Felix und Regula

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dr Felix und d Regula im ene Buech us em zwölfte Joorhundert i dr Württebärgische Landesbiblioteek z Stuttgart

Dr Felix und d Regula sind zwäi Häilegi vo de katolische Chile, und si sind die bekantischte Zürcher Stadtpatröön.

Es git en alti Gschicht, wo säit, die beede siged i dr antyke Zyt vo Ägipten uf Öiropa und über d Bäärgen is Wallis und vo doo bis uf Züri cho, wo si gstoorbe siged.

Sit em Mittelalter isch das äini vo de populäärschte alten Überliferige vo Züri, sogar au uf em Gält vom alte Züri findet me s Bild vo de beede Häilige, und es git bis hüt es paar Chile mit irne Nääme, wo dezue ane au als Vornääme ämel bis vor churzem immer no beliept gsi sind. Ume Fyrtig zum Adänke a de Felix und d Regula, em 11. Septämber, isch z Züri all Joor s grosse Fäscht vom Chnabeschüüsse.

wie d Gschicht agfange hät[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Es isch im usgänte dritte Jorhundert gsi, s git Lüüt wo säged anne 285, oder au am Afang vom vierte Joorhundert, wo e röömischi Armee vo Italien uus übere Bärnhardsbärg is Wallis, also dozmol d Provinz Vallis Poenina, choo isch zum wyter ääne z Gallie go Chrieg füere. Bi de Stadt Octodurus, em hütige Martinach, heig de Befäälshaber Maximian – dä isch Underkaiser gsi, also de Ghilf vom Kaiser Dioklezian – alne befole, wie s de Bruuch gsi isch zun ere Opferfyyr für die heidnische Götter z choo, ass bim Fäldzug dänn au alles guet gieng. Jetz aber hät e sech zeigt, ass en Abteilig vo der Armee mit Soldaten us Ägipte do deby nöt mitgmacht hät; es sind nämlich Chrischte gsi, und so isch es ine zwider gsi emene andere Gott z diene.

Wie die Gschicht dänn im Wallis wytergangen isch, staat bim Artikel über s bluetige Martirium vo de Thebäische Legion z (Sankt Moritz, won als es truurigs Kapitel vo de Chrischteverfolgig im alte Rom verzelt wird.

Für üüs da isch es wichtig, ass paar wenigi Lüüt vo däre thebäische Mannschaft grad na knapp mit em Läbe devoo choo sind. Me weiss us de mittelalterliche Häiligelegände, wie öppe der Urs und de Viktor dur s helvetische Land bis uf Salodurum, wo hüt Soledurn isch, gflüchtet sind; die häiligi Verena isch bis uf Tenedo, also Zurzach ggange, und de Gereon het de Wääg über Basilea und Argentorate (Strossburg) bis uf Köln gfunde, wo me no hüt sini Relikwie vereert.

De Felix und syni Schwöschter Regula aber sind emene schwirigere Wääg naa, s Rhonetaal wyt zduruuf, wo s gwüss weniger römischs Militäär gha hät, und über d Bäärge vo der Innerschwyz und dur möntschelääri Tääler. Es isch iri Idee gsi, de häidnische Lüüt i der Oschtschwiiz, also dozmol z Oschthelvezie und z Rääzie, mit de Gschicht vo de thebäische Glaubenszüüge und mit em Evangelium go de chrischtlech Glaube bringe.

Drum sind si halt us de äinsame Bäärge doch ine röömischi Stadt vo de Provinz Obergermanie abe, und das isch jetz Turicum gsi, wo s hütige Züri devo chunt. A de Limet händ s es Huus bout und mit irem vorbiltliche, fromme Lääbe wär s ne gwüss glunge, anderi Lüüt z überzüüge. Aber ohalätz: Es isch dänn läider nit lang ggange, und em Maximian sini Militärpolizei, wo scho z Salodurum de Urs und de Viktor überfüert hät, isch au uf Züri cho. Do isch de röömisch Statthalter – überliferet isch, ass es de Dekius gsi isch – em Maximian sym Befääl gfolget und hät die letschte drüü Thebäerflüchtling is Chefi ghäit, gfolteret und la tööde.

