Königriich Italie

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Dä Artikel behandlet s moderne Königriich Italie vo 1861 bis 1946; für gliichlutendi Begriff lueg under Königriich Italie (Begriffsklärig).
Königriich Italie
Regno d’Italia
1861–1946
Flagge vom Königriich Italie Wappe vom Königriich Italie
Flagge Wappe












Navigation












Wahlspruch: Foedere et Religione Tenemur[1]
Verfassig Staatsgrundgesetz vom Königriich Italie
(Statuto Albertino)
Amtssprach Italiänisch
Hauptstadt Turin (1861–1864)
Florenz (1864–1871)
Rom (1871–1946)
Staatsform Königriich
Regierigssystem Parlamentarischi Monarchie (1861–1928 und 1943–1946)
Faschistischi Einparteiestaat (1928–1943)
Staatsoberhaupt König:
Viktor Emanuel II. (1861–1878)
Umberto I. (1878–1900)
Viktor Emanuel III. (1900–1946)
Umberto II. (1946)
Regierigschef Ministerpräsident
lueg Präsident vom Ministerrat
Flächi 310.196 km² (1936)
Iwohner 42.994.000 (1936)
Bevölkerigsdichti 138,6 EW/km² (1936)
Währig Italienischi Lira
Bruttoinlandsprodukt 135 Milliarde (1940)
Gründig 17. März 1861
(Usrüefig vom Viktor Emanuel II. als König vo Italie)
Auflösig 3. Juni 1946
(Volksabstimmung über d Staatsform)
Nationalhymne Marcia Reale
Ziitzone UTC+1 MEZ

Gebiet und Kolonie vom Königriich Italie 1941:

  • 0 Königriich Italien
  • 0 Italiänisch besetzti Gebiet und Protektorat

Königriich Italie (italienisch Regno d’Italia) isch vo 1861 bis 1946 die amtlichi Bezeichnung vo Italie ksi. Während disem Ziitrum isch de italienischi Staat e zentralistisch organisierti parlamentarischi Monarchii ksi. In d Ziit vom Königriich sind unter anderem d Hochindustrialisierig, soziali Reforme und s Ziitalter vom italienische Faschismus under em Benito Mussolini, wo i de Zweut Wältchrieg gmündet hät, gfalle.

D Gründig vo de Monarchii isch im Zug vo de Risorgimentobewegige bassiert, in deren irer Endphase isch mit de Proklamation vom sardinische König Viktor Emanuel II. zum König vo Italie im März 1861 z Turin de ersti italienischi Nationalstaat unter de Herrschaft vom sardinische Huus Savoye entstande.

Nach ere liberalere politische Phase isch d Monarchii mit em Istieg i de überseeischi Imperialismus in de zweute Hälfti vom 19. Joohrhundert zunere Grossmacht ufgstige und hät i de 1880er Jahren mehreri Kolonialchrieg in Oschtafrika und 1911 bis 1912 e Chrieg gäge s Osmanische Riich gfüert. Am Afang vom 20. Joohrhundert hät sich s Land vo em unbedütende Agrar- zum stärkste Industrieland vom Mittelmeerruum gwandlet und hät allei vo 1900 bis 1914 drü Wältusstelige (1902, 1906 und 1911) verastaltet.

Mit em Uusbruch vom Erste Wältchrieg 1914 hät s Land, trotz em Drübund mit em Dütsche Riich und Österriich-Ungarn, sini Neutralität erklärt. Nach em Londoner Vertrag vo 1915, wo mit em es Bündnis mit de Triple Entente und umfassendi territoriali Zuegständniss veribart worde sind, ischs denn zu nere Chriegserklärig a Österriich-Ungarn und 1916 a s Dütsche Riich cho. Nach de erfolgriiche Bsetzig vo Albanie 1916 und de Schlacht vo Vittorio Veneto 1918, wo massgeblich zu de Uflösig vo de Habsburgmonarchii bitreit hät, hät s Königriich zu de Hauptsiigermächt khört und hät im Völkerbund en ständige Sitz ka.

Trotz de territoriale Gwinn und witere Zuegständniss vo Frankriich und Großbritannie, isch es vo 1918 bis 1922 zu ere bürgerchriegsähnliche Krise cho. In diese hät di Nationali Faschistischi Partei under em Mussolini mit em Marsch uf Rom 1922 d Macht übernoh und hät d Demokrati bis 1929 schrittwiis abgschaft. Nach ere Ahlenig a die westliche Demokratie, isch de Mussolini ab de späte 1930er Joohr dur e aggressivi und expansionistischi Ussepolitik, devo abgfalle und hät sich a s nationalsozialistische Dütsche Riich aglehnt. Dises hät widerum s Wältmachtssträbe vo Italie understüzt, das isch nach em brutale Äthiopiechrieg vo 1935/36 unübersehbar worde. Vo 1936 bis 1939 händ beidi Staate zämme im spanische Bürgerchrieg zugunste vom Franco interveniert und Italie hät bis 1939 d Balearischi Insle bsetzt.

Nach dr dütsche Annexion vo Österriich und em Münchner Abkomme 1938, händ d Truppe vom Königriich zerst 1939 Albanie bsetzt. Nach em dütsche Siig im Westfäldzug gäge Frankriich 1940 händ si Teil vo Südfrankriich, Korsika und Britisch-Somaliland, vo 1941 bis 1943 grossi Teil vom Balkan, Ägypte und Tunesie bsetzt und hät gäge s British Empire en wältumspannende Seechrieg gführt. Ab 1942 hät s Land au am Chrieg gäge d Sowjetunion mitgmacht und e Reie Expeditionskorps ad Ostfront i der Sowjetunion gschickt. Mit de Niiderlage i Oschtafrika und spöter i Nordafrika, wo denn aber cho sind, händ die Monarchie und s faschistische Regime aber aagfange, i de Bevölkerig a Rückhaltig z verlüre. Nach de Landig vo de Alliierte uf Sizilie 1943 isch es im Juli zum Sturz vo de faschistische Diktatur cho. De König Viktor Emanuel III. hät denn wieder de Oberbefehl über d Stritchräft übernoh und hät 1943 mit de Alliierte de Waffestillstand vo Cassibile gschlosse und isch sälber is Lager vo de Allierte überträte. D Wehrmacht hät denn in dr Operation „Fall Achse“ Norditalie bsetzt und hät mit de italienische Sozialrepublik en Marionettestaat gschaffe, wo bis 1945 existiert hät.

Nach em Ändi vom Zweite Wältchrieg hät d italienischi Monarchii ihr Kolonialriich ufge müesse und ihri Grossmachtstellig verlore. De Viktor Emanuel III. hät 1946 zugunste vo sim Sohn Umberto II. abdankt und isch is Exil gange. De Umberto II. hät aber nur 33 Tag regiert. Am 2. Juni 1946 isch d Monarchi nach eme Referendum, wo nume 45,6 % für d Monarchi gstimmt händ, abgeschafft worde. De Nachfolgestaat isch d Italienischi Republik worde, wo s Königriich, trotz territoriale Änderige und em andere Regierigssystem, mit ere völkerrächtlich identisch isch.

Vorgschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Sit em Untergang vom Weströmische Riich im Joor 568 isch d Apenninnehalbinsle i verschiideni Staate zerfalle. D Mehrheit von ene hät bis 1806 zum Heilige Römische Riich khört.

Scho sit em Ändi vom 18. Joohrhundert hät es aber Bestrebige ge, die italiänischi Iheit wider härzstelle. Die meiste Staate und Fürstetümer uf de Halbinsle sind mindistens sit em 16. Joorhundert mit em Aafang vo de Italienische Chrieg und em Niidergang vo de mächtige italienische Stadtstaate am Ändi vo de Renaissance en politische Spiilball vo de europäische Grossmächt ksi.

Während de Joor vo de Französische Revolution (1789 bis 1799) händ italienischi Jakobiner in patriotische Gruppe zämmegfunde und händ versuecht, e unabhängigi italienischi Republik uszrüefe. I Städt wie Turin, Neapel, Palermo und andere Regionen isch es zu – letztlich erfolglose – Ufständ cho.

Im Verlauf vo de napoleonische Koalitionschrieg zwüsche de europäische Monarchie und em revolutionäre Frankriich ab 1792/93 isch d Staatewält vom alte Italie zämmebroche. Ab 1801, nach de Italiefäldzug vom Napoléon Bonaparte, wo sich strategisch vor allem gäge Österriich grichtet händ, isch die ganzi Apenninehalbinsel under de französische Herrschaft gstande. Noch de Usrüefig vom Napoléon zum Kaiser vo de Franzose – und demit de Gründig vom erste französische Kaiserriich im Joohr 1804 – isch es au zu fundamentale Veränderige in de italienische Staate cho.

