Indogermanischi Religio

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Under Indogermanische Religio werd e hypotetischi Religioo bizaichnet, wo a de Urindeuropäer zuegschribe werd und ahand vo sproochliche und typologische Gmainsamkaite vo de Religione vo indeogermanische Völcher, erschlosse werd.

D Idee vonere indogermanische Religioo isch glii noch de Entdeckig vo de indogermanische Sproochfamili uufchoo, nochdem e sproochlichi und sachlichi Verwandtschaft zwöschet lat. Iuppiter/Diēspiter, agr. Zeus pater und ai. Dyaus Pita festgstellt woren isch. Trotzdem isch es a de früene Religiosforschig nöd gglunge, e grössere Zämehang zwösched de verschidnige indogermanische Religione z finde, trotz villne Vorschläg und Öberlegige, drunder aber au faltschi Vergliich wie z. B. nordisch Hel = indisch Kali; südgermanisch Wotan = indisch Vata).

Erst wo de Paul Thieme vorgschlage het, as di indogermanische Gotthaite eender personifizierti ethischi Bigriff sind statt personifizierti Natureliment, isch d Forschig us de Sackgass, wo si iigschlage het, usechoo. E wichtige Biitrag hett den de französisch Religioswüsseschaftler Georges Dumézil gschaffe, mit sinere Aasicht vonere drüfuntkionelle Struktur vom indogermanische Pantheon.

d Drü-Funktione-Theorii[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Em Dumézil sini Theori baut uf de These uuf, as de Götterhimel en Abbild vo de Gsellschaft darstellt. Vili indogermanischi Kulture hend nämli us drai fraie Ständ bistande, nämli em Lehrstand, em Wehrstand und em Nährstand. Drususe het de Dumézil s drüfunktionale Schema erarbaitet:

Funktion   Indie Rom Germane Kelte
1a. Hell-Juridisch Mitra Dius Fidius Tyr Teutates Richter, Gsetzgeber: e Gott, wo mee im Hindergrund blibt
1b. Dunkel-Magisch Varuna Iuppiter Odin Esus Herrscher: werd mengisch as uugrecht empfunde
2. Stärchi Indra Mars Thor Taranis Held: primitivi Waffe (Chüüle, Hammer). Gegner vonere Wasserschlange
3. Fruchtbarkait Nasatya Quirinus Njörd & Freyr   hüüffig e Paar: Wooltäter vom Volch

Da System het sich as e gaignets Muster usegstellt und het a de vergliichende Religioswösseschaft e Schub geg före ggee. Götternäme mitsamt de Etymologie sind in Hindergrund trette zugunste vo Sage und Mythe und typologische Aigeschafte, wo bistimmti Gotthaite mitenand verbinded. So isch zum Biispiil e indogermanische Donnergott erfassbar wore, e Held sundergliiche: de germanischi Thor und de indisch Indra trinket und esset öbrmäässig vill, rastet schnell uus und chämpfet, wie de baltischi Perkunas e schlange- oder trachenartigs Wese, wo mit Wasser i Verbindig stoot.

Kritik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Erst noch e paar Joor isch au Kritik gegenöber dem System uufchoo, wo trotz alem au vill Schwächine uufwiist. So werd di antiki griechischi Religio fast ganz uusgchlammeret, wege de starche chliiasiatische und semitische Iiflüss. Aber au di uurtümlichi Religioo vo de Balte möcht nöd so recht i da Schema passe. Di dritt Funktion isch bim Dumézil z wenig differenziert und d Nasatya, de Quirinius und de Freyr hend doch grad echli gär wenig gmainsam. De wiiblich Aspekt isch vom Dumézil vernochlässigt wore, obwoll vili indogermanischi Religione meriri Göttine mit düttliche und uusprägte Charakterzüüg hend. Us dem Grund isch d Idee uufchoo, as Fruchtbakaitsgotthaite und Göttine useme nödindoeuropäische matriarchale Substrat entstamed, e These, wo bsundrigs vo de baltische Archäologin Maria Gimbutas vertrette woren isch. Noch ere chöni s baltische Pantheon in e männlichs ursprünglich indoeuropäisches und e wiiblichs, ursprünglich e vorindoeuropäisches Eerb tailt were.

D Tabele, wo une chunnt, vergliicht Göttine, wobi au s semitische Pantheon vo Ugarit (bis 1200 v. Chr.) dezuegno werd, um z zaige, ass da Schema nöd explizit indoeuropäisch isch:

Funktion   Ugarit Griecheland Germane Nibelungelied
1. Souverän Athirat Hera Frigg Uote souverän, waise – Muetter – haltet sich im Hindergrund
2. Stärchi Anat Athene Walküre Brünhild chriegerisch – Jumpfere – understützt und schützt Helde
3. Fruchtbarkait Athtarat Aphrodite Freyja Chrimhilt emotional – promisk – hüület emene verlorene Maa / Liebhaber noo
4. Wildnis Artemis Skadi lebt usserhalb vo de Sidlige

Linguistik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Abschnitt chunnt nöd ooni Abchörzige uus: ie.: Indoeuropäisch; skt.: Sanskrit; agr.: Altgriechisch; phryg.: Phrygisch; lat.: Latiinisch; gall.: Gallisch; lit.: Litauisch; lett.: Lettisch; an.: Altnordisch; ae.: Altenglisch; wgerm. Westgermanisch. – m.: männlich; f.: wiiblich; Dl.: Dual, Pl.: Plural

En anderi Möglichkait büütet d Sproochwüsseschaft aa. Allerdings cha si nume näbis öber Näme und religiöösi Uusdrück säge.