Jä, sind s jetz zwee oder drüü gsi: Z Züri redt me fascht nume vo Felix und Regula; deby sig au dene ire Begleiter Exuperantius (wo aber eerscht i de Kwelle vom spoote Mittelalter vorchunt) immer mit ne ggange, und er häig am Schluss s glyche Schicksyl gha; er sig aber halt de Chnächt vo de beede gsi, und me hät ne vilecht drum weniger gschetzt als Stadtpatroon.

d Gschichtskwelle da dezue[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wohäär as me das alles wäiss?

I den eltischte Büecher vo den alemannische Chlööschter staat d Gschicht uufgschribe. De Codex Sangallensis 225 chunt us em achte Jaarhundert, und au de Codex Sangallensis 550, wo öppe hundert Joor jünger isch, ghört zum wärtvollen Altbestand vo de Sanggaller Stiftsbiblioteek, und i bäidne isch em Felix und de Regula iri Gschicht dinn.

Das sind aber Schrifte, wo en Mönch i de Schrybstube vom Chlooschter ab emene no vil eltere Tegscht übernoo hät. Z’eerscht hät de Bischof Eucherius vo Lugdunum, das isch hüt Lyon, afangs füüfts Joorhundert die Gschicht ufgschribe; er häig se vom Gämfer Bischof Isaak – das isch der eerscht Gämfer Bischof, wo me känt – ghört, und däm isch se de Walliser Bischof Theodor cho verzelle. Em Eucherius syni Schrift heisst Passio acaunensium martyrum, das häist uf düütsch «s Lyde vo de Märtirer vo Agaunum». Und die isch der Afang vo de Tradizioon vo de Thebäische Legioon. Jüngeri Versioone vo de Gschicht vo de Zürcher Stadtheilige sind i Biblioteeke z Häidelbärg, z Berlin und z Züri.[1]

I de Stadt, wo si gstorbe sind, isch s Adänke an Felix und ad Regula sit em früene Mittelalter läbig. Uf düütsch cha men iri Gschicht i de Zürcher Chronik vom Häiri Brännwald lääse. Das vo Hand gschribne Buech vo anne 1543 isch hüt uf de Zäntralbiblioteek Züri; es isch die eerscht grooss Schwiizer Chronik, si isch vom Brännwald und für die jünger Zyt vo sim Schwigersoon Johannes Stumpf.[2] De Brännwald isch e grüntliche Gschichtschryber gsi, syni Chronik isch wichtig für d Schwiizer Gschicht und was är säit hät Händ und Füess. Drum wämmer eifach grad go lose, wien är üüs i däm Buech de Zürcher Märtirer ihres Ändi anne 312 – das Datum chunt vom Brännwald – verzellt.[3]

wie dr Häiri Brännwald d Gschicht verzellt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

«Nachdem nun Mauritius und seyn geselschafft umb christlichs glaubens willen gemartert worden warent und aber etlich derselbigen schar dem wüeterich Maximiano entgangen warent, satzt er im für, die selbigen ouch zu tötten und die christen gar vertilgen, gebot heruff synen anwälden und besonder dem landvogt Decio der uff dem schloss Thurrico sass (welches er von des Romischen Rychs wegen inhielt, das an dem end stund so zu nachkomender zyt der Hoff genempt wirt und in der Kleynen stat Zürich ligt), das er alle christen wo er sie betretten möcht anneme und sy den abgötten ze opffern bezwungi, und alle die us ungehorsami solchs nit thun woltind mit den aller grusamisten straff und penen verdarbte und durch solchs verschüeffe das das Romische Rych und sin gebott nit verachtet würde. […]»
«Uff solchs wurdent die usserwelten diener Christi von den dienern Decii des landvogts gebunden und gevangen uff das schloss Thurricum gefürt daselbst sy von dem tyrrannen in mengerley weg mit guoten worten und ouch mit penlicher gevenknis den abgotten ze dienen und Christum zue verlougnen angefochten worden. Es sagent auch ettliche historici das er sy nach romischen sitten mit rutten habe lassen strychen und inn heyss öl setzen. Da aber die gotseligen fründ Christi […] nit mochten von der liebe Gottes des allerhochsten im himmel abgesündert noch getrent werden, sonder in styffer bekantnis Christi beharretent, und Decius der tyrran sich hierin vermerket gantz veracht sin, ward er in zorn bewegt, sass zuo gericht […] und sprach diese urtel: Felix, Regula und Exuperantius von der geselschafft Mauritii verschmeher der götter, zerstörer des rechten gloubens, widerspening und ongehorsam dem Romischen Rych, sollent mit dem schwert vom leben zum todt gericht werden. Also wurden sy gebunden und durch die henker an das ort irer hievorgemelten wonung und hütten gefürt, und nach gethanem gebet und dangsagung zu dem ewigen got und nach styffer veriehung christlichs gloubens mit dem schwert us diesem ellenden jamertal in ewige freud und seligkeit gefürdert.»[4]

