ß

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ẞß
Dialäkt: Züridütsch

S ß (Eszett, scharfs S) isch en Buechschtabe vom düütsche Alphabet. Glegentlich wirds au als „Strasse-S“, „Buckel-S“, „Ringel-S“, „Rucksack-S“, „Dreierles-S“ oder „Doppel-S“ (Schwiiz) bezeichnet. Es isch en Konsonantebuechschtabe und dient zur Widergaab vom stimmlose s-Luut /s/.

S „ß“ wird hüt uusschliesslich i dr düütsche Schpraach verwendet, mit Uusnahme vo dr Schwiiz und Liachteschtei.

Dr Buechschtabe ß i verschiedene Schrifttype
Dr Buechschtabe ß i verschiedene Schrifttype

Entstehigsgschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S „ß“ als „ſs“-Ligatur iere serifelose Antiqua, wie au als „ſz“-Ligatur in Textura und Fraktur.

S Schriftzeiche ß hät mehreri Urschprüng. I de 'brochene Schrifte isch d Ligatur us langem ſ und chliinem z verschmulze, i de Antiquaschrifte d Ligatur vo langem ſ und rundem s. Möglicherwiis chönnted bi dr Usebildig vo dr Ligatur ß au di tironische Chürzigszeiche »sed« und »ser« e Rolle gschpilt haa.

Di düütschi ſz-Ligatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Ligatur us langem s und z („ſz“, gnauer: „ſʒ“) wird sit em Mittelalter fürs Düütsche verwendet. Im Zuug vo dr 2. Luutverschiebig sind us germanischem /t/ und // zwei verschiedeni Luut entschtande, wo zunächscht beidi mit zz widergeeh worde sind. Zur bessere Underscheidig hät mer de eini aber scho bald als sz gschriebe, de anderi als tz. Dr mit ss gschriebeni Luut, wo uf es ererbts germanisches /s/ zrugg gaht, hät sich vo dem mit sz gschriebene underschiede; s ss isch nämlich als stimmlose alveolo-palatale Frikativ [ɕ] uusgschproche worde, s sz hingege als stimmlose alveolare Frikativ [s]. Au wo die zwei Luut zämegfalle sind, hät mer beid Schriibigen beibhalte. Mer hät si aber durenand braacht, wil niemer mee gwüsst hät, wo uurschprünglich es sz gschtande isch und wo es ss. Im Lauf vo de Jahrhunderte hät sich di hüt bekannti Verteilig vo ss und ß use bildet, wo mit dr uurschprüngliche Verteilig vo de zwei verschiedene Luut nüüt z tue hät. E Vereinheitlichung für s gsamte düütsche Schpraachgebiet isch erscht mit dr Reform vo dr düütsche Rechtschriibig vo 1901 glunge.

S ß i dr Antiqua[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Ligatur „ß“ iere alte italienische Handschrift („preßo“ statt „presso“ iere Ligatur us langem und churzem s“)

D Ligatur us langem ſ und rundem s isch früeher i allne us dr karolingische Minuskel entschtammende romanische ebeso wie de düütsche, de englische, de holländische, de weschtslawische und de skandinavische Schriftforme, so au i de Antiquaschrifte verwendet.

E Ligatur us langem ſ und rundem s isch zum Biischpiil i englische oder französische Antiquaschrifte z finde, bevor s lange ſ im Lauf vom 18. Jahrhundert usser Gebruuch grate isch. I düütsche Texte, wo damals überwiegend i gbrochener Schrift gsetzt worde sind, findet sich d Lang- und Rund-s Ligatur nur i Uusnaahme – deet isch s ß e Ligatur us langem ſ und z. Uf einige in Antiqua gsetzte Titelblätter, biischpiilswiis zum Johannes Kepler sine Werche, um 1620, wird s ß für jedes ss verwendet, wohingege s Fraktursatz-ß im gliiche Text nur am Wort- oder Silbenendi auftritt.

