Sankt Gallus

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(Witergleitet vun Gallus (Heiliger))
de Sankt Gallus

De Hailigi Gallus isch en irische Missionar gsii, wo im sibete Joorhundert im Piet vode hüttige Schwiz zäme mitem Hailige Kolumban missioniert het. Well si bim missioniere nöd grad unzimperlig gsii sind, sind si immer wider vertribe wore, wa denn d Hagiographe as Märtyrertum bezaichnet hend.

Name[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Form Gallus, im Genitiv Galli, isch e jüngeri latiinischi Form, die ältiste Quele hend nume d Form Gallo, im Dativ Galloni, wo au a de althochtütsche Form Gallo, im Genitiv Gallin, entsprecht, ghört aso zo de schwache Deklination. De hüttig Ortsname Sanggalle (hoochtütsch Sankt Gallen) laitet sich us dere ältere schwache Form ab.

Lebe und Würke[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Gallus isch i de Mitti vom 6. Joorhundert z Irland uf d Welt cho und isch denn as Mönch is Chloster Bangor (Ulster, Nordirland) iitrete, woner Priester woren isch. Ane 591 isch er mit sim Leerer, em Kolumban, und anderne Mönche uf d Wanderschaft ufbroche. Si sind is Franggeriich choo, wo si im burgundische Tailriich drai Chlooster ggründet hend, drunder da vo Luxovium (Luxeuil) im Jura. Nochdem de Kolumban Chrach mitem burgundische Merowingerkönig Theuderich II. öbercho het, hend d Ire s Chloster verloo und sind zum austrasische König Theudebert II. ggange. De het ine erlobt bi de Alemane z missioniere.

De Kolumban und sini Gfäarte sind vom austrasische Königshoof z Metz uf Basel zoge und witters uf Zöri und sind denn mitem Schiff ufem Zörisee öbere uf Tugge gfaare. Döt hends en Tempel azunde und hend drom müesse flüche. Sie sind denn uf Arbe am Bodesee cho und hend sich im Johr 610 i de Umgebig vo Bregez niderloo und dai aafange missioniere. Zerscht isch no ales guet ggange, aber denn het de Gallus entdeckt, as i de Aurelia-Chile z Bregez haidnischi Götterbilder us Ise ufgstellt gsi sind und d Lüt au zu dene betet hend und nöd nu zum Christegott. Do isch er sternehagelwild wore und het die Bilder packt und i See ine grüert. Ainisch wo de Kolumban isch go spaziere, het er e paar Lüt entdeckt, wie si ume riisige Chübel voll Bier gsesse sind. Er isch ane gange und het gfröget, wa si denn do möchid. Do hend si em gsait, si wölid em Wodan opfere. Unter de Opferer hets aber au Chrischte ghaa. Do isch de Kolumban as Fass anegange, wie d Legende verzellt, het inepuschtet und do isch da ganzi Fass versplitteret und d Lüt hend gsie, as im Bier ine de Tüüfel ghogget isch und hend sich bicheere loo. Well aber bim alemanische Herzog Gunzo immer mee Chlaage öber die frömde Missionaare iigange sind und es immer mee Striit ggee het, het dee im Joor 612 befole, dass d Missionare s Land müend verloo.

De Gallus isch aber denn grad chrangg gsii und het nöd chöne e sone schweeri Rais unternee und isch elaigge zruggblibe. Er isch denn mit em Schiff uf Aarbe gfaare, wo en alti Römerstadt gsi isch, und het dai bim Prieschter Willimar gwonet. Uf de Suechi noch eme ainsame Plätzli zum Meditiere isch er mit eme iihaimische Jäger, wo Hiltibod ghaisse het, i d Geged vom hütige Sanggale cho. Döt ischem en schuulig groosse Bäär begegnet und sin Beglaiter het echt Schiss öberchoo. De Hailigi Gallus isch aber zum Bäär ane, het em gsait: „Gang, hol Holz för s Füür!“ Do isch de Bäär wegzottlet, het Holz gsammlet und isch wider zruggcho. De Gallus het em zum Dank echli Broot ggee und em bifole nüme a de Ort anezchoo und aser d Mentsche i Rue loo söll. De Bäär isch spööter is Woppe vo de baiden Appezell und vo de Städt Sanggale, Wiil und Rooschi choo.

Aber trotzdem sind die baide Mane nöd zu Rue cho. Wo nämli de Hildibod an Bach Steinaha abe isch go Wasser hole, hend döt zwoo blutti Dämonine badet und wo die de Maa gsie hend, hends afange Stai rüere und hend em ales wüeschti gsait. Er isch devogrennt zum Gallus und het em ales verzellt. De Gallus het aber au die baide Dämoonine vertribe und am Oobed, wo si sind go schlooffe, hends vom Himilinberg obenabe ai Chlööne vo de Gaischter ghört. Plötzli rüeft e luuti Stimm vom Berg obenabe: „Sind die baide immer no do?“ De Gallus schrait zrugg: „Jo mer sind immer no do und mer bliibid!“ Do isch ai Gjommer gsii bi de Dämoone.