Zwüsche 1796 und 1802 sind nach de Erfolg vom Napoléon verschiedeni Republike gründet worde (Tochterrepublike). I Norditalie si di Cispadanischi und die Transpadanischi Republik 1796 gründet worde. 1797 sind die beide zu de Cisalpinische Republik mit de Hauptstadt Mailand zämmegschlosse worde. I de Provinz um Genua isch di Ligurischi und i Turin/Piemont di Piemontesischi Republik gründet worde. Uf em Gebiet vom ufglöste Chillestaat isch di Römischi Republik und in Neapel die Parthenopäischi Republik enstande. 1801 isch vom Napoléon s Königriich Etrurie i de Toskana gründet worde. 1805 sind die meiste vo dene Staate zum Königriich Italie (1805–1814) zämmegschlosse worde. 1806 hät mer no es Königriich Neapel usgrüeft. Bis 1809 isch dän de Rest vo Italie dur Frankriich annektiert worde.

Nach em katastrophale Usgang vom Russlandfäldzug vo 1812 und em Siig vo de andere europäische Mächt über de Napoléon isch bim Wiener Kongräss 1814/15 d Landcharte vo Europa neu ufteilt worde. Wie au i de andere Staaten und Regione vo Europa isch au in Italie die vornapoleonischi Ordnig widerhergstellt worde.

Die spanische Bourbone händ d Vorherrschaft über Neapel-Sizilie (ab 1816 Königriich vo beide Sizilie), die österriichische Habsburger händ die Vorherrschaft über die meiste mittel- und oberitalienischä Fürstetümer übercho. S chline Herzogtum Lucca, wo dezwüsche ligt, isch as Huus Bourbon-Parma cho. Mä hät no de politisch Chillestaat unter em Papst und s Königriich Sardinie unter em Huus Savoye wiiderhergstellt. Dises isch nach em Kongräss de letzti bedütendi italiänischi Staat mit ere iheimische Dynastie ksi.

Ab de 1820er Johr isch es aber zu massiverem Widerstand gäge de Zuestand cho. Als Uswirkig vo de spanische Revolution vo 1820, wo döt wieder die liberali Verfassig vo 1812 hergestellt hät und fast uf de gsamti Mittelmeerrum bis uf Griecheland (lueg Griechischi Revolution) übergriffe hät, isch es uf de italienische Halbinsle zu bürgerlich-liberale Ufständ und revolutionäre Erhebige cho: Zerst 1820 im Königriich vo beide Sizilie, dänn 1821 i Piemont. Die Ufständ sind aber schnäll wieder nidergschlage worde. S gliche isch au 1831 i Mittelitalie passiert. Död isch mer vo de bürgerliche Julirevolution vo 1830 in Frankriich inspiriert ksi. Organisiert worde sind die Ufständ vom e freimuurerähnliche Gheimbund, de Carbonari (italienisch für „Chöler“).

Ab 1847 isch es im Chillestaat zu Reforme vom Papst Pius IX. cho. Dänn het es au i de andere italiänische Staate liberali Bewegige gee. Die Fürstetümer händ verschiedeni Reforme durgführt. So händ z. B. näbe em Chillestaat au s Königriich vo beide Sizilie, d Toskana und am 4. März 1848 Sardinie Verfassige übercho. Im zletschtgnännte hät de dötigi König Karl Albert s Statuto Albertino erloo, wo e für dazmaligi Verheltnis sehr liberali Verfassig ksi isch und später vom Königriich Italie überno worde isch.

Im Zug vo de europäische Revolutione vo 1848/1849 isch es au in Italie zu Revolutione cho. De sizilianischi Januarufstand vo 1848 isch sogar vor de französische Februarrevolution ksi und hät sich über die ganz Halbinsle verbreitet. Mitti März 1848 hät Mailand sini Unabhängigkeit erklärt. Kurz druf isch in Venedig am 23. März 1848 d Repubblica di San Marco usgrüeft worde.

Einigungsprozäss (1848–1861)[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Italienischi Einigungsprozäss
Hauptartikel: Risorgimento

Als es au im Kaiserdum Österrich zu revolutionäre Erhebige cho isch hät sich s Königriich Lombardo-Venetie, es Chronland vom Kaiserdum, sich für unabhängig erklärt. Um es zu understütze häd d Armee vo Sardinie-Piemont unter em König Karl Albert Österrich agriffe. Es isch zuvor vo vielne Italiäner dezue ufgfordertet worde.

Am 23. März 1848 hät Sardinie schliesslich Österrich de Chrieg erklärt. De sardinischi Armee händ sich 7.000 Maa us de Toskana an, 17.000 Soldate vom Chillestaat und witeri 16.000 Soldate vom Königreich vo beide Sizilie. Diesi sind aber ersch später cho und de Karl Albert hät müesse mit öppe 75.000 Maa allei gäge die österriichische Truppe vorga.

Zum erste Gfächt isch es am 8. April bi Goito bim Fluss Mincio cho. Dieses händ d Sardinier für sich entschiede und de Fluss überquert. Kurz drufabe hät sie zwei witeri Schlachte gwunne. Am 13. April häd d Armee mit de Belagerieg vo de Festig Peschiera del Garda agfange. D sardinischi Armee hät unter em General Ettore de Sonnaz gwunne. D Österricher under em Karl Gorzkowski von Gorzkow händ sich zruckzoge.

Im Mai hät sich aber s Blatt gwändet. Z Frankriich und z Österriich händ die konservative wieder d Oberhand gäge die revolutionäre Chräft übercho. Mit de österriichische Inahm vo Mailand am 29. Juli händ d Sardinier de Chrieg ändgültig verlore. Am 8. August 1848 händ de österriichischi General Heß und de sardinischi General Carlo Canera di Salasco en Waffestillstand gschlosse. I dem händ sich müesse die sardinische Truppe hinter de Fluss Tessin zurückzieh müesse. Österrich hät dänn wieder sini Herrschaft in Norditalie wiederherstelle chönne.[2]

Als es aber im Dezämber 1848 erneut zu Ufständ i Ungarn und Österrich cho isch und de Kaiser Ferdinand I. zugunste vo sim Neffe Franz Joseph I. abdankt hät müesse, hät de Karl Albert im März 1849 ein erneute Versuech unternoh, zum Österriich us Norditalie verdränge. Doch de Fäldzug isch zum Debakel worde. Am 23. März 1849 isch es schliesslich zur Schlacht vo Novara cho. Nach de Niederlag vo sinere Truppe hät de demüetiget Karl Albert zugunste vo sim Sohn Viktor Emanuel II. abdanket. Dää hät am 24. März em Waffenstillstand vo Vignale zustimmt und ihn hät müesse am 26. März persönlich unterzeichne.[3]

Trotz de Niederlag hät sich s Königriich Sardinie a Spitz vo de Risorgimentobewegige gesetzt. Überall isch es dänn no zu Ufständ gäge Österrich cho bi dene unteranderem de österriichischi General Johann Graf von Nugent d Tod gfunde hät.

Au i Süditalie isch es zu Erhebige cho. So hät de Grossherzog Leopold II. vo Toscana müesse im Februar 1849 sis Land verla. I Florenz isch es provisorischi republikanischi Regierig etabliert worde. Die hät sich mit de revolutionäre Römische Republik verbündet, wo zur gliiche Ziit gründet worde isch. Uf Sizilie hät de Ruggiero Settimo sit de Märzrevolution 1848 en Volksufstand gäge d Bourbone in Neapel agführt. De König Ferdinand II. hät drufabe Ändi August 1848 d Rückeroberig vom abgefallene Sizilie befohle, wo am 15. Mai 1849 abgschlosse gsi isch.[4] Als letztes revolutionäres Regime hät sich d Römischi Republik under em Guiseppe Garibaldi ghalte. Dise hät sich mit sinere Revolutionsarmee gäge die intervenierende Franzose und Spanier zunächst chönne duresetze. Allerdings hät d Republik müesse nachere einmonatige Belagerieg kapituliere. De Garibaldi hät sich deruf hi is usländische Exil i d USA abgsetzt. D siegriche französische Truppen sind dänn bis 1870 als Schutzmacht in Rom stationiert ksi.

Nach de Niederwerfig vo de Revolutione von 1848/1849 isch Turin, d Hauptstadt vo Sardinien-Piemont, zunähmend zum Zäntrum vom Risorgimento worde. Under em Ministerpräsident Camillo Benso vo Cavour händ sich aber d Strategie vo de Vereinigungsbewegige verändert. Durch die Erfahrige vo de Revolutie isch d Überzügig gereift, dass Italie sini Einheit nöd allei us eigene Chraft erreiche chann, sondern dezue Bündniss mit andere Staate notwendig sind.

Im Geheimvertrag vo Plombières-les-Bains häd sich de Cavour 1858 d Hilf vom 1852 usgrüefte zweite französische Kaiserriich underem Kaiser Napoléon III. gesichert. Zuvor sind sich beidi Länder im Krimchrieg nöcher cho.

Nach em dritte Friede vo Paris 1856 isch Österriich politisch isoliert ksi. Frankriich, Russland und Sardinie sind sich währenddesse immer nöcher cho. Schliesslich hät de Napoleon III. Sardinie bi em erneute Agriff uf Österrich militärischi Understützig zuegseit. Defür söt Sardinie Nizza und Savoye a Frankriich abträte. D Allianz isch mit de Vermählig vo de Tochter vom König Viktor Emanuel II. mit em Prinz Napoléon, em Cousin vom Napoléon III., besiegelt worde.

