s Schwyzerisch Idiotikon
S Schwyzerisch Idiotikon (de vollständig Titel isch Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache) isch es Projäkt zur vollständige Inväntarisierig vo allne Schwyzer Dialäkt und de eltere Schwyzer Kanzlei- und Literatursprach. Es isch eis vo de vier «Nationale Wörterbüecher vo de Schwyz»; di andere sind s Glossaire des patois de la Suisse romande, s Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana und s Dicziunari Rumantsch Grischun.
Idiotikon isch en alts Wort für es Wörterbuech, wo die Wort drinstönd, wo für e bistimmti Landschaft tipisch sind, aber nöd au die, wo glych sind wie i de Schriftsprach. S Schwyzerisch Idiotikon isch aber öppe syt de Mitti vom vierte Band, wo der Albert Baachme s Rueder übernaa hät (lueg une), ekäi söttigs Idiotikon me, sondern e vollständigs Wörterbuech. Daademit isch Schwyzerischs Idiotikon zum reine Name vom Wärch worde – und hüt isch es au de Name vo däm Inschtitut, wo am Wörterbuech gschaffet wird.
Gschicht
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Scho im 1806i hät de Pfarer Franz Joseph Stalder en Versuech vomene Schwyzerische Idiotikon i zwee Bänd publiziert. Sis fertig Manuskript vo 1832 hät de Stalder nüme chöne veröffetliche. Es isch lang z Luzärn gläge, dänn ab 1901 z Züri und hät als eini vo de Grundlage für s meerbändig Idiotikon ab de 1860er ddienet. Im 1994i isch es doch na useggää worde, nämli vom Niklaus Bigler.
Im 1862i isch uf d Initiative vo de Antiquarische Gsellschaft Züri und vom Friedrich (Fritz) Staub de «Verein für das Schweizerdeutsche Wörterbuch» ggründet worde, zum es neus Idiotikon zämezstelle (Neugründig vom Verain 1950, der alt isch gly wider ygschlofe gsy). Mer hät Korrespondänten im ganze Land gsuecht und gfunde, wo Wörter gsammlet und ygschickt händ. S hät au Lüt gha, wo ganzi Wörterbüecher äxtra für s neu Schwyzerisch Idiotikon gschribe händ, öppe de Jakob Hunziker, de Jakob Joseph Matthys und de Gustav Adolf Seiler, und em Valentin Bühler und em Martin Tschumpert iri untruckt plibene Wörterbuechtäil sind am Schluss au bim Idiotikon glandet. Au Schriftsteller händ ganzi Gschichte äxtra für s Idiotikon verfasst, öppe de Franz Josef Schild, de Niklaus Senn und de Bernhard Wyss. Natürli händ au d Redaktion und iri Hälfer sälber flyssig truckti und untruckti Quällen uusgschribe.
1881 sind di eerschte Faszikel glifered worde. Der Albert Baachme, wo 1896 Chefredaktor worden isch, hät s Wörterbuech dänn sukzessive uf e moderneri wüsseschaftlichi Grundlaag gstellt. Under synere Ägide isch au s Quällematerial ganz starch uspoue worde, und me hät vili wyteri hischtorischi und rezänti Quälle byzoge. Syni Nochfolger händ di Politik bybhalte; drum isch de 16t Band au eerscht im Johr 2012 fertig worde. De letscht Band i truckter Form söll de 17t sy, wo s ganz Z dinen isch. As digitali Infrastruktur sölls nachane aber im Sinn vo de Digital Humanities wyterentwicklet wärde.
Wörterbuech
[ändere | Quälltäxt bearbeite]S Schwyzerisch Idiotikon isch s gröscht Dialäktwörterbuch vu allne germanische Sproche. S isch aber nüd «nu» es Dialäktwörterbuech, sondern glychzytig au e «nationals historischs» Wörterbuech wie zum Byspil de Oxford English Dictionary us Ängland oder d Svenska Akademiens Ordbok us Schwede.
S Idiotikon het im Momänt (bis Band 16) öppe 155'000 Stichwort. Dr Grundstock vo de Quelle stammt us dr zwaite Helfti vom 19. Joorhundert. S Idiotikon teilt d Quelle in zwo Zytperiode: jüngeri Sproch ab 1800 und elteri (historischi) Sproch vo öppe 1300 bis 1799).
Syt em Septämber 2010 cha mers über www.idiotikon.ch au online läse.[1]
Träger vom Idiotikon isch dr gmeinnützig Verein für es Schwyzerdütschs Wörterbuech, wo vo dr Schwyzerische Eignosseschaft (dur d Akademy vo de Geischtes- und Sozialwüsseschafte), de Dütschschwyzer Kantöön und Private finanziert wird.
