Land

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Dä Artikel behandelt den politischen Begriff Staat. Für die gleichnamige Gemeinschaft von Tieren siehe Staat (Biologie).


Es Land – im Hoochtüütsche seit me drfüür eender Staat – cha me verschide definiere.

was es isch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Sinn vom ene Staatsgebiet isch es es abgrenzts Territorium, wo drin e Teil vo dr Menschheit als Bürger vo däm Land läbe. Es isch nit immer s glyche wie d Nazioon.

Als Organisazioon im Sinn vomene Staatsapparat luegt me der Teil vo dr Gsellschaft aa, wo muess für Recht und Ordnig i dr Gsellschaft luege. I dem Sinn cha me dr Staat au als alles das gseh, wo in sym Geltigsbereich s öffentliche Gschehe tuet regle.

S Wort «Staat» isch e neuziitlichi Ableitig vom latiinische status, wo uf tüütsch “Zueschtand, Schtellig” bedüütet; der Begriff chunt au vom italienische stato, wo i der Renaissancezyt die republikanischi Verfassig vonere Kommune gmeint het. Der monarchisch status regalis isch der Begriff für d Stellig, d Macht und der Iifluss vom königliche Herrscher. Im Französische isch s Wort état druus woorde.

S wort «Land» chunt vom althochtüütsche lant, und es bedüütet hüt verschideni Sache: Der Bode uf der Ärde, wo nid vo Wasser zuetekt isch; d Landschaft usserhalb vo de Stedt und de grosse Sidlige; e suveräni politischi Einheit; d Flechi wo d Puure druff schaffe; i gwüssne Länder die einzelne Teilstaat vom Bund.

d Wüsseschaft vom Staat[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Max Weber definiert i siinere Herrschaftssoziologie der Staat als en politische Betriib, wo mit sinere Verwaltig erfolgriich s Monopol vo legitimem physischem Zwang (also s Gwaltmonopol) duresetzt.[1]

Nach der soziologische Staatsidee vom Franz Oppenheimer isch dr Staat siim Wese und Urschprung nach e gsellschaftlichi Iirichtig, «wo vonere siegriiche Menschegruppe der besiegte Menschegruppe uufzwunge worde isch mit em einzige Zweck, d Herrschaft vo dr eine über di anderi z regle und gege inneri Uufschtänd und üsseri Aagriff z sichere».

I dr Ökonomie wird dr Staat deils als Summe vo allne «Zwangsverbänd» aglueget.

d Länder im Völkerrächt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Gemäss dr Konvention vo Montevideo hät es Land folgendi Eigeschafte:

  • e meeh oder weniger stabili Chernbevölkerig (s Staatsvolch)
  • en klar abggrenzte oder definierte Landbsitz (s Staatsgebiet oder Territorium)
  • e Regierig, wo d Staatsgwalt uusüebt
  • d Fähigkeit, als es «Völkerrechtssubjekt» mit andere Länder i politische Kontakt z trete.

Di klassischi Staatsrechtslehr bruucht nume di erschte drei Merkmal (Drei-Elemente-Lehr vom Georg Jellinek).

Theoretisch isch d Konvention vo Montevideo numen e Soll-Beschtimmig, wil d Staatlichkeit nöd zwingend as Territorium bunde sii muess. Das gseht men a de Bischpiil vo Somalia oder vom Souveräne Malteserorde und der bsetzte Weschtsahara.

Wer aber en Sitz i dr UNO-Vollversammlig möcht haa, muess mindeschtens di vier Kriterie vo dr Konvention vo Montevideo erfülle, demit dr Uufnahmeaatrag überhaupt e Chance hät.

Für de Uufnahm id UNPO, wo praktisch als «alternativi UNO» gältet, längt’s scho, wenn es Land en eigeti Bevölkerig het. Allerdings isch d UNPO nume e Nödregierigsorganisation (NGO) ohni völkerrechtliche Status. E UNPO-Mitgliedschaft hät somit nume symbolische Wert, aber keis politischs Gwicht.

I dem Sinn sind d Gliider vomene Bundesstaat, wie di düütsche Länder oder d Schwiizer Kantöön, au «Staate» und sogar au beschränkti Völkerrechtssubjekt. si chönne zum Bispil tank iirere «Kulturhoheit» unabhängig vo dr Bundesrepublik Düütschland Konkordat abschlüüsse; das mache si öppe mit em Vatikan). Dr klassischi Uusnahmefall vomene Staat ohni Staatsgebiet isch – sit dr Annexion vo Malta dur de Napoleon I. – dr «Souveräni Malteserorde».

D Souveränität isch keis definierends Merkmal vom ene Land. Staate chönnd rechtlich au dänn fortbeschtah, wenn si under frömder Besatzig stönd. I jedem Fall muess faktisch e Teilsouveränität vorhande sii, suscht cha me nid vom ene Land oder Staat rede.