D Napoléon III. und sin Stab bi de Beobachtig vo de Schlacht vo Solferino

Im Mai 1859 isch es zum Sardinische Chrieg (Zweute Italienische Unabhängigkeitschrieg) cho. Dur geschickti Tüschigsmanöver isch Österriich zum Imarsch i Sardinie-Piemont provoziert worde und isch demit als chriegsuslösendi Macht schuldig dagstande. Nach em knapp zweimonatige Chriegsverlauf sind die österriichische Truppe bi de Schlacht vo Solferino entscheidend gschlage. Allerdings händ sich müesse em Napoleon III. sini Truppe wäge höche Verlust und uf Druck vo andere Grossmacht, die kein Interäss anere italienische Einigung ka händ, zruckzie. Dis isch am 11. Juli 1859 dur de geheimi Waffenstillstand vo Villafranca besiegelt worde. Nach em Friede vo Züri am 10. November 1859 hät Sardinie die Lombardei erhalte, während Venetie no under habsburgische Herrschaft blibe isch.

De Chrieg hät d Plän vo de Grossmächt, e Vereinigung v ganz Italien zu verhindern, zunichte gmacht. No während em Chrieg händ i de Herzogtümer Parma und Modena sowie in Toskana Aufständischi die habsburgische Landesherre gestürzt und au die päpstliche Legate us de zum Chillestaat gehörende Romagna vertriebe. Nachdem Sardinie-Piemont Nizza und Savoye a Frankriich abtrete händ, isch es im März 1860 i de no österriichische Gebiet vo Oberitalien zu Volksabstimmunge cho. I dise händ sicu d Bevölkerige mit überwältigender Mehrheit für em Aschluss as Königriich Sardinie-Piemont usgsproche.

D Viktor Emanuel II., de ersti König vo Italie

D Priisgab vo Nizza und Savoye hät aber d Risorgimentobewegige gäge s Huus Savoye ufbracht. De Giuseppe Garibaldi isch dän us sim Exil zuruckkehrt und sich de republikanische Bewegige agschlosse. Er hät aber de Einigungsprozäss aber entscheidend vora bracht: am 11. Mai 1860 isch er mit ere 1067 Maa starche Truppe us Freiwillige, wo mer em de Zug vo de Tuusig seit, uf Sizilie. I de Schlacht vo Calatafimi hät sini Armee d Truppe vom König von Neapel gschlage. Im Aschluss a die Sieg uf de Insel hät sini Armee, dere sich während ihrem Vormarsch auch vili einheimischi Ufständischi us allne Schichte agschlosse händ, ab em 20. August 1860 de Rest vom Königriich vo beide Sizilie vo de Herrschaft vo de spanische Bourbone befreiit. Am 7. September 1860, nach de Flucht vom letzte Bourbonenkönig Franz II., hät de Garibaldi mit sinere Truppe, de sogenannte Rothämper, d Hauptstadt Neapel igno.

De Erfolg vom Garibaldi hät aber die Führigsrolle vo Sardinie-Piemont bi de Einigung vo Italie gfärdet. I de liberal-konservative Chreis um de Ministerpräsident Cavour hät mer e Errichtig vonere neapolitanische Republik und erneuti usländischi Interventione befürchtet. De Graf Cavour hät mit em Napoléon III. d Eroberig vo de Marke und Umbrie veribart, wo zum Chillestaat ghöört händ, zum em Garibaldi zvorcho. Im September 1860 sind die piemontesische Truppe in de Provinze iigrückt. Die päpstlichi Armee isch unterläge. De Rest isch mit de Hauptstadt Rom unatastet blibe. Nach diesem Sieg händ s d königliche Truppe mit de Freischärlerarmee vom Garibaldi vereinigt.

D Camillo Benso Graf vo Cavour, de ersti Ministerpräsident vom vereinigte Italie

Im Februar und März 1861 isch es i ganz Italie zu Referände cho. Am 17. März 1861 isch schliesslich in Turin di neui italienischi Monarchie under em König Viktor Emanuel II. usgrüeft worde. Demit isch e neui Grossmacht in Europa enstande.

De Camillo Benso Graf von Cavour isch zum erste Ministerpräsident vo de italiänische Monarchi worde. Vorläufigi Regierungssitz isch die bisherig sardinisch-piemontesischi Hauptstadt Turin ksi. 1864 hät dää Status nach Florenz, de Hauptstadt vo de Toskana, gwächslet.

Gründigsjahr bis 1870[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S neue Italie isch letztlich „vo obe“ durgsetzt worde, au wänn die vorhergehende Revolutione vom Volk treit worde isch. Mer hät schrittwiis die sardinisch-piemontesischi Verfassig vo 1848 uf Italie übertreit, mit dene e fortschrittlichi parlamentarischi Monarchie festgleit worde isch. Die politischi Repräsentation isch wäge em höche Zensuswahlrächt mit nur 1,9 % wahlberächtigte Bevölkerig vo de chline konservativ-liberale Oberschicht beschränkt ksi. Italie hät nach de Staatsgründig e zentralistischi Verwaltig ka und isch ähnlich wie Frankriich i Provinze glidert worde.

0 Königriich Italie i de Jahr 1860–1866
0 Savoye und Nizza, 1860 a Frankriich abträte
0 Venetie (unter österriichische Herrschaft)
0 Chillestaat
0 Königriich Italie i de Jahr 1866–1870
0 Chillestaat (under französischem Schutz)

Die meiste europäischen Grossmächt wie Frankriich, Preusse und Grossbritannie aerkännt. Österriich hät sich gweigeret. Vorerst händ noch nöd zu Italie Venetie im Nordoste und de Chillestaat khört.

Under em Idruck de Zuspitzig vom preussisch-österriichische Konflikts um Schleswig-Holstei händ Italie und s Königriich Preusse uf betirbe vom Otto von Bismarck am 8. April 1866 es Bündnis gschlosse. Ziel isch es ksi, Österriich zu schwäche und au Venetie a Italie azschlüsse. Wenigi Tag nach em Afang vom Dütsche Chrieg zwüsche Preusse und Österriich am 14. Juni 1866 hät au Italie Österriich de Chrieg (Dritte Italienische Unabhängigkeitschrieg) erklärt.

Au wänn Österriich in de Schlachte in Italie (Schlacht bi Custoza am 24. Juni 1866, Seeschlacht vo Lissa am 20. Juli 1866) gwunne hät, häts Kaiserriich under em Franz Joseph I. de Chrieg gäge Preusse i de Entscheidigsschlacht bi Königgrätz im hütige Tschechie am 3. Juli 1866 verlore. Die Niederlag hät zur Folg ka, dass Venetie ein Tag spöter a Italie abträtte worde isch. Österriich hätti aber au bi nem Sieg sini Herrschaft über Oberitalie über Preusse ufgä. So häts mer in em französisch-österreichische Geheimabkomme vom 12. Juni 1866 abgemacht. D Heruslösig vo lombardo-venetianische Königriicu us de österriichische Monarchi im Vorfriede vo Nikolsburg vom 26. Juli 1866 vereinbart und mit dem Prager Friede vom 23. August 1866 verbindlich worde. Frankriich hät die Territorie as Königriich Italie abträte. Königlich-Italienischi Truppe händ dänn chönne kampflos in Venetie imarschiere. Im Wiener Friede vo 1866 zwüsche Italie und Österriich vom 3. Oktober 1866 isch Venetie schlisslich als italienische Bsitz bestätigt worde. Am 19. Oktober 1866 isch dänn de formelli Aschluss a Italie vollzoge worde. Dennoch sind au nach 1866 no einigi Gebiet, die witerhin vo Italie beasprucht worde sind, in österriichischer Hand ksi: Die Terre irredente („unerlösti Gebiet“), die erst nach em Erste Wältchrieg a Italie falle sötet.

S Nationaldenkmal Il Vittoriano in Rom

Auch de Rest vom Chillestaat under em Papst Pius IX. isch witerhin en Konfliktherd blibe, dänn Rom isch vo de italienische Nationalisten als natürlichi Hauptstadt vo Italie agseh worde. Im Oktober 1867 hät de Garibaldi, de nach sim vorübergehende Rückzug von de Politik wieder uf die aktivi politisch-kämpferischi „Bühne“ zurückgekehrt isch, verseucht mit einige Freischärler, Rom erneut izuneh. Sini Einheite sind jedoch am 3. November 1867 vo französische und päpstliche Truppen besiegt worde. Bereits 1862 isch ihm sin erste Versuch misslunge.

Der Usbruch vom Dütsch-Französische Chrieg am 19. Juli 1870 isch Italie in de Frage vom Chillestaat gläge cho. Als Frankriich infolg vom Chrieg sini Schutztruppe us Rom abzoge hät, händ italienischi Truppe ab em 11. Septämber 1870 de Chillestaat agfange erobere, ohne uf nännenswerte Widerstand zu stosse. Am 20. Septämber 1870 isch Rom vo ihne ignomme worde (sog. „Breccia di Porta Pia“). Am 6. Oktober isch Rom dur es königlichs Dekret zur neue Hauptstadt vo Italie worde. Zersch isch es aber zunere Volksabstimmig - die vorerst letzti vo insgesamt 10 - cho. 1871 isch Rom schlisslich zur offizielle Hauptstadt worde. Die meiste usländische Staate händ dän ihri Botschafte verleit.

