Brysgauer Landständ

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dr Vorderschtrychisch Brysgau um 1780 mit dr 13 landständische Stedt

D Brysgauer Landständ oder Vordereschtrychischi Landständ sin e Korporation vu dr drei Ständ gsii, wu gwissi Mitsprochrächt bi dr Regierig vum vordereschtrychisch Brysgau ghaa hän. Formal het s d Landständ gee bis zue dr Yygliderig vum Biet in s Großherzogdum Bade.

d Ständ[ändere | Quälltäxt bearbeite]

As Ursprung vu dr Ständ wäre d Adelsgsellschafte un d Stedtbind vum 14. un 15. Johrhundert aagluegt. D Habsburger hän sonigi Verbindige gferderet un si bruucht in ire Händel mit dr Aidgnosseschaft.

D Chrieg mit dr Aidgnosseschaft un ire uusschwaifend Lääbe hän di finanziälle Ressource vu dr Habsburger eso stark belaschtet, ass dr Erzherzog Siegmund 1469 u. a. Dail vum Brysgau an Herzog vu Burgund, dr Karl dr Kien verpfändet ghaa hän. Där het dr Peter von Hagenbach as Landvogt iber di verpfändete Land yygsetzt. Dur syni deschpotisch Amtswys het er 1473 en Ufstand vu dr oberrhynische Stedt provoziert, wu ihn gfange gsetzt un vor Gricht gstellt hän. Dr Siegmund het s Pfand yyglest un chimftig e Mitsprochrächt vu dr drei Ständ akzäptiert. E Grindigsakt git s nit, s isch aber Bezug gnuu wore uf di iberliferete Rächt, wu jetz dur s aktiv Yygryfe in di aktuäll Bolitik e greßer Gwicht kriegt hän.

D Landständ im Brysgau hän si dodermit Mitti vum 15. Johrhundert entwickelt, di erscht gmainsam Sitzig vu dr drei Ständ wird uf dr 3. Oktober 1468 datiert.[1] Im Brysgau sin di klassische drei Ständ in dr Landständ verdrätte gsii (Dreikurietypus[2]).

D Gaischtligkait sin vor allem dur d Prelate vu dr landständische Chleschter represäntiert gsii. Dr Adel het Wärt uf di gsellschaftl Glychstellig mit dr freie Rychsritterschafte glait. D Verdrätter vu dr Stedt un Kameralherrschafte hän d Burgerschaft un d Buure verdrätte.

E Landlytzettel us em Johr 1468 fiert us em Brysgau 68 landsässigi Adligi, 28 Prelate un 13 Stedt un Kameralherrschafte uf.[3] Bis 1648 hän au di vordereschtrychische Biet im Elsass derzughert.

d Prelatebank[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Prelate hän as dr firnämscht Stand gulte un hän unter si au zwee Rychsfirschte ghaa, dr dr Abt vu St. Bläsi wäg dr Rychsherrschaft Bonndorf un dr Großprior vu dr Johanniter, wu d Herrschaft Haitersche ghert ghaa het. Aiunewäg hän d Prelate nit s Presidium vu dr gsamte Ständ chenne an si bringe, wu bim Adel bliben isch. No 1648 het dr Prelatestand 15 Ständ zellt un im 18. Johrhundert isch no St. Märge derzue chuu. S Presidium vu dr Prelatebank het zytwys dr Großprior vu dr Johanniter, däm sy Herrschaft Haitersche hän d Habsburger as Landstand aagluegt. Wäg em Stryt iber die Rächtsstellig isch s Presidium uf dr Abt vu St. Bläsi ibergange.

E bsundere Fall isch d Universitet Fryburg gsii, wu 1773 en Aadrag uf d Ufnahm in d Landständ gstellt het. Erscht dur d Verfiegig vum Chaiser Leopold II. vu 1791, wu alli eschtrychische Hochschuele zue Landständ vu ire Haimetprovinze gmacht het, isch dr Wäg frei wore. D Brysgauer Prelate hän d Ufnahm vu dr Universitet no bis zum 7. Juli 1793 uusezoge.[4]

  1. Chloschter St. Bläsi (Benediktiner) – Direktorium syt 1649, ändgiltig ab 1666
  2. Großprior vu dr Johanniter (Johanniter) – Direktorium bis 1648
  3. Damestift Säckinge (freiwältli)
  4. Chloschter St. Margarethe, Waldkilch (Benediktiner)
  5. Chloschter St. Trudpert (Benediktiner)
  6. Chloschter St. Peter (Benediktiner)
  7. Chloschter Sanderge (Benediktiner)
  8. Chloschter Dännebach (Zischterzienser)
  9. Abtei Ginderschdal (Zischterzienserne)
  10. St. Ulrich im Schwarzwald (Benediktiner)
  11. Chorherrestift Rhyfälde
  12. Dytschorde-Kommende Beugge
  13. Dytschorde-Kommende Fryburg[5]
  14. Stift Olsberg (Zischterzienser)
  15. Chloschter Wonnedal (Zischterzienser)
  16. Chloschter St. Märge (Auguschtiner-Chorherre)
  17. Universitet Fryburg (syt 1793)

