Pilz

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Fungi

Grüene Änisträcherling (Clitocybe odora)

Systematik
Klassifikation: Läbewäse
Domäne: Eukaryote (Eukaryota)
: Amorphea
: Opisthokonta
: Pilz (Nucletmycea)
: Fungi
Wüsseschaftlige Name
Fungi
L.
Dialäkt: Markgräflerisch (Ebringe)
Dodetrompete (Craterellus cornucopioides)
Laubholzhörnling (Calocera cornea)

D' Pilz oder Schwümm (latynisch:Fungi) bilde näbe dr Dierer, Pflanze un Protischte e eiges Riich. Als Eukaryote bsitze Pilzzelle mindischtens ei echte Zellchern (Nukleus) un e Cytoskelett. D'Vermehrig und d'Usbreitig erfolgt gschlechtlich un ugschlechtlich dur Spore oder vegetativ dur Usbreitig (eventuell mit Fragmentierig) vu dr Myzelie bzw. Mykorrhize, wo in verschidene Fäll sehr langläbig sin. Pilz sin im Gegesatz zue Pflanze heterotroph un ernähre sich meischtens dur s'Usschide vu Enzyme in die umiddelbar Umgäbig, wo Nährstoff dedur ufgschlosse un in d'Zelle ufgnu werre chenne.

Me het sä lang zue dr Pflanze grechnet, hüt aber gelte Pilz ufgrund vu genetische un physiologische Eigeschaften als wesentlich nächer mit dr Dierer verwandt. Pilz chemme wie d'Bakchhäfe als Eizeller oder wie ebe de Steipilz als Mehzeller vor. Vu de Pflanze underscheide sich d'Pilz dur ihri heterotrophi Läbenswiis, wo ohni s'Pigment Chlorophyll uschunnt, un dur s'Vorchu vu Chitin in de Zellwand. Vu de Dierer underscheide si sich under anderem drdur, dass Pilzzälle wie d Zälle vo Pflanze Vakuole und Zellwänd häi.

D Gruppe, wo früeher als „Nideri Pilz“ bezeichnet worre isch, also Schliimpilz, pilzähnlichi Protiste wie d'Eipilze (Oomycota) oder Hypochytriomycota, werre hüt nimmi zue dr Pilz (Fungi) zellt.

D'Lehri vu de Pilz isch d'Mykologi. S'Wort „Pilz“ stammt ussem Althochdytsche buliz un isch wohrschinlich vum latinische boletus abgleitet. Dodrus het sich iber bülez un schließlich bülz die modern Form vum Wort entwicklet. In Südostdytschland wird anstell vu Pilz au s'Wort Schwammerl verwendet. Au in dr meischte alemannische Dialekt heisst s Schwamm oder Schwumm.

Ufbau vu de Pilz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S'Größespektrum vu de Pilz reicht vu mikroskopisch chleine Arte bis zue de liicht erchennbare Großpilz. S'Myzel vun ere Hallimaschart (Armillaria ostoyae, in Amerika Honey Mushroom gnennt) us em Malheur National Forest (USA) isch mit ere Usdähnig vu 900 Hektar un eme gschätzte Alder vu 2400 Johr eins vu de äldeste un wohrschins s'größt Läbewese vu de Erd.

Pilz existiere in zwo underschidliche Forme: als Hyphegflecht oder als Eizeller (Häfe oder au Sprosspilz gnennt). Häfe sin eizelligi Stadie, wo sich hauptsächlich asexuell dur Bildig vu Blastokonidiospore oder dur Sprossig vermehre.

