Huldrych Zwingli

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Dialäkt: Züritüütsch
Ulrich Zwingli

De Zwingli (Huldrych Zwingli, äigetli Ulrich Zwingli, * 1. Januar 1484 z Wildhuus; † 11. Oktober 1531 z Chappel am Albis) isch en Prieschter und de Zürcher Reformator gsy. Er ghöört mit em Gämfer Calvin zu de Begründer vo de reformierte Chile i de Schwyz.

s Huus, wo der Zwingli uf d Wält choo isch

Biografy[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Glaris[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Ueli Zwingli isch z Wildhuus im Toggeburg uufgwachse und ab em 1506i z Glaris Pfarer gsy. Vil wäiss mer über di säb Zyt nöd. Sicher isch aber, das er als Soon vom ene Puur rächt volkstümli gsy isch. A de Chile hät er doo na nüüt kritisiert. Im Gägetäil: Er hät em Paapscht en Brief gschribe, er söl em Volch vo Glaris ali Sünde vergää (das isch d «Absoluzioon» gsy). Au hät er sich umtaa, ass d Glarner en aagäbliche Schplitter vom Chrüz, wo de Jesus Chrischtus dra gschtorbe sig, chönted überchoo. Won das glungen isch, hät er defür en äigeti Kapäle laa boue, di sogenannt Chrüzkapälle. D Lüüt händ ere aber Zwinglikapäle gsäit. De Zwingli hät vil gläse, und won er us Glaris ewägg isch, hät er öppe hundert Büecher gha. 1510 hät er de Landsgmäind vorgschlage, e Latinschuel, aso es Gymnasium, z gründe, was d Landsgmäind au eso bschlosse hät.

Zu säbere Zyt isch s bi de Äiggnosse e groosses Politikum gsy, öb mer s mit em Kaiser, de Franzose oder em Paapscht söll haa. Es isch drum ggange, zu welem vo dene drüü di junge Lüüt als Söldner in Chriegsdienscht söled gaa. Glaris hät sich für d Franzose entschide, wo mee zalt händ. De Zwingli als Aahänger vom Paapscht hät drum nüme chöne Pfarrer sy und isch 1516 für drüü Jaar freigstellt worde; er isch dänn aber nu na sälte dahi zrugg choo.

Äisidle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Zeerscht, ab em 1516i, isch de Ulrich Zwingli dänn Lüütprieschter z Äisidle gsy. Die drüü Jaar z Äisidle händ de Zwingli starch präägt. Wil im Wallfaartsoort d Volchsfrömigkäit vil wichtiger gsy isch als de Glaube an sich, hät er «wider Wallfahrten und andre Missbräuche» aafange predige. Und är, wo sälber e paar Jaar vorane em Paapscht en Brief gschribe ghaa hät, hät gäge de pööpschtlich Ablassprediger Bernardin Samson gschumpfe. Em Zwingli isch es drum ggange, ass d Chile sich mee für iri Sach ysetzi und s Fäld nöd de Volchsfrömikäit überlös, wo unkontroliert und nöd alewyl uf em richtige Wääg gsy sig. Drum häd är mit de Bischöf vo Sitte und Choschtez Kontakt ufgnaa und si uufgforderet, d Chile söll die Sache, wo si bis jetz anderne überlaa heb, sälber ad Hand nää und esoo verbessere, wies i de Bible stöch.

Züri[ändere | Quälltäxt bearbeite]

s Grossmöischter (obe), s Fraumöischter (une) und d Wasserchile z Züri uf em Murerplan vo 1576

1519 isch der Zwingli dänn aber nüme zrugg is Glarnerland, will er uf Züri as Groossmöischter als Lüütprieschter berueffe worden isch.

Ab em 1522i hät er sich aafange reformatorisch uuffüere, zeerscht mit de Schrift «Von Erkiesen und Freiheit der Speisen» gäge die katolische Faschtebrüüch. Und er hät da dezue de Säge vom Zürcher Raat ghaa. Es sind anne 1523 und 1524 drüü groossi Striitgsprööch z Züri gsi, die so gnänte «Zürcher Disputazioone». Die händ under em Ydruck vo einere vom Zwingli sine Predige zum Bildersturm gfüert, wo me d Altäär, die gmoolete Bilder und Figuure und die choschtbare Chilegräät us de Chile usetaa hät. Und de Raat hät im Zwingli sym Sinn die katolisch Mäss verbotten und nöji Gsetz für s Chilewääse erlaa.

Won er im 1524i syni Konkubine, d Witwe Anna Meyer, ghüraate gha häd, häts für de Zwingli eerscht rächt ekäis Zrugg me ggää. 1525 hät er «Von der wahren und falschen Religion» useggää. Vo 1524 bis 1529 hät de Zwingli zäme mit em Pfarrer vom Sankt Peeter, em Elsässer Leo Jud und anderne Lüüt d Biblen übersetzt – das hät di eerscht Uusgaab vo de Züri-Bible ggää.