Im Überblick vo de Volksabstimmige züsche 1860 und 1870 über de Anschluss a Sardinie-Piemont bzw. Italie isch es i de einzelne Regione zu folgende Ergäbniss cho:[5]

Gebiet Ja Nei Datum
Toskana 366.571 14.925 11./12. März 1860
Emilia 426.006 756 11./12. März 1860
Nizza 25.743 160 15. April 1860
Savoye 130.533 237 22. April 1860
Neapel 1.302.064 10.312 21. Oktober 1860
Sizilie 432.053 667 21. Oktober 1860
Marke 133.807 1.212 4./5. November 1860
Umbrie 97.040 380 4./5. November 1860
Venedig, Mantua 647.246 69 21./22. Oktober 1866
Rom, Provinze 133.681 1.507 2. Oktober 1870

D Struktur vom Königriich[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Territorium[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Königriich Italie hät wie s hütige Italie sehr änlichi Gränze in Europa kha. D territoriali Entwicklig vom Königriich cha i mehreri Phase iteilt werde. Die Ersti isch vo 1861 bis 1870 ksi. Die zweit isch vor und im Erste Wältchrieg ksi. Döt hät de Staat im Vertrag vo Saint-Germain 1918 Triest, s Trentino, Südtirol, die au no hüt zu Italie köret, und s nördliche Dalmatie und Zara (Zadar), Sebenico (Šibenik) und die meiste vo de dalmatinische Insele übercho. 1924 isch no d Stadt Fiume dezue cho. Dises Staatsgebiet isch dänn im Zweute Wältchrieg strittwis erwitert worde. Döt häd Italie de westlichi Teil vom Unabhängige Staat Kroatie, en Teil vom hütige Slowenie, Montenegro, Albanie, Griecheland und en Teil vo Westfrankriich mit Korsika annektiert. Vo 1936 bis 1939 händ italiänischi Truppe die spanische Balearische Insele bsetzt.

Näbe dem häd s Königriich mehreri Kolonie und Protektorat in Afrika ka. Die sind Italienisch-Eritrea, Italienisch-Somaliland, Italienisch-Libye, Britisch-Somaliland und Tunesie ksi. In Asie hät d Monarchi es 46 Hektar grosses Stück Land i China in Tianjin (lueg italienischi Konzession z Tientsin) ka.

Nach de Niderlag im Zweute Wältchrieg hät Italie a de Pariser Friedenskonferänz vo 1946 alli sini Kolonie müesse ufgä. Nur Somalia isch wieder als Treuhandgebiet under italiänischi Herrschaft cho. In Europa hät d Monarchii d Gemeinde Briga und Tenda (frz. La Brigue und Tende) a Frankriich abträte und de Dodekanes mit Rhodos sind a Griecheland cho. Jugoslawie hät de Grossteil vo Julisch Venetie mit Istrie übercho.

Politisches System[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Flagge vom Königriich Italie
Wappe vom Königriich Italie

S Königriich Italie isch e parlamentarischi Monarchi ksi. D Verfassig isch die vom Königriich Sardinie (s sog. Statuto Albertino) ksi.

De König vo Italie isch als Staatsoberhaupt formal a allne drü Staatsgewalte beteiligt ksi. Insgesamt hät es vier Könige kä. Alli sind us em Huus Savoye cho.

Die legislativi Gewalt isch em Parlament zugstande, das sich wie au hüt us zwei glichberächtigte Organe zämmegsetzt hät, nämlich de Chammere und em Senat. Während d Kammer vom Volk gewählt worde isch, sind d Senatore vom König bestimmt worde. De König isch au a de Gesetzesinitiative beteiligt ksi. Während de Faschistezit isch d Kammer i faschistischi Ständekammer (Camera dei Fasci e delle Corporazioni) umbenännt wörde und e dritti gesetzgebendi Kammer, de Grossi Faschistischi Rat (Gran Consiglio del Fascismo), igrichtet worde.

D Exekutive isch us Minister bestande, die zeerscht äigetli nu als Berater vom Königs hettet söle fungiere. Es isch aber glii e richtigi Regierig druus entstande. Au wänn de Ministerpräsident vom König ernännt worde isch, isch er aber nöd ihm, sondern em Parlamänt gägeüber verantwortlich ksi.

I de Judikative sind alli Richter formal vom König ernännt worde, si händ aber as unabhängigi Richter gwürkt. De König hät wenigstens s Begnadigungsrächt usgüebt.

Gemäss vo de Verfassig isch de römisch-katholischi Glaube Staatsreligion ksi.

S Wahlsystem hät ursprünglich es Mehrheitswahlrächt in zweu ufenanderfolgende Wahlgäng vorkse. Da dises a e bestimmti Ikommensgränze gekoppelt ksi isch, händ im Johr 1861 nur 2 % vo de Gesamtbevölkerung, rund 400.000 Bürger, s Rächt zu wähle ka.

Am 25. Mai 1912 isch dises Rächt erweitert worde (suffragio universale). Mer hät bestimmt das alli männliche Bürger, die s 21. Läbensjohr vollendet händ und läse und schribe händ chönne, sowie Analphabete, die s 30. Läbensjohf vollendet händ, händ döfe wähle. Bi de Wahle am 26. Oktober und 2. November 1913 händ schliesslich 8,5 Millione Italiener chönne wählen, 27 % vo de damalige Bevölkerig.

1919 isch s Verhältniswahlrächt igführt worde. Nach em Mussolini sinere Machtübernahm Ändi 1922 isch aber es neus Gesetz erla worde, wo mer hät müesse für die stimmenstärksti Partei stimme und die zwei Drittel vo de Parlamäntssitz erhalte söt.

Im Königriich hät es vili verschiedeni politischi Parteie ggä. So unteranderem die linki Sinistra storica, Partito Socialista Italiano, Partito Comunista Italiano, d konservativi Partito Popolare Italiano und die faschistischi Partito Nazionale Fascista.

Militärstruktur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De König vo Italie isch de Oberbefehlshaber vo de Königlich Italiänische Armee, de Marine und de Luftwaffe ksi. Das isch vo 1861 bis 1938 und vo 1943 bis 1946 ksi. Dezwüsche isch es ab 1938 de Benito Mussolini ksi.

Die königlich-italiänische Stritkräft händ sich us drü Teilstritkräft zämmegsetzt:

  • Regio Esercito (Königlichi Armee)
  • Regia Marina (Königlichi Marine)
  • Regia Aeronautica (Königlichi Luftwaffe)

De höchsti militärischi Titel isch de Ersti Marschall vom Riich ksi. De Titel isch bis 1946 nur a de Viktor Emanuel III. und Benito Mussolini verliehe worde.

Kulturelli Entwicklig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Italie 1905

Es grosses Problem bi de Bildig vom italiänische Nationalstaat sind kulturelli Differänze zwüsche de verschiidene Regione vo de Apenninehalbinsle, wo nöd zletzt cho si drvo, dass es kei eiheitlichi Sproch gee het. Zur Zit vo de Staatsgründig i de 1860er Joohr isch s Land sprachlich zersplitteret ksi. I de verschiidene Regione sind sehr unterschiidlichi Dialäkt gsproche worde, wo e überregionali Verständigung und demit au es Nationalbewusstsi uf ere kulturelle Grundlag erschwert händ. Die italienischi Schriftsproch isch lediglich vo öppe 2 bis 2,5 % vo de Bevölkerig au i ihrer entsprächende Form beherrscht worde, und isch wesentlich i de gebildete Kreis vom privilegierte Bürgertum verbreitet ksi. Im Übrige sind vo de damals öppe 25 Millione Italiäner zwüschd 74 und 78 % Analphabete ksi.

Zu de Herusbildig vonere nationale Identität hät mer vor allem i de liberal-konservative Kreis, wo wägen em igschränkte Zensuswahlrächt vo 1861 bis 1876 die parlamentarischi Mehrheit gha händ, welle e gemeinsami Sprach vo allne Staatsangehörige schaffe. Charakteristisch für das isch de programmatisch-pathetischi Ufruef vom konservative Politiker Massimo d’Azeglio bi de erste Sitzig vom erste gsamtitaliänische Parlament ksi:

„Mir händ Italie gschaffe, jetz müemer Italiener schaffe!“ (zitiert nach em Eric Hobsbawm: Nationen und Nationalismus, Bonn 2005; S. 58)

Italienisch isch nach de Iführig vo de allgemeine Schuelpflicht im Grund e Bildigssprach, wo sich wie alli romanische Sprache us em Lateinische entwickelt hät und zum erste Mal vom Dante Alighieri am Afang vom 14. Joorhundert als Volgare Illustre i de Literatur zum Usdruck bracht worde isch. I de spätere Joorhundert isch si vo andere Literate witer entwicklet worde und hät sich z Florenz, de Hauptstadt vo de Toskana, bsonders stark usbildet. Bi de Dichter vom Risorgimento, vor allem bim Antonio Cesari, em Verträtter vom literarische Purismo (freii übersetzt: vo de „literarische Reinheit“), händ de Alighieri und sin Schüler Giovanni Boccaccio identitätssfindendi Funktione gha, wo unter eme nationalistische Gsichtspunkt historisch härgleitet worde si.

