Friedrich Alfred Schmid Noerr

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Dr Friedrich Alfred Schmid Noerr (bis 1942 nume Schmid) (* 30. Juli 1877 z Durlach, Bade; † 12. Juni 1969 z Percha bi Starnberg) isch e dytsche Kultur- un Religionsfilosof un Schriftsteller gsii.

Lääbe un Wärch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Schmid isch as Suhn vun eme Landwirtschaftslehrer un spetere Ekonomyroot uf d Wält chuu. Noch em Abitur am humanistische Gimnasium Tauberbischofsheim[1] het dr Schmid Noerr ab em Wintersemeschter 1896/1897 an dr Uniwersitet Fryburg Jura studiert, ab em Summersemeschter 1898 Filosofy un Religionswisseschaften un Germanischtik. An dr Uni Fryburg isch er 1896/97 Mitglid vu dr Fryburger Burscheschaft Teutonia wore.[2][3] Anne 1904 het er z Fryburg promowiertun isch druf an Uniwersitet Haidelberch gwägslet.[4] Dert het er si 1905 mit ere Arbet iber dr Friedrich Heinrich Jacobi habilitiert. Z Haidelberch het er zerscht as Privatdozänt un vu 1910 bis 1917 as usserordelige Brofässer vu dr Filosofy un Eschthetik gkehrt. Är het z Haidelberch Fryndschafte bflägt u. a. mit em Karl Jaspers, em Max Weber un em Rudolf Steiner.[5] Syt 1917 het er z Minche gläbt, speter z Percha am Starnberger See as freie Schriftsteller. Im Raame vu dr Minchner Räterepublik het er im Ufdrag vu dr Gesellschaft für neue Erziehung e Denkschrift zum Entwurf einer neuen Hochschulverfassung gschribe.

Ufgwagse z Bade mit schwebische Wurzle het er ganz Siddytschland as sy Haimet aagluegt.[6] No sym Umzug in s bayrische Starnberg goht au sy neii Haimet in syni Arbete as Schriftsteller yy. Syni kultur-, gschichts- un religionsfilosofische Wärch no 1918 sin vylmol mit Ort um dr Starnberger See verchnipft (z. B. „Percha“ härglaitet us dr vermuetete germanische Getti Perchta (Freya)), Frau Perchtas Auszug. Si bscheftige si aber au mit Schwoobe. In sym Märliwärch Der Drache über der Welt, wu 1932 uusechuu isch, duet er im [Freiburger] Drachenzahnweh un im [Durlacher] Zwiewelewick d Gschicht vu dr boode Stedt in e Märli mit historische Persone verwäbe. Sy Wärch isch au durzoge vu dr Suechi noch eme ibergordnete Gaischtige, bsundersch im groß aaglaite Wärch Unserer guten Frauen Einzug, wu em germanische Mythos dr Yyzug vum Chrischtedum gegeniberstellt. Im hoche Alter het er in sym letschte Buech Der Mystiker syni filosofische Gedanke zämegfasst. In däm Buech untersuecht er dr Typus Mystiker, wie dr Hl. Eckart, d Theresa vu Avila oder d Lehr vum Brahmanismus. Unter anderen sin in däre letschte Phase dr Teilhard de Chardin un dr Werner Heisenberg syni gaischtig-filosofische Kamrade gsii.

As Schriftsteller duet mer en dr Neo-Romantiker zuerächne. Är het Roman, Märli, Sage, Nowälle un Gedicht verfasst un au filosofischi Wärch, wun er dr inner Wäg vu dr germanische zue dr chrischtlige Wältsicht din bschrybt. Är het dr Versuech gmacht, dr Mythos as Urform vu dr Dichtig un Poesy zum Gegestand z mache. Fimf vu syne Gedicht sin in dr Minchner Satirezytschrift Simplicissimus vereffetligt wore.[7] Dr Schmid Noerr isch Frynd gsii mit em Gustav Meyrink, wu au z Starnberg gläbt het. Di beede hän literarisch zämegschafft, bi dr Goldmachergeschichten (1925), aber au vor allem im letschte Roman vum Meyrink, em 1927 vereffetligte Engel vom westlichen Fenster (urspringlige Titel Baphomet), wu dr Schmid Noerr Dail dervu gschaffe het.[8] Auch verfassten sie gemeinsam einige unveröffentlichte Filmskripts.[9]

