Dr Basler Chläini Root

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S Basler Roothuus
Dialäkt: Baseldütsch

Dr Chläi Root wird as Root vo dr Stadt Basel im Johr 1118 zum erste Mol erwähnt. Für zum dr Underschiid zwüschen em Root und em Groosse Root, wo sit 1373 urkundlig bekannt isch, klar z mache, het män em vom 14. Johrhundert aa au Chläine Root gsait, e Bezeichnig, wo sich spöter duuregsetzt het. Bis 1691 isch dr Chläi Root s oberste Organ vo dr Stadt gsi, het denn aber witgehendi Kompetänze an dr Grooss Root müesse abgee und isch as Deil vom Groosse Root d Exekutive worde, bis er 1875 in ere Verfassigsreform vom Regierigsroot abglöst worden isch.

Dr Root vo dr Stadt Basel - 12. bis 14. Johrhundert[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Root vo dr Stadt Basel isch im 12. Johrhundert entstande. 1118 isch er zum erste Mol urkundlig erwähnt worde und isch sit öbbe 1180 as Usschuss ufdräte, wo sälbständig ghandlet het. Dr Kaiser Friedrich II. het em Root vo dr Freie Riichsstadt 1212 s Rootsprivileg gee - das aber scho 1218 widerrüeft. Vo denn aa isch dr Root lengeri Zit vom Basler Stadtherr, em Bischof vo Basel witgehend abhängig gsi. Ursprünglig isch dr Root au Grichtshoof gsi und vom ene Vogt gläitet worde. Spööter isch no e Schulthäiss as dr stedtisch Richder drzue choo.

Vo 1248 isch dr Root jedes Johr neu bsetzt worde und 1252 het dr Bischof Berthold vo Pfirt dr erst Bürgermäister as Vorsitzende vom Root iigsetzt und schon e baar Joor spööter het dr Vogt nume no in dr Rächtssprächig e Rolle gspiilt. D Wahl vo de Rootsmitgliider isch spötistens sit 1263, wo dr Bischof Heinrich III. vo Nöijeburg mit dr «Handfesti» die stedtischi Verfassig und s Stadträcht greglet het, bis in d Einzelheite festgleit.

S Kieserkollegium[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr alti Root het, won er abdräte isch, jewiils zwei Dienstmanne vom Bischof und vier aagsehni Bürger gwehlt. Die Gruppe het zwei Domherre as witeri Rootsmitgliider gwehlt. Die acht Rootsherre hai s Kieserkollegium bildet, wo d Ufgoob gha het, am 24. Juni vo däm Johr zwölf witeri Rootsherre, vier Ritter und acht Burger, die sogenannte Achtburger, in Root, und e witere Ritter zum Bürgermeister z wehle. Die neue Rootsherre hai vor em Bischof in ere jöhrlige Zeremonii uf em Münsterplatz e Dreueid abgleit. Bis 1521 het sich so dr Root dr Form nooch dr Macht vom Bischof underworfe.

S Zumftmeisterkollegium[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vo 1272 bis 1424 het mit em Zumftmeisterkollegium non e witers politischs Gremium bestande, wo e zumftunabhängige Oberzumftmeister (zum erste Mol 1305 erwähnt), wo vom Bischof ernennt worden isch, dr Vorsitz gha het. Wie dr Iifluss vo de Zümft gwachsen isch, hai vo 1337 aa statt de „vier ehrbare Bürger“ zwei Zumftverdräter und zwei Bürger zum Weelerkollegium ghört. Das het denn no 15 zuesätzligi Zumftverdräter in dr Root gwehlt. Noch 1382 isch au s Zumftmeisterkollegium Deil vom Root und dr Oberzumftmeister zum zweite Stadtoberhaupt näben em Bürgermeister worde. Vo 1385 bis 1390 und zwüsche 1410 und 1417 isch dr Root au no vom Ammeister aagfüehrt worde, wo numme vo de Zumftmeister gwehlt worden isch und au numme deren ihri Inträsse verdräte het.

Drotz dr Emanzipation vo de Zümft isch Basel witer under dr Herrschaft vom Bischof bliibe. 1386 het dä aber d Hoheitsrächt über d Stadt an dr Root verpfändet, wo so de facto, wenn au nonig formal, d Macht in dr Stadt bsässe het.

Dr Chläi Root - 15. Johrhundert[ändere | Quälltäxt bearbeite]

1373 isch dr Grooss Root zum erste Mol urkundlig erwähnt worde. Wenn bsunders wichdigi Sache hai müesse entschiide wärde, het mä dr Grooss Root chönne iiberüefe. Näben em Root si d Vorständ vo alle Zümft (d Sächser), d Verdräter vo de Chlaibasler Ehregsellschafte, d Schultheiss und d Richter vo de Stadtgricht im neue Groosse Root gsässe. Vo denn aa het män em ursprünglige Root «Chläine Root» gsait, zum in vom Groosse Root z unterscheide. S politische System vom Grosse und Chläine Root isch kollegial und ohni festi Zueständigkeite organisiert gsi. Nume zümftigi Vollbürger hai Zuegang zum System vo dr Rootsherrschaft gha, wo as gschlossnigs System sich sälber gwehlt, organisiert und kontrolliert het.