dr Adel[ändere | Quälltäxt bearbeite]

s Huus zum Ritter, hite Domsingschuel vis-à-vis vum Fryburger Minschter

D Fierig vum Adelsstand – au Ritterschaft gnännt – isch im Breisgau bi rund 25 Familie gläge.[6] E Drännig in e Herre- (Grofe) un e Ritterstand (nidere Adel) het s im Brysgau nit gee. D Ritterschaft het e Bresidänt uf Läbeszyt gwehlt. Au Chleschter hän chenne Mitglid vu dr Ritterschaft wäre, zem Byschpel 1621 d Firschtabtei St. Galle mit em Rugchauf vu Ebringe un 1646 St. Bläsi wäge Gurtwiil.[7] Do sin e Dail Gschlächter vu dr Ritterschaft alfabetisch ufzellt. Dr Bresidänt vu dr Ritterschaft isch dur di immatrikulierte Mitglider gwehlt wore.

  1. Freiherre vu Andlau
  2. Freiherre vu Bade
  3. Herre vu Falkeschtai
  4. Freiherre Girardi vu Castellen
  5. Grofe vu Hennin
  6. Freiherre vu Kageneck
  7. Freiherre vu Manikor
  8. Herre vu Pfirt
  9. Ringg vu Baldeschtai
  10. Freiherre vu Roggebach
  11. Rotberg
  12. Schnewlin vu Bollschwiil
  13. Schönau
  14. Freiherre vu Schwarzeberg
  15. Herre vu Staufe
  16. Wesseberg

Anne 1756 het dr Johann Jacob Fechter fir d Brysgauer Ritterschaft s Huus zum Ritter böue. Ab 1766 hän do derno di gsamte Landständ dagt.

Stedt un Kameralherrschafte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Anne 1648 sin 13 Stedt un 6 Herrschafte landständisch gsii.[8] D Gschäft vum Dritte Stand sin vu dr Stadt Fryburg gfiert wore un dr Burgermaischter vu Fryburg isch dr Bresidänt vum dritte Stand gsii.[9]

Stedt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Fryburg
  2. Neieburg
  3. Brysach
  4. Känzinge
  5. Ändinge
  6. Burge
  7. Waldkilch
  8. Villinge
  9. Briilinge

un di vier Waldstedt

  1. Rhyfälde
  2. Säckinge
  3. Laufeburg
  4. Waldshuet

Kameralherrschafte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Kameralherrschafte sin sälli Herrschafte gsii, wu diräkt vu dr Hofchammere verwaldtet wore sin un nit vum Adel oder dr Prelate.

  1. Rhyfälde ohni d Stadt Rhyfälde
  2. Kaschtelberg[10]
  3. Kürnberg[11]
  4. Triberg
  5. Laufeburg ohni d Stadt Laufeburg
  6. Grofschaft Hauestai

Organisation vu dr Landständ[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Woobekartusche iber em Yygang vu dr ehmolige Karlskaserne z Fryburg im Brysgau, wu di drei Ständ symbolisiert

Di elter landständisch Verfassig isch dur e landesherrligi Entschließig vum 4. Juli 1764 modifiziert wore, wu di drei Ständ in aim Konseß[12] zämegfasst wore sin.[13] Di landständisch Verdrättig, dr der Konseß, isch us em Bresidänt un je zwee gwehlte Verdrätter vu dr drei Ständ zämegsetzt gsii. Alli drei Johr isch aín vu dr Verdrätter vu vun eme Stand dur e nei gwehlte uusduscht wore. D Verwaltig vum Konseß het e gmainständische Syndikus, Yynämer un Buechhalter ghaa. E jede vu dr drei Ständ het aber ainewäg no ne aigene Bresidänt un e Syndikus ghaa.

