Jakob Jud

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Jakob Jud

Dr Jakob Jud (* 12. Jänner 1882 z Wängi im Thurgau; † 15. Juni 1952 z Seelisberg im Kanton Uri) isch e Schwiizer Romanischt gsi.

s Lääben und s Schaffe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Jud isch dr Soon vom Jakob Jud und vo dr Wilhelmine geb. Hess gsi; d Familie isch vo de Regioon Pfannestiil cho. Er het d Schuel und s Gimnasium z Winterthur bsuecht. Denn isch er a dr Uni Züri bim Heinrich Morf und em Ernest Bovet, z Wien bim Wilhelm Meyer-Lübke, z Berlin bim Adolf Tobler, z Paris bim Jules Gilliéron, em Joseph Bédier und em Mario Roques un z Floränz go d Sproochwüsseschaft studiere. E Zyt lang het er z Züri als Gymilehrer gschaffet, und anne 1922 het er a dr Uni Züri als Profässer für romanischi Sproochwüsseschaft und altfranzösischi Literatur aagfange. 1931 isch er als Nochfolger vom Louis Gauchat Profässer für romanischi Filology woorde und het bis 1950 z Züri glehrt. 1909 het dr Jakob Jud d Anna Maria Hunziker ghürootet.

Bi syne Forschige sin d Wortforschig un d Dialäktology öppis Wichtigs gsi. Er het Mundarte vom Iteliänische und em Alpinlombardische, em Französischen und em Rätoromanischen undersuecht und von ere Zylete französische Wörter iry Gschicht im gsamtromanische Zämehang aglueget. S Engadynerromanisch het er scho als Huuslehrer wärend synere Studiezyt lehre könne, und doo isch er au em Florian Melcher vo S-chanf begägnet, wo Ufnaame vom Romanische gmacht het. Sit 1914 het dr Jud em bünderromanische Wörterbuech Dicziunari Rumantsch Grischun DRG, wo dr Melcher dra gschaffet het, ghulfen als Mitgliid vo däm synere filologische Kommissioon; vil Joor lang het er d Protokoll vo dr Kommission gschribe, wo dr Robert von Planta presidiert het; wo dä wägen ere Chranket anne 1931 drmit het müessen ufhöre, isch dr Jud ire nöi Presidänt woorde. Do drby het er vil mit em nöie DRG-Redakter Chasper Pult z tue gha, au als Fachlektor vo alnen Artikle, und er het drfüür gluegt das nöie Wörterbuech im Land und bi de Romanischte bekant z mache. S zwöite grosse bünderromanische Grundlagewäärch, wo dr Robert von Planta agfange und bis zu sym Tod anne 1939 nit fertig gha het, s Räätische Naamebuech, het mit em Jakob Jud synere Hilf dr Andrea Schorta, wo jetz au bim Diziunari gsi isch, wyter gschribe.

Au em Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana isch dr Zürcher Romanischt z Hilf cho, und im Ussland isch er drby gsi, wo s ume walloonisch Sproochatlas ggangen isch. Für s Rätoromanische het er sech vehemänt ygsetzt, wo dr iteliänisch Linguischt Carlo Salvioni und Profässer z Mailand i sym Pamfleet Ladinia e Italia bhauptet het, s Alperomanische sig numen e Dialäkt vom Iteliänische; dr Jud het d Sach uf e Punkt brocht mit dr Schrift Ist das Bünderromanische eine itelienische Mundart? und em Salvioni syni Argumänt bodiget. No bis id Dryssgerjoor isch die 'irredentistischi Theory über s Rätoromanische bi gwüsse iteliänische Autoore wider uufchoo, und bis dänn isch dr Jakob Jud e wichtige Verteidiger vo dere Sprooch gsi.