Dr Chläi Root het zwei Abdeilige gha, dr alt und dr neu Root. Dr neu Root het zwei Vorsitz gha und us vier Ridder, acht Achtbürger, fufzää Rootsheere und fufzää Maister bestande, im alte Root si au vier Ridder, acht Achtbürger, fufzää Rootsheere und fufzää Maister gsi. Die Vorsitzende vom alte Root si Mitgliider vom nöije worde. Dr vollständig Chläi Root het also 86 Mitgliider ghaa.[1]

Mit em Konzil vo Basel 1431-1448, dr Gründig vo dr Universität Basel 1460 und dr Verleihig vom Mässprivileg dur e Kaiser Friedrich III. 1471 isch nit nume d Bedütig vo dr Stadt innerhalb vom Heilige Römische Riich, sondern au s Sälbstbewusstsii vo dr Stadt und ihre Bürger gwachse. Im 14. und 15. Johrhundert het Basel under dr Füehrig vom Root an zahlriiche chriegerische Usenandersetzige deilgnoh, und isch schliesslig, au wil s gschunne het, ass der Schutz dur s Riich nüme gwährleistet gsi isch, 1501 dr Eidgenosseschaft bidrätte. Noch usse het sich die Entscheidig 1504 im Neubau vom Basler Roothuus manifestiert. D Besträbige vom Root, sich us dr Herrschaft vom Bischof z löse, hai sich noch em Biidritt zur Eidgenosseschaft und mit dr Abgränzig zum Heilige Römische Riich, wo d Stadt rächtlig no bis 1648 drzue ghört het, versterkt. 1506 si die formelle Rächt vom Bischof bi dr Bsetzig vom Root non emol bestäätigt worde, es si aber vo denn aa au Mitgliider vo de Zümft in s Kieserkollegium ufgnoo worde. 1516 het s Wahlkollegium mit em Jakob Meyer zum Haas dr erst Bürgermeister gwehlt, wo nit us em Ritterstand gstammt het, sondern zur Zumft zu Huusgnosse ghört het.

Usschüss und Kommissione[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mitgliider vo de verschiidene Usschüss und Gremie vom Root häi bsundrigi Ditel ghaa:

  • Dreier: Mitgliider im Finanzusschuss
  • Sibner: D Finanzkommission
  • Drizääner: Dr Ghäimroot
    • zwüsche acht und fuffzää Haimligi vom Root (im Underschiid zu de Haimlige vo Burger, d. h. vom Groosse Root)[2]

Reformation - 16. Johrhundert[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Lueg au: D Reformazioon vo Baasel
S Basler Roothuus

Z Basel isch in dr Zit vor dr Reformation nit nume s Papstdum kritisiert worde, au politischi und wirtschaftligi Reforme het mä verlangt. Währed dr Reform het sich dr Root ändgültig vom Iifluss vo de Patrizier und vom Bischof emanzipiert. 1515 het er d Privilegie vo de Patrizier abgschafft, 1521 het e Korruptionsskandal zun ere völlige Umwälzig innerhalb vom Root gfüehrt, und dä het sich no im gliiche Johr vo dr bischöflige Herrschaft losgsait. Dr Root het das nit nume as neui Unabhängigkeit vo de Bürger vo dr Chille begriffe, er het sich au sälber diräkt in chirchligi Aaglägeheite iigmischt. So het er zum Bispil d Chlöster sich sälber understellt, deren ihre Bsitz sälber verwaltet und die chlösterlige Iikümft für gmeinnützigi Zwäck usgee. 1525 het dr Root au d Privilegie vo de Geistlige abgschafft und ihne s Bürgerrächt gee. Chirchligi Verwaltigsböste und Professorestelle an dr Universität het dr Root au sälber bsetzt. Gliichzitig het e Gwärbreform, wo zwüsche 1521 und 1526 umgsetzt worden isch, de Zümft e Verchaufsmonopol gsicheret, wo zum Ziil gha het, die wirtschaftlige Inträsse vo de Zümft gegenüber de patrizische Färnhandelskauflüt z privilegiere.

