Deutschschweizer Gebärdensprache

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D Düütschschwiizer Zäichesprooch isch e Zäichesprooch, wo men i dr Düütschschwiiz und au im Liechtestäinische bruucht.

Es isch e diräkti Form vo dr visuelle Komunikazioon, wo me das wo me woot sääge mit de Händ, em Muul, de Bewegige und dr Körperhaltig tuet zeige.

«Zäichesprooch» und «Gebärdesprooch»[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Zu däm mundartliche Begriff mues men aber gseh, ass dr Naame vo dere Sprooch im Dialäkt nit äinhäitlich isch. D Bedüütig vom Wort Zäichesprooch isch äigentlich vil z wyt für en Naame von ere natüürliche Sprooch. Aber i dr gwoonete Sprooch vom Alltag i dr Düütschschwiiz chame halt eso säge, ganz ooni Wärtig. Im Hoochdüütsche oder gnöier i dr düütsche Standardsprooch säit me dere Komunikazioonsform Gebärdensprache. Es git zum hochdüütsche Wort Gebärde die tradizionelli Dialäktform i dr alemannische und bsunders dr schwiizerdüütsche Sprooch: das isch Bǟrde oder Berde, wie me bim Schwiizerischen Idiotikon im Band vier cha go nocheluege.[1] Es chunt vom althochdüütsche Wort barida, aber es isch wie men im Wörterbuech list im Schwiizerdüütsche chuum me als eigeständigs Wort läbig, sondern nume no i Wortverbindige. Drum cha me mit em nit würklich dr modärn Begriff vo dere Sprooch, wo s doo drum goot, bilde. I dr Gägewart bürgeret sech jetz sowiso wägem Gwicht vom Hochdüütschen i dr Schwiizer Schriftsprooch s nöie Wort Gebärdesprooch nodisno au i dr mundartlechen Umgangssprooch vo dr Düütschschiiz näbem Wort Zäichesprooch y. Me cha die beede Uustrük woorschynts scho wie Synonym bruuche, und so töörff me das do i däm Artikel gwüss au mache.

d Situazioon vo dere Sprooch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Düütschschwiizer Zäiche- oder ebe Gebärdesprooch isch die Sprooch, wo d Lüüt mit ere Ghöörbehinderig i dr Düütschschwiiz am hüüffigschte bruuche. Me dänkt, es gäb meh weder sibetuusig Lüüt, wo se könne. Es git schynts aber im ganze Land öppen e halbi Millioon, wo nit guet oder gar nüüt ghööre. Vo öppe 1400 Persoone git s Bundesamt für Statistik d Gebärdesprooch als iri Hauptsprooch aa.

D Sproochforschig het zeiget, ass jedi Gebärdesprooch e kompleti Sprooch mit ere eigete Grammatik und irem Wortschatz isch. Es Forschigszäntrum für d Zäichesprooch isch z Basel,[2] und bim Zürcher Kompetänzzäntrum Linguistik het men es online-Wörterbuech für die Schwiizer Sprooche.

Inträssant isch drby, as me die zimli äigeständigi Sprooch bi de meischte Sproochforscher meh zu dr Familie vo de Französische Zäichesprooche weder zu dere vo de Düütsche tuet rächne – grad eso wie übrgiens au die Öschtrychische Zäichesprooch. Das het au drmit z tue, as me gseht, wie öppe d Lehnwörter, wo s au bi de Gebärdesprooche git, eender us der Wälschschwiizer Variante vo de französische Zäichesprooche gnoo wäärde.

D Zäichesprooch i dr Weschschwiiz heisst Langue des signes Suisse romande (LSF-SR), und es git au s entsprächende im Süüde, d Lingua dei segni della Svizzera italiana.