D Innerschwyzer Kantöön händ dem Trybe nüme länger wele zueluege, und es isch zu de Chappelerchrieg cho. De Zwingli isch i de Schlacht bi Chappel am 11. Oktober 1531 ums Läbe choo. Syn Nachfolger z Züri isch de Heinrich Bullinger gsy.

Em Zwingli syni Theology und sys Gsellschaftsverständnis[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Zwingli isch radikaler gsy as de Luther.

  • Wie für de Luther isch au für de Zwingli d Rächtfertigungslehr im Zäntrum gstande, das ghäisst, dass de Mäntsch ganz eläige dur d Gnaad vo Gott us de Sünd zum Häil chunt und nöd öppe dur äiges fromms Tue.
  • Statt de reale Gägewart vo Christus im Abigmaal, wie si d Katholike und de Luther verträtte händ, hät de Zwingli e simbolischi gsee. I dem Punkt händ sich die beede Reformatore nie chöne finde.
  • Andersch als de Luther hät er au nöd d Lehr vo de zwäi Rych verträtte – s üsser, wo de wältlich Staat zueständig isch, und s inner, wo d Chile zueständig isch –, näi, er hät zwüsched dene zwo Sphäre e Verbindig gsee i de Form vom gägesytige Wächteramt. Sötti de Staat gäge di göttlich Grächtigkäit verstoosse, seled d Lüt luut em Zwingli aktive Widerstand gäge d Obrigkäit läischte, nöd nu passive, wie de Luther gmäint hät.
  • Mit der Ufhebig von Chlööschter und em Übergang vo denen irem Bsitz an Staat hät er dää i di sozial Verantwortig gnaa und daademit em moderne Sozialstaat uf d Bäi ghulfe.
  • Er isch au gäge d Räislöiferei ufträtte, also s Verschicke vo Landslüt as Söldner i frömdi Chrieg, wo d Innerschwyzer Arischtokraty finanziell starch devo profitiert hät.
d Yweijig vom Zwingli-Dänkmaal z Züri ane 1885

Erinnerigskultur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Z Züri staat als Tänkmaal für de Zwingli bi de Wasserchile sit 1885 e groossi Bronzefiguur von em. Z Wildhuus isch s Woonhuus von em als Museum ygrichtet, und i de Bäärgen obedraa cha mer über de hööch «Zwinglipass» gaa, wo näbedraa d «Zwinglipasshütte» vom SAC staat. Ane 2019 tuet me z Züri mit eme Jubiläumsprogramm as Würke vom Reformator erinnere, und es chunt en nöie Film über dee is Chino.[1]

Es git es paar Chile i de Schwyz und au im Ussland, wo im z Eer syn Name trääged, vil devoo häissed «Zwinglichile».

Werch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Von Erkiesen und Freiheit der Speisen, April 1522
  • Commentarius de vera et falsa religione, 1525
  • Vom Touff, vom Widertouff, und vom Kindertouff, 1525
  • Amica exegesis, 1527
  • Fidei ratio, Juli 1530
  • Sermonis de providentia Dei anamenema, August 1530
  • Christianae fidei brevis et clara expositio ad regem christianum, Juli 1531
  • Em Zwingli sii Sämtliche Werke sind zeerscht z Züri in Folio ane 1545 und 1581 usechoo.
    • Useggää worde sind s s eerscht Maal vom Schuler und vom Schulthess z Züri vo 1828 bis 1842, 8 Bänd; dezue es Supplemänt 1861.
    • Huldreich Zwinglis sämtliche Werke. Äinzigi vollständigi Uusgaab vom Zwingli syne Wäärch, under Mitwürkig vom Zwingli-Verein z Züri, useggää vom Emil Egli. Berlin/Leipzig/Zürich 1905–2013 (Corpus reformatorum 88–101).
  • Uuswahluusgab: Ernst Saxer: Ausgewählte Schriften in neuhochdeutscher Wiedergabe mit einer historisch-biographischen Einführung. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1988.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fiction und Film[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Gottfrid Chäller: Ursula. Noväle über d Reformationszyt i und um Züri im Raame vo de Züricher Novellen.
  • In de Verfilmig vo s Chällers Ursula 1978 dur der Egon Günther isch de Zwingli vom Matthias Habich dargstellt worde.
  • Im Film Zwingli – Der Reformator vom Stefan Haupt (2018) spilt de Max Simonischek d Hauptrole.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Ulrich Zwingli – Sammlig vo Multimediadateie

Wikisource Huldrych Zwingli im dütschsprochige Wikisource

  • Druckschrifte vo un iber Huldrych Zwingli im VD 17
  • Zwingli-Siite (zwingli.ch) vom Kirchlichen Informationsdienstes der Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich
  • Zwingli-Siite vo dr Ev.-ref. Chirche Glarus mit Vorträg vom Pfr. Dr. Andreas Gäumann, Glarus, em Abt Martin Werlen OSB Äisidle und em Prof. Emidio Campi (Archiv-Version vom 5. Dezember 2008)
  • Text vom Zwingli uf glaubensstimme.de
  • Zwingli. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Uflag. Bd. 16, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 1018.

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Zwingli. Spielfilm, 2019, 124 Min., Produktion: C-Films AG.