Papst

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Dä Artikel bhandlet s Oberhaupt vo dä römisch-katholische Chile; zue andere Bedütige lueg unter Papst (Begriffsklärung).
Dr Franziskus, dr 266. Papscht

Papscht (vo lat. papa «Pappa, Vatter») isch s Obärhaupt vo dä katholische Kirch.

Er läbt im chlinnschtä Staat uf derä Wält, wo zmitzt in Rom isch, äm Vatikan. Er isch s wältliche Oberhaupt vo dr römische Kurie, wo d Chile und dr Chilestaat verwaltet. In dere Funktion sait men em im Völkerrächt dr Heilig Stuehl. Er isch glichzitig au de Bischof vo Rom.

Chilärächt (Kircherächt)[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Wahl[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Zum Papst chan nach äm Chilärächt, jedä taufti männlichi Katholik gwählt werdä, äs git kei nöchäri Bestimmigä. Allärdings isch dä letschti, nöd als Kardinal gwählti Papst Urban VI. im 14. Jahrhundärt, gwählt worä. Dä Papst wird im Konklav, ännärä Värsammlig vo dä maximal 120 (im Jahr 2001 und 2003 isch diä Zahl uf 135 erhöht wordä) wahlberächtigte Kardinäl (wo jüngär als 80 sind) uf Läbäsziit gwählt. S Konklave werd jewils i dä Sixtinische Kapälle ghaltä und zwor spötischtens 20 Täg nochdäm de bisherige Papst gschtorbä odär abträttä isch. 1996 isch mit dä Konstitution Universi Dominici Gregis, wo früänär gfordäriti Zweidrittälmehrheit ab äm 30. erfolglosä Wahlgang dur ä absoluti Mehrheit ersetzt worde. Nach äm (römisch-katholischä) chirchlichä Rächt, isch dä Papst, wiä all Bischöf, immär än Maa. D Päpschtin Johanna isch sehr wahrschiinlich ä Legändä.

De Name[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Nach dä erfolgtä Wahl wird dä neui Papst gfrögät, welä Namä er ahnimmt. D Namänswahl untärliit dä freiä Entscheidig vom Papst. D Päpscht chönd Nämä ahneh, wo di latinisiärti Form vo iräm bürgärlichä Namä darstellt (Hadrian IV. = Adrian Florisz, Marcellus II. = Marcello Cervini). Villi Päpst nämäd d Nämä vo bedütändä Vorgängär ah (Leo, Gregor). Andäri gönd nach dä Bedütig vom Namä (Pius = fromm; Innozenz = unschuldig). Einigi Päpst wähläd irä Namä us persönlichä Gründ (Johannes XXIII. zu Ehrä vo sim Vatär).

Ursprünglich händ d Päpst nach dä Wahl irä bürgärlich Vornamä phaltäd. Dä erschti Papst, wo sin Namä gändärät hät, isch dä Johannes II. im Jahr 533 gsi. Er hät mit würklichäm Namä Marcurius gheissä und hät als Papst nöd dä namä vomänä heidnischä Gott welä trägä. Jedoch isch d Ahnahm vomänä neuä Namä bis zum Ändi vom 1. Jahrtuusig ä Usnahm gsi.

Dä erschti Papstnamä, wo widärholt värwändät wordä isch, isch dä Sixtus gsi (257 n. Chr.) Sitdem werdäd d Nämä, wo mehrfach värgäh sind, wiä Herrschernämä mit römischä Ziffärä värsehä. D Päpst vo dä Antike und vom früähä Mittälaltär händ jedoch hüüfig Nämä värwändät, wo keis zweits Mal in Gebruch cho isch. Einigi vo dä antikä Nämä (Klemens, Pius) sind ab äm Hochmittälaltär und dämit äm Ufcho vo dä Namänswahl, widär ufgriffä wordä.

Johannes Paul I. hät in Erinnärig a sini beidä Vorgängär serschtä mal än Doppälnamä i dä Papstgschicht värwändät. Zugliich isch das dä erschti neui Papstnamä sit Lando gsi (913–914).

Rücktritt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dä Papst wird uf Läbänszitt gwählt, er chan jedoch au freiwillig früänär zruggträttä. Das isch bisher abär erscht zweimal passiärt, nämlich 1294 mit äm Coelestin V. un 2013 isch dr Benedikt XVI. zruggträtte.

In jüngärär Zitt hat dä schwer chrankk Papst Johannes Paul II. än Rücktritt us gsundheitlichä Gründ ablehnt ghet. Er hat des dämit begründät, dass er „sis Chrüz trägä“ und Christus im Liidä nahfolgä will. Insbsundrä in weschtlichä Gsellschaftä isch er däfür kritisiärt worde; einigi nämäd ah, das isch gsi, will wesäntlichi Gsellschaftä s öffäntlichä Liidä und Sterbä tabuisiäräd.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Lueg au d Lischte vu de Päpst

Bischof vo Rom[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Leiter vo de erste christliche Gmaind z Rom isch de Apostel Petrus gsi und drumm gilted er as erste Bischof vo Rom. Sini Nochfolger träged dä Titel bis hüt; d Füerig vo de Amtsgschäft sind hüt aber an Kardinalvikar vom Bistum Rom deligiert. D Kathedrale vom Bistum Rom isch d Lateranbasilika. Si isch di ranghöchsti vo de römische Patriarchalbasilike. Döt isch de Sitz vom päpstliche Kardinalvikar und sinere Behörde. Di ersti bekannti Verbindig vom Name papa mit em Bischof vo Rom gits erst us de Zit vom Marcellinus († 304), wo in ere Grabinschrift vom Diakon Severus esoo gnennt wört. De Bischof Siricius (Amtszit 385–399) hät dänn as erste die Eigebezeichnig papa treit.