D Theorie vom Typografe Jan Tschichold, dass d düütsche ß uf ei ſs-Ligatur zrugg gehi, hät sich sit de 1940er wiit verbreitet, gilt aber us hütiger Sicht als widerleit.

Glyphevariante vom ß

Wo dänn im schpaate 18. und im 19. Jahrhundert düütschi Text vermehrt i Antiqua gsetzt worde sind schtatt i gbrochener Schrift, hät mer e Antiqua-Entschprechig für d Ligatur ß gsuecht, wo i dr brochene Schrift üeblich worden isch, zum d Underscheidig vo ss und ß au i dr Antiqua mache z chönne. Für d Form vo dr Glyphe vomene Antiqua-ß häts vier verschiedeni schriftgschtalterischi Aasätz geeh:

  1. Einzelbuechschtabe „ſ“ und „s“ eng zämerücke,
  2. Ligatur us „ſ“ und „s“',
  3. Ligatur us „ſ“ und Fraktur-„z“ („ʒ“), wo em Fraktur-„ß“ ähnelt,
  4. Ligatur us „ſ“ und Fraktur-„z“ („ʒ“), mit ere kuschpeförmige Uusprägig vo dr s-Form (wie es 3 bzw. wie es Fraktur-z), wo entfernt em griechische Chliibuechschtabe beta („β“) ähnelt.

Hützutaag sind di meischte ß i Antiquaschrifte entweder nach 2. oder nach 4. gformt, doch biswiile findet sich au eis nach 3., so uf Strassenamesschilder i Berlin und Bonn. D Variante nach 1. wird nur sehr selte verwendet.

Rechtschriibig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S ß dient dr Wiedergaab com schtimmlose s-Luut, dr Fortis /s/. Der Luut wird entweder mit s, mit ß oder mit ss gschriebe. Eidüütig formulierti Regle häts im Duden bis zur 1996er Reform allerdings nur für d Verwendig vo ß und ss geeh; es sind kei Regle formuliert worde, i welne Fäll schtatt ß oder ss es eifachs s geschriebe wird. Nach alter wie nach neuer Rechtschriibig isch die Fraag au chuum eidüütig z beantworte.

I dr gsprochene Schtandardspraach isch d Uusspraach vo de s-Luut und de voraagehende Vokal i Fäll wie dass – das, Griess – Gries(gram), fasst – fast oder biss – bis vollkomme identisch. Dr Text vo dr Reform vo 1996 versuecht deet erschtmals e umfassendi Beschriibig vo dr Verteilig vo s, ß und ss, und zwar i engerem Zämehang mit de Regle für di übrige Luut-Buechschtabe-Beziehige als meischt üblich. (Es hät übrigens au scho im Reformtext vo 1901 e relativ uusfüehrlichi Beschriibig vo dr Schriibig vo de s-Luut, wo aber i de offizielle Duden-Reglw kein Iigang gfunde hät.) Debii wird d Verwendig vo ß nümme wie i früehere Darschtellige primär im Verhältnis zu ss beschriebe, wo beidi em Gebruuch vo s gegenüberschtönd. Viilmeh gilt deet jetzt ß als bsunderi Schriibig anschtell vo s (für [s]) [1] , während ss ganz i Parallele zu de andere dopplet dargschtellte Konsonante vo dr Markierig vom vorhergehende Churzvokal (als „Kürzezeichen“) dient, demit also nüüt anders als di verdoppleti Form vo s/ß darschtellt.

