Sprochatlas vu dr dütsche Schwyz

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Dr Sprochatlas vu dr dütsche Schwyz (SDS) het Sprochmaterial im alemannische Sprochrüüm vu dr Schwyz gsammlet un vereffentligt. Dr isch s erscht un eltscht Atlaswärk im alemannische Rüüm un het fir diä andere alemannische Atlante e Vorbildfunktion gha.

Vorgschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Ruedolf Hotzeköherli mit ere Gwäärsperson z Bissegg (Thurgi), 1936

Anne 1935 bis anne 1939 hän d Dialäktologe Heinrich Baumgartner un Paul Zinsli (Universität Bärn) un dr Rudolf Hotzenköcherle (Uni Züri) d Vorarbete gleischtet – do hän miäße d Ufnahmethode, s Ortsnetz, s Frogebuech un s Dranskriptionssystem feschtglegt wäre un hän miäße Abstimmige mit verwandte wisseschaftlige Diszipline un Atlante (so dr Deutsche Wortatlas un dr Atlas der Schweizerischen Volkskunde) gmacht wäre. E Roll bim Vorbreite hän aü diä erschte 10 Bänd vum Schwyzerische Idiotikon gspiilt, wu bis derte fertig gsii sin, un d erschte 19 Bänd vu dr Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik. E methodischs Vorbild fir dr SDS isch dr Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz gsy.

Untersuechigsgebiit, Frogebuech un Methodi[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Ruedolf Trüeb (linggs) bin eren Uufnaam z Megge (Luzärn), 1955

Dr SDS het d ganz Schwyz un diä wennige alemannische Ortschafte im Piemont (Italie) zum Untersuechigsgegestand. In 573 Ortschafte sin Vollufnahme gmacht wore, in witere 52 Teilufnahme. Do dermit isch ungfähr e Drittel vu dr Ortschafte erfasst – aber nit iberal in dr gliche Dichti: D Südwalser-Ort sin zu 100 % erfasst, um 66 % in alpine Landschafte un suscht ca. 25 %. Im Durchschnitt isch ei Ufnahm pro 7000 Dytschschwyzer gmacht wore.

Diä Ufnahme hän in dr Joor 1939 bis 1958 stattgfunde – Ufnahm (Exploration) heißt: Do isch mer also zu nere Gwährsperson vor Ort gange un het mit ere diä 2500 Froge vum Frogebuech durgschafft. Des isch e baar Dag Arbeit pro Ort gsy; s het kenne notwändig sii, as mer no zu nere zweite Person am Ort goht go mänki Agabe vu dr erschte kontrolliäre. Diä Gwährslyt hän miäße zwische 50 un 70 Johr alt un gueti Sprächer un Känner vum Ortsdialäkt miäße sy. Dr SDS git also dr Sprochstand vu dr eltere Generation in dr Mittli vum letschte Johrhundert wiider.

D Exploratore (sälli, wu d Froge gstellt hän: dr Konrad Lobeck, dr Rudolf Trüb un dr Robert Schläpfer, z Oberitalie un im Tessin dr Rudolf Hotzenköcherle un dr Fritz Gysling) hän ihre eigene Dialäkt benutzt, do dermit versuecht mer z vermyde, ass d Gwährsperson hochdytschelet. S Ergäbnis sin ungfähr 3 Millione Sprochforme gsy, wu ufgschriibe wore sin, do drzue noch e halbi Million Spontanbeleg – des sin sprochligi Informatione, wu dr Frogeboge nit druf abziilt gha het un wu ebe so am Rand agfalle sin. Alli Beleg sin in ere Wyterentwicklig vu dr Lütschrift Böhmer-Ascoli ufgschriibe wore.

Zue dr Sproch vu dr Fischer un dr Räbbüre het s zwei äxtra Frogebiecher gää. Die sin do abgfrogt wore, wu s e traditionelli Fischerei oder Räbe git.

D Art, wia esach vereffentligt isch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wel doch e Wort sich fascht in jedere Ortschaft eweng anderscht ahert, wär e Kart arg unibersichtlig wore, wämmer jedi Wortform ufgschriibe hätt. S kunnt im Kanton Bärn s Gnii as Chnii, Chnüü, Chnöi, Chnöü un in andere Variante vor – mer het no aber fir jede Tüp e Symbol ygfiährt (Dreieckli, Greisli, Gryzli usw.) un siiht jetz uf dr erscht Blick, do bi däne Grizli isch e Gebiit mit Monophthong (Chnii, Chnüü).

Vu 1962 bis 1997 sin 8 Bänd erschiine, in dr erschte zwee gohts um d Vokal un d Konsonante, im dritte um d Forme un d Flexion vu dr verschiidene Wortarte un eweng um d Syntax (bsunders d Wortstellig im Satz), in Band IV bis VIII gohts um dr Wortschatz, bsunders um Begriff, wu dr Mänsch un d Landwirtschaft beträffe. Dr Leiter vum Projäkt isch dr Rudolf Hotzenköcherle gsy, no däm synre Pensionierung dr Rudolf Trüb.