e Häfezelle bi de Deilig

D'Hyphe bilde im Substrat ä mikroskopischs Gflecht, wo Myzel gnennt wird. Säll nimmt Nährstoff us de Umgäbig uf. D'Hyphe bestehn us einzelne Hyphezelle, wo dur Septe vun änander trennt sin. D'Septe (Trennwänd) enthalde Pore, wo ä Ustusch vu Cytoplasma gwährleischte. De Pilz lit in sinere vegetative Phase entweder als Myzelium oder als Sprosszelle vor; er läbt im Substrat wie em Bode, Holz oder Pflanzegweb. Die verschidene Fruchtchörper vu de Großpilz sin s usserlich uffälligscht Erchennigsmerkmol; ob huet-, cheule-, chnolle- oder chrusteförmig, bestehn si us verflochtene Hyphe, wo ä „Schin-Gweb“ (Plektenchym) bilde. Viilzelligi Hypheaggregatione werre au Thalli gnennt. D'Fruchtchörper stelle aber numme ä chleine Deil vum Gsamtorganismus Pilz dar, un diene de Vermehrig dur Bildig vu Spore, wo us ere Meiose hervorgange sin. D'Spore werre bi viile Pilz in bsundere Fruchtschichte vu de Fruchtchörper bildet (Hymenie). Bi Huetpilz befindet sich d'Fruchtschicht under em Huet; si cha us Leischte, Lamelle oder Röhre bestoh. Bi viile Schluchpilz befindet sich s'Hymenium chnapp under de Oberflächi vum Fruchtchörper in chleine Chammere (Perithekie), wo wie Pustle ussähn.

Schnitt dur ä Perithekium

In de Zellwänd vu de Hyphe chumme als Baustoff Chitin, Hemizellulose, Lipid, Protein un anderi Stoff vor. D'Hyphe chenne sich au starch abwandle un spezialisiere; so bilde pflanzeparasitischi Pilz oft Haustorie us. Sälli stülpe sich in pflanzlichi Zelle, um dert Nährstoff ufznä. E baar Pilze, wu im Boode lääbe un carnivor sin, d. h. sich vu Fleisch ernähre, sin sogar in de Lag, mit ihre Hyphe Schlingfalle fer chleini Fadewürmer (Nematode) uszbilde. Bim Durchchrieche werre d'Nematode dodedur feschtghebt, dass sich de Hyphedurmesser vu de Schlingehyphe schnell vergrößeret un sich somit d'Schlingeöffnig schnell verchleineret. Ä anderi Abwandlig vu vegetative Hyphe sind d'Substrat- oder Lufthyphe. Mehreri Bündel vu Hyphe lege sich parallel anänander un bilde makroskopisch sichtbari Hyphestränge (Synnemata), wu je nooch Milieu- oder Umweltänderig entweder Yberdurigsorgane (Sklerotie, Chlamydospore) oder ugschlechtlich erzügti Spore drus chenne entstoh (Konidiospore).

Die vermuetlich ursprünglichscht Form vu de Pilze, d'Häfelipilz (Chytridiomycota) bilde keini Hyphe, sundern ä udifferenzeerte Thallus us. Bi viile Häfelipilz-Arte chumme während ihrem Läbenszyklus begaißleti Stadie vor, was uf ä gmainsame Ursprung vu Dierer un Pilz hidütet.

Fortpflanzig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bi Pilz cha d'Fortpflanzig gschlechtlich dur Generationswexel un au ugschlechtlich dur Abschnüre vu vegetative Deil erfolge.

Gschlechtlichi Vermehrig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Hyphegflecht mit Basidie un Spore
e Riisebovist (Langermannia gigantea)

Dur ä Reduktionsdeilig (Meiose) erzüge d'Pilz sexuelli Spore (Meiospore). S'Meiosporangium, s'Organ fer d'Erzügig vu de Spore, isch zum Deil sehr typisch usbildet un dient als Grundlag fer d'Underscheidig vu de Pilz. Bi de Schluuch- un Basidiepilze sin's die Asci bzw. Basidie. Nooch de Chimig vu de us de Meiose hervorgangene Meiospore isch's Pilzgflecht, wo dodrus entstoht, (Primärmycel) ä znächscht meischt haploids Monokaryon, enthaldet also pro Zelle bloß ei Zellchern. Wenn sich zwei underschidlichi Myzelie, wu vum Chrüzigstyp passe, begegne, no bilde si ä Chrüzigsbruck us. Iber sälli werre die genetisch underschidliche Zellcherne ustuscht. Säller Vorgang heißt Plasmogami. Ä Hyphe mit underschidliche Zellchernarte nennt mer Heterokaryon. Wil bi Schluuch- un Basidiepilz numme maximal zwe genetisch underschidlichi Zellcherne je Thallus möglich sin, werre sälli beide Abdeilige vu de Pilz au gern zue de Dikaryomycota zämmegfasst. Ihri Thalli sin nooch de Plasmogami dikaryotisch. Es git aber au Abwichige vu sällem Schema. So werre au scho diploidi – dur Chernfusion vereinigti – Zellcherne in Hallimasch-Myzelie gfunde. Säller Zuestand existiert sunscht numme in de Phase vu de gschlechtliche Sporegenese in de Meiosporangie.