Im Einzelne gilt:
Nach de „grundlegende Luut-Buechschtabe-Zuordnige“ bi de Konsonante (§ 22) gilt s als di grundlegendi Zueordnig sowohl für de schtimmhafti als au de schtimmlosei s-Luut. Demit sind dänn für de schtimmlosen s-Laut Schriibige wie fast, knuspern, Skat, kosmisch, hopsen, Psalm abdeckt (also d Position vor Konsonante und nach schtimmlose Konsonante). Im Abschnitt „Bsunderi Kennzeichnig vo de churze Vokal“ wird i § 2 ss als verdoppleti Form vo s zur Kennzeichnig vo churze Vokale (ganz in Parallele zu de andere verdoppelete Konsonantebuechschtabe) erchlärt (Hass, bisschen, wessen, dass wie Bann, Männchen, nennen, dann). Dass di dopplete Konsonantebuechschtabe au i Ableitige erhalte bliibed (fasst, fallt), isch i de „Vorbemerkige“ under Punkt (2.2) als allgemeins Phänomen vom Düütsche beschriebe worde (wiitgehendi Konschtantschriibig vo de Morphem). Im gnännte Abschnitt zur Verdopplig finded sich au (§ 5) d Regle für de Wechsel Zeugnis - Zeugnisse, Kürbis - Kürbisse, wo i Parallele mit em Wechsel Ärztin – Ärztinnen gseh wird, und d Verwendig vo ss in Fremdwörter. Im gliiche Abschnitt wird in § 4 usserdem beschriebe, i welle Fäll d Verdopplig underbliibe chann: u. a. bi „ere Reihe vo einsilbige Wörter mit grammatischer Funktion“. So wird düütlich, dass das, ab, an, um, mit, es usw. uusnahmswiis nöd mit ss, bb, nn, mm usw. gschriebe werded (das isch i dr Tat kei eidüütigi Regle, wils dnäbe au „einsilbigi Wörter mit grammatischer Funktion“ wie dann, wann und nach neuer Rechtschriibig au dass git). In § 25 („Bsunderheite bi [s]“) wird ß als bsunderi Schriibig (aschtell vo s) i beschtimmter Umgebig iigfüehrt: „nach langem Vokal oder Diphthong“, „wenn im Wortstamm kein wiitere Konsonant folgt“ (so isch also greglet, dass Straße, Grieß, außer, Strauß usw. mit ß geschriebe wird, aber fast, knuspern, Skat, kosmisch, hopsen, Psalm, grast ebe nöd). Under em Abschnitt zur „Uusluutverhärtig“ (§ 23) werded d Schriibige mit s aschtell vo ß abghandlet, wo sich (wie au bi b, d, g, v aschtell vo p, t, k, f) ufgrund vo dr im Düütsche übliche Uusluutverhärtig erchläre lönd. Im gliiche Abschnitt (§ 23, E2) findet mer usserdem no Biischpiil, wo uusnahmswiis b, d, g, s, v z finde sind, obwohl nach de im Reformtext formulierte Regle eigentlich p, t, k, ß, f z erwarte wäred (das deckt dänn bsunderi s-Schriibige wie Gries(gram) ab). Dass mängisch orthographischi Uusnahmeschriibige au zur Underscheidig vo Bedüütige verwendet werde chönnd (dasdass, Gries-Grieß), isch ebefalls i de „Vorbemerkige“ abghandlet.

Dass ß/ss im Gegesatz zu s nur i dem begrenzte Umfang verwendet wird (begrenzter als biischpiilswiis p/pp oder k/ck i Bezug uf b und g), isch wie so viiles i dr Schriibig reini Konvention, historisch gwachse und bisher vonere Reform nöd grundsätzlich aagrüehrt worde.

Vor und nach dr Reform vo 1996 isch d Setzig vo ss oder ß (vergliichbar mit dr Setzig vo andere Doppelkonsonantebuechschtabe und ihrne eifache Pendants) em Wechsel vo dr Vokalquantität undergordnet. Daas bedüütet, dass dr so genannti paradigmatischi Zämehang (also d Konschtantschriibig vo Morphem) a Uusspraachunderschiide und de Regle für dene ihri Darschtellig siini Grenze hät.

Vergliich di verschiedene Forme vo essen:

  • nach dr alte und neue Schriibig: wir essen (churzes „e“), aber ich aß (langs „a“),
  • nach dr alte Schriibig iß! und er ißt (churzes „i“, ß aber eifach, wil kein Vokal folgt),
  • nach dr neue Schriibig iss! und er isst (churzes „i“).