Arbete, wo dr Sprochatlas bruucht hän[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Sprochatlas vu dr dütsche Schwyz isch e wichtigs wisseschaftligs Unternämme mit großem Wärt fir alli, wu mit un in dr alemannische Sproch schaffe. E ganzi Raie vu dialäktologische Arbete stitze sich ganz oder dailwys uf dr Sprochatlas, zum Byspil

  • vum Arnold Bangerter iber di verbale Pluraländige,[1]
  • vum Hans Bickel iber d Terminology vu dr Schifffaart,[2]
  • vum Jürg Bleiker iber d Forme vu «haa», «syy» un «due»,[3]
  • vum Stefan M. Fuchs iber d Sprochlandschaft im Kanton Schwyz,[4]
  • vum Rudolf Meyer iber dr Artikel,[5]
  • vum William G. Moulton iber s Lutsischtem,[6]
  • vum Oskar Rhiner iber d Werder «Dünne», «Wääie», «Kueche», «Flade» un «Zälte»,[7]
  • vum Robert Schläpfer iber d Sprochlandschaft Nordweschtschwyz,[8]
  • vum Alfred Suter iber d Forme vu «goo» un «stoo» (nu as Daildruck usechuu)[9]
  • un vum Rudolf Trüb iber d Sprochlandschaft Walesee-Seeztal.[10]
  • Verschideni Uufsätz i: Sprachleben der Schweiz. Sprachwissenschaft, Namenforschung, Volkskunde. [Festschrift für Rudolf Hotzenköcherle zum 60. Geburtstag.] Hg. von Paul Zinsli und Oskar Bandle, Peter Dalcher, Kurt Meyer, Rudolf Trüb, Hans Wanner. Bern 1963.

Wil dr Schläpfer und dr Trüb au Exploratore vum Sprochatlas gsy sin, sin bi ine s Samle fir dr Atlas un fir d Dokterarbet Hand i Hand gange.

Wia s wytergoht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S ganz gsammlet Material isch ufbewahrt bim Schwyzerische Idiotikon un ka dert agluegt wäre. S Material isch digitalisiert un 2017 online gstellt wore. Ab 2023 wäre noodrnoo di digitalisierte Karte online gstellt.[11]

E Klaine Schwizer Sprochatlas (Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz) isch under dr Laitig vu dr Helen Christen, em Matthias Friedli un der Elvira Glaser an dr Uni Fryburg i. Ü. vorbereitet worde un 2010 erschiine. Dodrin sin 120 üsgwehlti Karte vereffentligt un bschribe, ganz ähnlig wie im dtv-Atlas zur deutschen Sprache.[12]

Dr Satzboi, wu im SDS nit seli berucksichtigt woren isch, wird im Syntaktischer Atlas der deutschen Schweiz (SADS) dokumäntiert. D Laiteri vu däm Brojäkt, wu vu 2000 bis 2021 gangen isch, isch d Elvira Glaser vu dr Uni Züri gsi.[13]

Im Jaar 2008 sind 18 SDS-Fraagen imene gmäinsaame Projäkt vo der Uni Züri und em Schwyzerischen Idiotikon namaal abgfrööget woorde.[14]

Im Jaar 2019 isch a der Uni Bäärn e nöis Projäkt under de Läitig vom Adrian Leeme gstartet woorde: Swiss German Dialects Across Time and Space. A 125 Oort wäärded rund tuusig Lüüt (acht pro Oort – vier Jungi und vier Alti, vier Frauen und vier Mane) zu öppe 100 SDS-Fraagen namaal abgfrööget: 66 Fraage zur Foneetik, 66 zur Morfosintax und 66 zur Lexik, dezue ane chömed rund 100 nöii Wariaable. S Ziil isch, das me dänn besser gseet, woo wie wele Spraachwandel i de letschte sibezg Jaar abggangen isch. Andersch as im SDS isch die nöi Umfraag aber ekäi klassisch-dialäktoloogischi, si isch mee e soziolinguistischi, wil föif Jaar äifach z churz wääred, zum wie-n-im SDS voorgaa.[15]

Lueg aü[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • sprachatlas.ch – Originalmaterial digital, dezue Imformazione über d Gschicht und d Mitarbäiter

Literatür[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Sprachatlas der deutschen Schweiz.
Bänd I bis IV rüsgää vum Rudolf Hotzenköcherle, Bänd V bis VIII Robert Schläpfer, Rudolf Trüb un vum Paul Zinsli.

