Johann Andreas Schmeller

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Dialäkt: Züritüütsch
de Johann Andreas Schmeller

De Johann Andreas Schmeller (* 6. Augschte 1785 z Tirschenreuth i de bayerischen Oberpfalz; † 27. Juli 1852 z Münche) isch en Gèrmanischt, Bibliotekaar und bayerische Spraachforscher gsy. Mer säit, er heb di modèrn Mundaartforschig z Tüütschland gründet, und er hät au e paar wichtigi mittelalterlichi tüütschi Schrifte zum eerschte Maal publiziert. Hüt gchänt me de Schmeller hauptsächli na tank sym vierbändige Bayerisches Wörterbuch, und i dèm synere Naachfolg staat s Bayerisch Wöörterbuech, wo me hüt draa schaffet.

Läben und Wèèrch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Syni Voorfaare sind Puure uf em Land gsy, won em oberpfälzische Chlooschter Waldsasse ghöört hät. Syni Eltere händ dänn z Tirschenreuth es Hüüsli poue, und de Vatter hät zeerscht as «Strasseneinschäufler» und nachanen as Choorbmacher gschaffet. Deet isch de Schmeller as föifts Chind uf d Wält choo. Scho äis Jaar drufabe isch d Familie i s rycher Oberbayre zoge, wo si mee Chance gsee hät. Z Rinnberg (Gmäind Rohrbach) im Landchräis Pfaffenhofen an der Ilm händ s dän es Puuregüetli gchaufft.

De Vatter hät gnueg gwüsst, zum syne Chind öppis bybringe. Der Andreas hät drum schon chöne mit achti en Schuelmäischter für di na chlinnere Chind sy. Esoo isch de Pfarer Anton Nagel uf en uufmèrksaam woorde, hät en a syni Doorffschuel gnaa und scho gly drufabe i d Latynschuel vom Benediktynerchlooschter Scheyern gschickt. Spööter isch er a s Jesuitekoleeg z Ingolstadt, dän as Gimnaasium z Münche (das hät er 1801 abgschlosse[1]) und drufaben as Lizeeum Münche, won aber 1803 ooni Abschluss verlaa hät.

Die Mundarten Bayerns vo 1821

De Schmeller hät si für Pèdagoogik intressiert, isch vo der Uufklèèrig prèègt gsy, und d Ideee vo de Französische Rewoluzioon händ em gfale. Er isch drum 1804 zum Johann Heinrich Pestalozzi i d Schwyz, aber dèè hät en nöd chöne bruuche. So isch er halt im glyche Jaar spanische Soldaat woorde und hät z Madrid a de Schule für jungi Offizier, em Real Instituto Pestalozziano Militar, as Assischtänt gwürkt. 1809 isch er wider i d Schwyz und hät bis 1813 as Leerer z Basel gwürkt. Dän aber isch die Privaatschuel vom Johann Samuel Hopf zueggange, und er isch uf Bayre häi. 1814 isch er Oberlüütnant imene Jegerbatelioon vo de bayerischen Armee woorden und hät deet 1823 de Staatus vomene bi „Civilstellen practicirenden Offizier“ überchoo.

s Schmeller-Tänkmaal z Tischenreuth
s Graab vom Schmeller uf em Alte Süüdfridhoof z Münche

1815 hät er en eerschte Versuech undernaa, di bairisch Mundaart daarzstele. 1821 isch s Buech Die Mundarten Bayerns grammatisch dargestellt usechoo. 1824 isch er usseroordentlichs, 1829 oordentlichs Mitgliid vo de Bayerischen Akademy vo de Wüsseschafte woorde. I de Jaar 1827 bis 1837 hät er, zeerscht vom bayerische Chroonprinz Ludwig gförderet, sys Hauptwèèrch gschribe: s vierbändig Bayerisch Wörterbuch.[2] Das isch en dialäktoloogische Mäilestäi gsy, und es isch zum Voorbild für e Räie wyteri Tialäktwöörterbüecher woorde, zum Byspil vom Schwyzerischen Idiotikon, wo 1862 gründet woorden isch. Ab 1826 hät er Voorläsigen a der Uniwersitèèt Münche ghalte, und die hät en 1827 der Eeretokter ggèè. Im glychlige Jaar isch er Profässer am Kadettehuus z München und im Jaar druff, 1828, usseroordentliche Profässer für alttüütschi reschp. altgèrmaanischi Spraach und Literatuur a der Uni Münche woorde. 1829 händ s en zum Kustos vo de Bayerische Hoof- und Staatsbiblioteek ernänt, und deet hät er bsunders de Handschriftenabtäilig glueget – inwäntarisiert hät er 27 000 Handschrifte, wo zum grööschte Täil ifolg vo de Sekularisierig vo de bayerische Chlööschter in Bsitz vom Staat choo sind. 1844 hett er chöne Profässer für slaawischi Spraache wèèrde, hät aber abgsäit, und er hät as Underbibliotekaar vo de Königliche Biblioteek afa schaffe. 1846 äntli hät er a der Uni Münche de Leerstuel für alttüütschi Spraach und Literatuur überchoo. I der 48er-Reweluzioon hät er si laa vom Freisinige Veräin as Kandidaat für di Tüütsch Nationaalversamlig uufstele.