D'Zahl vu de produzierte Spore hängt vu de Art ab. De Riisebovischt (Langermannia gigantea), wo so groß wie ä Riisechürbis werre cha, haldet mit 5 bis 15 Billione Spore de bisherig Rekord. Ä durschnittliche Steipilz produziert immerhi noch einigi Milliarde Spore.

Ugschlechtlichi Vermehrig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bi de Pilz isch die ugschlechtlich, vegetativ oder asexuell Vermehrig hüfig. Es git sogar sehr viili Pilz, wo d'Fähigkeit fer ä sexuelli Reproduktion vollständig verlore hän. Sälli Gruppe nennt mer Fungi imperfecti oder Deuteromycota. Dodrunter befinde sich Schimmelpilz un etlichi Arte, wu Pflanze schädige. Die ugschlechtlich erzügte Spore nennt mer Mitospore oder Konidiespore (Konidiospore). Sie entstehn meischtens dur Usstülpige am End vu de Hyphe (akropetale Konidiospore).

Ökologi[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Pilz bilde näbe Pflanze un Dierer s'dritte Riich vu de viilzellige Eukaryote. Ihri ökologisch Bedütig isch sehr groß.

Pilze als Destruente[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Schwarzfueßporling (Polyporus squamosus): ä Holzabbauer. Zämme mit Bakterie un dierische Chleinschtläbewese bilde si us organischem Abfall de Humus.

Alli Pilz sin fer ihr Stoffwexel uf die vu andere Läbewese bildete organische Stoff agwiise (Heterotrophi). Si bilde die wichtigscht Gruppe vu de am Abbau vu organischer Materie (dote Läbewese, Exkrement, Detritus) bedeiligte Läbewese un gelte dodemit näbe de Bakterie als wichtigschti Destruente. So sin s fast usschließlich Pilz, wo Lignin, komplexi Verbindige in verholzte Zellwände vu Pflanze, chenne ufspalte un verwerte. Au im Abbau vu Cellulose, Hemicellulose un Keratin sin si die wichtigste Verwerter.

Mykorrhizae[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mer nimmt a, dass eppe 80 Prozent vu allene Pflanze dur d'Aweseheit vu Pilz im Bode in ihrem Waxtum gförderet werre. Oft sin d'Wurzle vu de Pflanze vume Mantel us Pilzfäde (Pilzhyphe), eme Myzelmantel, umgä. Sälli Art vu de Symbiose zwische Pilz un Pflanze wird als Mykorrhiza (Pilzwurzle) bezeichnet. Bi der Mykorrhiza sin d'Baumwurzle vu de Hyphe vum Pilz eng umschlunge. S findet Stoffustusch statt: De Baum produziert Chohlehydrat un git säll an de Pilz ab, säller ernährt sich devu. De Baum kriegt vum Pilz Wasser un Mineralstoffe. Dodedur drieit de Baum besser, wil ihm zuesätzlichs Wasser guet duet. Baum un Pilz ziege also beidi Nutze us ihrer Symbiose, es handlet sich um ä Mutualismus. Si isch 1885 erschtmols vu Albert Bernhard Frank an Waldbaim beobachtet worre. Au viili Orchidee läbe mit Pilz in Symbiose un sin fer d'Chimig vu ihre Some under natürliche Bedingige obligat uf ihri Symbiosepartner agwiise.