Redaktion
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Leitendi Redaktore
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Friedrich Staub: Hauptinitiator und «Hauptredakter»[2] 1862–1896
- Albert Bachmann: Redakter 1892–1934, Chefredakter 1896–1934
- Otto Gröger: Redakter 1911–1951, «Chef vom Redaktionskollegium»[3] 1934–1950
- Hans Wanner: Redakter 1942–1974, Chefredakter 1951–1974
- Peter Dalcher: Redakter 1955–1991, Chefredakter 1974–1991
- Peter Ott: Redakter 1969–2005, Chefredakter 1991–2005
- Hans-Peter Schifferle: Redakter 1987–2019, Chefredakter 2005–2019
- Hans Bickel: Redakter 2005–2022, Chefredakter 2019–2022
- Christoph Landolt: Hilfschraft 1991–1996, Redakter sit 1997, Redaktionsläiter 2019–2022, Chefredakter sit 2022
Di wytere Redaktoren und Redaktorine
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Ludwig Tobler: Redakter 1873/4–1895
- Rudolf Schoch: ab Hilfschraft 1882, Redakter 1885–1902
- Heinrich Bruppacher: im Büro 1875/6, i de Redaktionskommission 1879, Redakter 1886–1890, 1894–1906
- Eduard Schwyzer: Redakter 1898–1927, Guetachter 1934–1943
- Eduard Hoffmann-Krayer: Redakter 1896–1899
- Felix Balsiger: Hilfschraft ab 1902, Redakter 1903–1904
- Hermann Blattner: Redakter 1905–1910
- Jakob Vetsch: ab 1903 Hilfschraft, Redakter 1905–1914
- Johann Ulrich Hubschmied: Redakter 1906–1909
- Elise Wipf: Redaktorin 1908–1910
- Emil Abegg: Redakter 1909–1912
- Wilhelm Wiget: Redakter 1910–1913
- Werner Hodler: Redakter 1912–1915
- Karl Stucki: Redakter 1914–1919
- Alfred Farner: 1910/11 Hilfschraft, Redakter 1919–1922
- Heinrich Kessler: ab 1919 Hilfschraft, Redakter 1923–1925
- Anna Escher: Hilfschraft ab 1921, Redaktorin 1923–1924
- Walter Clauss: Redakter 1925–1931
- Eugen Dieth: Redakter 1927–1936
- Guntram Saladin: Redakter 1933–1957
- Clara Stockmeyer: Hilfschraft ab 1925, Hilfsredaktorin ab 1929, faktischi Redaktorin ab 1934 und offizielli 1937–1955
- Ida Suter: Hilfschraft ab 1929, faktischi Redaktorin ab 1934 und offizielli 1937–1959
- Kurt Meyer: Redakter 1951–1968
- Rudolf Trüb: Redakter 1957–1987
- Oskar Bandle: Redakter 1958–1962
- Thomas Arnold Hammer: Hilfschraft 1971/72, Redakter 1973–2008
- Ruth Jörg: Redaktorin 1975–1996
- Niklaus Bigler: Redakter 1982–2014
- Beat Dittli: Redakter 1991–1993
- Andreas Burri: Redakter 1993–2023
- Martin Hannes Graf: Redakter sit 2007
- Claudia Schmid: Hilfschraft 2010–2014, Redaktorin 2014–2018
- This Fetzer: Assischtänt 2015–2018, Redakter sit 2016 (ganz ab 2018)
- Matthias Friedli: Redakter sit 2018
- Gabriela Bart: Redaktorin sit 2019
- Sandro Bachmann: Redakter sit 2022
Leiter vo der Informazionstächnology und Sprochtächnology
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Tobias Roth: IT-Verantwortliche sit 2011, Leiter Informatik sit 2021
Zuesatz-Ufgabe
[ändere | Quälltäxt bearbeite]I nöierer Zyt sind e Reie wyteri Ufgabe bi de Redakzioon vom Schyzerischen Idiotikon aagsidlet worde:
- Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS): Sicherig vo de Beständ vom SDS, bsunders vo den originalen Ufnahme und de Fotene; Digitalisierig vo den Atlas-Chaarte.[4]
- Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung: Sicherig vo de lauffenden und abgschlossene Projäkt, Online-Publikation vo de georeferänzierte Namedaten über verschideni Online-Chartesischtem und von eren aktuelle Bibliografy zur Tüütschschwyzer Ortsnameforschig.[5]
- Portal der schweizerischen Familiennamenforschung: Im Uufbou isch e Plattform über Familie- und au Ruefnäme i de tütschen und rätoromanische Schwyz.[6]
- Schweizer Anglizismensammlung Peter Dalcher: S Paratstelle vo der Anglizisme-Sammlig, wo de früenerig Chefredakter vo 1964 bis 2000 zämetreit hät, für d Forschig.[7]
- Schweizer Textkorpus: Underhalt und Wyterfüerig vo däm Referänzkorpus für di tüütsch Standardsprach vom 20. und 21. Jahrhundert (agfange dademit hät s Tüütsch Seminar vo der Universität Basel).[8]
- Schweizerdeutsches Mundartkorpus: Jetz isch mer au dra, es Tialäktkorpus zämezstelle.[9]
- D Website vom Kollokationewörterbuech,[10] die vom Online-Lexikon zur diachronen Phraseologie[11] und die vom Chlyne Sprachatlass vo de tütsche Schwyz[12] wärded hüt vom Schwyzerischen Idiotikon gwartet; vo Afang a au die vom Projäkt Hunziker2020 – Aargauer Wörterbuech[13].