Stellig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In der Schpot-Antike het der Gregor I. (590–604) uufgrund vo Matthäus 16/18 der Vorrang vom römische Pontifikat als Petrus-Nachfolgeamt gforderet, was denn au durch es Konzil beschlosse worde isch. Unter anderem uufgrund vo däm Primats-Anschpruch vo Rom het sich im 11. Jahrhundert die orthodoxi Oschtkirche in Form vom erschte Schisma abgschpaltet.

Im Dictatus Papae vo 1075 het der Gregor VII. der vorherigi sakral Charakter vom weltliche Herrscher (Kaiser, König) nit mehr anerkannt und es Verbot von der Iisetzig von Geischtliche durch solchi Laie gforderet. Er het sich letschtlich gäge Salier-Kaiser Heinrich IV. chönne duuresetze. Das het sich, was der innerchirchlich Bereich anbelangt, bis hüt chönne halte: Der Papst gilt i dä römisch-katholischä Chilä, als obärschtä Herr vo dä Gsammtchilä und Stellvärträtär vom Jesus Christi uf Erdä – än Ahspruch, wo, abgseh vo dä Uniärtä Chilä, vo allnä übrigä Chilänä nöd anerkännt wird. Au het sich historisch, angfange v. a. mit der Gfangesetzig vom Bonifaz VIII. durch de französisch König im Jahr 1303, en Iimischig vo der weltliche Gwalt i kirchlichi Belange trotz em Dictatus Papae definitiv und bis hüt duuregsetzt.

S erschtä Vatikanischä Konzil (1869–1870) hät s Glaubänsdogma erhobä, dä Papst siig, wänn er ex cathedra redät, i Glaubänsfragä unfehlbar. Au dä Ahspruch wird vo dä übrigä Chilänä abglehnt. Zuedem het er in der Folg v. a. in gmischtkonfessionelle Schtaate wie Dütschland und der Schwiiz zum Kulturkampf zwische Kirche und Schtaat gfüehrt.

Die urschprünglich Hierarchii[ändere | Quälltäxt bearbeite]

I dä altä Chilä häts feuf massgeblichi Patriarchä geh (i dä Reihäfolg vo dä Ehrävortritt, wo dur s ökumenischi Konzil definiärt worden isch):

  1. dä Bischof vo Rom
  2. dä Bischof vo Konstantinopel (sit Chalcedon im glichä Rang wiä Rom, abär im Vortritt nach Rom, wil Rom elter isch)
  3. dä Bischof vo Alexandria
  4. dä Bischof vo Antiochia
  5. dä Bischof vo Jerusalem

Damals scho hät dä römisch Bischofssitz als „primus inter pares“ gultä, wil Rom d Hauptstadt vom Römischä Rich gsi isch und d Chilä vo Rom insbsundäri dur d Gräber vo dä „Aposchtälfürschtä“ Petrus und Paulus värehränswürdig gsi isch. Dä Chilähistorikär Eusebius von Caesarea († 339 n. Chr.) hät s Martyrium vom Petrus und Paulus in Rom notiärt, als ob s ä Tatsach seg, wo i dä ganzä Chilä bekannt gsii wär.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Georg Denzler: Das Papsttum. C.H.Beck, München 1997, ISBN 3-406-41865-1.
  • Walter Fleischmann-Bisten (Hrsg.): Papstamt pro und contra. Geschichtliche Entwicklungen und ökumenische Perspektiven. Bensheimer Hefte 97, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-87188-0.
  • Horst Fuhrmann: Die Päpste. 3. Auflage. C.H.Beck, München 2005, ISBN 3-406-51097-3.
  • Horst Herrmann: Die Heiligen Väter. Aufbau-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-7466-8110-3.
  • Rudolf Lill: Die Macht der Päpste. Lahn-Verlag, Kevelaer 2006, ISBN 978-3-7867-8603-0.
  • Ludwig Freiherr von Pastor: Die Geschichte der Päpste. 16 Bde., Herder, Freiburg im Breisgau 1886–1933.
  • Leopold von Ranke: Die römischen Päpste in den letzten vier Jahrhunderten. 3 Bde., Duncker & Humblot, München 1915 (= Rankes Meisterwerke, Bd. 6–8).
  • Volker Reinhardt: Pontifex. Die Geschichte der Päpste. C.H. Beck, München 2017, ISBN 978-3406703812.
  • Ludwig Ring-Eifel: Weltmacht Vatikan. Päpste machen Politik. Pattloch Verlag, München 2004, ISBN 3-629-01679-0.
  • Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance. 6., bibliografisch aktualisierte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-23022-8.
  • Georg Schwaiger: Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert. Von Leo XIII. zu Johannes Paul II. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44892-5.
  • Jörg Traeger: Der reitende Papst. Ein Beitrag zur Ikonographie des Papsttums (= Münchner kunsthistorische Abhandlungen, Bd. 1), Schnell u. Steiner, München und Zürich 1970, ISBN 3-7954-0450-9.
  • Harald Zimmermann: Papstabsetzungen des Mittelalters. Böhlau, Graz 1968.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Päpscht – Sammlig vo Multimediadateie