D Baasler Reformazioonsornig

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D Baasler Reformazioonsornig isch e Sammlig vo Aaordnige gsi, wo am 1. April 1529 vo dr Baasler Oobrikäit, das häisst vom Chläine Root, vom Groosse Root und vom Bürgermäister erloo worde isch und s religiööse Lääbe in dr Stadt Baasel bis in s 19. Joorhundert greeglet häi.

Vorgschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Reformator vo Baasel, dr Johannes Oekolampad

Am 25. Februar 1526 isch dr Johannes Oekolampad zum Lütbriester an dr Martinschille gweelt worde. Wie dr Gottesdienst in dere Zit usgsee het, wäiss mä nit genau, nimmt aber aa, ass jede Pfarer d Gebät vor und noch dr Breedigt sälber bestimmt het. Nume s Sündebekenntnis am Aafang vom Gottesdienst isch vo dr alte Liturgii übernoo worde. 1528 isch im Basler Münster d Mäss zum letschte Mol glääse worde. D Unrue under de Bürger isch immer mee gwaggse und am 8. und 9. Februar 1529 het s uf em Barfi Uflöif gee und e groosse Däil vo de Bürger si bewaffnet gsi drbii. Am nüünte isch au zerst s Münster und denn si no anderi Chille gstürmt worde und und d Wuetbürger häi Bilder, Altäär und Kruzifix afo verschloo.

Am 12. Februar het dr Root, wo denn nume no us evangelischi Mitgliider bestande isch, beschlosse, e Reformazioonsornig iizfüere. Er het mit sim Beschluss d Mäss abgschafft und es isch nume no erlaubt gsi, die luteri Wooret vo dr Häilige Schrift z verkünde. Was das aber genau hätt sölle bedüte isch vilne nid klaar gsi und d Zümft häi en Erkläärig verlangt. Dr Root het Disputazioone aagordnet, zum die Froog z klääre und denn wurd abgstimmt drüber. E zwanzigchöpfigi Kommission het afo e nöiji Oornig afo usarbäite. Dr Oekolampad hätt sich drbii gwünscht, ass d Chille vom Staat drennt wurd, het si Mäinig aber nid chönne duuresetze. Am 1. April 1512 isch d Ornig denn in Chraft drätte.

Dr Inhalt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Reformazioonsoornig isch vil witer gange as nume die religiööse Instiduzioone nöi z definiere, si isch au e Zuchtornig gsi, wo d Oobrigkäit drmit d Sitte vo vo de Bürger in eme christlige Sinn het welle länke. Für zum ufbasse, ass sich d Lüt wurde draa halte, si Examinatoore iigsetzt worde und eso häi iiri Verfasser ghofft, e Gottesstaat uf Ärde z gründe.

D Oornig het bestimmt, wie s Evangelium söll verkündet wärde, ass dr Jesus alli wurd erlööse, wo im dien verdraue, ass bi Stroofe für Laster kä Underschiid söll gmacht wärde zwüsche de Riiche und de Arme, wär, wie und wo söll döfe breedige, wie d Sakramänt sölle begange wärde, was en Ee isch, wie d Chinder sölle erzooge wärde, was an Festdääg aber au bi Gotteslästerig, Ehebruch und voreheligem Sex söll gmacht wärde und wie mä d Zuehälterei söll bestroofe. Es het au e Chläiderornig gee und s Zuedrinke isch greeglet worde.

D Zaal vo de Pfarrgmäinde im Groossbaasel isch uf drei beschränggt worde (Münster, Lienerd und Peter) und im Chläibaasel het s nume no d Theodorgmäind gee.

D Lütbriester häi nid nume e christligs Lääbe müesse füere, si si au für d Seelsorg, d Sitte und die religiöösi Erziejig vo de Chinder verantwortlig gsi. Si häi zwäimol im Joor an Sünoode müesse däilnee, wo au d Examinatore mitgmacht häi. D Mässe und alli katholische Rite si verbote gsi und wär äinewääg a Mäss abghalte het, isch bestrooft worde und het si Pfruend verloore.

D Examinatore si Brofässer an dr Uniwersidäät gsi. Dr Root het sä ernennt und zwar zwäi Expärte für s Alte und zwäi für s Nöije Testamänt. Wenn s under de Lütbriester und Diakon gottslästerer, huorer, eebrecher, wuocherer, symoniaci, todtschläger, trunckenböltz, falsch-kundtschafftgeber, verlogen männer oder die ire wyb und kinder schäntlich und ärgerlich zugend gee het, häi si die müesse sistiere und verhööre. Uneerehafti Examinatore si vom Root bestrooft und entloo worde.

