Cazis

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Cazis
Wappe vo Cazis
Wappe vo Cazis
Basisdate
Staat: Schwiiz
Kanton: Graubünde (GR)
Region: Viamalaw
BFS-Nr.: 3661i1f3f4
Poschtleitzahl: 7408
Koordinate: 751221 / 175846Koordinate: 46° 43′ 0″ N, 9° 25′ 0″ O; CH1903: 751221 / 175846
Höchi: 659 m ü. M.
Flächi: 31,18 km²
Iiwohner: 2295 (31. Dezämber 2021)[1]
Website: www.cazis.ch
Cazis
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Cazis

Charte
Charte vo CazisLago di LeiLago di Monte SplugaLago di LuzzoneLai da MarmoreraSufnerseeZervreilaseeItalieKanton TessinRegion AlbulaRegion ImbodeRegion MalojaRegion MoesaRegion PlessurRegion SurselvaAndeerAvers GRCasti-WergensteinCazisDomleschgDonat GRFerrera GRFerrera GRFlerdeFlerdeFürstenau GRHinderrhiiLohn GRMaseinMathon GRNufeneRonggelleRothebrunneScharansSils im DomleschgSplüügeSufersThusisThusisTschappinaUrmeinZillis-Reischen
Charte vo Cazis
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Cazis (rätoromanisch Cazas [im Dorfdialäkt] oder Tgazas [im Domleschg un Schams[2]]) isch e politischi Gmeind i de Bündner Region Viamala, öbe drüü Kilometer nordöschtlich vo Thusis. Am 1. Januar 2010 het Cazis mit Portein, Präz, Sarn un Tartar zur neue Gmeind Cazis fusioniert.

Cazis sälber bestoot uss de Fraktione Luvreu, Oberrealta, Ratitsch, Schaueberg, Summaprada, Unterrealta un Valleina. Syt de Fusionierig sin usserdäm Portein, Präz (mit de Fraktione Dalin un Raschlegnas), Sarn un Tartar als neui Fraktione dezuecho.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

s Chloschter Cazis

Di erschte Spure vo menschlicher Bsiidlig stamme vo zirka 2000 v. Chr am Änd vo de Jungstaizit bim Petrushügel nordweschtlich vum Dorf. Warschynts im 7. Joorhundert isch d Pfarrchilch St. Martin baut worde. Zum erschte Mool urkundli erwäänt worde isch Cazis 926 als Cacias. Syt em 12. Joorhundert isch de wichtigscht Grundbsitzer s Chloschter Cazis gsi. In de Reformation isch Cazis bim katholische Glaube blibe.

Syt 1823 isch d Strooss uff Splüge un de San Bernardino-Pass fertiggstellt worde. 1834 isch nooch ere Überschwemmig e Rhykorrektur vorgno worde. Demit het d Strooss sölle gsichert werde. Demit het Cazis usserdäm landwirtschaftlichi Flächi dezuegwunne. Im Joor 1855 isch e Stroofaastalt, d Realta, uuftoo worde un 1919 e kantonali psychiatrischi Klinik. Hüt sin es d Justizvollzugsanstalt Realta un d Klinik Beverin. Im Joor 1896 isch de Bahnhof vo de Bahnlinie Chur–St. Moritz vo de Rhätische Bahn eröffnet worde. 1905 isch s Chraftwerch Sernf-Nieberenbach baut worde, wo nüün Joor spööter erwiiteret un in „Kraftwerk Zervreila“ umbenannt worde isch.