Vergliiche di verschiedene Forme vo treffen:

  • wir treffen (churzes „e“), aber ich traf (langs „a“),
  • triff! und er trifft (churzes „i“).

Das für d Rechtschriibregle zur Schriibig vo dopplete Konsonantebuechschtabe zentrali Kriterium vo dr Vokallängi isch vor allem i dr Diskussion um d Darschtellig vo dr ß-Regle immer wieder als problematisch bezeichnet worde, wil d Vokallängi i verschiedene Teile vom düütsche Schpraachgebiet nöd mit de Verhältnis i dr Schtandardschpraach überiischtimmt (z. B. bayrisch „gspassig“ = spaßig, „miaßen“ = müssen, „kaffa“ = kaufen, norddt. „Trabb, Badd, Grass“).

Vor dr Reform vo 1996[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D ß-Regelig, wo vor dr Rechtschriibreform vo 1996 ggulte hät, gaht uf de Orthograf Johann Christoph Adelung zrugg und isch dur d Rechtschriibreform vo 1901 Grundlaag vo de für Schuele und Ämter i düütschschpraachige Schtaate verbindliche Rechtschriibig worde. Dr Adelungsche Rechtschriibig gemäss wird i de folgende Fäll ß gschriebe:

  • Am Wortendi: muß, , Kuß, daß
  • vor dr Kompositionsfueg (mangisch ebefalls am Wortendi vomene Kompositionsgliid): kußecht, Schlußstrich, Paßbild
  • vor eme Konsonantebuechschtabe: müßt, paßt, grüßt, wäßrig, unvergeßne, Rößl
  • nach emr betont lange Vokal: Straße, , aßen, Buße, grüßt (unveränderrt)
  • nach eme (gliichermasse als lang geltende) Diphthong: heißen, außen (unveränderet).

ss degäge nur:

  • zwüsched Vokalbuechschtabe, wo dr erschti als Churzvokal gschproche wird: müssen, Wasser, Küsse, Rüssel.
  • bi Fremdwörter: Renaissance, Croissant, Fitness.
  • wenn eis vo de beide s zumene andere Wortbeschtandteil ghört: Volksschule, ausspülen, dasselbe.

Es ss, wo dur Fortlassig as Wortendi grutscht isch, bliibt nach de offizielle Duden-Regle nur erhalte, wenn d Uuslassig dur en Aposchtroph kennzeichnet wird: (ich) lass', aber: laß! (Imperativ). Allerdings isch die Regelig au i offizielle und öffentliche Texte nöd immer beachtet worde, z. B. Freßgass (Frankfurt am Main). Devoo abgseeh chunnt ss am Wortendi nur in Eigename vor (Neuss, Grass – De Günter Grass zellt übrigens zu de entschiedene Gegner vo dr Reform).

I dr alte Rechtschriibig richtet sich somit d Verteilig vo ß und ss teils nach graphotaktische Kriterie (Berücksichtigung vo dr grafische Umgebig: Wortendi oder folgende Konsonantebuechschtabe) und teils nach em Kriterium vo dr Uusspraach (Berücksichtigung vo dr Länge vom voraagehende Vokal bzw. dr demit i Verbindig stehende Ambisyllabizität vom Konsonant selber).

Sit dr Reform vo 1996 (aktuell)[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Handhabig vom ß gmäss dr Rechtschriibreform vo 1996 (uusfüehrlichi Beschriibung lueg oben) folgt dr sogenannte Heysesche s-Schriibig, wo uf de Orthograf Johann Christian August Heyse zrugg gaht. Ihri Erfindig wird uf s Jahr 1829 datiert. Von 1879 aa hät si i Öschterriich gulte, bis si im Rahme vo dr Vereinheitlichung vo dr düütsche Orthografie (Rechtschriibreform vo 1901) abgschafft worde isch, wil ohnehin di meischte Öschterriicher nach em Verlaa vo dr Schuel zur Adelungsche Regelig übergange sind. Denaa isch die Regle bereits eimal im Dritten Reich churz vor ihrer Wiederiifüehrig gschtande: D „Vorschlääg zur Vereifachig vo dr düütsche Rechtschriibig“, wo 1941 under em Riichserziehigsminischter Bernhard Rust usebraacht worde sind, händ ebefalls s Doppel-s nach churzem Vokal vorgseeh (vgl. Reform vo dr düütsche Rechtschriibig vo 1944).

