Prättigä

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Dialäkt: Mittelprättiger Walsertüütsch
Saas im Prättigau – Richtig Chüblisch

Ds Prättigä old Prättegä old Prättig, Brättig; uf Hoochtüütsch und bi dn Underländer Prättigau, rätoromanisch Partenz/?, ischt äs Bäärgtaal im Bündnerland.

Land und Lüüt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Di Brugg im Salgina-Tobel

Ds Taal ischt ättä viärzg Kilometer lenngs. Dr Taalfluss ischt d Landquart, waa bim Oort Landquart in Rhii flüüsst. Nördli vam Prättigä ärhebt schich ds Chalchmassiv vam Rätikon. Di Salginatobel-Brugg, waa ufm Wääg va Schiärsch uf Schuudersch liit, ischt äs international anärchennts architektonischs Wääldmonument.

D Iiwohner redend zäm grööschtä Täil Walser­tüütsch (nun di Seewiser-Mundaart ischt im Übergang zäm Rhiitaalertüütsch) und sind traditionell reformiärt. Schi läbend vam Wintertourismus, vam Chläigwäärb und vam Puurä. Bäkannt ischt ds Taal im Sumer zum Wanderä oder zum Bäiknä.

Di wichtigschtä Ortschaftä im Prättigä sind Chlooschtersch und Schiärsch (ds äinzigä Schattädorf näbä Chüblisch). Bis var churzem heds – va undä ufä uufgäzellt – diä Gmäindä ggään: Seewis, Valzäinä, Grüsch, Fanòòs, Schiärsch, Furnä, Jenaz, Fiderisch, Luzäi, Santantöniä, Chüblisch, Guntersch, Saas und Chlooschtersch. Jetz aber fusioniärt naadinaa äini nach dr andrä.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ds Waggsä van dä Bünd

D Habsburger händ bis 1496 acht Gricht im Prättigä gchauft gchan, und anderi Gäbiät im Bündnerland händ au inä gchöört. Wäge däm hed schich dr Bischof va Chur mit dn Habsburger vrstrittä, und us denä Hendel ischt dr Schwaabächriäg ussärgwaggsä. Im Fridä va Basel sind di Prättiger Bsitz van dn Habsburger plibä, händ aber wiiterhi zum Zechegrichtebund gchöört und sind mid dr Schwiizer Äidgnossäschaft vrbündet plibä.

Im Spaatmittelalter sind alemannischi Walser in ds Prättigä iigwanderet. Ächt walserisch sind Schlappin, Santantöniä, Furnä und Valzäinä; di anderä Lüüt, wo früener rätoromanisch gredt gchan händ, sind bis zum 17. Jaarhundert germanisiärt choon.

Sid ane 1889 geit d Ysebaa va Landquart us dür ds Taal gä Tafaa. Das ischt di erscht Linie va dr Räätische Baan gsin.

Diälekt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ä paar Bischpiil us em Prättiger Diälekt.

Subschtantiv:

  • Ätti = Vater
  • Bräntä = dichter Nebel
  • Britt = Brett
  • Büntä, Bünti = Hauswiese
  • Fuggs = Anschnitt beim Brot
  • Gonggä = Schnabel des Milchkrugs
  • Graagg = Krähe
  • Güdel = Gülle, Jauche
  • Heusträffel, -straffel = Heuschrecke
  • Hotsch = Schwein
  • Hung = Konfitüre
  • Immi = Biene
  • Immihung = Bienenhonig
  • Jöscher = Schluckauf
  • Lattuoch(j)i = Eidechse
  • Rolli = Kater
  • Schnuuzneedli, Schnuderblachä = Nastuch
  • Waldschriitä(r) = Weberknecht, «Zimmermann»
  • Wiichel = Winkel
  • Zmaränd = Mittagessen

Verb:

  • färggä, ferggen = bringen
  • fredjä, fredjen = tragen
  • hüüschä, hüüschen = mit Spielzeug spielen
  • schguffä, schguffen = stupfen
  • schmäizä, schmäizen = werfen
  • zuächeerä, zuocheeren = besuchen
  • zuäzä, zuozen = schaukeln

Adjektiv:

  • astrant = unnachgiebig, widerspenstig
  • luomächt, lüömächt = schmächtig, schwächlich
  • reess = heftig

anderi Wöörtläni:

  • abaus = weg, fort
  • albig = immer
  • äsiä = früher; manchmal
  • äswas = etwas
  • fäärä = letztes Jahr
  • gnarret = sehr
  • hüür = dieses Jahr
  • lütschel = wenig
  • nottä = dennoch
  • old = oder
  • ünsch = uns
  • schi = sie
  • zäb = dieses, jenes, das

Ussem Prättigä chomend än ganzä Tschuppä Mundaartautoore. Zm Biischpil dr weläwääg eerscht, waa überhopt uf Walsertüütsch gschribä hed, Johann Andreas von Sprecher; der eerscht, waa än Alpänowällä gschribä hed, Michael Kuoni; und bsundersch schetzä tuäd mr bis hüt di luschtigä Gschichtenä va Georg Fient.

Über dn Diälekt gid s – näbscht em Schwiizerischen Idiotikon und em Spraachatlas var tüütschä Schwiiz – diä beedä Büächer:

  • Aarbetsgruppä: Prättigauer Mundartwörterbuch. Redaktion: Jakob Casal. Schiers 1991. – 3., überarbäiteti und ärwiitereti Uuflaag under dm Titel: Prättigauer Dialekt. Wörter – Geschichten. Usserggään var Kulturkommission vam Regionalverband Pro Prättigau; Redaktion Marietta Kobald, Lukretia Sonderegger, Luzius Thöny. Chüblisch 2014.
  • Läsiblüescht. Prättigauer und Davoser Dialekttexte aus 159 Jahren. Usserggään var Walserveräinigung Graubündä, Projektläitig: Marietta Kobald. o. O. 2017 (129 Tegscht, gschribä va 56 vrschidnä Lüüt).

Egschterni Siitä[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Prättigau – Sammlig vo Multimediadateie