Ussert em Bayerische Wöörterbuech, emen ABC-Büechli und vilnen Abhandlige hät er e ganzi Räie althoochtüütschi und altnidertüütschi Handschriften useggèè, wo z Münche ligged, zum Byspil 1830 de Heliand, 1832 s Muspilli, 1838 de Ruodlieb und 1841 de Tatian. 1847 hät er au d Carmina Burana ediert. I de Mitti vom 19. Jarhundert hät er au di zimbrische Spraachinsle am Süüdhang vo den Alpe bsuecht und gsee, das me deet en alts Bairisch redt (d Zimbre sind aso für d Baire daas, was d Walser für d Alemane sind). Er hät drum au es Cimbrisches Wörterbuch gschribe, wo aber eerscht nach sym Tood usechoo isch.

Syni Frau Juliane oder Juliana, née Harn, verwitweti Auer, hät er eerscht chöne hüraate, wo di gmäinsaaam Tochter Emma (1818–1900) scho fascht erwachse gsy isch. Die Frau hät er scho 1816 gchänegleert ghaa, aber es hät em äifach s Gält gfèèlt, zum si chöne hüraate.[3] Und wo 1848 de Lorenz Tutschek hät wele d Tochter Emma hüraate, hät er au nöd gnueg Gält ghaa, zum eren e Mitgift z gèè, und s isch nüüt druus woorde.[4] 1852 isch er z Münche a Cholera gstoorbe. Sys Graab uf em Alte Süüdfridhoof isch uf em Greberfäld 2, Räie 7, Platz 40 (Standort); vor em Grabstäi lyt am Scokel en uufgschlages Buech.

1979 isch d Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft mit Sitz z Tirschenreuth gründet woorde. Si erforscht em Schmeller syn dialäktoloogischen und literaarische Naachlass, förderet s Bikantmache vo sym Wèèrch, unterstützt Mundartpflääg und -forschig und git es Jaarbuech[5] use. Sit 1985 vertäilt si all zwäi Jaar de Johann-Andreas-Schmeller-Prys für guete dialäktoloogische Läischtigen.[6] Au de Landchräis Tirschenreuth git e Schmeller-Uuszäichnig use, nämli d Johann-Andreas-Schmeller-Medaille.

E paar Publikazioone vom Schmeller[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Bayerisches Wörterbuch. 2. Auflage. Bearbeitet von G. Karl Fromann. 2 Bände. München 1872–1877; Neudruck Leipzig 1939 (Reprint Aalen 1973).
  • Bayerisches Wörterbuch, Nachdruck der 2. Auflage, Band 1 (zur Online-Version bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften).
  • Bayerisches Wörterbuch, Nachdruck der 2. Auflage, Band 2 (zur Online-Version bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften).
  • Über Schrift und Schriftunterricht. Ein ABC-Büchlein in die Hände Lehrender (1803), Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1965 (zur Online-Version).
  • Cimbrisches Wörterbuch. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1855 (Digitalisat).
  • Die deutschen Handschriften der königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München nach Johann Andreas Schmellers kürzerem Verzeichnis (= Catalogus codicum manu scriptorum bibliothecae regiae monacensis, V–VI: Codicum germanicorum partem priorem et posteriorem completentes). München 1866.

