Di Drei Bünd

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Historischi Charte vo de Drei Bünd

Die Drei Bünd si e Freistaat im Gebiet vom hütige Schwizer Kanton Graubünde gsi, wo im 14. und 15. Johrhundert entstande isch und bis zum Zämmebruch vo dr Alte Äidgenosseschaft 1798 existiert het.

Es isch e Bund vo drei Däilstaate gsi: dr Gotteshuusbund, dr Oberi oder Graui Bund und dr Zähgrichtbund.

Bolitischi Organisazion[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die höggsti Gwalt im Staat isch dr Bundsdaag gsi, wo sich us 66 Abgeordnete vo de Grichtsgmeinde zämmegsetzt het. Die Bundsdääg häi abwächselnd z Ilanz, z Chur und z Davos stattgfunde. Noch hütige Maassstääb si die Drei Bünd ehnder e Staatebund as e Bundesstaat gsi: Dr Gsamtstaat sälber het nume wenig Kompetänze gha, und braktisch alli staatlige Aagläägehäite häi d Grichtsgmäinde im ene Referendum entschiide.

Die drei Bünd[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Gotteshuusbund[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Wabbe vom Gotteshuusbund

Dr Gotteshuusbund (rätoromanisch Lia da la Chadé/?) isch am 29. Januar 1367 z Chur gschlosse worde. Mit däm Bund het s sötte verhinderet wärde, ass s Huus Habsburg s Bistum Chur wurd überneh. D Underdaane vom Bischof, die sogenannte Gotteshuuslüt, hai eso greagiert, wo dr Bischof Peter Jelito für e Ränte alli siini Bsitzige de Habsburger het welle überdrääge. D Urkunde isch vo de Abgsandte vom Domkapitel, vo de bischöflige Ministeriale, vo dr Stadt Chur und de bischöflige Gricht Domleschg, Schams, Oberhalbstäi, Oberengadin, Unterengadin und Bergell underschriibe worde. Spööter häi sich witeri Gricht aagschlosse, zum Bischbil 1408 s Puschlav und um 1450 die Vier Dörfer. Um s Underengadin, s Münsterdaal und dr oberi Vinschgau häi sich d Grafschaft Tirol und s Bistum Chur lang gstritte. Währed die erste bäide d Herrschaft vo de Habsburger as Grafe vo Tirol häi chönne abschüttle, isch s Gricht Undercalve 1618 as letschde Däil vom Vinschgau us em Gotteshuusbund usgschiide. Dr Hauptort vom Gotteshuusbund isch d Stadt Chur gsi.

Dr Gotteshuusbund het us elf Hoochgricht bestande:

Dr Oberi oder Graui Bund[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Gründig vom Graue Bund. In dr Middi dr Abt Peter vo Pontanige, linggs dr Freiherr Hans Brun vo Rhäzüns, rächts dr Groof Hans vo Sax-Misox

Dr Oberi Bund oder Graui Bund (rätoromanisch Lia Grischa/?, Ligia Grischa, sältener La Grischa) isch as Reaktion uf zahlriichi Fehde und Chläichrieg zwüsche de Aadelsgschlächter Belmont, Sax-Misox, Rhäzüns, Vaz, Wärdebärg, em Chloster Disentis und em Bischof vo Chur entstande. 1424 si d Bündniss, wo sit 1395 zwüsche äinzelne Aadligen und deren ihre Underdaane in Trun as Obere oder Graue Bund bestande hai, uf ewigi Zite verlengeret worde. S höggste Amt vom Bund isch säll vom Landrichter gsi, wo alli zwäi Joor nöi gwehlt worden isch[1]. D Wabbe vo de 72 Landrichter vom Graue Bund cha mä im Landrichtersaal vom Cuort Ligia Grischa gsee.