I dr Heysesche s-Schriibig wird i folgende Fäll ß gschriebe und nöd ss:

  • nach eme lange Vokal: Straße, Fuß, Füße, grüßt
  • nach eme Diphthong: heißen, heißt

ss degäge generell:

  • nach eme churze Vokal: müssen, Fluss, Pass, kussecht, passt, dass, Rössl.

D Verteilig vo ß und ss richtet sich i dem Syschtem somit nur no nach em Kriterium vo dr Schtandarduusspraach (vgl. oben). Somit gilt für ß/ss d Regle, dass dr uf en churze Vokal folgendi Konsonant immer als Doppelbuechschtabe geschriebe wird (vgl. Gasse mit churzem a wie Gatte, Halle, Karre, Knappe), wie bi de andere Konsonante unabhängig devoo, ob der Konsonant ambisyllabisch isch (zwüsched zwei Vokale schtaht und zu beide Silbe ghört) oder ob er vor eme andere Konsonantebuechschtabe oder am Wortendi schtaht (vgl. di obe under Verwendig gnännte Forme vo essen und treffen). Di undifferenzierti, uusnahmslosi Aawendig vo dr Regle und di uusschliesslichi Kopplig a d Vokalquantität im Wortluut vom Reformtext hebt si aber vo dr Regelig für di andere Konsonante wieder ab (ß chunnt dadurch im Gegesatz zu andere Konsonante z. B. nöd uusnahmswiis am Wortendi nach Churzvokal vor: wiiterhin ab, un-, in, aber nümme daß, miß-; Schriibige vo geografische Namen wie Darß, Börßum werded vo dr Regelig nöd erfasst, obwohl sie di einzig mögliche regelmäßige Schriibige für die Name darschtelled). Usserdem erchlärt d Reform-Regle für d ß-Verwendig d Schriibig dreißig nöd, wil nach em Wortluut vo dr Regle ß nur nach Vokale innerhalb vom Wortschtamm staah dörf.

D Gegner vo dr Rechtschriibreform füehre als ärgerlich vor allem s veränderete Schriftbild aa, wo in beschtimmte Fäll au d Leserlichkeit verschlechteri, nämlich:

  • da, wo nach dr nümme durs ß kennzeichneti Wortfuege en Vokal (Messergebnis) oder ch folgt (bisschen);
  • da, wo wege dr ebefalls dur d Reform veränderti Dreikonsonantenregle drei s – oft mit underschiedlichem Luutwert – ufenand treffed, wie bi Basssolo (früher: Baßsolo), Uusschusssitzig (Ausschußsitzung), Schlussstrich (Schlußstrich), Schlusssatz (Schlußsatz), Missstimmung (Mißstimmung), Missstand (Mißstand), Nussschokolade (Nußschokolade), Ablassschraube (Ablaßschraube), Verschlusssache (Verschlußsache), Schussspur (Schußspur), Anschlussstelle (Anschlußstelle), Esssaal (Eßsaal), Passspiel (Paßspiel).

Di betroffene Wörter dörfed daher gmäss § 45 vom reformierte Regelwerch mit Bindeschtrich gschriebe werde:

  • Bass-Solo, Ausschuss-Sitzung, Mess-Ergebnis, Schluss-Strich, Schluss-Satz, Miss-Stimmung, Miss-Stand, Nuss-Schokolade, Ablass-Schraube, Verschluss-Sache, Schuss-Spur, Anschluss-Stelle, Ess-Saal, Pass-Spiel, au wenn das nur wie e Verlegeheitslösig für es neu gschaffes Problem erschiint, wos vor dr Reform nur i viil gringerem Mass geh hät, wie folgendi Biischpiil zeiged: SCHLOSSSTRASSE (Versalschriibwiis für Schloß-Straße), Tee-Ei, Großerzeuger/Groß-Erzeuger, Druckerzeugnis/Druck-Erzeugnis/Drucker-Zeugnis.

