Paul Sacher

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Dr Paul Sacher, 1930
Paul Sacher (1906–1999) Dirigent, Förderer moderner Musik, Mäzen, Grab auf dem Friedhof Hörnli, Riehen, Basel-Stadt
Im Sacher sis Graab uf em Friidhoof am Hörnli, Rieche, Baasel-Stadt
Büste von Paul Sacher (1906–1999) 1971. Schola Cantorum Basiliensis, Leonhardstrass 6, Basel. Von Alexander Zschokke (1894–1981)
Dr Paul Sacher vom Alexander Zschokke

Dr Paul Sacher (* 28. April 1906 z Baasel; † 26. Mai 1999 z Baasel) isch e Schwizer Dirigänt und Mezeen gsi. Er het im Joor 1996 mit eme Brivaatvermööge vo öbbe 13 Milliarde Franke as dr riichst Schwizer und drittriichst Maa uf dr Wält gulte.[1]

Biografii[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Sacher isch us chliine Baasler Verheltniss choo. Uf em Gümnasium het er e Schüelerorkhester gläitet. Er het Muusigwüsseschaft bim Karl Nef und Dirigiere bim Felix Weingartner studiert und isch scho in dere Zit (1926[2]) as Gründer vom Baasler Kammerorkhester (BKO) und vo dr Ortsgrubbe Baasel vo dr Internazionaale Gsellschaft für Nöiji Muusig (IGNM) bekannt worde.[3]

Familie[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Sacher het 1934 d Bildhauere und Kunstsammlere Maja Hoffmann-Stäächeli ghürootet, wo d Witwe vom Emanuel Hoffmann gsi isch. Dr Emanuel Hoffmann isch dr Soon vom Fritz Hoffmann-La Roche, wo s Farma-Undernääme Hoffmann-La Roche gründet het. Dr Sacher het s fertig brocht, ass d Familie wider d Akzienmeerhäit übernoo het und het 60 Joor lang s Undernääme gläitet. S Brivaatvermööge vo dr Familiegrubbe isch uf 37 Milliarde Schwizer Franke gschetzt worde, si persöönligs Vermööge uf 13 Milliarde.[1] Dr Sacher het drei Chinder ghaa, d Cornelia und d Katharina Grööfin vo Faber-Castell und dr Georg Schmid.[4][5]

Muusig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Er het sich s chönne läiste,[6] bedütendi Komponiste, wo mänggisch au Fründ gsi si, wie dr Béla Bartók, dr Igor Strawinsky, dr Anton Webern und dr Alfredo Casella mit Komposizioonsufdrääg z understütze. Eso het er d Muusig vom 20. Joorhundert understützt. De Komponiste vo dr Wiener Schuel Arnold Schönberg, Anton Webern und Alban Berg het er allerdings nie Komposizionsufdrääg gee. D Stifdig, won er gründet het, kümmeret sich hüt um dr Noochlass vo meerere Dotzed Komponiste, drunder dr Igor Strawinsky und dr Anton Webern. Dr Sacher het als Dirigänt au Uruffüerige vo de Wärk, won er gförderet het, gläitet, so 1937 im Bartók si Muusig für Saiteninstrumänt, Schlagzüüg und Celesta, 1939 si Divertimento für Striichorkhester, 1940 im Ernst Krenek si Sümfoonischs Stück für Striichorkhester, 1947 im Strawinsky si Concerto en Ré, 1958 im Hans Werner Henze si Sonata per archi. An de Wältmuusigdääg vo dr Internazionaale Gsellschaft für Nöiji Muusig (ISCM World Music Days) isch er 1938 z London und 1970 z Baasel as Dirigänt ufdrätte, 1970 isch er au Juror gsi.[7][8]

Im Ganze het dr Sacher mee as 250 Komposizioone in Uuftraag gee, under anderem au im Conrad dBeck, Harrison Birtwistle, Boris Blacher, Willy Burkhard, Elliott Carter, Alfredo Casella, Henri Dutilleux, Wolfgang Fortner, Alberto Ginastera, Cristóbal Halffter, Paul Hindemith, Heinz Holliger, Arthur Honegger (für sini 2. Sinfonii un sini 4. Sinfonii), Jacques Ibert, Witold Lutosławski, Gian Francesco Malipiero, Frank Martin u. a. für seine Petite Symphonie concertante (1946), Bohuslav Martinů, Peter Mieg, Norbert Moret, Wolfgang Rihm, Rolf Urs Ringger, Michael Tippett, Sándor Veress, Wladimir Vogel, Jürg Wyttenbach und weitere.[9][10] Die spootromantischi Muusig vom Richard Strauss het s im Sacher nüt aadoo, aber won er noch em dütsche Zsämmebruch Hilf brucht het, het dr Sacher bin im d Metamorfoose für 23 Solostriicher bstellt, wo am 25. Januar 1946 mit em Collegium Musicum Zürich urufgfüert worde si.[11]