Völkerrechtlichi Anerchennig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Es Land bruucht für siini Gründig kei juristischi Legitimation: er wird dur ne gsellschaftloichuj oder obrikäitlichi Akzioon is Lääbe grueffe, me seit däm au, es wird uusgruefe. Es Bischpiil isch der Afang vo dr Schwiizerische Eidgnosseschaft im Mittelalter.

International häts sich iibürgeret, es Land z anerkenne, Wenn mehreri anderi Staate siini Exischtenz akzeptiere. Es paar Gebiet wie Nordzypere uf Zypere, Somaliland oder Taiwan, wo zwar alli Merkmal vomene Staat uufwiised, sind trotzdämm, meischt us politische Gründe, nöd vo de UN-Mitglieder allgemein anerchännt worde; derigi (souveräni und unabhängigi) «umstritteni Staate» luegt me bi der UNO und iirne Mitglieder und au i der Völkerrechtswüsseschaft als «Stabilisierti De-Facto-Regime» aa. Wil luut der UN-Charta d UNO normalerwiis nöd berechtiget isch, sich in innerstaatlichi Aaglegeheite vo eim vo iirne Mitglieder iizmische, würdi d Charta verletzt werde, wenn öppe s Somaliland, wo sich vom UNO-Mitglied Somalia glööst het, vom ene andere Land offiziell als Staat aagluegt würdi.

Wäge der Konvention vo Montevideo git’s vill diskussioone. Es heisst mängisch, mä chönnt doch mit em Chauf vonere staatelose Insle oder öppe mit em Boue von ere Bohrinsle uf em Meer quasi e «Mikronation» oder en «Mikroschtaat» gründe. D Anerkennig dur wichtigi Länder wär i sonige Fäll entscheidend. So Projäkt sind öppe d Hutt River Province, Sealand und Seborga.

wie s neui Länder git, wie si lääbe und wider verschwinde[ändere | Quälltäxt bearbeite]

d Entstehig vo Länder

Länder chönnd hüt vor allem uf vier Arte entstah. So chann us eme Staat A dur d Sezession vomene Teil vo ihm en neue Staat B entschtah, oder es entschtönd dur d «Dismembration» vomene Staat A zwei neui Länder C und D.

Umgekehrt chann au es Land B in es anders Land A inkorporiert werde, oder dur d Fusion vo zwei Länder X und Y chan es nöis Land Z entstaah.

D Fraag vo dr Staatenachfolg wird vo Völkerrechtler meischtens nach em Völkergwohnheitsrecht agluegt. Zwar sind d Wiener Konvention über d Staatenachfolg in Verträg vom 23. August 1978 und d Wiener Konvention über d Staatenachfolg in Vermöge, Archiv und Schulde vo Staate vom 8. April 1983 abgschlosse, doch sind die völkerrechtliche Verträg nur für d Vertragsparteie bindend.

wie vil Länder ass es git[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Ganze git’s hüt 193 vo dr UNO anerchännti souveräni Länder. Derzue ghöred di 192 Mitglieder vo dr UNO und der Vatikan.

Wiiteri Länder sind nume vonere Minderheit vo dr weltwiite Staategmeinschaft anerchännt, das sind u. a. Taiwan (offiziell Republik China), Somaliland, Weschtsahara (DARS), d Cookinsle und Niue.

Je nachdämm wie me s aluegt und wie me d Piet definiert, het Europa hüt öppe 47 Länder; Amerika het 33 Länder (und es paar bsunderi Gebiet), Afrika öppe 55 und Asie öppe 48 Länder.

Lueg au[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Michail Bakunin: Gott und der Staat. Berlin 1995.
  • Benz, Arthur: Der moderne Staat. Grundlagen der politologischen Analyse. München 2001.
  • Bogumil, Jörg: Der Staat. Ideengeschichtliche Grundlagen, Wandel der Aufgaben, Stellung des Bürgers. Eine Einführung. Schwalbach 2003, ISBN 3-89974-072-6
  • Stefan Breuer: Der Staat. Entstehung, Typen und Organisationsstadien. Reinbek b. Hamburg 1998.
  • Kuhn, Helmut: Der Staat. Eine philosophische Darstellung, München: Kösel, 1967,
  • Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, Sonderausgabe. München 2002.
  • Stefan Tolman: Kollektive Nichtanerkennung illegaler Staaten. Grundlagen und Rechtsfolgen einer international koordinierten Sanktion, dargestellt am Beispiel der Türkischen Republik Nord-Zypern. Tübingen 2006.
  • Waldrich, Hans-Peter: Der Staat. Das deutsche Staatsdenken seit dem 18. Jahrhundert. München.
  • Weltentwicklungsbericht 1997: Der Staat in einer sich ändernden Welt. Usegää vo dr Wältbank. Washington, DC 1997, ISBN 0-8213-3772-6.
  • Karl Held (Hrsg.): Der bürgerliche Staat. München 1999.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, Kap. 1, § 17