Geoffrey Chaucer

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Geoffrey Chaucer

Dr Geoffrey Chaucer (* um 1343 z London?; † 25. Oktober 1400? z London, England) isch en änglischer Schriftschteller und Dichter gsi, wo als Verfasser vo dr "Canterbury Tales" berüemt worre isch. In ra Zit, wo d`änglisch Dichtung no houptsächlich in Latein, Franzesisch oder Anglonormannisch gschriibe worre isch, hot dr Chaucer d`Volksschproch verwendet und s Mittlänglische zur Literaturschproch erhobe.

Eini vo de Eigeschafte vom Wärk vom Chaucer isch si Viilfältikeit in Theme, Schdiil und Don. Er zeigt d Komplikatione uf, wo uf ä Mensch zuechömme, won ä vernümftigi Exischdänz will läbe. Aber dr Humor verloot en nie, au wenn er wichdigi philosophischi Frooge undersuecht. Dr Chaucer isch ä Dichder vo dr wältlige und göttlige Liebi gsi, wo vo lüschderne Affaire zur schbirituelle Vereinigung mit Gott über alles gschriibe het.

Familie[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Familiename Chaucer chunnt vom französiche chaussier (Schuehmacher). D Familie het ihr Vermöge mit Wii und Läder gmacht. Im Geoffrey Chaucer siini Vorfahre si für mindeschdens vier Generatione guetbürgerlig gsi und ihri Verbindig zu dr Schdadt London und em Königshof isch immer änger worde. Im Geoffrey si Vater, dr John Chaucer, isch ä wichdige Wiihändler z London gsi und dr Schdellverdräter vom König siim Mundschänk. In 1338 isch er Mitgliid vom Edward III. siiner Expedition noch Antwärpe gsi. Er het Bsitz z Ipswich und z London gha. Im Johr 1366 odr 1367 isch er gschdorbe, won er 53 gsi isch.

Im Geoffrey Chaucer si Sohn, dr Thomas, isch, wie är sälber, au Mitgliid vom Parlamänt worde, und het in der beschde Gsellschaft verchehrt. Im Thomas si Dochder Alice isch Herzögin vo Suffolk worde. Es schiint, ass d Familie im 15. Johrhundert usgschdorben isch.

Läbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Chaucer as Pilger im Ellesmere Manuskrpt

Hüfig wird as Geburtsjohr vom Chaucer 1340 agä, aber zwei odr drei Johr schböter isch wohrschiinlig richtiger. Mä weiss nüt über si früechi Erziehig, aber mä cha anäh, ass er Französisch gschwätzt het und au Latiinisch und Italiänisch glehrt het. Siini Gschichde zeige, ass er sich guet in dr fremdschbroochige Literatur vo dr Antike und siiner eigene Ziit uskennt het.

1357 chunnt si Name zum erschdemaol schriftlig vor as ein vom Huushalt vo dr Gräfin Elizabeth vo Ulster, dr Frau vom dritte Sohn vom Edward III., em Lionel. Dr Dienscht im ä adlige Huus isch wichdig gsi für d Erziehig und d Beziehige vom ä junge Mensch, won ä Karriere het welle mache. Zwei Johr schböter isch dr Chaucer in dr Armee vom Edward z Frankriich gsi, isch vor Reims in Gfangeschft groote und vom König usglöst worde. Währed de Friidensverhandlige 1360 isch er ä Kurier zwüsche Calais und Ängland gsi. Was er in de neggschde fümf Johr gmacht het, cha nume vermuetet wärde. Er isch mögligerwiis im Dienschd vom König gschdande odr het Rächt gschdudiert.

1366 het er freis Gleit vom König vo Navarra zuegsicheret übercho und isch noch Schbanie greist in erä diplomatische Mission, offebar as ihre Leiter, und im neggschde Johrzähnt isch dr Chaucer nit sälte as Botschafter uf ä Kontinänt greist. 1366 het er au ghürotet, wohschiinlig d Philippa Pan odr Roet, wo dr Gräfin vo Ulster dient het bis die 1663 gschdorben isch und denn in Dienschd vo dr Philippa vo Hainaut, dr Frau vom Edward III. iidräte isch. Vo 1366 a het si ä Johresränte uszahlt übercho. S Johr druf het au dr Chaucer ä Läbensränte vom König übercho und isch im neggschde Johr as ein vo de Esquire (Knappe) vom König in de Lischde iidrait worde. 1368 isch er im Usland gsi as Diplomat und 1369 in dr Armee z Frankriich. In däm Johr isch d Königin Philippa gschdorbe, und dr Chaucer und si Frau si offizielli Druurpersone gsi. 1372/3 isch er as Botschafter z Italie gsi, und no einisch 1378. Vo 1374 bis 1386 isch dr Chaucer Zollinschbäkter für London gsi und denn ufs Land umzoge, villicht noch Greenwich, won er 1386 Friidensrichder und Parlamentabgeordnete gsi isch. S Johr druf isch er abgsetzt worde, wo d Opposition sich gege dr König Richard II. und dr John of Gaunt duuregsetzt het. 1387 isch si Frau gschdorbe und dr Chaucer isch dief verschuldet. 1389 bis 1391 isch er zum clerk of works ernennt worde, d. h. zum Ufseher über die königliche Gebäud und Parkalage, ä Boschde, won er churz druf widr verlore het. Er isch denn Ufseher über die königliche Wälder z Somerset worde, und in dere Ziit het er an de Canterbury Tales gschriibe.

