Operedde

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S Publikom em Théâtre des Bouffes-Parisiens, em Geburtshaus vo dr „moderna” Operedde. Karikatur om 1860.
Dialäkt: Schwäbisch

A Operedde ischt a Theaderstick mit viil Musik (Instrumental ond Gsang) ond gschbrochene Dialog, oft au mit Ballett-Eilaga. S Wort „Operedde” hot seine Wurzla em Ladeinisch-Italienischa ond hoißt uff Deitsch „kleine Oper[1]. Musikalisch vorherrschend send en de Operedda de jeweils akduelle Tanzrhytma, z. B. dr Cancan ond dr Galopp bei dr Pariser Operedde, dr Walzer ond d Polka bei dr klassischa Wiiner Operedde, ab de 1920er Johr moderne Mode-Tenz wia Foxtrott, Slowfox, Shimmy ond Blues.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

18. bis Midde 19. Johrhondert[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ursprenglich hot mr als Operedde a Oper bezeichnet, wo zemlich kurz – en de meischde Fäll a Einakder – gwäa ischt. Ob dui tragisch oder komisch gwäa ischt, hot dobei koi Roll gschbiilt. Als Beispiil seiet gnannt: Die zwei Worte oder die Schreckensnacht, Feodore ond Die Verjüngerungs-Essenz, älle drei vom Conradin Kreutzer (1780–1849) us-em Johr 1808 bis 1838. Dr Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) hot sei Sengspiil Die Entführung aus dem Serail a Operedde gnannt[2].

Midde 19. Johrhondert bis Midde 20. Johrhondert[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Titlbild vom Klaviirauszug vom Einakder Die beiden Blinden

Goldene Ära[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Mit-em Uffkomma vo de Bihnawerk vom Jacques Offenbach (1819–1880) hot dr Begriff „Operedde” – vo heit aus gsäha – a ganz neia Bedeidong kriagt, au wenn mr selle Werk domols noh et als „Operedde” bezeichnet hot. Als Geburtsdag vo dera neia Musikgaddong gilt dr 5. Juli 1855 mit dr Uruffihrong vom Offenbach seim Einakder Die beiden Blinden. Em Lauf dr Zeit send noh an Haufa Einakder drzuakomma, z. B. Lieschen und Fritzchen, bis sich dr Offenbach schliaßlich drzua durchgronga hot, abendfillende Werk zo schreiba. Zo seine bekanndeschde gheeret Orpheus in der Unterwelt, Die schöne Helena, Ritter Blaubart ond Pariser Leben. Dia zeichnet sich dodurch aus, dass-se zom Doil sella „grand-opéra” vom Giacomo Meyerbeer (1791–1864) parodiiret, indem se da Pomp ond s Pathos vo dera „Graußa Opr” lächerlich machet. Zom Doil wuud au dui korrumbiirda Gsellschaft vom Zwoida Kaiserreich mit ihre Hofschranza ond Birokrada uff scharmanda Weis uff d Schibbe gnomma. Dr Offenbach hot dera Gsellschaft da Narraspiegel vorghalda ond se so zwonga, ibr sich selber zo lacha. Neabem Offenbach zehlet dr Hervé (Florimond Ronger) (1825–1892) ond dr Charles Lecocq (1832–1918) zo de Hauptvortredder vo dr klassischa Pariser Operedde.

Szene aus dr Fledermaus (Opera Theater of Pittsburgh, 2006)

S hot et lang dauret, bis dr Erfolg vo sellra neia Musikgaddong noch Wiin nomgschnabbt ischt. Dr erschde Einakder noch-em Vorbild vom Offenbach hot dr Franz von Suppé (1819–1895) komboniirt: Zehn Mädchen und kein Mann, wo mr heitzodag kaum noh kennt. Erhalda bliiba vom Suppé send drgega sei Einakder Die schöne Galathée ond sei abendfillendes Werk Boccaccio. Da Hehepunkt aber hot dui klassischa Wiiner Operedde mit-em geniala Johann Strauß (Sohn) (1815–1899) erreicht. Deam sei Fledermaus ischt wahrscheinlich dui Operedde, wo weltweit am heifigschda uffgefihrt wuud. Weitre herausragende Werk vo deam Moo send Der Zigeunerbaron ond Eine Nacht in Venedig. Neabe deane zwoi Kombonischda zehlet noh zo de Hauptvortredder vo dr klassischa Wiiner Operedde dr Carl Millöcker (1842–1899) mit Der Bettelstudent ond Gasparone, dr Carl Michael Ziehrer (1843–1922) mit seine Landstreicher, dr Richard Heuberger (1850–1914) mit-em Opernball sowia dr Carl Zeller (1842–1898) mit seim Vogelhändler.