Wie anderi Sprooche und grad au s müntleche Schwiizerdüütsch könnt au d Zäichesprooch verschideni Dialäkt. Es git i dr Düütschschwiiz füüf Gebärdesprooch-Mundarten oder Varietäte: me het ene d Nääme vo de stedtische Zäntre ggää, wo s i irne Sproochrüüm git. Es sind d Zürcher, d Berner, d Basler, d Luzerner und d Sanggaller Mundart. Für die Regioone het men au separaati Wörterbüecher gmacht. S Liechtestäinische wär en anderi Mundart vo dr Düütschschwiizer Zäichesprooch. Spezielli Schuele für Ghöörloosi git’s z Züri-Wolishofe, z Rieeche, z Underämpfälde und z Buchsi bi Bärn.

Me mues no sääge, as me d Bewegige vo de Lippe bi dere Sproochvarianten intensyv bruucht, vil meh öppe als bi dr amerikanische Gebärdesprooch. Me seit – luutlos – drby aber nit öppe d Wörter us ene schwiizerdüütsche Dialäkt, sondern die vom Hoochdüütsche.

Au i dr Schwiiz het me bi de Reformpädagooge am Afang vom 19. Joorhundert für taubstummi oder ghöörloosi Lüüt dr Underricht i dr Zäichesprooch ygfüert. Dänn isch aber gly die konservatyv usgrichteti Zyt cho, wo me die Sprooch verbotte het. Dozmol sind d Oralischte vehemänt drfüür gsi, die schwärhörige oder ghörlose Chinder müessten uf all Fäll mit Luut leere rede. Das Vrbott het erscht rächt mit em Pschluss vom Kongräss vo de Leerer für Taubstummi ane 1880 z Mailand e Würkig zeigt. Es isch bis gäge s Ändi vom 20. Joorhundert ggange, bis men i gwüssne Schuele für Taubstummi wider gseh het, as die alti Sproochform öpis wärtvolls isch und vilne Lüüt, grad öppe de ghöörloose Chind, hilft. Es git bis hüüt nume ganz wenigi Schuele i dr Schwiiz, wo d Zäichesprooch als glychberächtiget gleert wird, und no chuum e didaktischi Uusbildig drfür. Die interkantonali Hoochschuel für Häilpädagogik z Züri bildet Tolmetsch vo dr Zäichesprooch uus; me überchunt dört nach em Leergang dr Bachelor of Arts. Z Züri isch au s Zäntrum für Ghöör und Sprooch, wo für Chind mit und ooni Ghöörbehinderig Schuel git.[3] Ma cha die Sprooch a verschidenen Oorte bi dr Migros-Klubschuel go leere.[4] Füre Kontakt mit de Ghöörloose wär s guet, wenn au die Lüüt ooni sone Behinderig öpis vo dr Gebärdesprooch könne.

Z Allschwil isch dr Spezialverlag fingershop.ch dehei, wo Schrifte zu dene Sprooche usegitt.

I dr Düütschschwiiz schaffen öppe füfzg Tolmetsch für d Gebäärdesprooch. Bim Schwiizer Färnsee chöme glägentlich Sändige, wo öper simultaan d Gschicht i d Zeichesprooch übertreit.[5] Uf dr Innerrhoder Landsgmäind ane 2018 het me d Verhandlige öfentlich id Zäichesprooch lo übersetze.

Die Sprooche sind aber vo de Behörde numen i de Kantöön Züri und – für t Wälschschwiiz – Gämf ofiziell anerchannt. Es git politischi Vorstööss, die drüü Zäichesproochen vom Land uf dr Ebeni vom Pund algemäin als Sprooche vo dr Schwiiz z deklariere;[6] do drfüür het dr BDP-Nazionalroot Hansjörg Hassler scho ane 1994 es Poschtulat schribe.[7] und jetz sind wyteri Poschtulat vo de Nazionalrööt Regula Rytz, Christian Lohr und Mathias Reynard zum behandle.[8] Das wäär öppe z vrglyche mit em Frankoprovenzalische, also de Weschtschwiizer Mundarte (em Patois), wo sit 2018 ofiziell als Minderhäitesprooch vom Land gälte.[9] Wil d Schwiiz ane 2014 d Behinderterächtskonvänzioon vo der UNO ratifiziert het, mues si öppis mache. Sit 2017 veröfentlicht d Bundeskanzlei Videofilm zu de nazionalen Abstimmige au i de Gebärdesprooche.[10]