Pilz als Pflanzeschädling[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Birkeporling (Piptoporus betulinus): Ä Holzabbauer

Viili Pilzarte nutze nit nur dots, sundern au läbigs Material un werre dodedur bi wirtschaftlich wichtige Nutzpflanze zue Pflanzeschädling. Als sonigi chenne si schweri Pflanzechrankete hervorruefe. Wichtigi Bispil sin die wit verbreitete Pilzchrankete vu de Chestene oder de Ulme. Pilzlichi Chrankete vu de Pflanze chenne ohni Vorbügig oder Gegemaßnahme zue Totalusfäll un Misserne füehre. Zue de Pflanzeschädling ghöre au viili Arte vu de Baumpilz.

Wirtschaftlich wichtigi Pilzchrankete sin Welschchornbülebrand, Steibrand bi Weise, Butz bi Rogge, Herdepfelfüli (Phytophtora infestans), Welchichranket (Verticillium) bi viile Kulturpflanze, Epflschorf (Venturia), Biregitterroscht (Gymnosporangium sabinae), Obstbaumchräbs (Nectria galligena) un Echter Mähldau (Erisyphaceae). Denäbe existiere noch circa 10.000 witteri pilzlichi Pflanzechrankete.

Bedütig fer de Mensch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mensche nutze Pilz in viilerlai Hisicht, z. B. als Spiisepilz oder als Biofermenter fer d'Herstellig vu Alkohol, Zitronesüri oder Vitamin C. Au in de menschliche Kultur un Technik spile Pilz ä wichtigi Rolle.

Pilz sin aber au Chranketserreger un chenne bim Mensch zahlriichi Pilzchrankete hervorruefe.

Spiise- un Giftpilz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

trockneti Pilz

Viili Pilzarte sind bekannti un beliebti Nahrigsmiddel. Dezue ghöre nit kultivierbari Arte, wie Steipilz un Pfifferling, aber au Kulturarte un -sorte wie Champignon, Shiitake, Trüffel un Austernpilz. Bim Sammle vu Wildpilz isch gröschti Sorgfalt botte, um nit us Versäh dur Giftpilz ä Pilzvergiftig z riskiere. Als wichtigschti Vorussetzig fer s Sammle vu Pilz gelte grundlegendi Chenntnis vu Spiise- un Giftpilz. Pilz müen vor em Verzehr guet dünstet oder brote werre, wil vili Arte giftigi Hämolysin oder hitzelabili Gift enthalde, wo dur s Erhitze zerstört were.

Spiisemorchel (Morchella esculenta)

Die meischte Spiisepilz ghöre zue de Basidiepilz. Relativ wänigi Spiisepilz-Arte, dodrunder die Morchle un d Trüffel, stamme us de Abdeilig vu de Schluuchpilze (Ascomycota).

Bedütig fer alkoholischi Getränk un Milchprodukte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vu de eizellige Pilz sin d'Wii-, Beer- oder Bakchhäfe die bekannteste Nutzpilz.

Bi de Wiiherstellig spilt de Mycelpilz Botrytis cinerea ä wichtigi Rolle. Er erzügt bi herbschtlich chüehlfüchtem Wetter bi de Beere ä Edelfüle, wo bewirkt, dass d'Beerehüt perforeert wird. D Zuckerkonzentration in de Beere stiigt, wil Wasser ustritt.

Viili Arte spile au bim Riifiprozess vu Milchprodukt, bsundrsch vu Sürmilchprodukt un Chäs, ä wichtigi Roll.

Heilpilz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Pilz werre au als Heilpilz verwendet. Z China sin zahlriichi Großpilz scho sit Johrhunderte Bestanddeil vu de traditionelle chinesische Medizin. De Shiitake (Lentinula edodes) het scho in de Ming-Dynasti (1368-1644) als Läbenselixier gulte, wo Verchältige heile, d'Durbluetig arege un d'Usdur het solle fördere. De Glänzig Lackporling (Ganoderma lucidum) isch als „Ling-Zhi“ oder „Reishi“ bekannt; er soll ä bsunders wirksams Tonikum si. De Pom-Pom-Pilz oder Igelstachelbart (Hericium erinaceus) wird bi Chrankete vum Mage empfohle. De europäisch Apothekerschwamm oder Lärchebaumschwamm (Laricifomes officinalis) isch als Heilmiddel gsuecht un hoch gschätzt. Si wirksame Bestanddeil isch Agaricinsüri; si wirkt starch abfüehrend un isch fer de usserordentlich bitter Gschmack verantwortlich.