De Gallus isch denn au blibe und het e chliises Bethüsli baut für sich ganz elai, und mit de Zit sind d Lüt zunem cho und hend en um Hilf bete. So het er ainisch au d Fridiburga, d Töchter vom alemannische Herzog Gunzo, müese haile, wan er aber nöd ase gern gmacht het, aber er isch ufs Wolwole vom Herzog agwise gsii.

Won er gstorben isch, händ d Liichewäscher entdeckt, as de Gallus sis Gliid mit ere Chetti so abunde ghaa het, as es ganz zerschunde gsii isch, wa d Hagiographe as e bsundrigs Zaiche vo Hailigkait bewunderet hend. De Gallus isch mit 95i am ene 16. Oktober gstorbe, s Joor isch aber nöd öberliferet, spötestens aber geg 650.

D Liich vom Gallus isch vo Arbe, woner gstorben isch, zu sinere Zele broocht wore und dai hendsen beerdigt. Sini Aahänger sind as e loosi Mönchsgmainschaft i de Aisidelai blibe und hend s Grab pflegt, wo sich zum ene Wallfaartsort entwigglet het. D Zele und s Graab sind um 690 vom Groof Otwin und sim Tribun Erchanbold verwüestet wore. Di ersti uurchundlichi Erwäänig vo dem Hailigtum (sancti Galluni ecclesia) isch e Schenkig vom alemannische Herzog Gotfrid um 705. Wääred de Chrieg zwöschet em Karolinger Pippin und em alemannische Herzog Willehari vo 610 bis 612 isch de Wallfartsort au i Mitlaideschaft zoge worde. Spööter, im Joor 719, hett de hailig Otmar am Platz vo de Aisidelai s Chloschter Sanggale ggründet und isch dem sin erschte Apt wore.[1]

Problematik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

I de moderne Forschig werd d Herkunft vom Gallus kontrovers diskutiert. Well de Gallus offesichtlich bestens Tütsch het chöne, gits Forscher, wo mainet, de Gallus wäär en Frangg oder sogäär en Alemann gsii, wo is Chloster Luxovium iitreten sig und dai s irische Mönchstum agnoo heb. Immerhin isch mer sich hüt ainig, as de Gallus e historischi Person isch.

Primärquele[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Ionas vo Segusia: Vita Columbani, ca. 640
  • Anonymus: Vita S. Galli vetustissima, ca. 680
  • Wetti vo de Riichenau: Vita Galli, 816/24
  • Walahafrid Strabo: Vita Galli, 834
  • Ratpert: Cantilena S. Galli, 9.Jh.
  • Ratpert: Casus S. Galli, 9.Jh.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Gallus, Heiliger. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 172–173.
  • Arno Borst: Gallus, Eremit an der Steinach, in: Mönche am Bodensee, 610–1525. Thorbecke, Sigmaringen 1978, S. 19–32
  • Karl Heinz Burmeister: „Ohne Bregenz kein St. Gallen“. Der Weg des hl. Gallus von Bregenz nach St. Gallen, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 114. Jg. 1996, S. 5–16 (Digitalisat)
  • Johannes Duft: Gallus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 54.
  • Notker Hiegl: Der heilige Gallus. In: ders. Beuron und seine Heiligen. Beuroner Kunstverlag, Beuron 1996, S. 53–70.
  • Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. Vierter Band. Franca bis Hermenegild. Herder. Friburg im Briisgi 1995, S. 282.
  • Gerold Meyer von Knonau: St. Gallus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 345 f.
  • Robert Nef: Gallus und der Bär; Raphael Baer: Der Traum des Heiligen vom Bären – zwei Auslegungen der mittelalterlichen Legende. In: Sankt Gallus. Geschichte – Legende – Interpretation (Geistiges Erbe Schweiz, Band 4). Verlag Bär, Niederuzwil 2011, ISBN 978-3-9523212-7-0.
  • Max Schär: Gallus – Namengeber von Stadt und Kanton = Gallus – the man, the city and canton are named after = Gall – il donna son nom à la ville et au canton. In: Stadt und Kanton St. Gallen. München 2009; S. 54–61.
  • Max Schär: Woher kam der heilige Gallus? Sonderdruck aus: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. Bd. 121. St. Ottilien 2010, S. 71–94.
  • Christian Schmid: Gallusland. Auf den Spuren des heiligen Gallus. Paulus, Freiburg i. Ü. 2011, ISBN 978-3-7228-0794-2.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Gallus – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Ernst Tremp: Otmar. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.