Enzeilni empfinded de Bindeschtrich als uufdringlich und daher als Leseschtörig. Es ch chann au uf es eifachs s folge: Kreischen (Kreis-chen für chliine Chreis) oder Kreiſchen für Schreie); daas Problem hät bereits vor dr Rechtschriibreform exischtiert, sit mer s lange ſ aufgeeh hät.

Es isch umschtritte, öb d Veränderig vo dr ß-Schriibig würklich di asgschtrebti Lernerliechterig bringe chann. E Schtudie vom Leipziger Lernpsycholog Prof. Harald Marx, wo di entsprechende Rechtschriibleischtige vo Grundschuelchind vor und nach dr Reform vergliicht, git kein Uufschluss drüber. Zwar hetted d Fehler im Bereich s-Luut-Schriibig sit dr Reform düütlich zuegnaah, doch das chönni draa liege, dass d Schüeler usserhalb vo dr Schuel oft i Kontakt mit dr alte Rechtschriibig chämed.

Zur uusfüehrlichere Diskussion lueg au d Kritik und Apologetik.

I dr Schwiiz und i Liachteschtei[ändere | Quälltäxt bearbeite]

I dr Schwiiz und i Liachteschtei is s ß sit de 30er Jahre vom 20. Jahrhundert schtuufewiis usser Gebruuch grate, obwohl s nie offiziell abgschafft oder gar verbote worde isch. So hät d Erziehigsdirektion vom Kanton Züri entschiede, s ß vom 1. Januar 1938 aa i de kantonale Volchsschuele nümme z lehre. Anderi Kantön sind dem gfolgt. Mituuslöser vo dere Entwicklig dürfti di zuenehmendi Verbreitig vo dr Schriibmaschine gsii sii. Will mit dr Schwiizer Einheitstaschtatur au französischi und italienischi Texte gschriebe werded, sind d Taschte für ß und di grosse Umluut mit französische Buechschtabe (ç,à,é und è) beleit worde.

Als letschti schwiizerischi Tagesziitig hät di Neui Zürcher Ziitige entschiede, ab em 4. November 1974 uf s ß z verzichte. Buechverläg, wo für de gsamti düütschspraachigi Märt produziered, verwended s ß nach wie vor.

Aschtell vo ß wird ss gschriebe. ss schtaht demit – andersch als anderi Doppelkonsonantebuechschtabe – nöd nur nach Churzvokale. Somit hät ss i dr SchWiizer Orthografie e anderi Funktion als i de übrige düütschsprachige Länder. ss dient deet nöd dr Markierig vomene Churzvokal, sondern übernimmt d Rolle vo ß und repräsentiert grundsätzlich de ß-Luut. Wie bi andere Digrafe (z. B. ch) isch d Längi oder Chürzi vom voraagehende Vokal nöd erkennbar (Masse schtaht sowohl für Maße wie für Masse, Busse schtaht sowohl für Buße wie für Busse; vgl. hoch vs. Hochzeit).

Bi dr Silbetrennig wird i dr Schwiiz (bzw. im Versalsatz oder wenn keis ß zur Verfüegig schtaht) sit dr Regelig vo 1996 es ss in s-s uufglöst. Vorher isch z. B. s Wort Blösse als Blö-sse trennt worde (in Analogie zu Blö-ße), sither aber als Blös-se. Tatsächlich händ wohl di meischte Schwiizer die Regle scho aagewendet, bevor si iigfüehrt gsii isch.

