, dr Arno Landerer, schwätzt elimol am Mikrofon alemannisch. An dr Fasnet herrscht bi dr Biitreg un bi dr Liäder e 2:1-Mix vor (zwei Drittel vun Satz hochditsch, eins alemannisch oder umghert) – aber s git aü do einzelni Redner, wu konsequänt Alemannisch schwätze.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literatür[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Rothweil – Aus der Geschichte von Nieder- und Oberrotweil. Rüsgäbe vum Emil Galli, Axel Killian, Harald Noth, Katja Schwab un em Andreas Westen. Oberrotweil 2000.
  • Dorothea Wenninger: Flurnamen im Kaiserstuhl. Frankfurt am Main 1997 (do sin alli schreg-druckte Gwann-Nämme erklärt).
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