Giuseppe Verdi (1813–1901) – Gmäld vom Giovanni Boldini, 1886

Anderi, wo i de erste Hälfti vom 19. Joorhundert vo de wesentlich us em dütsche Sprachrum usgahendi Kulturepoche vo de Romantik prägt ksi sind, händ sich defür igsetzt, e gemeinsami italiänischi Sprooch im Volk zu verbreite, wobi d Perspektive vom Volk die entscheidendi Grundlag vo de Dichtig und Publizistik bilde söttet. Für die italiänischi Literatur vom 19. Joorhundert, wo im nationale Einigungsprozäss uf de sprachlich-kulturelle Ebeni e wichtigi Rolle bi de italienische Identitätsbildig gha hät, isch zerst de Lyriker Giacomo Leopardi bedütsam ksi, wo i de 1820er Joor mit sine Gedicht en italiänische Patriotismus mit verbreitet hät. No e grösseri Wirkig i dem Zämmehäng hät de Romancier Alessandro Manzoni mit sim historische Roman I Promessi Sposi („Die Verlobte“) gha, wo 1826 usecho isch.

Uf em Gebiet vo de Musig hät de Komponist Giuseppe Verdi mit sine berühmte Opere, wo am episch-romantische Stil vom französische Schriftsteller Victor Hugo orientiert si, e wichtigi Rolle gspiilt.

Ab 1890 isch es im Königriich zu eme massive Wirtschaftsufschwung cho. Es sind zahlrichi Masseverbänd und neui Zitige gründet worde. Die sogenannti Belle Époque, wo mä us Frankriich, Grossbritannie, Dütschland und Österriich-Ungarn kennt, hät e kulturelli Blütezit im Königriich usglöst. Vo 1900 bis 1914 isch Italie sterker worde und hät drü Wältusstelige (1902, 1906 und 1911) verastaltet.

Nach em Ufstiig vom faschistische Regime 1922 isch Italien uf en neue kulturelle Kurs vorbereitet worde. Demit hät meren Eiparteiestaat gschaffe und de Faschismus i allne Aspekt vom Läbe zu de erste Instanz erklärt. Dises isch alles i de Lehre vom Faschismus 1935 nidergschribe worde.[6]

Mit em Konzept vom Totalitarismus häd de Mussolini und s faschistische Regime versuecht, die italiänischi Kultur z kontrolliere und d Gesellschaft druf izuschwöre. Ab 1929 hät es e Zensur gä, wo alli Werk vo Künstler, Zitige und Intellektuelle kontrolliert hät.[7][8]

Under em Faschismus hät mer au versuecht, die slawische Minderheite, wo nach em Erste Wältchrieg 1919 zu Italie cho sind, z unterdrücke und in ere rücksichtslose Italiänisierigspolitik ihri Sproch und kulturelle Breuch verbote. Das isch au i de afrikanische Kolonie passiert. Bsondrs händ Italiänisch-Somaliland und Äthiopie drunder glitte.

Ab 1929 hät s Regime d Italiäner im Usland ufgrüeft, iir Land z understütze.[9]

Wappe vo Italie vo 1929 bis 1944, es isch vom Mussolini designed worde.

Em Mussolini sini Propaganda hät ihn als Rätter vo de Nation vergötteret. S faschistische Regime hät versuecht, ihn allgägewertig i de italienische Gsellschaft z mache. Es isch dorum zu eme grosse Personekult cho, und de Mussolini isch i de 1930er Joohr so populär ksi wie nie vorhär. Genau s gliiche isch in Dütschland mit em Adolf Hitler und sinere Nationalsozialistische Dütsche Arbeiterpartei und i de Sowjetunion under em Josef Stalin passiert.[10]

D Propaganda, wo mit Zitige, Radio, Plakat und in Kino verbreitet worde isch, hät sich aber nöd nur uf ihn bezoge. No verehrt worde sind de männlichi Körper, was mer a de Olympische Summerspiil vo 1936 kse hät. Döt hät Italie 8 Goldmedaille gholt. Au e starche Militarismus isch pflägt worde. Die italiänischi Armee isch 1938 rund 3 Millione Soldate starch ksi und hät die grössti Marine vo de Wält gha. Das häd dänn zu de koloniale Expansion vo Italie bitreit, wo s Regime agsträbt hät. De Äthiopiechrieg vo 1936 isch zwar territorial en Erfolg für Italie ksi, hät sich aber mit Choste vo 18,581 Milliarde Lire eher negativ uf die italiänischi Wirtschaft usgwürkt und s Land politsch isoliert.

Vom Regime isch d Monarchii am stärchste understützt worde, defür händ de Adel und richi Grossindustrieli em Faschismus ihri Gfolgschaft gschwore. De König Viktor Emanuel III. isch i de 1930er Joohr zu de zweut wichtigste Ikone worde, wobi er und de Mussolini sich privat kuum verstande händ.[11]

D Faschiste händ bi de Propaganda es bsunders Augemerk uf d Rolle vo de Frau gha. Die hät mer als Symbol vo de italiänische körperliche Schönheit dargstellt. Si hättet lut em Regime sich us em politische Läbe uusezhalte und sich eher um d Familie z kümmere (choche, Chinder betreue).

D liberali Ära (1870–1914)[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Ziit under em Marco Minghetti[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Galleria Vittorio Emanuele II z Mailand, erbaut vo 1864 bis 1867 und Symbol vo de liberale Ära z Italie

Im Jahr 1873 isch de Marco Minghetti Ministerpräsidänt worde, wo us em Chillestaat cho isch. Er hät sich für e dezentralisierig vom junge Staat igsetzt und e Regionalisierig agsträbt.

Währed sinere Amtsziit hät sich Italie a Österriich-Ungarn und s neue Dütsches Riich aglähnt und d Marine- und Militärverwaltig reformiert.

Als Finanzminister isch es ihm dur e strängeri Bilanzpoltik glunge, de Usglich vom Huushalt z erreiche. 1876, nachere drüjährige Amtsziit, isch er, obwohl er sälber zum rächte Späkturm khört hät, in en Konflikt mit de rächte Parteie cho. Am 18. März 1876 hät er müesse zruckträte.

Ära Depretis und Crispi[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Minghetti isch dur de Liberali Agostino Depretis ersetzt worde. Demit hät s liberale Ziitalter in Italie igsetzt. Die bis 1914 adurendi Periode isch dur politischi Instabilität, Korruption und s Wachstum vo de Armut im Süde vo Italie ksi.

De Depretis hät sini Amtsziit mit de Iführig vonere experimentelle politische Idee, em trasformismo (Transformismus), agfange. Dur d Theorie vom trasformismo isch es dazmal neuartigs, moderat reformistisch uftätendes, zentristisches Lager, das die progressive Vorstöss d Radikale im Parlamänt hät kontrolliere chönne. Das isch aber nur i de Theorie so ksi. I de Praxis hät de Depretis demit welle die Liberale stärche. Bi de Parlamäntswahle vo 1876 händ die Liberale d absoluti Mehrheit erreicht. S rächte Spekturm hät nur vier Sitz übercho. De Depretis isch im März 1878 vom Benedetto Cairoli wäge de Iführig vo nere umstrittene Stür uf Getreide entmachtet worde.

Am 19. Dezember 1878 isch er jedoch vom neue König Umberto I. zruckbeordertet worde. Zum sini Macht sichere, hät sich de Depretis sehr despotische und korrupte Mittel bedient. Das isch aber e wichtigi Eigeschaft ksi um sich d Understützig vom Süde vo Italie z sichere.

De Umberto I., vo 1878 bis 1900 König vo Italie
Königliches Wappe vo Italie vo 1870 bis 1890

De Depretis hät als Teil vo sinere autoritäre Massnahme s Verbot vo de öffentliche Versammlige duregsetzt. Under em Depretis isch d allgemeini Schulpflicht igführt worde und d Grundusbildig kostelos worde. De bis dahi obligatorischi Religionsunterricht isch hingäge abgschafft worde.[12]

Am 3. Juli 1879 isch de Depretis wieder vom Cairoli entmachtet worde. Im November 1879 isch er aber als Inneminister wieder in d Regierig vom Cairolis iträte und hät im Mai 1881 wieder s Amt vom Ministerpräsidänt glangt. Das Amt hät er bis zu sim Tod am 29. Juli 1887 biphalte.

Während dere lange Ziitspanne hät er vier Kabinettsumbildige duregführt; zeerscht hät er d Spitzefüehrer vo de Linke, de Giuseppe Zanardelli und de Alfredo Beccarini, usgschlosse, um de Rächte entgägezucho. Mit de Ernännig vom Cesare Ricotti-Magnani und em Carlo Felice Nicolis Robilant und andere konservative Spitzefüehrer hät er mit em trasformismo-Prozäss ufghört. Wenigi Monet vor sim Tod hät en die Umwandlig aber groue und er hät de Francesco Crispi und de Zanardelli wider i sini Regierig gholt.