Literatuur über de Schmeller[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Briefwechsel 1795–1852. Hrsg. von Werner Winkler. 2 Bände und ein Registerband. Morsak, Grafenau 1989, ISBN 3-87553-348-8.
  • Tagebücher 1801–1852. Hrsg. von Paul Ruf. 2 Bände. Beck, München 1954.
  • Richard J. Brunner: Johann Andreas Schmeller. Sprachwissenschaftler und Philologe (= Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. 4). Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, Innsbruck 1971, ISBN 3-85124-503-2.
  • Richard J. Brunner: Johann Andreas Schneller und die Ludwig-Maximilians-Universität München. Dokumente und Erläuterungen (= Ludovico Maximilianea. Quellen. 4). Duncker & Humblot, Berlin 2009, ISBN 978-3-428-12814-3.
  • Johann Andreas Schmeller. 1785–1852. Bayerische Staatsbibliothek, Gedächtnisausstellung zum 200. Geburtsjahr. Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-52821-1.
  • Johann Andreas Schmeller und der Beginn der Germanistik. Vorträge, die vom 26.–29. September 1985 auf einer internationalen Fachtagung in Tirschenreuth gehalten wurden. Hrsg. v. Ludwig M. Eichinger und Bernd Naumann. Oldenbourg, München 1988, ISBN 3-486-54551-5.
  • Johann Andreas Schmeller und die Bayerische Akademie der Wissenschaften. Dokumente und Erläuterungen (= Abhandlungen / Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse: N. F. 115). Bearbeitet von Richard J. Brunner. Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1997, ISBN 3-7696-0110-6.
  • Franz Georg Kaltwasser: Schmeller, Johann Andreas. In: Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. Band 3: P–Z. K. G. Saur, München 2005, S. 1736f.
  • Georg Lohmeier: Den Bayern aufs Maul geschaut. Aus den Wörter- und Tagebüchern Johann A. Schmellers, 1785–1852. Ehrenwirth, München 1985, ISBN 3-431-02691-5.
  • Rainer Albert Müller: Schmeller, Johann Andreas. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 681 (Digitalisat).
  • Johannes Nicklas: Johann Andreas Schmellers Leben und Wirken. Rieger, München 1885.
  • Anthony Rowley: Schmeller, Johann Andreas (auch Hans Andreas, Pseudonym Habemut[h).] In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 126–128.
  • Paul Ruf: Schmeller als Bibliothekar. In: Festgabe der Bayerischen Staatsbibliothek. Emil Gratzl zum 75. Geburtstag. Harrassowitz, Wiesbaden 1953, S. 9–95. Um di «Chronologische Übersicht» und d Bylaage verchürzten Abdruck i: Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Staatsbibliothek (= Schriftenreihe Bayerische Staatsbibliothek. 1). Hrsg. von Rupert Hacker. Saur, München 2000, ISBN 3-598-24060-0, S. 177–252.
  • Paul Ruf: Schmellers Persönlichkeit. In: Tagebücher 1801–1852. Band 1, Beck, München 1954, S. 1*-86*.
  • Franz Xaver Scheuerer: Zum philologischen Werk J. A. Schmellers und seiner wissenschaftlichen Rezeption. Eine Studie zur Wissenschaftsgeschichte der Germanistik (= Studia linguistica Germanica. 37). de Gruyter u. a., Berlin 1995, ISBN 3-11-014650-9.
  • Edward Schröder: Schmeller, Johann Andreas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 786–792.
  • Werner Winkler: Johann Andreas Schmeller als Pädagoge. In: Jahrbuch der Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft 1981, S. 107–127.
  • Werner Winkler: Schmellers Briefwechsel. Überlegungen zu seiner Edition. In: Jahrbuch der Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft 1984, S. 171–184.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Johann Andreas Schmeller – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Max Leitschuh: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München. Band 3, München 1970–1976, S. 218.
  2. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch uf bavarikon.de.
  3. Reinhard Bauer, Ursula Münchhoff (Hrsg.): „Lauter gemähte Wiesen für die Reaktion.“ Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Tagebüchern Johann Andreas Schmellers. München 1990, ISBN 3-492-10884-9, S. 288.
  4. Reinhard Bauer, Ursula Münchhoff (Hrsg.): „Lauter gemähte Wiesen für die Reaktion.“ Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Tagebüchern Johann Andreas Schmellers. München 1990, ISBN 3-492-10884-9, S. 266.
  5. Die Jahrbücher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  6. Internet-Auftritt der Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft
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