Charfrytig

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Dr Charfrytig, alemannisch elter Hohe Frytig, Hoh-Frytig (Bärn, Fryburg, Luzärn, Piemont), Stille Frytig (Appezell, Sanggalle, Zyri-Oberland),[1] schwebisch elter Stiller oder Gueder Freidich,[2] isch dr Frytig vor dr Oschtere. Är chunnt noch em Griendunschtig un vor em Charsamschtig. D Chrischte dänke an däm Dag an dr Chryzigung vum Jesus Christus.

Dr Charfrytig isch im Zämmehang mit dr Oschtere fir d evangelische Chrischte ain vu dr hegschte Fyyrtig. I katholische Regione isch er friener un zum Dail hitte no en gwendlige Arbetsdag gsii.

D Fyyr[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Remisch-katholischi Chilche[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Di große Firbitte
Passionsprozession z Cannstatt (Stuttgart)
Charfrytigrätschi vu Rauteburg, 19. Jh.
E nöiers Modäll vonere Charfrytigrätschi (Räbschta)
I de Liturgii wärde statt de Glöggli, Chlappere bruucht

Dr Charfrytig isch yybunde in d „Dreidägfyyr vum Lyyden un Stäärbe, vu dr Grabesrue un dr Uferstehig vum Herr“, s Triduum Sacrum, au „eschterli Triduum“ gnännt. S fangt am Griendunschtig mit dr Mäss vum Letschte Nachtmool aa un het dr Hegschtpunkt mit dr Fyyr vu dr Oschternacht. As Dail vum Oschterfaschten isch dr Charfrytig in dr remisch-katholische Chilche ne stränge Faschtdag. D Dradizion, am Frytig kai Flaisch z ässe, chunnt vum Charfrytig här.

Wie s syt em frieje Chrischtetum scho Dradizion in dr Chilchen isch, wird am Charfrytig kai Sakramänt gfyyrt, wu mit dr Feschtfraid verbunden isch („Ecclesia … sacramenta penitus non celebrat“[3]), wäge däm au kai Eucharischty. Dr Altar isch schmucklos, ohni Cheerzen un Altardiecher. Chryz sin verhillt, Triptychen un Fligelaltär sin vilmol zueklappt. S Ebig Liecht brännt nit, Cheerze bränne nume bi dr provisorischen Ufbhalti vum Allerhailigschte.

In katholische Chilche schwyyge no alter Dradizion d Orgele un d Chilcheglocke noch em Gloria vu dr Mäss vum letschte Nachtmool am Griendunschtig. Statt däm wäre d Lyt in vile Ortschafte mit Rätschen un Chläppere zue dr Gottesdienscht, zum Stundegebätt un zum Angelus gruefe.

Evangelischi Chilche[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bis in di zwoot Helfti vum 20. Johrhundert isch dr Charfrytig dr wichtigscht evangelisch Fyyrtig gsii. In vilne evangelische Gmaine wird s Nachtmool gfyyrt, as liturgischi Farb giltet schwarz oder veielett, Paramänt, Bluemeschmuck un Cheerze sin nit gängig. D Lääsige sin Värs us Psalm 22 Ps 22 LUT, s Gotteschnäächtslied us Jesaja Jes 53,1-12 LUT, e Stell us em 2. Korintherbrief 2 Kor 5,19-21 LUT as Epischtel un d Passionsgschicht us em Johannesevangelium Joh 19,16-30 LUT as Evangelium (vilmol e Churzfassig dervu).

Fyyrtig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Z Dytschland un in dr maischte Kanton in dr Schwyz isch dr Charfrytig e gsetzlige Fyyrtig. Uusnahme sin di zwee katholische Kanteen Wallis un Tessin.[4]

Wel s e „stille Dag“ bzw. „stille Fyyrtig“ isch, gälte bsunderi Yyschränkige wie z. B. s Danzverbot. Z Eschtrych un z Luxemburg isch dr Charfrytig kai gsetzlige Fyyrtig. Nume evangelischi Chrischte, Altkatholike un Methodischte mien z Eschtrych an däm Dag nit schaffe.

Sprichwerter zum Charfrytig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Schwyz[5]
  • Am Ch. selled alli Wetter sii.
  • Wänn s am Ch. en Riiffe häd, so verfrüürt nüüd mee.
  • Wänn s am Ch. rägnet, se git s e guets Joor.
  • Wänns am Ch. rëgnet, so isch es s ganz joor, wie wänn s in e Zeine rëgne wör.
  • Wänn s am Ch. rëgnet, so gid s e Tröchni.
  • Rëgnet s am Ch., so rëgnet s Uzifer.
  • Am Ch. vor Sunnenuufgang sell mer s Scherhuufen uf der Wise verrichle, dänn git s kä Schere mee.
Elsass[6]
  • Wënn s am K. rëjt, se batt s ganz Jor ke Rëje
  • Am K. soll mer zwische 11 un 12 de Meiesome säje, derno gits vo alle Farwe.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • G. Romer: Die Liturgie des Karfreitags; in: Zeitschrift für Katholische Theologie 77 (1955), S. 39–92 (liturgiehistorisch). ISSN 0044-2895
  • Sebastià Janeras: Le Vendredi-Saint dans la tradition liturgique byzantine. Structure et histoire de ses offices; Rom: Benedictina, 1988; keine ISBN
  • Holger Kaffka: „Die Schädelstätte wurde zum Paradies“. Das Kreuz Christi im orthodoxen Gottesdienst der byzantinischen und slawischen Tradition; Oikonomia 35; Erlangen 1995
  • Kongregation für den Gottesdienst: Rundschreiben Über die Feier von Ostern und ihre Vorbereitung; in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 81; Bonn 1990; S. 15–46
  • Bischöfliches Generalvikariat Trier, Hauptabteilung Pastorale Dienste: Manuale Trevirense. Heilige Woche – Karwoche und Ostern. Studienausgabe; Trier: Paulinus, 1999 ISBN 3-7902-0190-1
  • Bistum Trier: Gotteslob; 26. Auflage
  • Manfred Jakubowski-Tiessen, Die Leiden Christi und die Leiden der Welt. Die Entstehung des lutherischen Karfreitags, in: Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann u. Christian Pfister (Hg.), Kulturelle Konsequenzen der "Kleinen Eiszeit", Göttingen 2005, S. 195–213.

Lueg au[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Charfrytig – Sammlig vo Multimediadateie

Fueßnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Schwyzerischs Idiotikon, Band XII, Spalte 854 f., under Frī-Tag Bidytig 2a (Digitalisat),
  2. Schwebischs Werterbuech, Band II, Spalte 1735.
  3. Missale Romanum, Editio typica, 1970. Einführung zum Triduum Sacrum, S. 250.
  4. Liste der kantonalen Feiertage (PDF)
  5. Schwyzerischs Idiotikon, Band XII, Spalte 856–859, Artikel Char-Frī-tag (Digitalisat).
  6. Elsässischs Werterbuech, Band II, Spalte 663 (Digitalisat).