Emily Gerstner-Hirzel

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Dialäkt: Züritüütsch

D Emily Gerstner-Hirzel (* 2. Juni 1923 z Basel; † 20. Oktoober 2003 z Luzern) isch e Schwyzer Volchskundleri und Dialäktoloogin gsy. Iri Speziaalgibiet isch zum äinte s Wiegelied und zum andere d Volchsüberliferig und Spraach vom Walserdoorff Bosco/Gurin im Tessyn gsy.

Läbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Gerstner-Hirzel – doozmaal na Hirzel – hät 1944 z Basel d Matuur bistanden und hät nachanen a der Uniwërsitëët Basel Gërmanischtik, Filosofy und Chilegschicht gstudiert. Tokteriert hät si 1956 über s tüütsch Wiegelied; usechoo isch d Dissertazioon 1967 in eren Überarbäitig.

Ghüraate gsy isch si mit em früe verstoorbnigen Anglischt Arthur Gerstner.

Schaffe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wiegelied[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Nach irere Dissertazioon, wo scho über das Theema gsy isch, hät si wyter Wiegelieder gsamlet und die ali 1984 imene 715 Syte ticke Buech mit em ultimatyve Titel «Das volkstümliche deutsche Wiegenlied» publiziert. Si underschäidet daadrin 375 verschideni Tipe Wiegeliedtäggscht. Es isch das Standardwëërch zum Theema.

Volchsüberliferig und Spraach vo Bosco/Gurin[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mit Guryn isch d Gerstner-Hirzel s eerscht Maal as Schuelchind i Kontakt choo, nämli wo si uf em Rüütli ere Guryner Schuelklass bigägnet isch. Und wo si spööter emaal z Ascona Fërie gmachet hät, isch si us Gwunder uf Guryn ue gfaare – und daademit hät iri Liebi zu dëm chlyne Bëërgdoorff aagfange.[1]

Zwüsched 1969 und 1977 hät si deet e groossi Zaal Saage, Mëërli, Schwänk und suschtigi Bricht gsamlet. Si hät die mündlich Überliferig ganz äxakt, aber guet läsbar transkribiert, i s Hoochtüütsch überträit und as drei Monografye 1979 («Aus der Volksüberlieferung von Bosco Gurin. Sagen, Berichte und Meinungen, Märchen und Schwänke»), 1986 («Reime, Gebete, Lieder und Spiele aus Bosco Gurin») und 1989 («Guriner Wildpflanzenfibel. Mensch und Wildpflanze. Eine botanisch-philologisch-volkskundliche Dokumentation aus dem Tessiner Walserdorf Bosco Gurin») useggëë.

Im Buech vo 1979 stelt si au e chlyni Luut- und Formeleer vom Süüdwalsertialäkt vo Guryn zäme. Langi Jaar, vo 1990 bis zu irem Tood, hät si dänn amene groosse Guryner Wöörterbuech gschaffet. Si hät daadefüür iri äige Samlig uusgwärtet, hät Hülfschreft aagstelt, das die di umpublizierte dialäktoloogischen Entwürff vom Hans Maria Sartori (1879–1948) und vom Johann Jakob Dickenmann (1873–1947), wo im Archyv vom Schwyzerischen Idiotikon ligged, uuszieid und verzädlid, und hät sälber bi de Guryner wytergsamlet. Das grooss Wëërch isch eren aber über de Chopf gwachse, und wo si gstoorben isch, isch das ganz Materiaal au as Idiotikon choo. En Täil, dëë über d Subschtantyv, isch dänn postum in ere Zämenaarbet zwüsched de Kuratoorin vom Museeum Walserhuus Guryn, de Cristina Lessmann-Della Pietra, und em Idiotikon, wo bsunders de Niklaus Bigler anngaschiert gsy isch, under em Titel «Aus der Mundart von Gurin» 2014 useggëë woorde. Das töönt iez echli mager, aber i dëm Wöörterbuech sind nöd nu Subschtantyv mir irer Übersetzig uufglyschted, näi, es hät au ganz vil Bileegsätz, wo die Woort i irem kultuurgschichtliche Zämehang bringed. Es isch es Wöörterbuech, wies ekäis zwäits git.

Naalaass[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ire Naalaass zum Guriner Wöörterbuech und zun ere plaaneten Antology zum Theema «Das Tier in der Sage» lyt im Archyv vom Schwyzerischen Idiotikon.

Publikazioone[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Über s Wiegen- und Chinderlied[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Entwurf einer Typologie des deutschen Wiegenreims. Der Typus «Schlaf, Kindchen, schlaf» und seine Beziehungen zu anderen Variantenkomplexen. Basel 1967 (Dissertazioon, Uniwërsitëët Basel, 1956).
  • Das Kinderlied. I: Rolf Wilhelm Brednich, Lutz Röhrich, Wolfgang Suppan (Ugg.): Handbuch des Volkslieds. Band 1. München 1973, S. 923–967.
  • Das volkstümliche deutsche Wiegenlied. Versuch einer Typologie der Texte. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1984.

Über Bosco/Gurin[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Aus der Volksüberlieferung von Bosco Gurin. Sagen, Berichte und Meinungen, Märchen und Schwänke. G. Krebs, Basel 1979.
  • Reime, Gebete, Lieder und Spiele aus Bosco Gurin. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1986.
  • Guriner Wildpflanzenfibel. Mensch und Wildpflanze. Eine botanisch-philologisch-volkskundliche Dokumentation aus dem Tessiner Walserdorf Bosco Gurin. Walserhaus Gurin, Bosco Gurin 1989.
  • Aus der Mundart von Gurin. Wörterbuch der Substantive von Bosco Gurin. Voci del dialetto di Bosco Gurin. Vocabolario dei sostantivi di Bosco Gurin. Useggëë vom Museum Walserhaus. Armando Dadò Editore, Locarno 2014.

Wyters[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Schweizer Volkserzählungen aus dem Nachlass von Albert Schott. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1984.

Literatuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Lebenslauf. I: Entwurf einer Typologie des deutschen Wiegenreims: Der Typus «Schlaf, Kindchen, schlaf» und seine Beziehungen zu anderen Variantenkomplexen. Basel 1967 (Dissertazioon, Uniwërsitëët Basel, 1956).
  • Emily Gerstner-Hirzel. I: Charles V. J. Russ: Die Mundart von Bosco Gurin. Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08133-X, S. 35 (Digitalisaat).

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Geschichte aus Bosco Gurin. Interview vom Adolf Baumann mit der Emily Gerstner-Hirzel im Tages-Aazäiger vom 28. April 1979.