Bei de klassische Operedda isch d Abgrenzong zor komischa Opr oft fließend. Manche Werk werdet manchmol so ond manchmol so bezeichnet, z. B. Der Zigeunerbaron vom Strauß ond Boccaccio vom Suppé.

Silberne Ära[ändere | Quälltäxt bearbeite]

A Szenabild vo dr Uffihrong vo Giuditta bei de Seefeschtspiil em eschtreichischa Mörbisch 2003

Mit-em Ofang vom 20. Johrhondert hot dr eschtreichisch-ungarische Kombonischt Franz Lehár (1870–1948) mit seira Luschdiga Witwe (1905) a neis Operedda-Zeitalder eigleidet, was oft als „Silberne Operettenära” bezeichnet wuud.[3] Vo do oo hot dr Lehar fascht jedes Johr a nuis Werk rausbroocht, was emmer wia a bsondrs Ereignis gfeiret worra ischt. Seine erfolgreichschde send Der Graf von Luxemburg (1909), Eva (1911), Frasquita (1922), Paganini (1925), Der Zarewitsch (1927), Friederike (1928), Das Land des Lächelns (1929) ond Giuditta (1934).

Mit seine Spätwerk ab Paganini hot dr Lehár als erschder Kombonischt Operedda gschaffa, wo wuchdige Finale em zwoida Uffzug ond tragische Element am Schluss ghet hend ond ohne a Happy End hend auskomma miaßa. Domit send dia Werk abr en a gfährlicha Nähe zor ernschda Opr groda, ond selle zwoi Gaddonga missdet sich eigentlich gegaseidich ausschliaßa. Bei dr Abgrenzong zor Komischa Opr bestoht des Problem et.[4]

Weitre nennenswerde Werk aus dera Epoche send Der fidele Bauer (1907), Der liebe Augustin (1912), Die Rose von Stambul (1916) ond Madame Pompadour (1923) vom Leo Fall (1873–1925) sowia Ein Walzertraum ond Der letzte Walzer vom Oscar Straus (1870–1954). Neaba deane Großmoischdr vo dr Wiiner Operedde muaß au noh dr Ungar Emmerich Kálmán (1882–1953) erwehnt werra, wo da Csárdás, da Nazionaldanz vo seira Hoimet, zor Wiiner Operedde beigschdeiret hot. Em Kálmán seine greeschde Erfolg send Die Csárdásfürstin (1915) ond Gräfin Mariza (1924) gwäa.

Berliner Operedde[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Paul Lincke uff-ra Briafmark zo seim 50. Todesdag

An ganz oigena Operedda-Typus ischt om Johrhondertwende vom 19. zom 20. z Berlin entstanda. Was s Theater an der Wien mit seine viile Uruffihronga für Eschtreich gwäa ischt, ischts Berliner Metropoltheater fir de deitsch Hauptstadt worra. D Operedda, wo deet entstande send, send a Weidrentwicklong vo dr spritziga ond zogleich a bissle sendimendala Berliner Posse mit ama Haufa Schwankelement gwäa. En dr Musik hend d Marschrhytma dominiirt. Zo de erfolgreichschde Werk gheeret Frau Luna (1899) ond Im Reiche des Indra (au 1899) vom Paul Lincke (1886–1946) sowia Wie einst im Mai (1913) ond Drei alte Schachteln (1917) vom Walter Kollo (1878–1940). Als Dridder vom Berliner Kombonischda-Kreis sei noh dr Eduard Künneke (1885–1953) erwehnt, wo mit seine Werk Der Vetter aus Dingsda (1921) ond Glückliche Reise (1932) riisige Erfolg hot feira kenna.

Ausklang[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Gega Ende vo de 1920er Johr send wiidr andre Operedda-Forma entstanda. So hend zom Beispiil dr Ungar Paul Abraham (1892–1960) ond dr Eschtreicher Ralph Benatzky (1884–1957) en ihre Werk stark mit-em Jazz symbadisiirt, wo domols vo Amerika noch Eiropa romschwabbt ischt, ond oft hend se au ihre Operedda stark mit dr Revue[5] vormischt. Als erfolgreichschde send zo nenna Viktoria und ihr Husar (1930) ond Blume von Hawaii (1931) vom Abraham sowia Die drei Musketiere ond Im weißen Rössl vom Benatzky. Dr Ledschdere hot abr au mit a baar vo seine Operedda s Gegadoil gschaffa, nemlich a ganz intima Form fir wenich Mitwirkende ond fir kloine Instrumentalgrubba, z. B. Meine Schwester und ich (1930) ond Bezauberndes Fräulein (1933).