Zauberpilz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Usgfalleni Spore vume Pilz, wo mit de Lamellesite nooch unde iber Nacht uf eme Blatt Papier gläge isch.

Zauberpilz oder Ruschpilz sin Synonym fer Pilz, wo halluzinogeni Substanze enthalde. Es git exotischi Arte wie de Kubanisch Trüschling oder de Mexikanisch Ruschpilz (Psilocybe mexicana) aber au iheimischi Arte, vor allem us de Gattig vu de Chahlchöpf (Psilocybe). Ihri Wirkig isch maist ähnlich dere vum LSD. De Genuss vu Zauberpilz cha im Chrankehus ende, wenn entweder falschi Arte gsammlet worre sin, oder d'Wirkig vu de Pilz underschätzt worre isch. D'Verwendig vu Ruschpilz het früeher un au hüt no bi verschidenschte Völcher ä rituell-religiösi Bedütig.

Medizinischi Bedütig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Sit Afang vum 20. Johrhundert nutzt mer Pilz au fer schuelmedizinischi Zweck. Medikament wie s Antibiotikum Penicillin werre us Pilz gwunne.

Uf dr andere Sitte grife Pilze au Mensche a un ruefe bi ihne Pilzchrankete hervor. Hütt- un Nagelpilz sin wohl die bekannteste Pilzchrankete vum Mensch.

Witteri Bispile

Als Gegemiddel werre Antimykotika igsetzt. Säll sin Medikamente, wo bi lokalem Pilzbefall vu de Hütt oder vu Schliimhütt oder systemische Pilzinfektione agwendet werre.

Witterer ökonomischer Nutze[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De als Zunderschwamm, Fomes fomentarius, wu als Baumschädling vor allem in Bueche un Birkche waxt, ä Wissfülipilz, isch früeher zum Afiire verwendet worre: D'Inner Fruchtchörper, wu us de Baumstämm konsolartig ruswaxt, isch gchocht, drichnet, weichgchlopft, mit Kaliumnitrat-Lösig tränkt un nomol drichnet worre. De Zunder, wu so gwunne wore isch, cha dur Funke entzündet werre.

Dur bloßes Choche, Drichne un Weichchlopfe cha us em Fruchtkörper-Innere au ei im Filz ähnlichs Material gwunne werre, wo fer d'Herstellig vu verschidener Brüchsgegeständ (Chappe, Dasche un dergliiche) verwendet werre cha.

Ufsäh errege die uschinbare Zapferüebling in de Fachwelt, wil in ihne Strobilurine entdeckt worre sin, wu ihri synthetische Abchömmling dervu innerhalb vu wänige Johr ä Märtadail vu eppe 20 Prozent vum Weltmärt an Fungizid eroberet hän. Es isch devu uszgo, dass ihri Bedütig uf em Fungizidmärt noch witter zuenämme wird.

Stammesgschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die nächschte Verwandte vu de Pilze sin d'Dierer (Animalia). Dodebii muess säller Begriff witt usglegt werre un au die einzellige Mesomycetozoa umfasse, wu menkmol zue de Protischte gstellt werre. Eb au die eizellige Microsporidie (Microsporidia, au Microspora gnennt) zue de Pilz z'zelle sin, isch zur Zitt noch umstritte. S'gmeinsam Taxon vu Pilz un Dierer wird als Opisthokonta bezeichnet:

Opisthokonta
|--Dierer (Animalia)
|  |--Mesomycetozoa
|  |--Viilzelligi Dierer (Metazoa)
|
|--N. N.
   |?-Microsporidie (Microsporidia)
   |--Pilz (Fungi)

Als gmeinsame Vorfahr vu Dierer un Pilze cha e Eizeller mit Geißle (Flagellat) agnu werre, wo biologisch demnooch de hütige Häfelipilze un au de Chragegaißledierli (Choanoflagellata) ähnlich gsi isch.