In siim letschde Läbensjohr het er ä Huus in dr Nöchi vo dr Westminster Abbey gmietet. Er isch am 25. Oktober gschdorbe, wemmä dr Grabinschrift us em 16. Johrhundert cha glaube, und in dr Abbey begrabe worde in was jetzt dr Dichderegge (Poets' Corner) isch, was für ä Maa usem Volk ä groossi Ehr gsi isch.

Wärk[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Si erschd wichdig Band mit Gedicht, s Book of the Duchess, isch Bewiis vo siine guete Beziehige in hoche Schdelle. Das Gedicht isch Ändi 1369 odr ä chli schböter uusecho, het meh as 1300 Linie gha und isch än Elegii für d Blanche, d Herzögin vo Lancaster und erschdi Frau vom John of Gaunt gsi, wo 1369 an dr Pescht gschdorben isch. Dr Schdiil isch dä vom Roman de la rose gsi, ä berüehmts französischs Gedicht us em 13. Johrhundert, wo dr Chaucer wenigschdens zum Deil übersetzt und währed siiner ganze Karriere drvo usglehnt het. Au ziitgenössischi französischi Dichdig und im Chaucer si Lieblingsdichder, dr Ovid, hai Iifluss gha uf s Buech vo dr Herzögin. Das Wärk het scho vili vo de Eigedümlichkeite gha, wo au siis schbötere Wärk bsundrigs gmacht hai: siis Bruuche vo dr erschde Person, wo zwar verzellt aber nit umbedingt mit em Verfasser idäntisch isch, si Schbroochkunscht, wo natürligs Schwätze mit middelänglische Värs verschmulze het und die natürlige, realistische Persone, wo siine Gschichde bevölkere, ohni us em Rahme vo dr elegante Hofdichdig und ihre Konventione uusezfalle. As Liebesdichder frogt er au uf middelalterligi Art religiösi und philosophischi Frooge noch dr menschlige Beschaffeheit was d Liebi bedrifft.

Troilus and Criseyde isch under em Iifluss vom Boccaccio endschdande und es git sonigi, wo dängge, ass es dr erscht modärn Roman siig mit siiner psychologische Undersuechig vo de Charakter. Es isch än achdduusig Ziile langs Gedicht, wo die dragischi Liebi vom Trojaner Brinz Troilus zur Criseyde (Cressida) beschriibt. Mit dr Hilf vom Unggle vo dr Cressida, em Pandarus, gwünnt er sä zerschd, verliert sä aber denn an dr Griech Diomedes. In siim Nochwort git dr Chaucer siine junge Läser dr Root, sich nit uf die ärdligi Liebi vo Fraue z verloo, sondern uf die unändligi Liebi vo Gott.

D Legend of Good Women (Legände vo guete Fraue) isch, noch siim Vorwort, än Art Buess für d Gschicht vo dr dreulose Cressida, won em dr Gott vo dr Liebi uferleit haig. Nochdäm er acht Gschichte über Fraue gschriibe het, wo für ihri Liebi gschdorbe si, het er, wie s schiint, ufghört dra z schriibe und sich uf d Canterbury Tales konzentriert.

Canterbury Tales, Holzschnitt vo 1484

D Canterbury Tales (Gschichte vo Canterbury), an wele er—wi mä dänggt—vo the früeche 1380er bis in d 90er Johr gschriibe het, si im Chaucer siis gröschde Wärk. Er het s nie fertig gschriibe, so wien er s vor gha het, und au isch nid sicher, ass d Reihefolg vo de einzelne Abschnitt äso isch, wien er s blant gha het. In der Rahmegschicht wird verzellt, wie zwei Dotzed Pilger, wo uf em Wäg zum Grab vom Thomas à Becket z Canterbury si, sich im „The Tabard“, ä Wirtshuus z Southwark dräffe. Dr Wirt schloot vor, ass jede zwei Gschichte wurd verzelle uf em Wäg ane und zwei anderi uf em Wäg zrugg, und ass däm, wo die beschdi Gschicht verzell, die andere Pilger d Rächnig vom Wirt wurde zahle. Die Reisende, wo verschiidene Gsellschaftsschichde aghört hai, si iiverschdande gsi, und jede het öbbis verzellt, wien em dr Schnabel gwaggse gsi isch; das heisst, d Gschichde si meischdens em Inhalt und em Schdiil noch em Charakter und em soziale Umfäld vom Verzeller abasst. Im Vorwort und in de Abschnitt, wo die einzelne Gschichte verbinde, beschriibt dr Chaucer die Lüt uf ä natürligi Art, ihri Charakterzüg und wie si sich benäh. D Canterbury Tales hai die änglischi Literatur beiiflusst wie nume wenig anderi Wärk.