1933 het dr Paul Sacher d Schola Cantorum Basiliensis gründet, 1941 s Collegium Musicum Zürich (CMZ). Vo 1935 bis 1955 isch er Bresidänt vo dr Schwizerische Gsellschaft für Nöiji Muusig (SGNM) gsi.[12] 1972 het dr Sacher dr Kunstbriis vo dr Stadt Baasel überchoo, 1997 d Eeredokterwürde vo dr Muusigakademii Krakau und d Maecenas-Eerig vom Aarbetskräis für sälbständigi Kultuur-Instidut e. V. (AsKI) in Dütschland. 1986 het er ufghöört s Baasler Kammerorkhester z understütze, wo denn ufglööst worde isch.

Au in dr Liddratuur isch er gwürdigt worde, wie in de letschte Kapitel vom Roman Doktor Faustus vom Thomas Mann, wo dr Romanheld Adrian Leverkühn (wo im Mahler und im Schönberg äänelet) in dr Schwiz en Ufdritt het. Dr Roman Der Geliebte der Mutter vom Schwizer Schriftsteller Urs Widmer wird au as Schlüsselroman vor em Hindergrund vom Paul Sacher sim Lääbe glääse.[13]

Dr Sacher het hooch über Braddele gwoont im Hoofguet Schöönebärg bi Fränkedef, wo d Maja Sacher-Hoffmann-Stäächeli entworfe het.[14]

D Paul-Sacher-Stifdig, wo iire Sitz z Baasel het, archiwiert und finanziert die muusigwüsseschaftligi Erschliessig vo zitgenössische Komponiste-Noochläss mit äigene Publikazioone und Forschigsbrojekt, zum Bispil dr Mexikaner Conlon Nancarrow.[15]

As Würdigung für sini Verdienst um d Muusig vom 20. Joorhundert isch dr Paul Sacher 1971 zum Eerenmitgliid vo dr International Society for Contemporary Music ISCM (Internationale Gesellschaft für Neue Musik) gweelt worde.

Liddratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. 1,0 1,1 Jürgen Schönstein: 14 Millionen Dollar als Tageslohn. In: Die Welt. 2. Juli 1996, abgruefen am 13. Januar 2020.
  2. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. 2000, S. 147.
  3. E Briefwäggsel mit em dütsche Muusigpdagoog Hilmar Höckner, im Archiiv vo dr dütsche Jugedbeweegig (Burg Ludwigstein, Witzenhausen), wirft Liecht uf die früeji Dirigierdäätigkäit vom Paul Sacher mit zwäi Baasler Schüelerorkhester (bes. 1927).
  4. Über Paul Sacher, diesen Animator der Musikwelt. In: Die Welt. 19. Mai 2001, abgruefen am 13. Januar 2020.
  5. André Hoffmann-Roche. In: Handelszeitung. 31. Dezember 1999, abgruefen am 13. Januar 2020.
  6. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. 2000, S. 147 f.
  7. Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
  8. Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Züüri 1982, S. 480ff
  9. List of Sacher commissions. In: All the conducting masterclasses. 22. Juni 2011.
  10. Lueg au im Verzeichnis der im Auftrag Paul Sachers komponierten Werke bi Mosch, S. 251–262.
  11. Beim Künstler steht immer die Arbeit im Vordergrund, Paul Sacher im Gespräch mit Ferenc Bónis. 17. Novämber 1995, Mosch, S. 65 und S. 264.
  12. Zur Geschichte der SGNM. iscm-switzerland.ch
  13. Rezensionen zu Der Geliebte der Mutter bei culturactif.ch
  14. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. 2000, S. 147.
  15. Nachlässe von rund hundert Komponisten, paul-sacher-stiftung.ch, abgrüft 23. Februar 2020