Fossilie[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Vermuetlich existiere Pilz scho sit 900 bis 1200 Millione Johr. Ä Fund us 850 Millione Johr aldem Schiefergstei z Kanada wird menkmol als Pilzfossil dütet. Agäblichi, älderi Fund us China un Australie mit eme Alder vu 1,5 Milliarde Johr müen aber erscht noch als Pilz bstätigt werre.

Die erschte unumstrittene Pilzfund stamme us de erdgschichtliche Epoche vum Ordovicium un chenne villicht de Arbuskuläre Mykorrhizapilz zuegordnet werre. De erfolgriich Landgang vu de Pflanze wär ohni „Pilzsymbiose“ vermuetlich nit möglich gsi.

Systematik vu de Pilz[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mer chennt hüt öppe 100.000 Arte vu Pilz. Manchi Fachlüt nämme a, dass es iber 1.000.000 Arten gä chönnt. Die früeher au „Echti Pilz“ oder „Höcheri Pilz“ (Eumycota) gnennte Läbensforme werre in die folgende fümf Abdeilige underdeilt:

  • Häfelipilz (Chytridiomycota): Säll sin maist aizelligi Pilz. Wil begeißleti Stadie vorhande sin, werre d'Häfelipilz als sehr ursprünglichi Form vu de Pilz (Fungi) agsäh.
  • Jochpilze (Zygomycota): Si underscheide sich vu de andere Pilz dur d'Bildig vu jochartige Brucke zwische kompatible Hyphe während de sexuelle Fortpflanzig. Die hän au dr Namme gä. D'Zellwänd enthalde Chitin-Chitosan. D'Jochpilz bilde wohrschinlich kei natürlichi Verwandtschaftsgruppe,
  • Arbuskuläre Mykorrhizapilze (Glomeromycota): Die Arbuskuläre Mykorrhizapilz bilde ä typischi Endomykorrhiza us, wu baimliartigi Membranusstülpige, d'Arbuskel, bin ere in s'Inner vu pflanzliche Wurzlezelle waxe un uf sälli Art ä symbiotischi Beziegig etabliere.
  • Schluuchpilz (Ascomycota): D'Zelle sin dur Septe trennt un enthalde meischt numme ei Zellchern. Die gschlechtliche Spore werre in charakteristische Schlüch, de Asci bildet. Es git ä Reihe vu Arte, wu makroskopischi Fruchtkörper bin ene ufträtte un wu mer wäge däm als Großpilz bezeichnet duet.
  • Basidiepilz (Basidiomycota): D'Zelle sin ebefalls dur Septe trennt un enthalde maist zahlriichi underschidlichi Zellcherne. Die gschlechtliche Spore werre in Basidie bildet. Die yberwigend Azahl vu Arte vu de Großpilz entstammt vu dere Gruppe. S'Myzel cha im Extremfall wie bim Hallimasch mehreri tusend Johr ald werre.
Stammbaum vu de Pilz
Stammbaum vu de Pilz

Technischi Fortschritt in de molekulare Genetik un d'Anwendig vu computerunderstützte Analysemethodene hän s ermöglicht, detaillierteri un au sicheri Ussage iber die systematische Beziegige vu de obe ufgführte Pilztaxa zuänander z'mache. Manchi Verwandtschafte, wo vorher ufgrund vu morphologische, anatomische un physiologische Underschid oder Gmeinsamkeite vermuetet worre sin, sin dur sälli Technike bestätigt worre.

D'Häfelipilz hän sich demnooch sehr früeh vu de andere Pilz abgspalte un viili ursprünglichi Merkmol wie begeißleti Spore bewahrt. D'Jochpilz stelle higege sehr wohrschinlich kei einhaitlichi Verwandtschaftsgruppe, sundern ä polyphyletischi Gruppe vu verschidene Abstammigslinie dar. D'Gattig Amoebidium, wo bisher zu ihne zellt worre isch, ghört demnooch nit ämol zue de Pilz. Au die Arbuskuläre Mykorrhizapilz, wo ursprünglich zue de Jochpilz gstellt worre sin, werre hüt als eigeständigi Verwandtschaftsgruppe agsäh, wo hüt meischtens in de Rang vu ere eigene Abdeilig erhobe wird. Sie wird no als evolutionäri Schweschtergruppe vume Taxon us Schluuch- un Basidiepilz agsäh, wo mer als Dikaryomycota bezeichnet.