en Zürcher Dukat mit em Felix und dr Regula us em 17. Joorhundert

was men au na cha säge[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Es git na anderi Fassige vo dere Häiligelegände, wo me ghört, die gchöpfte Märtirer siged nach em Tod grad wider uufgstanden und mit irne Chöpf i de Hand es Stückli bärguuf ggange. So git s e Verbindig zwüschem Richtplatz a dr Limet, wo jetz d Wasserchile a die Glaubenszüüge erinneret (im Chäller undedra gseht men i äim vo de «archäologische Fäischter» alti Schteine vo dr antike Zyt), und em Platz, wo iri Greeber dörfte gsi sy, under em Grossmöischter. Und au die dritti alti Chile änet de Limet, s Fraumöischter, ghört zu dere Tradizioon: em Frauechlooschter hät men im Mittelalter «Chlooschter Felix und Regula» gseit.

Das bedüütet, ass sit de antike Zyt bekant gsi isch, wo die alte römische Greber sind, bis men es paar Jaarhundert spöter, wo de Karl de Grooss d Relikwie vonne gfunde hät, die Chile bout hät.

Die Häilige gseht me dänn uf den alte Sigel vo de Fraumöischter-Äptissine. Und au d Zürcher Gältstuck, wo s Fraumöischter hät la schloo, zeigen iri Chöpf, und na spöter sind si uf Gält vo de Stadt, sogar emol eme Zürcher Dukat vo lang nach de Reformazioon.

Em Felix und de Regula iri lang vereerte Greber im Grossmöischter sind uf Gheiss vom Zürcher Stadtraat wäg de Refermazioon anne 1524 kabut gmacht woorde. Mit Häilige hät men i de zwinglianische Chile nüüt me welle z tue haa.

Ob die Sach im katolischen Andermatt obe, wo me sech verzelt, d Relikwie vo de beede Märtirer siged vo Züri dahii cho, würkli stimmt, cha me nümmen usefinde.[5]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Hansueli F. Etter, Urs Baur, Jürg Hanser, Jürg E. Schneider: Die Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula. Legenden, Reliquien, Geschichte und ihre Botschaft im Licht moderner Forschung. Zürich 1988, ISBN 3-905243-01-6.
  • Walter Nigg: Felix und Regula. Aneignung einer Legende. Zürich 1983, ISBN 3-7263-6361-0.
  • Cécile Ramer: Felix, Regula und Exuperantius. Ikonographie der Stifts- und Stadtheiligen Zürichs. Zürich 1973.
  • Cécile Ramer: Die Zürcher Stadtheiligen Felix, Regula und Exuperantius in Legende und Kunst. (9.–17. Jahrhundert). Zürich, 1972.
  • Iso Müller: Die frühkarolingische Passio der Zürcher Heiligen. In: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte. Bd. 65, 1971, S. 132–187

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Felix und Regula – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. E Tegscht vom Martin Baarteschtäi usem spaate 15. Jaarhundert hät d Zäntralbiblioteek Züri: MS A 118.
  2. Walter Schmid: Johannes Stumpfs Schweizer- und Reformationschronik. In: Zwingliana, 2010, S. 502–506.
  3. Heinrich Brennwald, Johannes Stumpf: Schweizerchronik. Zentralbibliothek Zürich, Signatur: Ms A 1.
  4. Heinrich Brennwald, Johannes Stumpf: Schweizerchronik. Zentralbibliothek Zürich, Signatur: Ms A 1, Blatt 34 und 35.
  5. Hansueli Etter: Die Untersuchung an den Reliquien. In: Hansueli Etter: Die Zürcher Stadtheiligen, S. 103–119.