D Ideä vom Luther si in dr Stadt, wo vo humanistische Glehrte prägt gsi isch, und wo drzue non e Hufe Druckereie aasässig gsi si, uf fruchtbare Bode gfalle. Scho 1525 isch d Radikalisierig so wit gange, ass es zwüsche verschiidnige reformatorische und humanistische Gruppe und de Altgläubige erhebligi Spannige gee het. S Fürstbistum Baasel isch so stark verschuldet gsi, ass es politisch braktisch kä Iifluss me gha het. Dr Bischof Christoph vo Utehäim isch e Humanist gsi, wo d Übel in dr Chille erkennt het und het welle abschaffe, aber Reforme nit het chönne duuresetze. Dr Root sälber isch in dr Froog vo dr Religion gspalte gsi und het dorum die persönligi Glaubensfreiheit propagiert. Die versöhnligi Politik vom Root het aber die verstritene Aahänger vo de verschiidene religiöse Uffassige weder chönne versöhne no beruehige: Die mächtige Zümfte hai druf drängt, die Altgläubige us dr Stadt z verdriibe. Im Bildersturm vo 1529 hai sich die Spannige in ere revolutionäre Zerstörig vo chirchlige Kunstwärk entlaadet. Dr Root het däm Druck schliesslig nochgee: D Reformationsornig vo 1529 het Basel zur reformierte Stadt erklärt. Allethalbe het dr Root jetzt reformierti Prediger an de Chille iigsetzt, und die reformierti Stadtchille het die alti Universalchille ersetzt. Dr Root het au über d Religionsusüebig vo jedem Einzelne detailliert chönne bestimme. Die Reformationsornig het im Grundsatz no bis 1911 as Ornig vo dr reformierte Chille z Basel witer gulte, Katholike hai erst vo 1798 aa wider öffentlig döffe d Mäss fiire und hai erst mit dr Bundesverfassig vo 1848 wider politischi Rächt in dr Stadt überchoo.

Dr Bischof, si Domkapitel und die Altgläubige, wo sich dr neue Chille nit hai welle aaschliesse, drunder au die meiste Patrizier und e baar Profässer an dr Uniwersidäät, hai noch dr Reformation d Stadt verloo. Dr Basler Bischof, wo vor em Bildersturm uf Freiburg im Briisgau gflüchtet isch, het sich dört im Exil iigrichdet, isch aber au jetz no formal dr Inhaber vo dr Herrschaft gsi. Im Zug vo dr Gegereformation het sich dr Bischof dorum um 1580 bemüeht, die verpfändete Hoheitsrächt wider uszlöse. D Stadt Basel het sich schliesslig mit em Baadener Verdraag 1585 vom bischöflige Herrschaftsaaspruch loskauft.

Dr Machtverlust vom Chläine Root - 17. Johrhundert[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Währed em Drissigjöhrige Chrieg het sich dr Root Müeh gee, d Stadt und ihr Biet gege Blündrige und Raubzüg z sichere. Vor allem im Land isch das aber nid glunge, au wenn au dört e Soldatestüür erhobe worden isch. D Verwüeschtig im Umland het sich au uf Basel usgwirkt, d Stadt sälber het aber vom Handel brofitiert, wo si us ihrer neutrale Gränzlag use driibe het. Im Root het sich underdesse die politischi Macht in de Händ von e baar wenige Familie (Daig) konzentriert. In de Zümft hai sich Chauflüt, Fabrikante, Offizier und Juriste iiflussriichi Positione gsicheret. D Ballotierornig vo 1688 het brobiert, Korruption und Vetterliwirtschaft mit eme ustüftlete neue Wahlsystem z verhindere, was aber nit glungen isch. Dr stark Iifluss vo de Familie Burckhardt, Socin und Faesch isch für d Mitgliider vo de Zümft und vom Groosse Root immer e grössers Ärgernis worde.

Ändi 1690 isch s em Groosse Root glunge, sich mit ere Verfassigsändrig die obersti Stadtgwalt und s Wahlrächt für die höchste Ämter in dr Stadt z sichere. Dr Chläi Root isch eso faktisch entmachtet gsi. Drotzdäm hai sich 1691 d Fordrige vo de Zumftmitgliider in ere revolutionäre Situation, em sogenannte 1691er-Wäse entlade: Basel isch für e churzi Zit under dr Herrschaft vo Zumftusschüss gstande, und die hai Schauprozäss gege Mitgliider vo de iiflussriiche Familiene inszeniert. Churz druf het dr Groossi Root d Macht wider zruggeroberet und e Reihje vo politische Zuegständniss churzerhand wider abgschafft. Dr Chläini Root isch as Deil vom Groosse Root erhalte bliibe und het d Funktion vo dr Exekutive übernoh.

In dr Helvetische Republik si die kantonale Chläine Rööt abgschafft worde, si aber am Aafang vo dr Mediationszit 1803 wider as Kantonsregierige iigfüehrt worde.

Dr Regierigsroot sit dr Kantonsverfassig vo 1875[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Sit dr Kantonsverfassig vo 1875 isch d Basler Stadtregierig demokratisch organisiert, so wie mä das hüt verstoht. Dr Chläi Root isch zum Regierigsroot worde, wo us vollamtlige Regierigsrööt mit eme System vo Departemänt bestoot. D Zümft hai ändgültig d Verwaltigsufgobe verlore, wo si bis zu sällem Zitpunggt no gha hai, und si sithär politisch bedütigslos. Sit 1889 wärde d Regierigsrööt vom Volk gwehlt.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Alioth, Barth, Huber: Basler Stadtgeschichte. Bd. 2. Basel 1981.

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Peter Ochs, Geschichte der Stadt und Landschaft Basel, 5. Band, Schweighausersche Buchhandkung 1821, S.8f
  2. Emil Schürer, Adolf von Harnack: Theologische Literaturzeitung, Band 101, J.C. Hinrichs, 1976, S.492
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