Bevölcherig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Yywohnerentwigglig
Joor 1803 1850 1900 1950 2000 2009 2010
Yywohnerzaal 420 755 738 1'441 1'575 1'499 2'008

Ursprüngli isch z Cazis Sutsilvanisch, e rätoromanischi Mundart gschwätzt worde. In de Mitti vum 18. Joorhundert isch Romanisch no di allgemeini Sprooch vo Cazis gsi, wie mer usseme zitgnössische Bericht vum Nicolin Sererhard cha schliesse: CAZIS, ein mittelmäsig Gemeind, ganz papistisch und rumanscher Sprach.[2] Scho in de erschti Volchszäälig vo 1860 sin aber numme no 58 % vo de Huushaltige uff Romanisch gsi. Des isch glychzitig di letscht Volchszäälig wo s Romanisch no d Mehrheit het; 1880 sin es scho numme 49 %. Ersch nooch 1900 isch de Aateil aber unter 40 % gfalle. Im Joor 1941 sin es no 18 % romanischi Muettersproochler gsi. Im Joor 2000 hen es 8,6 % als regelmässig gsprocheni Sprooch aagee, was aber wohl fascht numme Zuezogeni sin. De Mathias Kundert vermuetet usserdäm, dass wäge de frie Aasiidlig vo Erwerbszwyyg usserhalb vo de Landwirtschaft, scho in de erschte Volchszäälige vili Romane vo usserhalb cho sin.[2] Wenn si e anders Idiom gschwätzt hen, hen die zuezogeni Romane möglicherwys mit de Yyheimische numme Dütsch gschwätzt. Ussem Joor 1948 wird berichtet, dass es numme no Yyheimischi wo über 50 Joor alt gsi sin, gschwätzt hen. De Alfred Toth het im Joor 1998 schynts no zwei Sprecher vum yyheimische Romanisch ussfindig gmacht. Dere ihr Dialäkt het aber en dütliche Yyfluss vo andri romanischi Dialäkt gha.[3]

In de Chilch isch no bis um 1908 mindeschtens eimool im Monet uff Romanisch predigt worde. Öbe in däm Joor het de Pfarrer aber demit uffghört „weil er beobachtete, dass allemal, wenn er einmal im Monat die Predigt begann mit ‹Cars fideivels›, die Leute sich ostentativ zum Schlafen eingerichtet hätten.[4]“.

In de Schuel isch scho in de erschti Hälft vum 19. Joorhundert Dütsch unterrichtet worde, warschynts aber numme als Fremdsprooch. 1843 isch zweisprachige Unterricht belait, un völlig vum Dütsche verdrängt isch s Romanisch wohl in de 1880er. Ab 1946 het d Lia Rumantscha deno in de Fraktione vo Cazis vier romanischi Chindergärte - sognnanti Scoletas - yygrichtet. Demit het d Lia Rumantscha wohl welle „frenar la nuschaivla indundaziun tudais-ch da quaist «center» aint ils cumüns rumantschs dals cuntuorns[5]“ - „di schädlichi dütschi Überschwemmig vo däm Zentrum uss in di romanischi Gmeinde in de Umgebig, bremse“. Uff Drugg vo de Lia Rumantscha sin deno 1950 zwei Stunde Romanischunterricht in de Wuch yygfiert worde. Dass d Gmeind des überhaupt gmacht het, isch schynts numme wäge de Drohig vo de Lia Rumantscha, si däte sunscht d Scoletas schliesse. D Scoletas sin nämli beliebt gsi, aber wohl vorallem wy d Chinder dört für e paar Stund versorgt gsi sin, nit wyl dört Romanisch gschwätzt worde isch. 1960 sin d Scoletas deno gschlosse worde, wo klar gsi isch, dass de Erhalt vum Romanisch z Cazis gschiiteret gsi isch.[6]

Sehenswürdigkeite[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Mathias Kundert: Der Sprachwechsel im Domleschg und am Heinzenberg (19./20. Jahrhundert). Kommissionsverlag Desertina, Chur 2007, ISBN 978-3-85637-340-5.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Fotis vo Cazis – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  2. 2,0 2,1 2,2 Kundert 2007, pp. 65
  3. Kundert 2007, pp. 66
  4. Scheuermeier 1948 in Kundert 2007, pp. 65
  5. Rapport Annual vo de LR vo 1952/53, in Kundert 2007, pp. 66
  6. Kundert 2007, pp. 66-67