Wo am 12. Mai 1881 französischi Truppe in Tunesie, wo au vo Italie beasprucht worde isch, imarschirt sind, isch Italie am 20. Mai em Zweibund vo em Dütsche Riich und Österriich-Ungarn biträte. De Depretis und später de Crispi händ sich vom neue Drübund en Rückhalt für d Kolonialpolitik gägenüber vo Frankriich und Grossbritannie erhofft. S neue Bündnis isch bis 1915 intakt blibe und hät österriichisch-italiänischi Gränzkonflikt verhindert. Am 30. Oktober 1883 isch uf Initative vo Italie s Königriich Rumänie em Drübund biträtte.

Witeri politischi Vorschläg vo ihm, wo früher oder spöter duregsetzt worde sind, sind d Uswitig vom Stimmrächt und d Erweiterig vom staatliche Isebahnnetz ksi.

1887 isch de Francesco Crispi neue Ministerpräsidänt worde und hät de Schwerpunkt uf d Ussepolitik verleit. De konservativi Crispi hät welle, das s Königriich Italie e Wältmacht wird. Er hät d Armee gstärkt, d Militärusgabe erhöt und isch für d koloniali Expansion vo Italie iträte.[13]

Über em Francesco Crispi sini Usse- und Innepolitik als Ministerpräsidänt hät de australischi Historiker Richard James Boon Bosworth kseit[14]:

„[de Crispi] hät e Politik verfolgt, wo der offe aggressivi Charakter von ere ersch i de Tag vom faschistische Regime wiider erreicht worde isch. De Crispi hät d Militärusgabe erhöt, hät fröhlich über en chriegerische Wältebrand gredet und hät sini dütsche oder britische Fründe mit Vorschläg vo präventive Agriff uf sini politische Gägner beunrueigt. Sini Politik isch ruinös gsi, für de italienische Handel mit Frankriich, un, was no demütigender gsi isch, für di koloniale Ambitione in Ostafrika. Em Crispi sini Gier nooch Territorium isch vereitlet worde, wo d Armee vom äthiopische Kaiser Menelik am 1. März 1896 d Italiener bi Adowa in d Flucht gschla hät...öbis wo als e byspilslosi Katastroph für e moderni Armee bezeichnet worde isch. De Crispi, wo vo ständige Skandal über syn Privatläbe un Finanze begleitet worde isch, hät sich dänn in en unehrehafte Ruhestand zruckzoge.“

I sine erste Amtsjahr hät er d Verständigig mit Grossbritannie gsuecht. Er hät sich aber nöd chönne d Understützig vo Ängland für sini aggressivi Ussepolitik hole und hät sich dänn wie sin Vorgänger vor allem Dütschland zuegwändet.[15]

Spöter hät er sich dänn uf d Eroberig vom Kaiserriich Abessinie konzentriert. Das isch aber nach de Nideralg gäge s kaiserliche Heer vom Menilek II. bi Adua 1896 misslunge und de Crispi hät müesse zruckträte.

Innepolitisch hät de Crispi agsichts vonere zerstrittene und vo Skandal gschwächte Opposition autoritär regiert und hät vor allem d Arbeiterschaft underdrückt. 1893 isch er in en Skandal um d Banca Roma verwicklet ksi. Sini Innepolitik isch vo Stüürerhöhige und Sparmassnahme prägt ksi. 1888 hät sini Regierig s Öffentliche Gsundheitsgsetz vo 1888 erla und e Wiederguetmachig gäge Missbrüüch von de italiänische Regierig versproche.[16]

Die überwältigendi Ufmerksamkeit uf d Ussepolitik hät zunere schwäre wirtschaftliche Krise in Süditalie gführt. Allei an ere grosse Cholera-Epidemii sind mindistens 55.000 Mänsche gstorbe.[17]

Istiig in überseeische Imperialismus[ändere | Quälltäxt bearbeite]

So wie s Dütsche Riich hät au Italie sehr spat zun ere eigene tragfähige gsamtstaatliche Ordnig gfunde. Nach de italiänische Einigung bezügigswiis em erreiche vo de irredentistische Ziil z Europa im Preußisch-Österriichische Chrieg händ italiänischi Undernähmer aagfange Forschigsreise nach Afrika z finanziere. 1867 isch z Florenz di Italienischi Geographischi Gsellschaft (Società Geografica Italiana) gründet worde, spöter au döt d Gsellschaft für geographischi und koloniali Studie wie au di Afrikanischi Gsellschaft z Neapel und d Gsellschaft für geographischi und kommerzielli Forschig z Mailand.[18]

Im Jahr 1869 bzw. 1870 hät di genuesischi Rubattino-Handelsgsellschaft de Hafe Assab am Südändi vom Rote Meer erworbe.[19] Nachdäm Italie au uf em Berliner Kongräss vo 1878 weder Trient noch e Kompensation in Albanie erwerbe hät chönne, sind ab 1878 d Forderige nach Kolonie au öffentlich erhobe worde, obwohl sich d Mehrheit no bis dohäre gweigeret hät.[20] De wirtschaftlichi Ufschwung, wo mit de Einigung iigsetzt hät und s Wachstum vom industrielle Sektor händ in Italie zum ene enorm erhöhte Bedarf a Rohstoff gfüert. Mä hät dänkt, as mer dur d Usbütig vo Kolonie dä Bedarf befridige chön. Glichzitig hät es aber au en grosse Uswanderigsdruck gä. Allei vo 1876 bis 1915 händ ca. 14 Millionen Italiäner ihri Heimat verla und händ ihres Glück in Nord- und Südamerika gsuecht.

1882 hät Grossbritannie Italie iglade, sich a de Bsetzig vo Ägypte z beteilige – astell vo Frankriich. Demit hät Grossbritannie de Ifluss vo Frankriich uf Ägypte welle usschalte. S Königriich Italie hät lut em britische Agebot sölle ägyptischi Bsitzige am südliche Ufer vom Rote Meer okkupiere, die Ägypte wäg em sudanesische Mahdi-Aufstand (1881–1899) räume hät welle,[21] doch de Finanzminister Agostino Magliani hät das zerscht abglehnt.[22]

Zwüsche 1884 und 1888 hät Frankriich widerum Italie als Kompromiss um Tunesie, wo vo beidne Staate umstritte gsi isch, Tripolitanie im hütige Libye abote.[18] Im 1887 erneuerte Drübundsvertrag händ au Dütschland und Österriich-Ungarn dere Möglichkeit zuegstimmt.[23]

1888 hät Dütschland sini Asprüch uf Somaliland zugunschte vo Italie falle la.

Im Jahr 1882 hät Italie d Hafestadt Assab, wo vo de Rubattino-Gsellschaft erworbe worden isch, überno und isch 1885 ere erneute britische Iladig gfolgt und hät Massaua annektiert. 1889 händ dän italienischi Truppe schliesslich au Keren und Asmara bsetzt.[23] D Kolonii Italiänisch-Eritrea, wo 1890 drus bildet worden isch, hät sich zerscht uf das vo dene drü Städt bildete Drüeck beschränkt.[24] 1888 und 1889 hät Italie zuedäm Protektoratsverträg mit de somalische Majerteen-Sultanate vo Hobyo und Bargaal gschlosse. Zämme mit de somalische Hafestädt, wo ab 1892 vom Sultanat Sansibar erworbe worde sind, isch drus d Kolonii Italiänisch-Somaliland worde.

Di Vereinigte acht Staate uf ere japanische Zeichnig (Italie isch ganz links)

Vo 1886 bis 1889 hät Italie im Eritreachrieg en Kolonialchrieg gäge s Kaiserriich Abessinie gfüert. De Konflikt hät 1886 mit ere italiänische Chriegserklärig aagfange und hät wäge de Unerfahreheit vo de Italiäner und de zahlemässige Überlägeheit vo de Äthiopier in ere Niderlag für Italie gändet.[25][26] Die ändgültigi Chriegsentscheidig hät aber ersch d Schlacht bi Dogali vom 25. Januar bis zum 26. Januar 1887 bracht. 1889 isch es zum Fridensschluss cho, wo Abessinie sini Unabhängigkeit hät chönne sichere.

1895 isch wider en Italiänisch-Äthiopische Chrieg usbroche. I dem hät sich Abessinie, dasmal understützt vo Frankriich und vom Russische Riich, wider chönne behaupte. Wo s am 1. März 1896 zu de entscheidende Schlacht vo Adua cho isch und di königlich Italiänischi Armee vo de Äthiopier fast ufgribe worden isch, isch Italie als Grossmacht blamiert gsi. De äthiopischi Siig hät s Königriich entscheidend gschwächt: es isch i Großstädt wie Rom zu Kundgäbige gäge e Fortsetzig vom Chrieg cho. Am 5. März 1896 isch de Crispi vo sim Amt zruckträte und de Chrieg isch im Oktober 1896 mit em Fridensvertrag beändet worde.