Me cha das vrglyche mit dr Laag i de Nochbrländer. Z Öschtrych isch d Zäichesprooch sit 2005 im Bundesferfassigstegscht uustrüklich als Sprooch anerkannt,[11] z Düütschland für s Bundesland Hesse scho sit 1998 und für s ganze Bundesgebiet sit 2002. Und z Frankrych, wo dr Staat d Zäichesprooch wie alle Minderhäitesprooche lang underdrükt het, isch ane 1971 dr Wältkongräss vom Verband vo de Ghöörlose gsi, aber eerscht sit 2005 isch die französischi Gebärdesprooch als ganzi Sprooch gsetzlich glychberächtiget. Und z Itaalie isch s Gsetz über d Lingua dei segni italiana ane 2017 afen im Senat durecho, aber no nit gültig.

Zum a die Sach immer wider z maane macht me sit 1958 all Joor d Internazionale Wuche vo de Ghöörloose und sit 2018 änds Septämber dr Internazional Tag vo dr Zäichesprooch.[12]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Deutschschweizerische Gebärdensprache. Zürich 2003, ISBN 3-906152-06-5
  • Deutschschweizerische Gebärdensprache für Kinder. Zürich 2001
  • Rebecca Hesse, Martin Lengwiler: Aus erster Hand. Gehörlose und Gebärdensprache in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert. Schlussbericht des Projekts „Verbot der Gebärdensprache in der Schweiz“ zuhanden des Schweizerischen Gehörlosenbundes (SGB-FSS). 2017.
  • Marina Ribeaud: Das Gebärdensuchbuch: Ein spielerischer Einstieg in die Schweizer Gebärden, Verlag fingershop.ch, Allschwil 2006, ISBN 978-3-9523171-0-5
  • Marina Ribeaud: Gebärdensprache lernen 1, Verlag fingershop.ch, Allschwil 2011, ISBN 978-3-9523171-5-0
  • Johanna Krapf: Hände bewegen, Zürich 2011, ISBN 978-3-905902-70-9
  • Johanna Krapf: Pauline und der Froschkönig. Vier Geschichten in Gebärdensprache. Jona 2012, ISBN 978-3-033-03358-0
  • Johanna Krapf: Augenmenschen. Gehörlose erzählen aus ihrem Leben. Zürich 2015, ISBN 978-3-85869-645-8
  • Yves Delaporte: Dictionnaire étymologique et historique de la langue des signes. Origine et évolution de 1 200 signes.
  • Françoise Bonnal-Vergès: Langue des signes française. Des lexiques des xviiie et xixe siècles à la dictionnairique du xixe siècle. 2006.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Lueg im Artikel Bǟrde bim Schwiizerischen Idiotikon
  2. «Es gibt fünf Dialekte in der Deutschschweiz» uf tagesanzeiger.ch, 8. Septämber 2013
  3. Gebärdensprache bim zgsz
  4. Gebärdensprache uf klubschule.ch
  5. «Gebärdensprache ist die natürlichere Sprache» uf srf.ch
  6. Anerkennung von Gebärdensprachen gefordert uf bote.ch
  7. Anerkennung der Gebärdensprache uf parlament.ch
  8. Gebärdensprache prüfen uf bzbasel.ch
  9. Frankoprovenzalisch wird Minderheitensprache in der Schweiz. uf nau.ch, 7. Dezember 2018
  10. Bundeskanzlei veröffentlicht Abstimmungsvideos in Gebärdensprache uf admin.ch, 7. Septämber 2017
  11. Verena Krausneker: Österreichs erste Minderheitensprache. In: Stimme von und für Minderheiten, 56, 2005.
  12. internationaler Tag der Gebärdensrpache uf srgd.ch