Dr Arthur Honegger uff-ra deitscha Briafmark us-em Johr 1992

Drei Operedda en franzeesischer Sproch us dera Zeit stammet vom schweizerisch-franzeesischa Kombonischda Arthur Honegger (1892–1955): Les aventures du Roi Pausole (1930), La belle de Moudon (1931) ond Les petites Cardinal (1938).

Werk fir kloine Theader ond wenich Mitwirkende send aus dr Nochkriagszeit em Just Scheu (1903–1956) seine musikalische Luschtspiil, wo mit dr Gaddong Operedde vorwandt send, allen voran Der Mann mit dem Zylinder (1950) ond Ein Engel namens Schmitt (1953). De selle send fir Schauspilerinna ond Schauspiler vorgseha, wo au a bissle s Talent zom Senga hend. Drom hot dr Scheu au koine bestimmde Stemmlaga vorgschriiba. S ischt au koi Orkeschtr vorgseha; zwoi Klaviir reichet aus, wo noch Beliiba noh mit-ra Gídarr ond ma Kontrabass begleidet werra kennet.

Em schweizerischa Kombonischda Paul Burkhard (1911–1977) sei wichdigschder Beitrag aus dera Zeit isch dui reizenda Musikalischa Komeede Feuerwerk (1950), wo scho leicht mit-em Musical vorwandt ischt ond emmer noh hin ond wiider uff d Bihne kommt.

Em Ibriga isch d Operedde a abgschlossena musikalischa Gaddong. Seit dr Midde vom 20. Johrhondert send koine nennenswerde neie Werk meh drzuakomma. Dr Reclam-Opereddafihrer vom Anton Würz[6], wo de “lebensfähige” Operedda chronologisch noch ihre Kombonischda ond innerhalb vo de Kombonischda noch-em Datum vo dr Uruffihrong glischdet send, werdet als ledschde entstandene Werk em Burkhard sei Feuerwerk ond em Berliner Gerhard Winkler (1906–1977) sei Operedde Die ideale Geliebte us-em Johr 1957 – wo heitzodag vorgessa isch – gnannt.

Operedda en andre Sprocha[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Plakat fir The Mikado en London 1885


En dr englischa Sproch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Au England koo mit-ra Operedda-Tradizioo aufwarda. Ihre Urspreng send en dr Gaddong Ballad Opera zo suacha. S berihmdeschde Beispiil do drfir, wo heit noh en viile Lender uffgfihrt wuud, isch The Beggar’s Opera vom Johann Christoph Pepusch (1667–1752). Weitre Vorlaifer aus dr klassischa Zeit send selle Komische Opra vom Arthur Sullivan (1842–1900). Em deitsch-sprochiga Raum ischt vo sellem Moo haupsächlich sei Mikado (1885) bekannt worra. S gleiche gilt fir The Geisha (1896) vom Sidney Jones (1861–1946). Em deitschsprochiga Raum werret dia Werk als Operedde bezeichnet.

Sogar en dr Hoimet vo dr Gaddong Musical, also en de USA, hot’s en dr Vor-Musical-Zeit Operedda geba, au wenn mr bei de selle et vo-ra langa Tradizioo sprecha koo; denn bis zom Ende vom 19. Johrhondert hend au en de USA de eiropäische Operedda d Spiilplee vom Broadway beherrscht. Dr erschde amerikanische Operedda-Kombonischd vo Rang isch dr Reginald De Koven (1859–1920) gwäa. Seine wichdigschde Werk send The Begum (1887) ond Robin Hood (1890). Dr Gustav Luders (1865–1913), a gebirdiger Bremer[7], hot 1903 mit The Prince of Pilsen a erfolgreichs Stick uff d Bihne brocht, dr Rudolf Friml (1879–1972) 1924 mit Rose Marie, em Johr druff mit The Vagabond King ond 1928 mit The Three Musketeers. A bsonders gfeierder amerikanischer Kombonischt isch dr gebirdige Ungar Sigmund Romberg (1887–1951) gwäa. A baar vo deam seine Werk hend sogar da Weag noch Eiropa gfonda, hauptsächlich The Student Prince (1924), wo d Handlong uff-em Wilhelm Meyer-Förster (1862–1934) seim Theaderstickle Alt Heidelberg basiirt.[8] Des wuud seit 1974 mit-ma graußa Erfolg en dr Originalfassong bei de Heidelberger Schlossfestspiele uffgfihrt.

