Lauffe

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dr Lauffe z Lauffeburg, win er früener gsi isch

E Lauffe isch en Oort amene Fluss, wo s Wasser uf emene churze oder lengere Wägstück zimli staarch und schnäll abegheit; das bassiert döört, wo der felsig Boden i der Landschaft bsunders hert isch und vom Fluss nit so eifach cha wäggerodiert wäärde. Oben und undedraa flüsst s Wasser rueiger durs Land. S Wort «Lauffe» chunt vom althochdüütsche loufa, wo au scho so s glyche, nämli e wildi Stell im Fluss bedüütet het, es schynt hüt bsunders als Örtlichkeitsnaamen im alemannische Sproochruum vorzchoo.

D Forme vom Felsgrund imene Lauffe sind wäge der Arbet vom Wasser ganz unregelmässig, es het grossi Schteine und mängisch ganzi Felschöpf, wo zum Wasser uusluege, im Flussbett unden sind töifi Löcher und Schründ und Grääben und der Fluss cha ganz schmaali Stelle und änggi Schluchten und Insle haa. Und s Wasser isch wild und ruuschet, schuumet und sprützt, eerscht rächt wenn s hööch chunt. Es isch schön zum zueluegen und drum sind immer wider Mooler die spektakulärschte Plätz go zeichne, wäär e Reis macht i die Gägend muess dörthii goo, und me macht äxtra Sache für die frömde Bsuecher wie d Bootsfahrten und d Ussichtspünkt bim Rhyfall, em grööschte Lauffe am Rhy.

Vom Naame vo dene Naturfänomeen chöme d Ortsnääme von es paar Sidlige, wo näbe so Vercheershindernis entstande sind: Lauffen am Neckar, Lauffen a der Eyach, Lauffen am Kocher, Lauffen-Uewise am Rhy, wo s Schloss Lauffe stoot, Lauffen im Lauffetal, d Nochberstedt Lauffeburg im Baadischen und Lauffeburg im Aargau, und au Birelauff, wie Schinznach-Bad a der Aare früener gheisse het.[1]

Am Hochrhy, wo vom Bodesee bis uff Basel fasch hundertfüfzg Meter abechunt, cha me grad es paar Lauffe go aluege, die grössere sin dr Rhyfall unden a Schaffuuse, der middler Lauffe bi Choblänz und Ettikon und de no dr Under oder dritt oder chlyy Lauffe vo Lauffeburg. D Rüüss chunt bi Brämgarten am Yselauff verby.

Wenn der Felsbode, wo e Fluss oder e Bach drüber goot, ganz stotzig und zimli hööch isch und s Wasser wyt abegheit, redt me nümme vom ene Lauffe, es isch den i der Umgangssprooch e Wasserfall. De ganz grosse Lauffe vo de gröschte Flüss säge d Geograafe «Katarakt», und si bruuche sächs verschideni Kategorie je nachdämm wie schwirig oder gfäärlech s Durefaare mit Schiff wäär.

Bi de nit bsunders hööche Lauffe chame mit de chlynere Schiff abefahre, wemme uufbasst und der richtig Wääg ufem Wasser verwütscht, so wie bim middlere Lauffe am Rhy. Über die grosse Lauffe wien em Rhyfall isch das ganz unmüglich. Wägem hüüffige Schiffvercheer am gfäärliche Lauffe z Lauffeburg isch im Mittelalter e spezielle Prueff entstande, d Lauffechnächt, wo d Weidlig sind über s Hindernis go abeloo.[2] Au für d Flöösser isch e Lauffen öppis Schwirigs, bi de grosse wie ebe z Lauffeburg het me obedraa d Flööss usenandgnoo und d Trämel äinzel dürabbgloo; wenn die uff de Felse sind blybe hocke isch es de Lauffechnächt iiri gfäärlechi Uufgaab gsi, se wider go z lööse. Unden am wilde Wasser het me s Holz wider usegfischet und nöi zämepunde.

En andere mundartliche Naame für Lauffen und Wasserfäll isch der «Schuss». Im Bäärner Oberland git’s der Gälteschuss un dr Dungelschuss. Bim Schwiizerischen Idiotikon findet me no meh alti, hüt chuum me bruuchti Dialäktwörter für die uffelligi Sach. Dört stoot im Artikel «Laufen» grad am Afang es Zitat vom Johann Rudolf Wyss vo 1816, wo s drin heisst, me sägi de Wasserfäll schwiizerdüütsch «Giesse», «Laufe» oder «Tschur».[3][4]

es alts Bild vo der Birs iirem Lauffe z Lauffen im Lauffetal, mit de Wuor vo de Wasserwäärch obedruff

De ruuche Felsbänk unden a Basel bim Yschteiner Chlotz seit me nid Lauffe, es sin die breite Yschteiner Schwelle, wo s nit wyt abegoot und drfüür s Wasser vom Rhy i der grossen Auelandschaft nume wenig töif isch, es het bi hööchem Wasser immer wider anderi Flusslöif und nöji Grien gää, so wie s Yschteiner Tootegrien, und für d Schiff und d Flööss isch der guet Wääg nit immer eifach z finde gsi voor em Tulla synere Rhykorrekzioon.

Es git au künschtlich gmachti «Ruuschine»; das sind d Überfäll vo de Wuor, wo s Wasser zum Teil uf es Wasserwäärch ableite. Vilicht het no niemmer uf Alemannisch schööner beschribe, wie’s bi dene künschtliche Wasserfäll usgseht und töönt – und a de natürliche Lauffe isch es ganz äänlech –, weder der Wiisetaler Mundartdichter Hermann Burte vor hundert Joor i sym länge Väärs vom Wuor am Rhy in der Nacht, won er an äinere Stell seit:[5]

«… Wie’s in der Gumpe-n-abedoost,
wie’s beutscht un geutscht un schlacht,
un witerschießt – me stoht und loost:
Wie’s Wuehr bruuscht in der Nacht.»

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Lauffe – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Lueg au die bayrischi Oortschaft Lauffen a der Salzach.
  2. Fischer, Flösser, Laufenknechte. Ihre Arbeit am Hochrhein im Wandel der Zeiten. Lauffeburg 1989.
  3. Lueg im Artikel Laufen bim Schwiizerischen Idiotikon.
  4. Ernst Schwarz: Stromschnellen in der Namengebung der Alpenländer. In: Zeitschrift für Ortsnamenforschung, 4, 1928.
  5. Hermann Burte: Madlee. Alemannische Gedichte. 1923.