Viili Pilzarte hän ihri Fähigkeit fer gschlechtlichi Vermehrig verlore. Diejenige Arte, wo vorläufig nit eidütig einere vu de obe gnennte Gruppe zuegordnet werre chenne, werre provisorisch zue de Fungi imperfecti (Deuteromycota) gstellt; säll stellt aber numme ä provisorischs un chünschtlichs Formtaxon dar.

Kulturgschichte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Hexeei vu de Stinkmorchel (Phallus impudicus)

De griechisch Doktor Pedanios Dioskurides het scho im erste Johrhundert nooch Christus in sinem Lehrbuech devu gschriibe, dass es zwo Arte vu „Schwämm“ gäb:

Die eine sin zuem Esse bequem, die andere aber ä dödlichs Gift.“

De Dioskurides het vermuetet, dass d'Giftigkeit vume Pilz mit sinem Wuxort zämmenhängt. Pilze, wo näbe verrostete Nägel oder Iise oder „fulem Duech“, näbe Schlangehöhlene oder näbe Baim, wo giftigs Obst trait hän, gwachse sin, seie „alli mitänander giftig“. Er het domols scho die schwer Verdaulichkeit vu Spiisepilz gchennt, und het devu gschribe, dass bi zue ybermäßiger Chost d'Pilz de Mensch „würge un versticke“ däte. De Adamus Lonicerus het im 16. Johrhundert in sinem Chrüterbuech iber d'Pilz gschriibe, dass „D'Natur vu alle Schwämm sei, z bedränge“. Si seie „chalter, phlegmatischer, füchter un rucher Natur“. Bis in d'Neizitt ni isch s'Erschine vu Pilz mit „Miasme“ erchlärt worre; d'Pilz entstüende ufgrund vu schlechte Usdünstige vu de Erde, oder andere fulige Substrat. Au hän domols vili noch an d'Urzügig (Generatio spontanea) glaubt, wil mer grad au bi de Pilz keini Some het säh chenne. De Adamus Lonicerus het au dodezue gschribe, dass bestimmti Pilz, „Schwämm vu de Götterchinder“ seie, wil si ohni ä Some waxe däte, un doher däte si au vu de Poete gr. Gygenais, lat- terra nati, Chinder vu de Erd, gnennt werre.

Phänomen wie de Hexering oder s'nächtlich grüen Lüchte vum Myzel vum Hallimasch hän mit zue dem langi Zitt ender sinischtre Bild vu de Pilz in de Öffetlichkeit bitrait.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • H. O. Schwantes: Biologie der Pilze, Ulmer 1996, ISBN 3-8252-1871-6
  • Heinrich Dörfelt (Hrsg.): Lexikon der Mykologie, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York, 1989, ISBN 3-437-20413-0
  • Heinrich Dörfelt, Heike Heklau: Die Geschichte der Mykologie, Einhorn-Verlag 1998, ISBN 3-927654-44-2
  • Emil Müller, Wolfgang Loeffler: Mykologie, Grundriss für Naturwissenschaftler und Mediziner, Thieme 1992, ISBN 3-13-436805-6
  • Edited by P. M. Kirk: Ainsworth and Bisby's Dictionary of the Fungi, 9th Edition. Utrecht, The Netherlands, 2001. 624 Seiten ISBN 0-85199-377-X (engl.)
  • Rene Flammer, Egon Horak: Pilzvergiftungen. Schwabe Verlag Basel ISBN 3-7965-2008-1
  • Herbert Hof: Candida, Aspergillus und Co: Pathogene Pilze. Pharmazie in unserer Zeit 32(2), S. 96 - 103 (2003), ISSN 0048-3664
  • Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze, Kosmos (Franckh-Kosmos), 2005. ISBN 3-440-09970-9
  • Egon Horak, Meinhard Moser: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Spektrum Akademischer Verlag, April 2005. ISBN 3-8274-1478-4


Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Fungi – Sammlig vo Multimediadateie

Pilzgalerie

Zittschrifte

Mykologie dytschsprochig

Mykologie international

Toxikologi

Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Pilze“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.