Vom 2. Novämber 1899 bis zum 7. Septämber 1901 isch Italie eine vo de acht weschtliche Staate gsi, wo de Boxerufstand im Kaiserriich China nidergschlage worde isch. Am 7. Septämber 1901 hät s e Konzession z Tientsin übercho. Am 7. Juni 1902 isch si offiziell in italiänische Bsitz cho und isch vom ene Konsul verwaltet worde.

Um d Jahrhundertwändi sind di osmanische Provinze Tripolitanie und Kyrenaika, wo hüt zu Libye ghöred, is Visier vo italiänische Kolonialbesträbige cho. S Gebiet, wo am Mittelmeer ligt, isch Italie vor allem wäge de strategische Nöchi gläge cho. Am 27. September 1911 hät Italie em Osmanische Riich es Ultimatum gstellt, indem die Provinze bedingigslos a Italie übergä werde sölled. De Sultan Mehmed V. hät das aber zruckgwise. Am 29. September hät Italie de Osmane de Chrieg erklärt und es isch zum Italiänisch-Türkische Chrieg cho.

D Italiäner, wo zerscht sigriich gsi sind, händ ihre Gägner, wo heftegi Gägewehr gleistet hät, underschätzt. Wo aber di überlegeni Regia Marina igsetzt worde isch und 1912 de Dodekanes im hütige Griecheland bsetzt hät, hät sich s Blatt gwändet. Im witere Verlauf vom Chrieg sind di osmanische Festige in Beirut und uf de Dardanelle bombardiert worde und de antitürkischi Ufstand in Asir isch understützt worde.

Italiänischi Gschütz vor Tripolis (1911)
Italiänischi Luftschiff bombardieret osmanischi Positione in Libye. Es handlet sich debi um die erste Luftagriff i de Militärgschicht.

Bi de Fridensverhandlige am 18. Oktober 1912 z Ouchy bi Lausanne hät s Osmanische Riich Tripolis a Italie abträte müesse. Als Entschädigung hät Italie d Dodekanes, wo si vorhär bsetzt gha händ, wider a d Türke abträte - Italie hät sich aber nöd dra ghalte. D Osmane widerum händ vor allem im Erste Wältchrieg de Widerstand vo de libysche Senussi gäge d Italiäner understützt.

Vo de neue Kolonie hät Italie starch profitiert und isch ändgültig als glichberächtigti Macht i de Kreis vo de Grossmächt ufgstige. S Land hät unteranderem Kaffee, Gaggo, Bienewachs und Tierhüt exportiert.[27]

Ära Giolitti[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Giovanni Giolitti isch zwüsche 1892 und 1921 feuf mal Ministerpräsidänt vo Italie ksi.

Nach em Sturz vom Ministerpräsidänt Antonio Starabba di Rudinì isch im Mai 1892 de Giovanni Giolitti sin Nachfolger worde. Für d Problem vo Italie i dere Ziit (Nord-Süd-Konflikt, schwelende Konflikt mit Frankriich) hät er kei Lösige gfunde. Im Skandal um d Staatsbank Banca Romana isch ihm Amtsmissbruch vorgeworfe worde, so dass er bereits im Dezämber 1893 hät müesse zruckträte und vo nere Verhaftig uf Berlin flieh hät müesse.[28]

Sini angeschlageni Reputation hät er nur allmählich wieder chönne ufbaue, teilwiis indem er sich die folgende Ussenandersetzig vo de konservative Regierig mit de Sozialiste zunutze gmacht hät. Nach em Sturz vo de Regierige vom Luigi Pelloux 1900 und – nach em Mord am König Umberto I. – em Giuseppe Saracco isch er 1901 vom neue Ministerpräsidänt Giuseppe Zanardelli als Inneminister ins Kabinett zruckgholt, wo er gägeüber vo Streiks und Usschritige vodere Ziit de reformerische und revolutionäre Bewegige gägenüber z Zuegständniss bereit ksi isch. Nach em Rückzug vom gsundheitlich ageschlagene Zanardelli us de Politik hät de Giolitti diese im Novämber 1903 als Ministerpräsidänt beerbt. Mit zwei längere Unterbrächige 1905/06 und 1909–11 hät er s Amt danach bis März 1914 inne ka.

Sin Ifluss uf die italiänischi Politik isch so erheblich ksi, dass die Periode als età giolittiana (Ära Giolitti) bezeichnet wird. Es isch d Ziit vo de industrielle Balligsgebiet, d Gründig vo sozialistische und katholische Volksmasse, de italiänische Kolonialpolitik, d Ufständ um Nahrigsmittel und de Enstehig vom italiänische Faschismus ksi. Vor allem Süditalie isch innem schreckliche Zuestand ksi, vier Fünftel vo de Süditaliäner sind Analphabete ksi und es hat e erneuti Hungersnot gherscht.[29] De Giolitti hät als Reaktion uf das bsunders d Industrialisierig vo Italie und d Bekämpfig vo de Korruption gförderet.[30] 1912 isch d staatlichi Sozialversicherig igführt worde und s italiänische Wahlrächt isch reformiert worde. Ab nun händ alli Männer ab 21. Jahr döfe wähle.

Ussepolitisch hät er als Folg vo de Bosnische Annexionskrise vo 1908 d Distanzierig vom Drübund igleitet und hät 1911/12 mit Rückendeckig vo de Entente de Italiänisch-Türkische Chrieg gführt. Italie isch s erste Land ksi was Luftschiff für militärischi Zweck verwändet hät.[31] Dur de italiänischi Sieg vo 1912 hät de Status vo de Nationaliste gstärkt worde. D Sozialistischi Partei vo Italie hät sich ingäge starch radikalisiert und hät zum Sturz vo de Regierig ufgrüeft.

Nach de Parlamäntswahle im Februar 1914, wo de linke und rächte Oppositionsparteie Stimmegwinn ipracht händ, hät de Giolitti sin Rücktritt verkündet und hät de Konservativ Antonio Salandra als sin Nachfolger vorgschlage.

Erste Wältchrieg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vorspiel zum Chrieg und internationals Dilemma[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Vorfäld vom Erste Wältchrieg isch s Königriich Italie vorere Reihe vo kurz- und langfristige Problem bi de Bestimmig vo sinere Verbündete und Ziel. De jüngsti Erfolg vom Land i de Bsetzig vo Libye infolg vom Italiänisch-Türkische Chrieg hät Spannige mit sinere bisherige Verbündete Dütschland und Österriich-Ungarn vom Drübund zu Folg kha, will beidi Länder händ welle ihri Beziehige zum Osmanische Riich händ welle vertüfe.

Italie und sini usseeuropäische Besitzige am Vorabig vom Erste Wältchrieg.

Aber au d Beziehige zwüsche Italie und Frankriich sind inem schlächte Zuestand ksi: Frankriich hät sich vo de italiänische Understützig vo Preuße im Dütsch-Französische Chrieg vo Italie, desse Einigung Frankriich understützt hät, verrate gfüelt. Zudäm händ beidi Länder um d Kolonii Tunesie rivalisiert. D Beziehige vo Italie mit em Vereinigte Königriich sind dur d Rivalität vo beidne Länder um Kolonie in Ost- und Nordafrika belastet ksi. D Brite händ umbedingt welle de Ufstiig vo Italie als witeri Grossmacht welle verhindere und händ d Vorherrschaft vo Italie im Mittelmeer als e Bedrohig vo de britische Interässensplän gseh.

Im Mittelmeerrum sind d Beziehige vo Italie mit Königriich Griecheland sehr agspannt ksi und händ sich verschärft, wo Italie di griechisch besiidlete Dodekanes Insele, mitsamt Rhodos, bsetzt und annektiert hät. Italie und Griecheland händ offe um d Bsetzig vo Albanie gstritte. Beide Länder händ nachere territoriale Expansion gsträbt. De König Viktor Emanuel III. isch dadrüber sehr beunrueigt ksi und hät sich, wie au später de Benito Mussolini im erste Punkt, für e Expansion vo Italie in Europa igsetzt und de kostspieligi Kolonialismus im Oste vo Afrika abglehnt. Die Istellig hät Italie i de Konflikt mit Österriich-Ungarn bracht, wo bis 1918 e grossi italiänischi Minderheit gläbt hät.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