Dr letscht Bresidänt vu dr brysgauische Landständ isch dr Franz Anton Freiherr vu Bade gsii, dr letscht Syndikus dr Ignaz Engelberger. Noch em Ibergang vum Brysgau an Bade[14] het dr Engelberger d „Vorstellung des breisgauischen Ritterstandes an den Kurfürsten von Baden vom 11ten Juni 1806“ gschribe[15]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Joseph Bader: Die ehemaligen breisgauischen Stände.Dargestellt nach ihrem Ursprunge, ihrer Verfassung, ihren Leistungen und Schicksalen. Karlsruhe, 1846 (Digitalisat).
  • Dieter Speck: Die oberrheinische Ritterschaft und das Haus Habsburg vom 14.-16. Jahrhundert. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 137, 1989, S. 202–223.
  • Dieter Speck, Stadtarchiv (Freiburg, Breisgau): Die vorderösterreichischen Landstände: Entstehung, Entwicklung und Ausbildung bis 1595/1602. Untersuchung, Band 1. Ploetz, Freiburg i. Br. 1994.
  • Dieter Speck: Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert: Zu Geschichte, Institution und Wirkungsbereich der Landstände in Elsass, Sundgau, Breisgau und Schwarzwald. Tübingen 1991.
  • Dieter Speck: Archive und Archivalien der vorderösterreichischen Landstände. Zu Archiv und Archivwesen der vorderösterreichischen Regierung und Landstände besonders im 16. Jahrhundert. In: Breisgau-Geschichtsverein Schau-ins-Land (Hrsg.): Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-Land“, Bd. 108 (1989), S. 103–141 (Digitalisat).
  • Hermann J. Schwarzweber: Die Landstände Vorderösterreichs im 15. Jahrhundert. Dissertation, 1908.
  • Lothar Deimling: Die Organisation der landständischen Verfassung des Breisgaues nach dem 30Jahrigen Krieg 1648–1679. Dissertation, 1979.
  • Franz Quarthal: Vorderösterreich. In: Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 1: Allgemeine Geschichte. Teil 2: Vom Spätmittelalter bis zum Ende des alten Reiches. Hrsg. im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91948-1, S. 654–658 (Abschnitt: Ausbildung von Landständen in den Vorlanden).
  • Franz Quarthal: Die habsburgischen Landstände in Südwestdeutschland. In: Blickle, Peter (Hrsg.): Von der Ständeversammlung zum demokratischen Parlament. Die Geschichte der Volksvertretungen in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1982, S. 79–92 (Digitalisat).
  • Peter-Johannes Schuler: Reichssteuer und Landstände. Zum Problem des Steuerbewilligungsrecht der vorderösterreichischen Landstände. In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-Land“, Bd. 97 (1978), S. 39–60 (Digitalisat).

Fueßnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. lueg Schreiber, Band 4, S. 139
  2. lueg Speck: Oberrheinische Ritterschaft... S. 203
  3. lueg Quarthal S. 82
  4. Heinrich Schreiber: Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau (IX. Lieferung: Von Aufhebung der Jesuiten bis zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts), 1860, S. 48–49 online Digitalisat
  5. lueg Alois Seiler: Deutscher Ritterorden. In: Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 2: Die Territorien im alten Reich. Hrsg. im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Klett-Cotta, Stuttgart 1995, ISBN 3-608-91466-8, S. 632.
  6. lueg Quarthal S. 86
  7. Quarthal, Die habsburgischen Landstände In Südwestdeutschland, S. 8
  8. lueg Quarthal S. 87
  9. Auszug aus einem im Jahre 1801 durch Herrn von Summerau auf landesfürstlichen Befehl verfaßten Memoire über das Breisgau. In: Joseph Bader: Die ehemaligen breisgauischen Stände: dargestellt nach ihrem Ursprunge, ihrer Verfassung, ihren Leistungen und Schicksalen, Karlsruhe, 1846, S. 168–171 Digitalisat
  10. Doderzue ghere Kollnau, Guetich, Blibach, Oberwinde, Simeschwald lueg Johann Baptist Kolb (Herausgeber): Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden, Erster Band (A-G)
  11. doderzue ghere Härwelze, Bleiche, Nordwil, Bombach, Wyhl, Wellinge, Owerhüüse, Niderhüüse, Wonnedal, Kirnhalde, lueg Johann Baptist Kolb (Herausgeber): Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden, Zweiter Band (H-N), S. 186, Karlsruhe 1814
  12. vu latynisch consessus – Hockete, Verain, Sitzig, Versammlig
  13. Luege Joseph Anton von Petzek (Bearbeiter): Systematisch-chronologische Ordnung aller Gesetze und Allerhöchsten Verordnungen, die von den ältesten Zeiten bis auf 1794 für die vorderösterreichischen Lande erlassen worden sind und jetzt noch bestehen, I. Abtheilung, I. Band, Politisch-bürgerliche Gesetze, Freiburg i. Br. 1792, S. 505–522 Digitalisat
  14. Fride vu Campo-Formio (1797): Dr Dail sidli vum Hochrhyy (s Fricktal) het Eschtrych scho 1797 im Fride vu Campo Formio an d Schwyz abdrätte ghaa; lueg Art. VI vu dr Zuesatzkonvention zum Verdrag vu Campo-Formio
  15. abdruckt bim Joseph Bader: Die ehemaligen breisgauischen Stände: dargestellt nach ihrem Ursprunge, ihrer Verfassung, ihren Leistungen und Schicksalen, S. 208–213
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