Ernst Ludwig Rochholz

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dr Ernst Ludwig Rochholz

Dr Ernst Ludwig Rochholz (* 4. März 1809 z Ansbach; † 29. Oktober 1892 z Aarau) isch e Schwiizer Historiker, Volkskundler und Dialäktoloog gsi; er isch us Dütschland cho.

sis Läbe und was er gschaffet het[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Rochholz isch der Soon vom ene Jurischt im fränkische Ansbach z Bayern gsi; wo sin Vatter gstorben isch, isch dr Ernst Ludwig erscht sächsi gis isch; er isch denn z Neuburg a dr Donau id Schuel gangen und het sid 1827 a dr Uni z Münche Rächt, Filosofy und Gschicht studiert, bis er ane 1833 us politische Gründ – me dänkt, es sig wäg eme Spottgedicht ufe König Ludwig dr Erschti gsi – d Stadt Münche het müesse verloo. Er isch denn wie anderi kritisch dänkendi Lüüt id Schwiiz gange. Er het bim Philipp Emanuel von Fellenberg z Hofwil, am Gymi z Biel und denn sid 1836 z Aarau als Lehrer für düütschi Sprooch und Literatur gschaffet; er isch dr Nachfolger vom Abraham Emanuel Fröhlich gsi. Eine vo syne Schüeler isch dr Jakob Hunziker gsi, wo spöter au adr Aarauer Kantonsschuel gschaffet het und als Volchskundler und als Autor vom ene «Aargauer Wörterbuch» bekant isch.[1] Bim Rochholz syne Schrifte hets es bar Arbete zu der Art und Wys, wie men a de Kantonsschuele sell leere. 1838 het er es Läsibuech für d Aarbauer Schuele zämegstelt.[2]

Au im liberalen Aargau het men em Rochholz syni eigeständigi Dänkwys und bsunders syn gar unabhängig Umgang mit religiöse Theme und drzue au d Kritik a de äidgnössische Zueständ nit gärn gsee, und drum isch er scho mit Sibenefüfzgi pangsioniert worde.

Als Dichter het dr Rochholz i sim Läbe immer wider Gedicht zu vil Theme gschribe; als Forscher het er über Sache vo dr Gschicht und dr Kultur vom Aargau gschaffet, 1859 get er ghulfe die Historischi Gselschaft vom Kanton Aargau uf d Bäi z stelle, und er isch sid 1870 e Zyt lang dr Kurator vom Aargauer Gschichtsmuseum gsi. Es bar vo syni Schrifte sind grossi Bouschteine für s Fundamänt vo dr Aargauer Gschichtsforschig, so wie d Uuswertig vo de middelalterlechen Urkunde vom Chlooschter Muri und vo de Graafe vo Hombärg und d Samlig vo den aargauische Wysdüümer. Wichtig isch für d Volkskund und d Sproochforschig wyt über d Schwiiz use bsunders em Rochholz syni Arbet über d Saagewält vom Aargau und über d Mundartlieder. D Sage, won er im ganze Kanton Aargau gsuecht und i ticke Büecher truckt het, cha me dört deils hochdütsch und deils i de regionale Aargauer Dialäkt lääse.[3] Em Aarauer Kantilehrer syni Arbete sind bi Verlääg und i Fachzytschrifte im In- und im Ussland usecho, es bar drvo bim Suurländer z Aarau. Opis Inträssants isch e Samlig mit Zeichnige vo de verschidene Brotsorte i dr Schwiiz und z Dütschland, wo dr Rochholz zämegstelt het.[4] Und dr Rochholz het au über s Läbe vo Schwiizer Persönlechkeite gschribe, öpen über dr Brueder Chlaus, dr Bundesroot Emil Welti und dr Aarauer Johannes Meyer von Falkenstein.[5] Es Wärch vom Rochholz isch i dr Dütschschwiizer Tegschtsamlig Schwizer Schnabelweid abtrukt, wo ane 1938 usecho. isch.

Als Dialäktoloog het der Rochholz d Mundartlandschaft vom Aargau aglueget.[6] Wo i der Afangszyt vom Projäkt zumene Schwyzerdüütsche Wörterbuech ane 1862 dr Friedrich Staub und dr «Verein für das Schweizerdeutsche Wörterbuch» uf dr Suechi nach Korrespondänten i dr Schwiiz gsi sind, het sech dr Rochholz grad bi der Redakzioon als freie Mitarbeiter gmäldet. Er het je scho vorhär sälber mundartleche Uusdrück us em Argau gsamlet, und das Kwällematerial isch drum hüt bi dr Dokumäntazioon vom Schwyzerischen Idiotikon. Es isch denn so usecho, ass es bar vom Rochholz syne Schüeler au fürs Idiotikon öpis sind go mache: dr Otto Sutermeister (1832–1901), dr Filoloog und Brugger und Aarauer Lehrer Jakob Bäbler (1836–1900),[7] wo au d Fluernämen im Aargau undersuecht het, dr Aargauer Naturforscher Friedrich Mühlberg (1840–1915),[8] dr Jakob Hunziker, dr Jakob Keller (1843–1900) vo Bööze, dr Thomas Brogli (1842–?) vo Zäinige und dr Josef Viktor Hürbin (1831–1915)[9] us em Fricktal und au dr Jakob Dreifuss (1846–1917),[10] wo s Jiddische vom Surbtal undersuecht het.