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  • Rudolf Lill: Geschichte Italiens in der Neuzeit. 4. Aufl. WBG, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-80014-1.
  • Christopher Seton-Watson: Italy from Liberalism to Fascism. 1870 to 1925. Methuen, London 1981, ISBN 0-416-18940-7 (Nachdr. d. Ausg. Methuen, London 1967).
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  • Zygmunt G.Baran'ski, Rebecca J. West: The Cambridge companion to modern Italian culture. Cambridge University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-55034-3.
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  • Richard J. B. Bosworth: Italy and the Approach of the First World War. The Macmillan, London 1983.
  • Richard J. B. Bosworth: Mussolini’s Italy: Life Under the Fascist Dictatorship, 1915–1945. 2007, Textsuechi
  • Martin, Clark : Modern Italy: 1871–1995. 1996 (2nd ed. Longman).
  • Frank J. Coppa: Economic and Ethical Liberalism in Conflict: The extraordinary liberalism of Giovanni Giolitti. In: Journal of Modern History (1970) 42#2 pp 191–215, in JSTOR.
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  • Victoria de Grazia: The Culture of Consent: Mass Organizations of Leisure in Fascist Italy. 1981.
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  • Alexander J. De Grand: The hunchback’s tailor: Giovanni Giolitti and liberal Italy from the challenge of mass politics to the rise of fascism, 1882–1922. Greenwood 2001. online edition; Textsuechi
  • Christopher Duggan: The Force of Destiny: A History of Italy Since 1796. Houghton Mifflin Harcourt 2008, Textsuechi
  • Emilio Gentile: The Struggle For Modernity: Nationalism, Futurism and Fascism. Praeger, Westport, CT 2003.
  • David Gilmour: The Pursuit of Italy: A History of a Land, Its Regions, and Their Peoples. 2011, excerpt and Textsuechi.
  • Robert Hughes: Rome: A Cultural, Visual, and Personal History. 2011.
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  • Bruce F. Pauley: Hitler, Stalin, and Mussolini: Totalitarianism in the Twentieth Century. Harlan Davidson, Wheeling 2003.
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  • Roland Sarti: The Ax Within: Italian Fascism in Action. New Viewpoints, New York 1974.
  • Christopher Seton-Watson: Italy from Liberalism to Fascism, 1870–1925. Taylor & Francis, New York 1967, Textsuechi.
  • Dennis MackSmith: Modern Italy; A Political History. The University of Michigan Press, Ann Arbor 1997.
  • John A. Thayer: Italy and the Great War. University of Wisconsin Press, Madison/Milwaukee 1964.
  • Wolfgang Altgeld: Das politische Italienbild der Deutschen zwischen Aufklärung und Revolutionen von 1848. Niemeyer, Tübingen 1984. ISBN 3-484-82059-4.
  • Wolfgang Altgeld (Hrsg.): Kleine italienische Geschichte. Reclam, Stuttgart 2001, ISBN 3-15-017036-2.
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  • Giorgio Candeloro: Storia dell’Italia moderna, Bd. III: La Rivoluzione nazionale, 1846–1849. 2. Auflage, Mailand 1991.
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  • Gerhard Feldbauer: Geschichte Italiens – Vom Risorgimento bis heute. PapyRossa, Köln 2008, ISBN 978-3-89438-386-2.
  • Ricarda Huch: Menschen und Schicksale aus dem Risorgimento Insel, Leipzig 1908, 1918, 1978.
  • Eugen Lemberg: Geschichte des Nationalismus in Europa. Schwab, Stuttgart 1950.
  • Rudolf Lill: Geschichte Italiens in der Neuzeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998, ISBN 3-534-80014-1.
  • Denis Mack Smith: Il Risorgimento Italiano. Storia e testi. Bari, Laterza 1999.
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  • Marco Meriggi: Soziale Klassen, Institutionen und Nationalisierung im liberalen Italien. In: Geschichte und Gesellschaft. Göttingen 2000, S. 201–218. ISSN 0340-613X.
  • Volker Reinhardt: Geschichte Italiens von der Spätantike bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50284-9.
  • Jörn Leonhard:: Initial oder Modell? Die Perzeption des italienischen Risorgimento in Deutschland seit 1850 (online als PDF-Datei), in: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung, 17. Jahrgang 2005, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2005 (S. 199–214), ISBN 3-8329-1494-3.
  • Gian Enrico Rusconi: Cavour und Bismarck. Der Weg zur deutschen und italienischen Einigung im Spannungsfeld von Liberalismus und Cäsarismus. Oldenbourg 2013, ISBN 978-3486715330.
  • Gustav Seibt: Rom oder Tod. Der Kampf um die italienische Hauptstadt. Berlin 2001, ISBN 3-88680-726-6.
  • Eugen Semrau: Österreichs Spuren in Venedig. Mit Beiträgen von Antonio A. Rizzoli und Miguel Herz-Kestranek. Styria, Wien/Graz/Klagenfurt 2010, ISBN 978-3-222-13309-1.
  • Alvise Zorzi: Österreichs Venedig. Das letzte Kapitel der Fremdherrschaft 1798 bis 1866. Aus dem Italienischen von Heinz-Georg Held und Claudia Piras. Claasen, Düsseldorf 1990, ISBN 3-546-49970-0.(Original unter dem Titel Venezia Austriaca. Laterza, Rom, Bari 1985, ISBN 8842026506).

Historiographie[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Giulia Albanese: Reconsidering the March on Rome. In: European History Quarterly (2012) 42#3 pp 403–421.
  • Charles Keserich: The Fiftieth Year of the „March on Rome“: Recent Interpretations of Fascism. In: History Teacher (1972) 6#1 pp: 135–142 in JSTOR.

D faschistischi Dikatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Benito Mussolini: The Doctrine of Fascism|Fascism: Doctrine and Institutions. Ardita Publishers, Rome 1935.

Weblinks[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Königriich Italie – Sammlig vo Multimediadateie

Einzelnachwiis[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Lat., für: „Mer sind dur Vertrag und Religion gbunde“
  2. Konrad Sturmhoefel: Illustrierte Geschichte der neuesten Zeit. Otto Spamer Verlag, 1897, S. 723–740.
  3. Konrad Sturmhoefel: Illustrierte Geschichte der neuesten Zeit. Otto Spamer Verlag, 1897, S. 740–744.
  4. Hermann Reuchlin: Geschichte Italiens. Band 2, Verlag S. Hirzel, Leipzig 1860, S. 320–330.
  5. Nach: Jörg Fisch: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker oder die Domestizierung einer Illusion. Beck, München 2010, S. 125, Tabelle 3: „Die Plebiszite im Zusammenhang mit der italienischen Einigung, 1860–1870“.
  6. Mussolini, Benito. 1935. Fascism: Doctrine and Institutions. Rome: Ardita Publishers. p 14.
  7. Bruce F. Pauley: Hitler, Stalin, and Mussolini: Totalitarianism in the Twentieth Century Italy. Harlan Davidson, Wheeling 2003, p. 107.
  8. Emilio Gentile: The Struggle For Modernity Nationalism Futurism and Fascism. (Praeger, Westport 2003, p. 87.
  9. Gigliola Gori: Model of masculinity: Mussolini, the 'new Italian' of the Fascist era. I: International journal of the history of sport 1999, 16#4, pp 27-61.
  10. Pauley, p. 108.
  11. Lesley Caldwell: Madri d'ltalia: Film and Fascist Concern with Motherhood. I: Zygmunt G. Bara'nski and George N. Yannopoulos (eds.): Women and Italy: Essays on Gender, Culture and History (1991), pp. 43-63.
  12. Smith (1997), pp. 95–107
  13. Smith (1997), pp. 132–133
  14. R.J.B. Bosworth: Italy and the Wider World: 1860–1960. Routledge 2013. Im Orginal: "pursued policies whose openly aggressive character would not be equaled until the days of the Fascist regime. Crispi increased military expenditure, talked cheerfully of a European conflagration, and alarmed his German or British friends with this suggestions of preventative attacks on his enemies. His policies were ruinous, both for Italy's trade with France, and, more humiliatingly, for colonial ambitions in East Africa. Crispi's lust for territory there was thwarted when on 1 March 1896, the armies of Ethiopian Emperor Menelik routed Italian forces at Adowa ... In what has been defined as an unparalleled disaster for a modern army. Crispi, whose private life (he was perhaps a trigamist) and personal finances...were objects of perennial scandal, went into dishonorable retirement."
  15. Christopher Duggan: Francesco Crispi’s relationship with Britain: from admiration to disillusionment. I: Modern Italy (2011) 16#4 pp 427–436.
  16. Smith (1997), pp. 128–133.
  17. Smith (1997), pp. 133–37
  18. 18,0 18,1 Croce, S. 123
  19. Agatha Ramm: Great Britain and the Planting of Italian Power in the Red Sea, 1868–1885. I: English Historical Review 1944, 59#234, pp. 211–236 in JSTOR.
  20. Croce, S. 122
  21. Croce, S. 111
  22. Croce, S. 308
  23. 23,0 23,1 Croce, S. 175
  24. Croce, S. 191
  25. Heinrich Loth: Geschichte Afrikas von den Anfängen bis zur Gegenwart, Teil II, Afrika unter imperialistischer Kolonialherrschaft und die Formierung der antikolonialen Kräfte 1884–1945. Akademie-Verlag, Berlin 1976, S. 24 f.
  26. Maria Schlick: Atlas der Weltgeschichte, S. 162f. Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 2007.
  27. H. Ahmad Abdussamad: Trade Relations of Northern Ethiopia with Italian Eritrea 1903–1935. I: Africa 1997, 52#3, pp. 416–430 in JSTOR.
  28. Dennis Mack Smith: Modern Italy; A Political History. The University of Michigan Press, Ann Arbor 1997, ISBN 0-472-10895-6, p. 199.
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  31. Richard Bosworth: Italy and the Approach of the First World War. The Macmillan Press Ltd, London 1983, p. 42.