Dialäkt

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En Dialäkt – odr au ä Mundart – isch e Variante vo dr mänschliche Sproch, wo vunere bstimmti Grupp vo Mänsche brucht wird.

Des cha sich um e régionali oder au e soziali Variante vonäre Sproch handle, wie zum Bischpiil bim Patrizierbärndütsch. I dr Sprochwüsseschaft gälte wege dem au gwüssi Standardsproche als Dialäkt, trotz dass si kodifizierti un prestigiöseri Variante sin. D Ûrsprungssproch vome Dialäkt muess nüd e Standardsprâch sy – im Fall vo den alemannische Diäläkt ischs s Altalemannisch. Fryli stât hütt s Alemannisch unter starchem Yfluss un Âpassigsdruck vo dr Standardsprâch.

S git au Dialekt, wo nyt mit ere Standardsproch z due hän – so diä altgriächische Dialäkt bis ins 4. Johrhundert vor chrischtus oder s Alemannische im Mittelalter.

Volkstimlich seit me do und dert de Dialäkt öppen au Puretütsch oder – ämel früener hät me so gseit – sogar Schlächttütsch.

Dr Begriff Dialäkt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Wort Dialäkt kunnt üs em Altgriächische διαλεκτός /dialektós, wo «Unterredig» und d Art, wiä mer redet bedüütet und vum Verb διαλέγεσθαι («sich unterhalte») chunt. Im Altgriächische hets johrhundertilang kei Standardsproch gha, d Dialäkt sin gegesittig verständlig gsii un hän sich hauptsächlig dur Luut (Phonetik) unterschiide.

E Dialäkt het alliwiil ei oder mehreri anderi Dialäkt us eme Sprochsyschtem näbe sich, aber nit unbedingt e Standardsproch. Des zeige s Altgriächisch bis ins 4. Johrhundert vor Chrischtus oder diä ditsche Dialäkt bis ins 16. Johrhundert – sälli hän s Latiinisch as gemeinsami Standardsproch miäße verwände, wels kei ditschi Gmeinsproch gä het. Des gits au hit no, so zum Bischpiil im Kurdische, wus drei Großdialäkt het, aber kei gmeinsami Standardsproch.

Im Ditsche isch s Wort «Dialekt» zum erschte Mol ane 1634 belegt. Des Främdwort wird vu dr Dialäktsprächer esälber fir d eige Sproch brucht. S Wort Mundart isch 1640 zum erschte Mol ufdrätte un isch – näbem Wort Dialäkt – hit im Hochditsche gängig

Teil Autore bruche s Wort Dialäkt un Mundart synonym (in der giche Bedittig), fir anderi isch Mundart e Spiilart vum e Dialäkt – do wird also Dialäkt in verschiidini Mundarte untergliideret.

Definition vo Dialäkt im Allgemeine[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Heinrich Löffler het beduuret, ass kei Definition vu Dialäkt existiärt, wu allgemein aerkännt wird. Üs dr große Zahl vu Definiärigsversuch in dr Dialektologii filteret dr Leffler rüs:

  • S linguischtisch Kriterium: No däm isch e Dialäkt e Subsyschtem vum e ibergordnete Sprochsyschtem. Diä verschiidene Variante in däm Gsamtsyschtem miän unterenander verständlig sii. Do drzue miän si grundlegendi Gmeinsamkeite ha. Vu dr gegesittige Verständligkeit här wäre Plattditsch un Friisisch uf dr einte Sitte un Alemannisch uf dr andere Sitte keini Dialäkt zuenander, aber eigini Sproche. (Diä Folgerig isch aber nit vum Leffler.)
    In dr Vergangeheit hets e «Defekt-Hypothese» gä – noch däre seige d Dialäkt mangelhaft usgstatteti Abweichige vu dr «Hochsproch». Hit weißt mer aber, so dr Leffler, «ass sich Dialäkt un Hochsproch in dr brinzipiälle Megligkeite nit unterscheide.» Dr uffellig Unterschiid diäg do drin liige, ass bstimmt grammtischi Megligkeite im Dialäkt wenniger gnutzt wäre.
  • S Kriterium vum Verwändigsbereich: Dämno wär Dialäkt die Sproch, wu in dr Familiä, am handwärklige Arbetsplatz usw. gschwätzt wird – d Standardsproch wär diä, wu mer in dr Mediä, in dr Literatur, in dr Wisseschaft usw. und suscht algemein i dr Öfentlichkeit brucht – die Mäinig wird vum Leffler zruckgwiise (un si widerspricht jo öppen au dr Praxis vo dr alemannische Wikipedia und au dr Sprochrealität in dr Düütschschwiz).
  • S historische Kriterium: Noch däm wird e Dialäkt as Vorform oder au as «Verfallsprodukt» vu nere Kultursproch agsähne – des basst uf diä altgriächische Dialäkt, wu in d Gmeinsproch Koine iigange sin, aber scho nimmi ufs Ditsch, wu zwar uf dr Grundlag vu verschiidene Dialäkt d neijhochditsch Schriftsproch entstande isch, wu d Dialäkt aber näbe däre Schriftsproch witer exischtiäre.
  • S Kriterium vum Sprochruum: Do wird e Dialäkt iber si Verbreitigsruum definiärt – also öppe s Schwebisch (im Schwobeland), s Schwizerdütsch (in dr Schwiz), s Bayrisch (im Bayrische). Des isch s Kriterium, wu am meischte agwändet wird. Aber des Kriterium längt meischtens nit oder isch gar falsch – so unterscheidet sich dr Dialäkt in dr nordweschtschwiizer un dr südbadische Nochberschaf änet em Rhy nume wenig. Z Bayern gits aü fränkischi Dialäkt, un zuedäm isch aü dr Dialäkt z Eschtrich e Deil vom Bairische – ussert em Vorarlbärgisch, wo zu de alemannische Dialäkt ghört.
  • S Kriterium vu dr Riichwiti: Dr Dialäkt isch dämno diä Sprochform, wu im Verglich zu dr Hochsproch im ene gringere ertlige Umkreis verstande wird.
  • S Kriterium vum subjektive Empfinde: Des isch bim Leffler nit ufgfiährt, isch fir d Dialäkstsprächer aber ganz wichtig: So nänne viil Sprächer ihri persenilgi Abweichig vu dr Standardsproch «Dialäkt» – des ka bim einte öppe en urige Walliser Dialäkt sii, bim andere die schriftnochi Umgangssproch.