Fiirtig het s jetz vil weeniger gee as vorhär: nume no d Sunndig, Wienacht, Oostere, Uffert und Pfingste. Die Fiirdig häi au für d Dienerschaft gulte. Füürbitte in de Gottesdienst si an d Jungfrau Maria, d Apostel, an Johannes dr Döifer und an d Mertüürer grichdet worde. Dr Grüendonnstig isch in dr Stadt erst 1687 und uf em Land acht Joor spööter zum Fiirdig erkläärt worde und 1859 het sich s Baasler Stimmvolk entschiide, dr Karfritig zum Fiirdig z erheebe. Wär am e Fiirdig in d Bäiz gange isch, gspiilt oder öffentlig danzt het, isch bestrooft worde und das het für alli Lüt gulte, Iihäimischi wie Fremdi.

D Daufi isch au witerhii e wichdigs Sakramänt gsi, wil kä Mensch as Noochkomme vom Adam unschuldig uf d Wält chiem. Dr Root het d Chinderdaufi zum Gsetz gmacht, was d Wiiderdöifer in d Bredullie brocht het, wil si d Chinderdaufi abgleent häi. Am 7. Septämber 1532 het mä denn d Daufene afo ufschriibe, aber d Liste si erst vo 1536 aa vollständig.

Zu de Ufgoobe vo de Pfärer und Diakon het s ghöört, d Chinder zu guete Christe z erzieh. Dorum häi alli Chinder vier Mol im Joor in d Kiirche müesse goo, für dass mä cha kontrolliere, öb si chönne bäte. Vo 1537 isch en äifache Katechismus bekannt, dr sogenannti Chinderbricht, wo dr Okolampad as Frag vnd antwort in verhoerung der kinder verfasst het. Dä het Frooge umfasst, wie was die Zää Gebot, s Apostolikum oder s Vaterunser si. Es isch aber no bis zum Ändi vom 16. Joorhundert gange, bis sich d Chinderleer in dr Stadt duuregsetzt het.

Bi de Bestimmige zum Oobemool isch im Root vor Allem d Abgränzig zum katholische Mässopfer wichdig gsi, wil sich, wien er gschriibe het, dr Mässbriester an Blatz vom Christus versetzt und sich aagmaasst häig, d Sünde vo dr Wält uf sich sälber z nee. Drzue isch no choo, dass mit dr Abschaffig vom latiinische Gottesdienst au d Sakramänt in verstaendiger Tütscher sprach ghalte worde si.

D Chille isch nöi und äifacher organisiert worde, und s Hüroote, d Ee sälber und d Schäidig si greeglet worde. S Iisäägne häi nume Pfärer oder Diakon gmacht. D Eltere häi iiri Chinder nid zum Hüroote döfe zwinge, drfür häi si mit ere Hüroot aber au müesse iiverstande si. Au en Eebruch het öffentligi Konsekwäze gha; wenn öbber verwütscht worde isch het er alli sini gäistlige und wältlige Ämter verloore. S Eegricht het us zwäi Lütbriester, drei Chläirööt und zwäi Groossrööt bestande und dr Obmaa isch en alte Zumftmäister gsi.

Rezepzioon[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Reformazioonsornig isch nid bi allne bopuläär gsi. Die baar Katholike, wo s no in dr Stadt gläbt häi, si natüürligerwiis nid glücklig gsi drüüber, und s Lääbe vo de Wiiderdöifer isch schwiirig worde, aber au gwöönligi Reformierti häi sich an dr Bevormundig gstoosse. Si het sich aber drotz alle Widerständ duuregsetzt und erst mit dr Helvetik häi Lüt, wo nid reformiert gsi si, z Baasel wider religiöösi Rächt afo bechoo. Uf politischi Rächt häi religiöösi Minderhäite no lang müesse warte: d Katholike bis zur Bundesverfassig vo 1848 und d Juude bis zur Dotalrewisioon vo dr Bundesverfassig vo 1874.

D Reformazioonsoornig het grundsetzlig no bis 1911 as Ornig vo dr reformierte Chille z Basel witer gulte.

Mit dr religiööse Toleranz isch s also nid wit här gsi im früeje reformierte Baasel, aber drotzdäm isch d Reformazioon e wichdige Schritt in dr Richdig vo dr Demokratii und schliesslig au vo dr Toleranz gsi.[1]

Kwelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Alfred Ehrensperger, Der Gottesdienst in Stadt und Landschaft Basel im 16. und 17. Jahrhundert, Theologischer Verlag Zürich, 2010

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Christoph Strom, Eigenart und Aktualität der Basler Reformation, Vordraag bi dr Fiir zum 475jöörige Jubiläum vo dr Baasler Reformazioonsoornig am 1. April 2004 im Münster. (Teggst onläin (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/theologie.unibas.ch, abgrüeft am 10. Mai 2016)

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]