Syt 1936 isch dr Schmid Noerr aktiv gsii in dr Widerstandsbewegig geg dr Nazionalsozialismus. Vu 1936 bis 1939 het er im Ufdrag vum Ludwig Beck en extrem wärtkonservative „Entwurf einer Deutschen Reichsverfassung“ uusgschafft. 1938 het er mit em Werner Otto von Hentig Kontakt ghaa zue dr Megligkaite vun ere Regierigsform noch eme Sturz vum Hitler.[10] In dr Noochriegszyt het sy Wärch as nimi zytgmäß gulte. Fir syni ufrächt Haltig in dr Zyt vum Nationalsozialismus het er 1963 s Bundesverdienschtchryz iberchuu un e Ehresold vu dr Bayerische Staatsregierig un fir syni Verbundehait mit syre Haimet 1958 dr Johann-Peter-Hebel-Bryys.[1]

Em Schmid Noerr sy Suhn Gunzelin Schmid Noerr isch au Brofässer fir Filosofy.

Uusglääseni Publikazione[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Die Philosophie Fichtes mit Rücksicht auf die Frage nach der „veränderten Lehre“, Freiburg, Heinrich Nelson, 1904 (Dissertation)
  • Friedrich Heinrich Jacobi: eine Darstellung seiner Persönlichkeit und seiner Philosophie als Beitrag zu einer Geschichte des modernen Wertproblems, Heidelberg, Winter, 1908 (Habilitationsschrift)
  • Die Gefangenen. Komödie in 5 Akten. Berlin, Oesterheld & Co., 1908
  • Zwiewelewick: der Schatz- und Schutzgeist der guten Markgrafenstadt Durlach, Berlin, 1908
  • Mönch und Philister: Kulturprobleme im deutschen Geistesleben der letzten zwei Jahrhunderte, Heidelberg, Winter, 1909
  • Sechs Betrachtungen über Möglichkeit und Gegenstand der Philosophie der Kunst, Tübingen, Mohr, 1914
  • Straßen und Horizonte, Gedichte, Leipzig, Verl. der Weissen Bücher, 1917
  • Ecce Homo, Leipzig, Meyer & Jessen, 1918
  • Denkschrift zum Entwurf einer neuen Hochschulverfassung. Im Auftr. d. „Gesellschaft f. neue Erziehung“, München, Steinicke, 1919
  • Denkschrift zum Entwurf einer neuen Hochschulverfassung, München, Müller, 1919; M. Müller & Sohn, 1920
  • Das Leuchterweibchen – Eine Erzählung aus dem Nürnberg Albrecht Dürers, Berlin-Grunewald, Horen-Verlag, 1928
  • Frau Perchtas Auszug, Berlin-Grunewald, Horen-Verlag, 1928
  • Wie Sankt Antonii Altar zu Isenheim durch Meister Mathis Grünwald errichtet ward – ein Gespräch, Berlin-Grunewald, Horen-Verl., 1929
  • Der Drache über der Welt. 3 Märchenerzählungen in deutscher Landschaft, Weimar, Duncker, 1932
  • Der Herrgottsturm, Leipzig, List, 1933
  • Ehre und Glück des Volkes. Kosmos, Mythos, Weltgeschichte. Drei Bücher der Führung zum Reich der Deutschen. München, Bruckmann, 1933 (Vor em Uusechuu verbote).[1]
  • Vom Geheimnis des Geistes – Eine Auswahl aus den Schriften des Jakob Böhme. Auf Grund der K. W. Schieblerschen Ausg. besorgt, neu durchges. und eingel. von Friedrich Alfred Schmid Noerr, Leipzig, Reclam, 1937, 1940, 1965
  • Vom Wunder der Seele, eine Auswahl aus den Traktaten und Predigten des Meister Eckhart. Mit Benutzung d. krit. Textausg. von Franz Pfeiffer neu übers., eingel. u. hrsg. von Friedrich Alfred Schmid Noerr, 1935, 2011. Zahlreiche Neuauflagen, ISBN 978-3-15-007319-3
  • Unserer guten Frauen Einzug, Leipzig, List, 1936
  • Schwäbische Landschaft, Gedichte, 1937
  • Götter, Dämonen und Gewissen. Ein Versuch, Berlin, Vorwerk, 1938
  • Liebe du Lebendige, Hamburg, Ellermann, 1939
  • Bienchen, Mühlacker, Elser, 1939
  • Der Kaiser im Berg, das mythische Gedicht von der Bergversetzung der deutschen Seele, ca. 1940
  • Die Lebensmutter – Drei Perchtengeschichten, Prag; Berlin; Leipzig, Noebe, 1944
  • Das Licht der Gefangenen. Mythische Erzählungen, 1947
  • Ewige Mutter Europa, Der Mythos vom Europäer, Oldenburg, Oldenburger Verl.-Haus, 1949
  • Vom gottförmigen Menschen. Eine Auswahl der Predigten von Johannes Tauler, Stuttgart, Reclam, 1961
  • Die Hohenstaufen. Mythos und Sage; Aufgang und Schicksal; Sinnbild und Untergang, Stuttgart, Vorwerk, 1955
  • Das Freiburger Drachenzahnweh. Verlag Moritz Schauenburg, Lahr/Schwarzwald 1957. 222 S. mit Abb. (Silberdistel-Reihe 27-29)
  • Der Durlacher Zwiewelewick. Verlag Moritz Schauenburg, Lahr/Schwarzwald 1959 132 S. mit Abb. (Silberdistel-Reihe 40/41, zum erschte uusechuu 1908 unter em Titel Zwiewelewick: der Schatz- und Schutzgeist der guten Markgrafenstadt Durlach).
  • Dokument des Widerstandes. Entwurf einer deutschen Reichsverfassung, 1937. Abgedruckt mit Vorwort von Ralf Ritter und Erläuterung von Schmid Noerr in: Voran und beharrlich. Freiburger Burschenschaft Teutonia, Heft 33/34, S. 33–46, Freiburg, 1961
  • Ein Leben im Gedicht, München, Bogen-Verl., 1961
  • Der Mystiker. Wesensbeschreibung eines menschlichen Urbilds, München-Pasing, Drei-Eichen-Verl., 1967