Viil Definitione vu Dialäkt bringe eini oder vermische mehreri vu däne Kriteriä.

Witeri Unterscheidige bruucht s, wels verschiidini Ibergangsstufe zwische Dialäkt un Standardsproch git. S het dr H. Niebaum dä Dialäkt, wu relativ eigeständigi Grammatik un eigene Wortschatz bewahrt het – was viilmol uf em Land un unter eltere Personen dr Fall isch – Basisdialäkt gnännt, anderi sage Grunddialäkt. Diä Sproch, wu noch dialektali Kännzeiche het, aber scho in dr Standardsproch agnächeret isch un bsunders in Stedt un Balligsraim gschwätzt wird, het er Verkehrsdialäkt gnännt. Meischtens bherrscht e Dialäktsprächer verschiidini Stufe zwische Basisdialäkt un Standardsproch.

Gits verschiidini alemannischi Dialäkt?[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Zum uf des en Antwort z gee, fählt wider en aerkännti Definition vu Dialäkt. Keini eigene Dialäkt sin s Hegschtalemannisch, s Hochalemannisch, s Niideralemannisch, s Bodeseealemannisch un s Oberrhiinalemannisch. Des sin grobi Ideilige entlang vu Isoglosse, wu aber in sich wider grossi Unterschiid ufwiise – so d Merkmol vum Oschtalemannische, vum Weschtalemannische un anderi.

S git Dialäktbezeichnige, wu sich uf e bstimmts politischs oder wirtschaftligs Biät beziäge, so zum Biispiil dr Kaiserstiähler Dialäkt, s Markgräflerisch, s Allgäuerisch – diä sin, wiä s Südbadische oder die Badische Dialäkt, numme künschtlech definierti Eiheite. D Sprächer vu däne «Dialäkt» fiähle sich üs politische oder andere Grind zämmegherig un halte ihre Sproch aü fir zämmegherig, trotz ass si in sich so grossi Unterschiid ufwiist wiä zu dr Sproch vu dr Nochberschaft. Natirlig derf mer niämem abstritte, si Dialäkt zum Bischpiil «Kaiserstiählerisch» z nänne. Aber wär e Dialäkt wisseschaftlig definiäre will, mueß kenne sage, was dä Dialäkt usmacht un was e vu andere unterscheidet.

Zimlig licht zum Definiäre sin friähjer d Ortsdialäkt gsii – diä sin zimli eiheitlig gsii un hän sich meischtens e weng vum Dialäkt vum Nochberort unterschiide. Hit sin Ortsdiäläkt wägem Zuezug vu Främde un mänkmol wäge dr Verhochditschig schwärer zum Fasse.

Mer mueß also, wemme dr Begriff Dialäkt bruucht, uufbasse. Sicher ka mer sage:

  • S Alemannisch isch e Dialäkt vu dr ditsche Sproch oder vum ditsche Sprochsyschtem.
  • S Alemannisch isch e Sproch mit verschiidene Spiilarte.

D Dialäkt ir düütscher Sprâch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Hochdüütschi Sprâch

Di niderdütsche Dialäggt sinn mit em Niderländische (Holländisch, Flämisch) nööcher verwandt als mit andere dütsche Dialäggt. Insofärn miesst me vo kontinentalweschtgermanische Dialäggt rede und s Niderländischi au mitybezie.

Dr Name «Dütsch» isch friener au fürs Niderländischi benutzt worde, 'diets' haisst no hütt uf Niderländisch '(Gross-)niederländisch', und in dr niderländische Nationalhymne isch vom 'Wilhelmus van duitse bloed' d reed. Das isch au dr Grund werum 'Dutch' uf änglisch 'Holländisch, Niderländisch' bedütet.

S Friisisch dergege isch necher mit em Änglisch verwandt.

Zitat[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im e vyyl zidierde Satz uf Jiddisch, wù dr Max Weinreich s èèrschdmool ùfgschriibe ghaa hed, haisd s:

אַ שפראַך איז אַ דיאַלעקט מיט אַן אַרמײ און פֿלאָט, A shprakh iz a dialekt mit an armey un flot

Is Alemannisch übertreit: E Sprooch isch e Dialägd mid ere Armee ùn ere Marine.[1]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Heinrich Löffler: Dialekt – Mundart: Definitionsprobleme. In: Heinrich Löffler: Probleme der Dialektologie. Eine Einführung. Darmstadt 1980.
  • Sofia Blind, Nikolaus Heidelbach: Wörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt. Von Anscheuseln bis Zurückdummen. Dumont Verlag 2019.

Lueg ou[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. In: Max Weinreich: Der yivo un di problemen fun undzer tsayt, in Yivo-bleter, 1945, Bd. 25, Nr. 1, S. 13).