Dr Bund isch z Trun am 16. März 1424 under em Ahorn vo Trun beschwoore worde vom Abt und vom Gricht Disentis, vom Freiherr Hans Brun vo Rhäzüns für sich, siini Herrschaft Rhäzüns und d Gmäinde Safie, Tenna und Obersaxe, vom Hans vo Sax-Misox für sich und d Gricht Ilanz, Gruob, Lugnez, Vals, Castrisch und Flims, vom Groof vo Wärdebärg-Häiligebärg mit alle siine Underdaane und de Gricht Trins und Tamins, vo de Freie vo Laax und de Gmäinde im Rhiiwald und im Schams. No vor 1440 si d Herrschafte Löijebärg, Thusis, Tschappina und Heinzebärg drzuechoo; deene het dr Groof vo Wärdebärg-Sargans ursprünglig dr Biidritt verbote ghaa. 1441 het sich s Chloster Cazis aagschlosse, 1480 d Nochberschafte Mesocco und Soazza im Misox und 1496 als Letzte dr Groof vo Misox, dr Gian Giacomo Trivulzio, mit de Gricht Misox und Calanca. Dr Hauptort vom Graue Bund isch Ilanz gsi. 1778 isch dr Bund e letschts Mol erneueret worde, 1798 isch er as Däil vom alte Freistaat vo de Drei Bünd undergange.

Dr Oberi Bund het us acht Hoochgricht bestande:

  • Disentis
  • Lugnez: d Gricht Lugnez und Vals
  • Gruob: d Gricht Gruob, Schleuis und Tenna
  • Waltensburg: d Gricht Waltensburg, Laax und Obersaxe
  • Rhäzüns: d Gricht Rhäzuns, Hohetrins und Flims
  • Schams-Rheinwald: d Gricht Rhiiwald und Schams
  • Thusis: d Gricht Thusis, Heinzebärg, Tschappina und Safie
  • Misox: d Gricht Misox, Roveredo und Calanca

Dr Zähgrichtbund[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Wabbe vom Zähgricht-
Bund, Var. 1
S Wabbe vom Zähgricht-
Bund, Var. 2

Wo d Groofe vo Toggeburg usgstorbe si, hai sich deren ihri Underdaane im hütige Graubünde am 8. Juni 1436 zum ene Bund zämmegschlosse, für gegesitigi Hilf und ewigi Undrenntheit vo de Däilnähmer. Drbii gsi si die Zäh Gricht Belfort, Davos, Klosters, Castels, Schiers, Schanfigg (St. Peter), Langwies, Stroossbärg (Churwalde), Mäjefäld (Stadt und Schloss) und Neu-Aspermont (Hoochi Grichtsbarkeit über Jenins und Malans). Dr Hauptort vom Bund isch dr Fläcke Davos gsi. Au das Bündnis isch hauptsächlig gege d Expansion vo Habsburg noch Graubünde grichdet gsi.

Dr Zähgrichtbund (rätoromanisch Ligia da las diesch dretgiras/?) het us siibe Hoochgricht bestande:

  • Davos-Arosa
  • Chlosters: d Gricht Chlosters-Inner- und Usserschnitz
  • Castels: (sit 1622 däilt) d Gricht Luzein und Jenaz
  • Schiers-Seewis: (sit 1679 däilt) d Gricht Schiers und Seewis
  • Mäijefäld: d Gricht Mäijefäld und Malans
  • Belfort: d Gricht Churwalde und (sit 1613 däilt) Inner- und Usserbelfort
  • Schanfigg: d Gricht St. Peter (Usserschanfigg) und Langwies
Dr Dreibündestäi vo 1915 - D Site vom Gotteshuusbund

Dr Dreibündstäi[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uf em 2'160 m hoche Dreibündestäi, im Alpgebiet vo de Gmäinde Domat/Ems, Tomils und Malix, lit dr gmäinsami Gränzpunkt vo de drei rätische Bünd. Dr Gränzstäi vo 1722 stoht hüte im Rätische Museum z Chur. 1915 het en d Sektion Rätia vom Schwizer Alpeklub mit eme zwäi Meter hoche Obelisk ersetzt.

Witeri Gebiet und Underdaaneländer[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Nit zu de Drei Bünd häi d Freiherrschafte Haldestäi und Tarasp ghöört. D Landesherre über d Herrschaft Rhäzüns si sit 1497 d Habsburger gsi, s Gericht Rhäzüns isch aber im Graue Bund bliibe.