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 9: Nachträge. Koblenz 2021, S. 151–153. (Online-PDF)

Fueßnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. 1,0 1,1 1,2 Johann-Peter-Hebel-Preis 1958 für Friedrich Alfred Schmid Noerr
  2. Universitätsarchiv Freiburg, Sachakte der Teutonia (B 1/2709)
  3. Universitätsarchiv Freiburg, Matrikelbücher (A 66/9)
  4. Universitätsarchiv Freiburg, Doktordiplome der Philosophischen Fakultät aus dem Jahr 1904 (D 9/83)
  5. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Bestände zu Friedrich Alfred Schmid Noerr
  6. Erbe und Aufgabe. In: Das Freiburger Drachenzahnweh, Lahr/Schwarzwald, Schauenburg, 1957. S. 220–222.
  7. Gedichte von Schmid Noerr im Simplicissimus (Memento vom 24. Septämber 2015 im Internet Archive)
  8. Frans Smit: Gustav Meyrink. Auf der Suche nach dem Übersinnlichen. Deutsch von Konrad Dietzfelbinger. Langen-Müller, München 1988. ISBN 3-7844-2162-8
  9. Theodor Harmsen: „Meine merkwürdigste Vision“: Okkultismus und Moderne in Gustav Meyrinks sonderbaren Geschichten
  10. Dokument des Widerstandes. Entwurf einer deutschen Reichsverfassung, 1937. Abgedruckt mit Vorwort von Ralf Ritter in: Voran und beharrlich. Freiburger Burschenschaft Teutonia, Heft 33/34, S. 33–46, Freiburg, 1961

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

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