Grossschriibig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bim Satz vo düütschsprachige Texte i Versalien oder Kapitälchen tritt s Problem vomene fehlende Großbuechschtabe „ß“ uuf. Di Rechtschriibregle vo 1996 schriibed vor, im Versalsatz s „ß“ dur „SS“ z ersetze („Weiß“ wird zu „WEISS“). I dr Praxis exischtiert au e gemischti Schriibwiis, wo s chliine „ß“ au im Versalsatz erhalte bliibt („Weiß“ wird zu „WEIß“). Sit Aafang vom 20. Jahrhundert häts immer wieder Aasätz geeh, s düütsche Alphabet um es Versal-Eszett z ergänze. Zum 29. Juni 2017 isch e gross ẞ in di amtlech dütsch Rächtschrybig ufgno worde.

Ersatzforme[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uf Schriibmaschine und Textverarbeitigssyschteme, wo über kein Buechschtabe ß verfüeged, wird als Ersatz ss gschriebe. Im Telex-Verchehr vo dr bundesdüütsche Sicherheitsbhörde isch deagäge au hüt no d Verwendig „sz“ aschtell vo ß amtlich vorgschriebe. Daas dient zwar dezue, s fehlende ß uf dr Taschtatur z ersetze, aber au, um Verwechslige mit „ss“ z vermiide.

Bsunderheite der Verwendig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Alphabetischi Sortierig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

I dr alphabetische Sortierig (DIN 5007) wird s ß wie es ss behandlet. Bi Wörter, wo sich nur dur ss bzw. ß underscheided, chunnt das Wort mit ss zerscht, z. B. Masse vor Maße (DIN 5007, Abschnitt 6.1); dr Duden weicht in dere Hiisicht vo dr Norm ab: deet chunnt s Wort mit ß zerscht.

I dr SMS-Kommunikation[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In letschter Zit is insbesunderi i dr Schwiiz en vermehrte Gebruuch vom ß i dr private SMS-Kommunikation z beobachte, also grad ienere Kommunikationsform, wo under de jüngere Teilnehmer fascht uusschliesslich im schwiizerdüütsche Dialekt abgwicklet wird. Der Gebruuch dient ellei dr Platzerschparnis und dezue, weniger tippe z müesse: ß schtaht für jeglichs Doppel-s, also au deet, wo s weder nach alter no nach neuer Rechtschriibig schtah dürfti, vgl. beßer, cha di nid vergäße oder sogar Hopp Suiße! (Suisse: frz. für Schwiiz). Us gliichem Grund wird bi ungarische SMS s sz dur ß ersetzt.

I Dokumente[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Schwierigkeiten treted biischpiilswiis bim Reisepass in Öschterriich uuf, wil Näme deet i dr gliiche Schriibwiis wie im Geburtsschii schtah müend. So schtaht dr reguläri Name mit ß, während er i de Ziile drunder i dr Computerdarschtellig mit SS gschriebe schtaht. Im unkundige Ussland isch es wäge dem scho zu Schwierigkeite bi Grenzbhörde choo.

Darschtellig in Computersyschteme und Ersetzig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Computerbereich wird s ß oft als Umluut bezeichnet, wil s d gliichi Art vo Probleme hervorrüeft wie di echte Umluut: Es isch vor allem nöd im ASCII enthalte, em „chliinschte gmeinsame Nenner“ so guet wie vo allne Zeichesätz. Daher wirds i verschiedene Fäll verschiede codiert.

Kodierig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S ›ß‹ wird folgendermasse definiert und kodiert:

Internationale Zeichekodierigsstandard Unicode,
Kodierig im Internet-Dokumenteformat HTML und in UTF-8
Zeiche Unicode
Position
Unicode
Bezeichnig
Bezeichnung HTML
hexadezimal
HTML
dezimal
HTML
benännt
UTF-8
hexadezimal
ß U+00DF Latin small letter sharp s Latiinische Chliibuechschtabe Eszett ß ß ß C3 9F

Im ASCII-Zeichesatz us em Jahr 1963 isch s Zeiche nöd enthalte, drum händs viili älteri Computersyschtem nöd chönne darschtelle. Allerdings hät bereits d ASCII-Erweiterung ISO 8859-1 (au als Latin-1 bekannt) 1986 s Eszett enthalte. Fascht alli moderne Computer verwende de im Jahr 1991 iigfüehrte Unicode-Schtandard, womit s Eszett problemlos z verarbeite und darzschtelle isch. Lediglich einigi Programm, wo no uf ältere Zeichensätz beruehed, chönnd bim Dateuustuusch Problem bereite.