  • Rudolf Hotzenköcherle: Sprachatlas der deutschen Schweiz. Einführungsband A: Zur Methodologie der Kleinraumatlanten. B: Fragebuch. Transkriptionsschlüssel. Aufnahmeprotokolle: 1962. ISBN 978-3-7720-0736-1
  • Band I, Lautgeographie I: Vokalqualität. Bearb. v. Rudolf Hotzenköcherle, Rudolf Trüb: 1962. ISBN 978-3-7720-0737-8
  • Band II, Lautgeographie II: Vokalität – Konsonantismus. Bearb. v. Rudolf Hotzenköcherle, Rudolf Trüb: 1965. ISBN 9783772007385
  • Band III, Formengeographie. Bearb. v. Rudolf Hotzenköcherle, Rudolf Trüb: 1975. ISBN 978-3-7720-1194-8
  • Band IV, Wortgeographie I: Der Mensch – Kleinwörter. Bearb. v. Rudolf Hotzenköcherle, Rudolf Trüb: 1969. ISBN 978-3-7720-0739-2
  • Band V, Wortgeographie II: Menschliche Gemeinschaft – Kleidung – Nahrung. Bearb. v. Doris Handschuh, Rudolf Hotzenköcherle, Robert Schläpfer, Rudolf Trüb, Stefan Sonderegger. Vorw. v. Robert Schläpfer, / Rudolf Trüb. Ill. v. Erwin Zimmerli, Urs Zimmerli: 1983. ISBN 978-3-7720-1528-1
  • Band VI, Wortgeographie III: Umwelt. Bearb. v. Walter Haas, Doris Handschuh, Rudolf Trüb, Rolf Börlin, Hansueli Müller, Christian Schmid-Cadalbert: 1988. ISBN 978-3-7720-1652-3
  • Bd. VII, Wortgeographie IV: Haus und Hof. Bearb. v. Doris Handschuh, Elvira Jäger, Christian Schmid-Cadalbert unter Leitung v. Rudolf Trüb: 1994. ISBN 978-3-7720-1996-8
  • Bd. VIII, Wortgeographie V: Haustiere – Wald- und Landwirtschaft. Bearb. v. Hans Bickel, / Doris Handschuh, Elvira Jäger, Christian Schmid-Cadalbert unter Leitung v. Rudolf Trüb: 1997. ISBN 978-3-7720-1997-5
  • Rudolf Trüb: Sprachatlas der deutschen Schweiz Abschlussband (Werkgeschichte, Publikationsmethode, Gesamtregister). Unter Mitarbeit von Lily Trüb: 2003. ISBN 978-3-7720-1999-9

Helen Christen, Elvira Glaser, Matthias Friedli (Hrsg.): Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz. Verlag Huber, Frauenfeld 2010. ISBN 978-3-7193-1524-5

Werner König, Renate Schrambke: Die Sprachatlanten des schwäbisch-alemannischen Raumes. Bühl/Baden 1999 (d wichtigscht Informationsgrundlag vu dr erschte Version vu däm Artikel).

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Arnold Bangerter: Die Grenze der verbalen Pluralendungen im Schweizerdeutschen. Frauenfeld 1951 (BSM IV); Digitalisat.
  2. Hans Bickel: Traditionelle Schiffahrt auf den Gewässern der deutschen Schweiz. Wort und Sache nach den Materialien des Sprachatlasses der deutschen Schweiz. Aarau/Frankfurt a. M. / Salzburg 1995 (Sprachlandschaft 17).
  3. Jürg Bleiker: Zur Morphologie und Sprachgeographie der Verben «haben, sein, tun» im Schweizerdeutschen. Frauenfeld 1969 (BSM XV); Digitalisat.
  4. Stefan M. Fuchs: Die Mundart des Kantons Schwyz. Historische, sprachgeographische und semantische Aspekte. Frauenfeld 1975 (BSM XXII); Digitalisat.
  5. Rudolf Meyer: Zur Morphologie und Sprachgeographie des Artikels im Schweizerdeutschen. Frauenfeld 1967 (BSM XIII); Digitalisat.
  6. Verschideni Uufsätz, lueg im Artikel über de Moulton.
  7. Oskar Rhyner: Dünne, Wähe, Kuchen, Fladen, Zelten. Die Wortgeographie des Flachkuchens mit Belag und ihre volkskundlichen Hintergründe in der deutschen Schweiz. Frauenfeld 1958 (BSM IX); Digitalisat.
  8. Robert Schläpfer: Die Mundart des Kantons Baselland. Versuch einer Deutung der Sprachlandschaft der Nordwestschweiz. Frauenfeld 1956 (BSM V); Digitalisat.
  9. Alfred Suter: Zur Morphologie und Sprachgeographie der Verben«gehen» und «stehen» im Schweizerdeutschen. Aarau 1979.
  10. Rudolf Trüb: Die Sprachlandschaft Walensee-Seeztal. Frauenfeld 1951 (BSM XIII); Digitalisat.
  11. Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS)
  12. Lueg au doo: Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz (KSDS)
  13. Elvira Glaser (Ug.): Syntaktischer Atlas der deutschen Schweiz (SADS). Band 1: Einleitung und Kommentare. Band 2: Karten. Francke, Dibenga 2021, ISBN 978-3-7720-8744-8; lueg au Dialektsyntax des Schweizerdeutschen.
  14. Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz (KSDS) – Neue Karten
  15. Swiss German Dialects Across Time and Space (SDATS)