- Archivierung von Forschungsdaten: S Inschtituut übernimmt dialäktoloogischi Forschigsdaate, dass die vo Inträssierte chönd wyterpruucht wärde.[14]
Regelmèèssig tritt s Schwyzerisch Idiotikon i der Öffentlichkäit au mit syne Woortgschichte[15] und mit synen Erchlèèrige vo Familienäme[16] uuf.
Literatur
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Walter Haas: Das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Versuch über eine nationale Institution. Hg. von der Redaktion des Schweizerdeutschen Wörterbuchs, 1981.
- Christoph Landolt: Das Schweizerische Idiotikon – ein diachrones Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 57/4 (2010): Historische Lexikographie des Deutschen, hg. von Holger Runow, S. 410–418.
- Christoph Landolt, Tobias Roth: Schweizerisches Idiotikon – Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. In: Germanistische Dialektlexikographie zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Hg. von Alexandra N. Lenz und Philipp Stöckle. Steiner, Stuttgart 2021 (ZDL-Beihefte, Band 181), ISBN 978-3-515-12911-4, S. 143–173 (i der Webversion ergänzt um en Byspilartikel und um Materialbyspil) (doi:10.25162/9783515129206).
- Hans-Peter Schifferle: Diachrone Dialektlexikographie im Schweizerischen Idiotikon – Konzepte und Praxis einer 150-jährigen Geschichte. In: Eveline Wandl-Vogt, Amelie Dorn (Hg.): dialekt | dialect 2.0. Langfassungen. 7. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie und Geolinguistik (SIDG) [2012]. Praesens, Wien 2017, S. 290–306.
- Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (Hg.): Das Idiotikon: Schlüssel zu unserer sprachlichen Identität und mehr. Frühjahrestagung der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Zürich, 24. April 2008. Bern 2008 (Sprache und Kulturen).
- Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (Hg.): 150 Jahre Schweizerisches Idiotikon. Beiträge zum Jubiläumskolloquium in Bern, 15. Juni 2012. Bern 2013 (Sprache und Kulturen).
Lueg au
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Weblink
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Website vum Idiotikon
- vollständigs Regischter
- S Idiotikon uf Facebook
- S Idiotikon uf X
- S Idiotikon uf Mastadon
- S Idiotikon uf Instagram
- Von Ärdöpfel bis Zückerli – Artikel in dr NZZ (10.08.2008)
- Was lange währt… – Artikel in dr NZZ (16.06.2012)
Fuessnote
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- ↑ Schweizerisches Idiotikon digital
- ↑ So luut de Redaktionsstatute vo 1888.
- ↑ Bericht über das Jahr 1950, Syte 3.
- ↑ Sprachatlas der deutschen Schweiz
- ↑ ortsnamen.ch
- ↑ familiennamen.ch
- ↑ Anglizismensammlung von Peter Dalcher
- ↑ Schweizer Textkorpus
- ↑ Schweizerdeutsches Mundartkorpus
- ↑ Kollokationenwörterbuch. Feste Wortverbindungen des Deutschen
- ↑ Online-Lexikon zur diachronen Phraseologie
- ↑ Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz
- ↑ Hunziker2020
- ↑ Archivierung von Forschungsdaten
- ↑ Wortgeschichten
- ↑ Was bedeutet mein Familienname?