En dr spanischa Sproch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

A typisch spanischa Musikgaddong, wo mit dr Operedde vorgleichbar ischt, hoißt en Spanien Zarzuela. Dui Bezeichnong soll doher komma, dass dui Musikgaddong em Keniglicha Luschtschloss La Zarzuela en El Pardo em 17. Johrhondert entstanda ischt. Dr Ondrschiid zor Operedde bestoht doren, dass en-ra Zarzuela zuasätzlich zo dr Originalmusik noh an Haufa Melodia vo Volksliader eifliaßet. Als Glanzpunkt gildet El Barberillo de Lavapiés vom Francisco Asenjo Barbieri (1823–1894), wo ondrem Titl Lamparilla hin ond wiider au uff deitsche Bihna oozotreffa ischt. Laut-em Opereddafihrer von Steger / Howe gilt des Werk als Fledermaus Spaniens.[9]

En dr tschechischa Sproch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bedeidende Operedda aus dr Tschechoslowakei, wo en-ra Ibrsetzong da Weag en da deitscha Sprochraum gfonda hend, send z. B. Polská krev (Polenblut) (1913) vom Oskar Nedbal (1874–1930) ond Na tý louce zelený (Auf der grünen Wiese) (1936) vom Jara Benes (1897–1949).

En dr russischa Sproch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Hin ond wiider fendet mr uff deitsche Spiilplee d Operedde Moskau, Tscherjomuschki (1959) vom Dmitri Schostakowitsch (1906–1975). Dui stellt a bissiga Satire auf polidische Zuastend em domoliga sowjedischa System dar. Tscherjomuschki isch dr Nama vo-ma Moskauer Vorort mit-ra graußa Pladdabausiidlong. Em Schostakowitsch sei Musik ischt durchweg tonal ond leicht eigängich.[10]

A Auswahl vo Operedda[ändere | Quälltäxt bearbeite]

(Soweit en dr alemannischa Wikipedia an Ardikl exischdiirt, chronologisch g’ordnet noch-em Johr vo dr Uruffihrong)

Litradur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Hellmuth Steger, Karl Howe: Operettenführer – Von Offenbach bis zum Musical, Fischer Bücherei Frankfurt am Main, November 1958
  • Clemens Wolthens: Oper und Operette, Wien, Tosa 1970
  • Rolf Fath und Anton Würz: Reclams Opern- und Operettenführer. Reclam, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-010513-7
  • Volker Klotz: Operette – Porträt und Handbuch einer unerhörten Kunst, Bärenreiter, Kassel 2004, ISBN 3-7618-1596-4
  • Anton Würz: Reclams Operettenführer. 24. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010834-5

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Operette – Sammlig vo Multimediadateie

Fuaßnoda ond oinzlne Nochweis[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Duden – Das Fremdwörterbuch, 9. Ufflag 2007, Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, ISBN 978-3-411-04059-9, S. 732
  2. Friedrich Herzfeld: Das Lexikon der Musik, Ullstein, Frankfurt am Main – Berlin – Wien (1976), S. 388
  3. Hans Koeltzsch: Der neue Opernführer, Deutscher Bücherbund, Stuttgart – Hamburg 1967, S. 402
  4. Hellmuth Steger, Karl Howe: Operettenführer – Von Offenbach bis zum Musical, Fischer Bücherei Frankfurt am Main, November 1958, S. 81
  5. A Revue zoichnet sich vor allem dodurch aus, dass oft d Bihnabilder wechslet ond Schau em Vordergrond stoht. S Aug soll ebbes zom Gucka han.
  6. Lueg bei de Ogaba zor Litradur.
  7. Sein Geburtsnama Lüders hot’r en Amerika en Luders gendret.
  8. Siegfried Schmidt-Joos: Das Musical, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, S. 41–43
  9. Hellmuth Steger, Karl Howe: Operettenführer – Von Offenbach bis zum Musical, Fischer Bücherei Frankfurt am Main, November 1958, S. 13
  10. Beiheft zor CD Shostakovich: The Dance Album mit Ausschnidd aus drei Bihnawerk, Decca, Nr. 452597-2
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