Markgreflerisch

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Dialäkt: Markgreflerisch

Markgreflerisch isch dr Dialäkt vum Markgreflerland, dr Region zwische Fryybeg un Basel. Im Weschte goot s Markgreflerisch in s Elsässisch un im Syyde in s Dinkelbergisch un in s Nordweschtschwyzerdytsch iiber.

Geografischi Yygränzig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Charte vum historische Markgreflerland um 1556

Bim Markgreflerland cha mer unterschaide zwisch em historische Biet, wu am 8. Septämber 1444 dur dr Zämmeschluss vu dr Herrschaft Röttele, dr Landgrofschaft Suseburg un dr Herrschaft Badewyyler entstanden isch, em geografische Biet, wu d Naturryym Markgrefler Higelland un d Markgrefler Ryyebeni derzue ghere un em Wyyböubiet Markgreflerland, wu uugfehr em Verbraitigsbiet vum Guetedel­aaböu entspricht.

Sprochlig umfasst s Markgreflerisch di bode Dialäktregione Nerdlige Millemer Ruum un Sidlige Millemer Ruum (no Steger/Jakob 1983).

Linguistischi Merkmol[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Abgränzig no Weschte (Weschtlig Oberrhyalemannisch = Elsässisch)
  • Verschiebig vu germanisch „k“ im Aalut: (Chind Kind, Chobf Kopf, weschtlig: Kind, Kobf).
  • S /b/ wird in Werter wie schryybe (schreiben), fäärbe (färben) nit zue /w/ spirantisiert (weschtlig: schryywe, färwe).
  • Im Markgreflerisch sait mer goo gehen, schdoo stehen (us mhd. gân, stân), weschtlig gee, schdee (us mhd. gên, stên)


Abgränzig no Norde (Bryysgau-Rench-Ruum, Fryybeg-Wolfacher-Ruum, Neistädter Ruum)
  • Verschiebig vu germanisch „k“ im Aalut: (Chind Kind, Chobf Kopf, Chrod Kröte, nerdlig: Kind, Kobf, Grod).
  • S /b/ wird in Werter wie schryybe (schreiben), fäärbe (färben) nit zue /w/ spirantisiert (nerdlig: schriiwe, färwe).


Abgränzig no Oschte (St. Blasianer Biet, Säckiger-Laufeburger Ruum, Hochrhy)
  • Churzvokal in uffige Silbe dehnt, im St. Blasianer Biet um im Hochrhy-Ruum erhalte (Waage Wagen, eschtlig: Wage)
  • Geminate sin veraifacht, im Säckiger-Laufeburger Ruum un im Hochrhy-Ruum sin si erhalte (äse essen, eschtlig: ässe)
  • Mhd. -nk isch nit wie im Säckiger-Laufeburger- un Hochrhy-Ruum verschobe (Bangg Bank, eschtlig: Bankch)


Abgränzig no Side

D Siidgränze vum Markgreflerisch bildet di boltisch Staatsgränze zwische Dytschland un dr Schwyz. Sprochlig chunnt ääne am Rhy kai anderi Dialäktregion, sprochligi Aigehaite wie d Konsonatenschwechig oder ass urgerm. kk nit zue dr Affriklata /kx/ verschobe isch, setze sich uf dr Schwyzer Syte im Baselbiet un im nordweschtlige Dail vum Kanton Solothurn furt.


Inneri Unterdailig

Dr Nerdlig Millemer Ruum un dr Sidlig Millemer Ruum unterschaide sich dur d Entrundig vu mhd. ö, ü, iu, oe, öu, wu im Norde yydrätte isch (Lecher Löcher, Figs Füchse, bees böse, Hyyser Häuser, Hai Heu, siidlig: Löcher, Fügs, böös, Hüüser, Höu).

E wytere Unterschid sin d Pluralfoorme vu Verbe, wu im neerdlige Ruum ai Foorm hän, im siidlige dergege zwoo (nerdlig: mir singe wir singen, ir singe ihr singt, si singe sie singen, siidlig: mir singe, ir singet, si singe).

Dialektliteratur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr bekanntescht Dichter vum Markgräfler Alemannisch isch dr Johann Peter Hebel.

Lueg au[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Markgreflerischi Audiobyspil – Sammlig vo Multimediadateie

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Ernst Beck: Lautlehre der oberen Markgräfler Mundart. Halle (Saale) 1926.
  • Lothar Glattes: Wortbildung (durch Ab-leitung) im Oberen Markgräflerischen. Lahr (Schw.) 1933.
  • Rüdiger Hoffmann: Zur Sprachgeographie des Markgräflerlandes. In: 550 Jahre Markgräflerland. Jubiläumsband. Hrsg. vom Geschichtsverein Markgräflerland e. V. Schopfheim 1994 (Das Markgräflerland 2/94), S. 224–248.
  • Hugo Steger, Karlheinz Jakob: Raumgliederung der Mundarten. Vorstudien zur Sprachkontinuität im deutschen Südwesten. Kohlhammer, Stuttgart 1983, ISBN 3-17-007999-9.
  • Jürgen Sutter: Opfinger Wörterbuch. Freiburg 2008.