Reisläufer

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Eidgenössischi Reisläufer bim Zug über d Alpe (Luzerner Schilling)
Niklaus Manuel d. J. in dr Dracht vom ene eidgenössische Reisläufer, 1553

As Reisläufer si d Schwizer Söldner bezeichnet worde, wo bis ins 17. Johrhundert im Dienst vo zahlriiche europäische Herrscher gstande si. S mittelhochdütsch reise bedütet «chriegerische Uszug, Chriegszug, Fäldzug»; s isch s Vorläuferwort vom moderne und ganz zivile Reis im Sinn vo «Gschäfts- oder Ferieräis».[1]

D Blüetezit vo dr Reisläuferei[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die grossi Ziit vo de Reisläufer si d Chrieg um s Herzogtum Mailand um 1500 gsi. D Schlachte z Italie zele zu de bluetigste, wo sich Söldnerarmeä je gliiferet hai. Um die Zit isch dr Widerstand gege d Reisläuferei vor allem in de riiche Stedt immer sterker worde. Lüt wie dr Baasler Autor vo Fasnachtsspiil, dr Pamphilus Gängebach, häi die hooche Here, wo Söldner vermiddlet häi, aaklagt, ass si d Chinder vo dr Stadt wurde verkaufe. Das het denn 1521 z Baasel zum Bangsionesturm gfüert, und d Rootshere, wo Bangsione vo Frankriich aagnoo häi, si us em Root gheit worde.

In dr Äidgenosseschaft as Ganzem isch dr Solddienst wirtschaftlig aber z wichdig gsi und bis 1792 isch dr Kaputulazionsverdraag mit Frankriich immer wider verlengeret worde, wo am 29. Novämber 1516 as Folg vo dr Schlacht bi Maignano z Friiburg im Üechtland abgschlosse worde isch. Dä Verdraag isch au as Vorbild für Verdrääg mit andere öiropäische Mächt brucht worde. S Helvetische Corps, wie sich d Äidgenosseschaft im 17. Joorhundert bezäichnet het, het sich verpflichdet, für Frankriich Kontingänt z stelle, wo in dr Schwiz wurde usghobe wärde.

S Ändi vo dr Söldnerei[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im spoote 18. Joorhundert isch dr Solddienst immer weniger populär worde und immer weniger Schwizer häi sich lo aawärbe. Noch em Sturm uf d Tuilerie am 20. August 1792 het Frankriich alli Soldverdrääg kündet, under em Napoleon het die Helvetischi Republik aber wider Soldate müesse stelle, kuum aber Freiwilligi gfunde. In dr Zit vo dr Restauration häi Schwizer Söldner vilmol für reakzionäri Regierige die liberale Ufständ zämmedätscht, und das het liberale Schwizer Politiker nid gfalle. Mit dr liberale Regenerazion isch denn in de Kantonsverfassige s Abschliesse vo Militärkapitulazione verbote worde, und 1849 het dr liberali Bundesstaat Militärkapitulazione au uf dr Bundesebeni verbote. D Kantöön häi s Gsetz aber nid welle implementiere und sich an die alte Verdrääg ghalte. Vom 30. Juli 1859 aa het dr Bundesroot verbote, Schwizer Bürger aazwärbe, aber jede het chönne uf äigeni Fust in fremdi Dienst iidräte.

Bis 1929 hai Schwizer Bürger döfe in fremde Armeä diene. Sit denn si Söldner vor Gricht gstellt worde, wenn si in d Schwiz zruggcho si. Die einzigi Usnahm isch dr Dienst in dr päpstlige Schwizergarde, wo au hüt no nume us Schwizer Katholike bestoht. Mit vile Staate het d Schwiz hützudag Abkomme über dr Milidärdienst vo Schwizer und Doppelbürger. Dr Dienst in dr französische Fremdelegion isch aber bis hüt immer no stroofbar.

Fuessnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Vgl. Schweizerisches Idiotikon, Band VI, Spalte 1288 ff., Artikel Reis (Digitalisat).