En groosse Nachruef übere Rochholz het iim sin Schüeler und Koleeg a dr Aarauer Kanti, dr Jakob Hunziker, gschribe.[11]

öpis vo däm, won er gschribe het[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Die Lieder der Jugend, 1834.
  • Eidgenössische Liederchronik. Sammlung der ältesten und werthvollsten Schlacht-, Bundes- und Parteilieder vom Erlöschen der Zähringer bis zur Reformation. 1835.
  • Der neue Freidank. Geschichte der Deutschen National-Literatur nach Sage, Religion, Sitte, Sprachentwickelung und Dichtkunst aus vaterländischen Dichtern dargestellt in Poesie und Prosa, 1838.
  • Tragemunt, 1850.
  • Schweizerische Volksrätsel aus dem Aargau, 1853.
  • Schweizersagen aus dem Aargau, 1856.
  • Alemannisches Kinderlied und Kinderspiel, 1857.
  • Tragemunt. Neue Kinder-Gedichte in Räthselketten, Räthselsprüchen, Schwänken, Märchen, Erzählungen und Liedern, 1857.
  • Aargauer Vornamen, 1859.
  • Des Benedictinerstiftes Muri Grundbesitz, Landbau, Haushalt und Gesindeordnung von 1027 bis 1596 aus den Handschriften des Klosterarchivs dargestellt, 1861.
  • Naturmythen; neue Schweizersagen, 1862.
  • Deutsche Arbeits-Entwürfe zur Bildung des Denk- und Sprachvermögens auf höheren Lehranstalten, 1863.
  • Der deutsche Aufsatz, 1866.
  • Deutscher Glaube und Brauch im Spiegel der heidnischen Vorzeit, 1867.
  • Liederfibel, 1872.
  • Drei Gaugöttinnen: Walburg, Verena und Gertrud als deutsche Kirchenheilige, 1870. (Nöi usegää: Die Christianisierung der heidnischen Bräuche und Gottheiten. Die germanischen Ursprünge der deutschen Kirchenheiligen und Heiligenfeste von Walburg, Verena und Gertrud. Leipzig 2007)
  • Die Schweizerlegende vom Bruder Klaus von Flüe, 1874.
  • Geschichtliche Vulgarnamen schweizerischer Söldnerzüge und Volksaufstände. In: Argovia, 1874.
  • Dokumente aus Bruder Klausens von Flüe politischer Wirksamkeit, 1875.
  • Aargauer Weistümer, erhoben und rechts- und ortsgeschichtlich erklärt, 1876.
  • Deutsche Volks- und Heldenbücher neu erzählt, 1876.
  • Tell und Geßler in Sage und Geschichte, 1876.
  • Die Aargauer Geßler in Urkunden, 1877.
  • Bundesrat Friedrich Frey-Herosé 1801–1873. In: Argovia, XIII, 1882.
  • Die Homburger Grafen des Frick- und Sissgaues. Urkunden von 1041-1534, 1885.
  • Wanderlegenden aus der oberdeutschen Pestzeit von 1348 bis 1350, 1887.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Rosmarie Zeller: Rochholz, Ernst Ludwig. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  • Joseph Boesch: Ernst Ludwig Rochholz 1809–1892. In: Biographisches Lexikon des Aargaus 1803–1957. (= Argovia. 68/69). Hrsg. von der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau. Sauerländer, Aarau 1958, S. 261–265.
  • Jakob Hunziker: Ernst Ludwig Rochholz. Sauerländer, Aarau 1893 (Beilage zum Programm der Aargauischen Kantonsschule für das Schuljahr 1892/93).
  • Edward Schröder: Rochholz, Ernst Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 415–419.
  • M. Heule: Ernst Luswig Rochholz. In: R. Schenda et al: Sagenerzähler und Sagensammler der Schweiz. Studien zur Produktion volkstümlicher Geschichte und Geschichten vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Bern Stuttgart 1988, S. 245–273.

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Jakob Hunziker: Aargauer Wörterbuch in der Lautform der Leerauer Mundart. Suurländer, Aarau 1877.
  2. Ernst Ludwig Rochholz: Der neue Freidank. Geschichte der deutschen Nationalliteratur nach Sage, Religion, Poesie und Prosa, 1838.
  3. Drüü Joor nach em Rochholz sym erschte grosse Sagebuech het dr Andreas Bircher drzue en Ergänzig zu dr Sagewält vom Fricktal usegää: Das Frickthal in seinen historischen und sagenhaften Erinnerungen. Beitrag zu den Schweizersagen aus dem Aargau von E. L. Rochholz. Aarau 1859.
  4. Sammlung von Brotgebilden von Ernst Ludwig Rochholz, um 1860 uf ag.ch
  5. Ernst Ludwig Rochholz: Johannes Meyer von Falkenstein: ein Aarauer Zeitbild aus dem Anfang des [19.] Jahrhunderts. oni Datum.
  6. Niklaus Bigler: Der Aargau im Schweizerdeutschen Wörterbuch. Beispiele zur Organisation des Materialsammelsn in einem mundartreichen Kanton. In: Schweizerdeutsches Wörterbuch. Schweizerisches Idiotikon. Bericht über das Jahr 1984, S. 9–22.
  7. Anton Wohler: Bäbler, Johann Jakob. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  8. Luc Lienhard: Mühlberg, Friedrich. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  9. Privatarchiv vom Josef Victor Hürbin uf ag.ch
  10. Therese Steffen Gerber: Jakob Dreifuss. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  11. Jakob Hunziker: Ernst Ludwig Rochholz. In: Programm der Aargauischen Kantonsschule 1892/93, Beilage, 54 Syte.