Sit 1497/98 si die Drei Bünd as Zuegewandti Ort mit dr Äidgenosseschaft verbündet gsi. In de Mailänderchrieg hai si 1512 Worms (Bormio), Veltlin (Valtellina) und d Groofschaft Cleve (Chiavenna eroberet: s Val San Giacomo und Valchiavenna) gmäinsami Underdaanegebiet worde. Die Daalschafte si 1797 wider verlore gange. E Spezialfall isch d Bündner Herrschaft, wo die Drei Bünd 1509 as gmäinsami Herrschaft erworbe häi. D Gricht Mäijefäld und Neu-Aspermont si witerhi Mitgliider im Zähgrichtbund bliibe, so dass d Iiwohner gliichzitig Underdaane und Herre über sich sälber gsi si.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Iidäilig vo de Drei Bünd in Hochgricht
Charte vo de Drei Bünd vom Fortunat Sprecher

Die drei Bünd häi sich in de Joor 1367, 1424 und 1436 zämmegschlosse. Zerst hai si informell kooperiert, wie öbbe 1450 in dr Schamserfehde. Sit 1461 si gmeinsaami Daagige vo Boote vo alle drei Bünd beläit. Dr ängeri Zämmeschluss sig 1471 z Vazerol, eme Wiiler uf em Gmäindigebiet vo Brienz/Brinzauls, bassiert; en explizite, urkundlige Noochwiis drfür git s aber nid. 1499 het sich dr Rätisch Freistaat faktisch vom Häilige Römische Riich drennt und het sich denn im 16. Joorhundert zum ene bolitische Gebild entwigglet, wo im früehnöizitlige Europa einzigartig gsi isch. Er isch im früehje 17. Joorhundert nämlig dr äinzigi Territorialstaat in Europa gsi, wo sich uf e Kommunalismus as äinzigs Rächtfertigungsbrinzip gstützt het. D Bünder Gmäinde häi ihre Freistaat gründet, regiert und verdäidigt ufgrund vom Brinzip vo dr Kommuune as Nutzigsgnosseschaft[2]. .

Mit em Bundesbrief vom 23. Septämber 1524 het dr Freistaat e Verfassig überchoo, wo bis zu siiner Uflösig gültig gsi isch. Die Drei Bünd si sit 1497 dur verschidnigi Verdrääg e gliichberächtigte Partner vo dr schwizerische Äidgenosseschaft gsi, formell as Zuegwandte Ort. In de Mailänderchrieg 1512 hai si im Süüde Underdaanegebiet erooberet: Chiavenna, Veltlin und Bormio. Im Drissigjöörige Chrieg hai d Habsburger und d Franzoose um d Alpebäss kämpft und s Gebiet vo de Drei Bünd verwüestet. 1797 si die italiänische Underdaanegebiet an die Zisalpinischi Republik gfalle und ghööre hüte zu Italie. Die rätische Kärngebiet si 1799/1800 as Kanton Rätie zur Helvetische Republik choo und mit dr Mediationsakte 1803 as Kanton Graubünde zur Schwizerische Äidgenosseschaft.

Gedänkort z Vazerol
Erinnerigsdaafele

Litratur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Redaktion: Drei Bünde. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  • Friedrich Pieth: Bündnergeschichte. 2., unveränderte Auflage. Schuler, Chur 1982 (Erstausgabe 1945). ISBN 3-85894-002-X.
  • Randolph C. Head; Verein für Bündner Kulturforschung (Hrsg.): Demokratie im frühneuzeitlichen Graubünden. Gesellschaftsordnung und politische Sprache in einem alpinen Staatswesen, 1470–1620. Chronos, Zürich 2001. ISBN 3-0340-0529-6.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Drei Bünde – Sammlig vo Multimediadateie
  • Staatsarchiv Graubünden: Landesakten der Drei Bünde von 843 bis 1584 (PDF)

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. HLS. Archiviert vom Original am 14. November 2011; abgruefen am 19. Oktober 2011.
  2. Randolph C. Head; Verein für Bündner Kulturforschung (Hrsg.): Demokratie im frühneuzeitlichen Graubünden
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Drei_Bünde“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.