D Indoeuropäer hend Götter vereert (1. *deiuos m. skt. devaḥ; phryg. tios; lat. deus; lit. diēvas – 2. *dhēh1s: agr. theos; phryg. deos; an. dís f.), wo si as unsterblich bitrachtet hend (*deiuos nmrtos m.Pl.; skt. devāḥ amrtaḥ; agr. theoi ambrotoi; lat. dī immortāles). Möglichi Gotthaite sind gsii:

  • *Dyēus ph2tēr m. „Himmel-Vater“: skt. Dyauḥ pitā; agr. Zeus patēr; phryg. Ties; lat. Iūpiter. De Göttervater werd au aifach „Papi“ gnennt: skyth. Papaios; phryg. Papas. Er isch de Gott vom helle Himmel gsii, nöd aber e Donnergott, wie de griechisch Zeus oder de Römisch Jupiter.
  • *Deiwos m. „Gott“: an. Týr; ae. Tíw; lit. Diēvas. Chönnt en andere Name för de Hoptgott gsii sii.
  • *Diuih2 f. „Göttlichi“: skt. Devī; agr. Dīa; lat. Dea Dia; germ. Ala-teivia. Demit cha praktisch jedi Göttin gmaint sii.
  • *Diwos suHnuh1 m.Dl. „Gotts Söö“: skt. Divaḥ sūnū (= Nāsatyā); lit. Diēvo sūnēliai Pl., mit de gliiche Bidütig: agr. Dioskorō Dl.. Di beede Söö vom Himmelgott wered as (wiissi) Ross denkt: skt. Aśvinā Dl. „Ross“; agr. Leukō pōlō Dl. „Wiissi Füli“; velicht au ae. Hengist & Horsa „Hengst & Ross“.
  • *Pth2uih2 meh2tēr f. „Erd-Muetter: skt. Prthivī mātā; gall. Litavis; ae. Folde fíra módor.
  • *Meh2teres f.Pl. „Müettere“: skt. Mātā; agr. Materes; gall. Mātres; lett. Māte; ae. Módra. D Müettere bizeichnet maist e nöd bistimmti Aazaal vo lokaale Göttine.
  • *Perkuh3nios m. „Eicheherr?“: an. Fjörgynn; lit. Perkūnas; thrak. Perkōn. Die Glichig isch eender uusicher und chönnt e Held bizaichnet haa. Velicht ghört do ane au skt. Parjanyaḥ, wa aber sproochlich nöd ganz passt.
  • *Peh2usōn m. „Hirt“: skt. Pūṣā; agr. Pān. Aso e Hirtegott. Vo de Art ghört au de griechisch Hermes doane.

Astralgotthaite[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • *Seh2uelios m. „Sunn“: skt. Sūryaḥ; agr. Hēlios; lat. Sōl; lit. Saule f.; an. Sól f.. Bi de Germane und Balte e Göttin. A de Sunegotthait werd e Tochter zuegschribe:
  • *Seh2uelieso dhugh2tēr f. „Sune-Tochter“: skt. duhitā Sūryasya; lit. Saules dukryte; an. Sólar dóttir.
  • dezue chunnt no d Vorstelig vom Suneraad: *sh2uens kuekul „Sune-Raad“: skt. sūras cakraḥ; agr. hēliou kyklos; an. sunnu hvél; ae. sunnan hweogul.
  • *Meh1nōs m. „Moo“: skt. Candra-māḥ; agr. Mēnē f. (= Selēnē); phryg. Mās; lit. Mėnuo; an. Máni. Bi de Grieche und Römer e Göttin.
  • *H2eusōs f. „Morgeroot“: skt. Uṣāḥ; agr. Ēōs; lat. Aurōra; ae. Éostre.
  • *H2eus- m. „Morgestern“: skt. Uśanā; agr. Heōios, Heōs-phoros; an. Aur-vandill; ae. Éar-endel; lett. Aus-eklis. De Morgestern isch i de Mythologi immer e Gott oder Held. Erst i de Astrologii werd dör babylonische Iifluss de Planet mit de Aphrodite/Venus gliichgsetzt.

Urwese, Urmensche[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • *H2iemos m. „Zwiling“: skt. Yamaḥ; an. Ymir. S erst Wese, wo gstorben isch.
  • *Monus m. „Mentsch“: skt. Manuḥ; phryg. Manēs; wgerm. Mannus, Urmentsch und Kulturheros.

Lueg au[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Büecher[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Georges Dumézil: Les dieux Indo-Européens. Paris 1952.
  • Georges Dumézil: Gods of the Ancient Northmen. Berkely 1977.