Sit er em Gilliéron sys grosse Wäärch Atlas linguistique de la France het lehre könne, isch em Jud au d Sproochgeografy wichtig gsi. Es speziells Theema für ne isch dr Sproochkontakt zwüschem Rätoromanischen und em Schwiizerdüütsch gsi. Zäme mit em Karl Jaberg het dr Jakob Jud dr gross Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz (AIS) plaanet und useproocht; eine wo d Sproochuufnahme im Süüde isch go mache, isch dr Paul Scheuermeier gsi.

Für d Kulturgschicht het sech dr Jud psunders inträssiert, und er het bi vilnen Arbete d Sproochgschicht mit em Konzäpt «Wörter und Sache» vrchnüpft. Es schööns Bischpiil isch d Wortgruppe vo dr romanische Chileterminology. Wie me zäme mit de Wörter au d Objäkt sälber aluegt, isch eine vo de bedüütende methodische Schritt, wo dr AIS für d Sproochforschig brocht het. Me het dä Wääg au für di germanistischi Forschig übernoo, öppe i den Arbete vo sym Schüeler Rudolf Hotzenköcherle.[1]

Dr Jakob Jud het zäme mit sym Kolleeg, em Romanischt Arnald Steiger, wo z Züri und z Sanggale glehrt het, die nöji wüsseschaftlichi Zytschrift Vox Romanica aagfange; si het vo iine dr latynisch Titel Vox Romanica. Annales helvetici explorandis linguis romanicis destinati überchoo, und si isch zeerscht als Publikationsgfäss für d Schwiizer Romanischte dänkt gsi. Für grösseri romanistischi Arbete git’s tank em Jud un em Steiger d Reihe Romanica Helvetica.

ls Legat isch em Jakob Jud syni Handbiblioteek as Romanische Seminaar vo dr Uni Züri choo; si wird döört jetz als «Forschigsbiblioteek Jakob Jud» wyter gfüert.[2]

1951 het d Engadyner Gmäind Schuls dr Romanischt, wo sit langem dörthii i d Ferie cho isch, als iren Eerebürger agnoo. Und au i dämm Joor isch er ussländischs Mitgliid vo dr Königlich-belgische Akademy für Sprooch und Literatur woorde.[3]

Schrifte vo iim in ere chlynen Uuswahl[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Es paar vo de gsamthaft öppe vierhundert schriftlechen Arbete vom Jakob Jud:

  • Dalla storia delle parole lombardo-ladine, 1911.
  • Probleme der altromanischen Wortgeographie. In: Zeitschrift für romanische Philologie, 38, 1913.
  • Ist das Bünderromanische eine italienische Mundart? In: Bündner Monatsblatt, 1917, S. 129–143.
  • Zur Geschichte der Bündner-romanischen Kirchensprache. In: XLVIII. Jahresbericht der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden, 1919.
  • Mots d'origine gauloises, 1920-1926.
  • Zu einigen vorromanischen Ausdrücken der Sennensprache, 1924.
  • zäme mit em Karl Jaberg: Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, Bd. 1–8, Zofingen und Bern 1928–1960.
  • Sur l'histoire de la terminologie écclesiastique de la France et de l'Italie, 1934.
  • Zur Geschichte der romanischen Reliktwörter in den Alpenmundarten der deutschen Schweiz, 1946.
  • Oberwalliser romanische Ausdrücke, die mit den Walsern nach Graubünden wanderten. In: Bünder Monatsblatt, 1946.
  • Konrad Huber, Gustav Ineichen (Hrsg.): Jakob Jud. Romanische Sprachgeschichte und Sprachgeographie. Ausgewähte Aufsätze. Zürich und Freiburg i. Br. 1973.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Alexi Decurtins: Prof. Dr. Jakob Jud (in memoriam). In: Bündner Monatsblatt, 1954, S. 138–142; doo uf Syte 142.
  2. d Forschigsbiblioteek Jakob Jud uf rose.uzh.ch
  3. Jakob Jud dr Jakob Jud als Akademy-Mitgliid uf arllfb.be