TeX und LaTeX[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In TeX und LaTeX2.09 wird s scharfe s dur \ss dargschtellt. Mit german.sty gilt au die Darstellig "s.

In LaTeX2e gits au eis grosses scharfs s, wo als dopplwts grosses S druckt wird. Dr zueghörig Iigabebefehl isch \SS. S grosse scharfe s isch au i dr Cork-Kodierig enthalte. Dr Grund für das isch, dass TeX Wörter wie Maße und Buße au dänn richtig trenne chann, wenn si komplett in Grossbuechschtabe geschriebe sind.

Mit em „inputenc“-Paket chann s ß au direkt in Quelltext gschriebe werde, wenn der (wie hüt üblich) in ISO-8859-1 oder UTF-8 codiert gschpeicheret wird.

Taschtatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uf dr düütsche Taschtatur liit d Eszett-Taschte i dr oberen Taschtereihe zwüsched dr Taschte für d Ziffere null und dr Taschte für de Akutakzent. Die schwiizerischi Taschtatur verfüegt über keis (sichtbar kennzeichnets) Eszett, es chann aber meischt über d Taschtekombination AltGr + s erreicht werde.

Au uf dr britische und dr amerikanische Taschtatur fehlt das Zeiche.

Ersetzig und ähnlichi Zeiche[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Chann s Zeiche „ß“ nöd dargschtellt werde, wils i dr verwendete Schriftart oder em Zeichesatz fehlt, so ssötts dur „ss“ ersetzt werde (us „Straße“ wird „Strasse“). D Ersetzig dur „β“ (Beta) oder „B“ isch nümme üblich.

Da allerdings nahezue alli moderne Computersyschtem und -schrifte uf Unicode basiered, chann s Eszett hützutag theoretisch weltwiit dargschtellt, verarbeitet, übertreit und archiviert werde. E Ersetzig us technische Gründe isch drum nur no selte nötig. Au wenn di verwendeti Taschtatur s Zeichen nöd uufwiist, channs meischtens über e entsprechendi Funktion com Betriebssystem oder vom jeweilige Texteditor iigfüegt werde.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Maas, Utz: Grundzüge der deutschen Orthographie, Tübingen, Niemeyer 1992, S. 310-317, ISBN 3484311207
  • Poschenrieder, Thorwald: S-Schreibung - Überlieferung oder Reform? In: Eroms, Hans-Werner/Munske, Horst H.: Die Rechtschreibreform, Pro und Kontra, Berlin, Erich Schmidt 1997, ISBN 3503037861
  • Wolf-Dieter Michel: Die graphische Entwicklung der s-Laute im Deutschen, Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Bd. 81 (1959), S. 456–480.
  • Gallmann, Peter: Warum die Schweizer weiterhin kein Eszett schreiben. Sprachspiegel 4/1996, Luzern, S. 124-130. Neuabdruck in Augst, Gerhard et al. (Hrsg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie, Tübingen, Niemeyer 1997 PDF
  • Jan Tschichold: Herkunft und Form des ß in der Fraktur und der Antiqua. in: Schriften 1925–1947, Brinkmann & Bose, Berlin, Band 1, Seiten 242–244, ISBN 3-922660-37-1
  • Max Bollwage: Ist das Eszett ein lateinischer Gastarbeiter? Mutmaßungen eines Typografen in: Gutenberg-Jahrbuch 1999, Mainz, 1999, S. 35-41, ISBN 3-7755-1999-8

Weblinks[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Sharp s – Sammlig vo Multimediadateie

Quelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Di amtliche Regle vo dr düütsche Rechtschriibig, §25 (Memento vom 11. Juli 2006 im Internet Archive), 1996



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