Wichdigschdi Wärk[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Übersetzig vom Roman de la Rose (Roseroman)
  • The Book of the Duchess (S Buech vo dr Herzögin)
  • The House of Fame
  • Anelida and Arcite
  • Parlement of Foules
  • Übersetzig vom Boethius siiner Consolation of Philosophy as Boece
  • Troilus and Criseyde
  • The Legend of Good Women
  • The Canterbury Tales
  • Treatise on the Astrolabe

Er het usserdäm au ä Zahl vo chürzere Gedicht gschriibe.

Dr Chaucer und si Ziit[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wenn dr Chaucer literarisch siiner Ziit vorus gsi isch, so isch er doch es Chind vo siiner Epoche bliibe. Er het vom König Böschde agnoh, wo meh odr weniger Sinekure gsi si, und won är die groossi Ränte übercho het drfür, währed ä schlächd zahlte Schdellverdräter d Arbet gmacht het. Modärni Forscher hai au siis Rächdsempfinde in Froog gschdellt und schbekuliert, öb dr Raubüberfall ufene, won er as Ufseher über die königliche Baute überfalle und usgraubt worden isch, nit inszeniert gsi siig und är s Gäld underschlage haig. Au sis Verhältnis zum Judedum isch unklar. In dr Gschicht vo dr Priorin in de Canterbury Tales verzellt die Dame, wie Jude ä Chrischt ermordet hai. Sonigi Ritualmordgschichte si in ganz Europa, au z Ängland hundert Johr nochdäm alli Jude us em Land verdriibe worde si, wiit verbreitet gsi und Deil vom middelalterlige Antijudedum, wo au vo mängge Humanischde underschdützt worden isch. Ass es uusgrächnet d Priorin isch, wo dr Chaucer beschriibt as ä Frau, wo niemerm es Höörli chönnt chrümme, und wo so öbbis verzellt und sich freut an dr Schdroof, wo die Jude übercho hai, zeigt wie dief die Gfüül in dr chrischdlige Bevölkerig verwurzlet gsi si. Öb dr Chaucer au so dänggt het, weiss mä nit.[1]

Bedütig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ass s Middelänglische ä Literaturschbrooch worden isch, isch im Chaucer z verdangge. Au d Hofdichdig isch meh und meh uf Änglisch gmacht worde und s normannische Französisch isch usgschdorbe. Dr Chaucer het Värsforme iigfüehrt, wo für Ängland neu gsi si: dr jambisch Pentameter, dr rhyme royal—ä siibeziiligi Schdropheform, und s sogenannte heroic couplet, jambischi Pentameter mit Baarriim. Wil er aber uf Middelänglisch gschriibe het, hai scho im fufzähnte und sächzähnte Johrhundert d Lüt Schwiirikeite afo übercho, siini Värs z verschdoh. Für d Dichder isch er aber no lang es Vorbild bliibe. Dr Edmund Spenser het ihn as si Lehrmeischder agluegt, dr William Shakespeare het Material von em adoptiert und em Chaucer si Witz schbieglet sich in siine Komödie widr. Dr John Dryden het ä baar vom Chaucer siine Canterbury Tales in s modärne Änglisch übersetzt und het en „Vater vo dr änglische Dichdig“ gnennt. Im Johr 1868 isch d Chaucer Society z Ängland gründet worde, wo die erschde Usgobe vom Chaucer siim Wärk usege het, wo mä sich cha druf verloo.

Quelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Dr Ardikel "Chaucer, Geoffrey" in Encyclopædia Britannica. Ultimate Reference Suite. Chicago: Encyclopædia Britannica, 2008.
  • Dr Ardikel "Chaucer, Geoffrey" in Microsoft® Encarta® Encyclopedia 99. © 1993-1998 Microsoft Corporation.
  • Geoffrey Chaucer, The Canterbury Tales, Penguin Books 1969

Fuessnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Allen C. Koretsky, "Dangerous Innocence" in Derek Cohen, Deborah Heller, Jewish Presences in English Literature, McGill-Queen's Press 1990

Werke[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wärkuusgabe un Übersetzige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • The Riverside Chaucer. Herausgegeben von Larry D. Benson. Oxford Univ. Press, Oxford 1988, ISBN 0-19-282109-1. (Giltet hüt als änglischi Standarduusgab)
  • Die Canterbury-Erzählungen. Herausgegeben von Joerg O. Fichte. 3 Bände. Goldmann, München 2000, ISBN 3-442-90512-5. (Mittelänglischer Originaltext mit ere dütsche Prosaübersetzig)
  • Troilus und Criseyde. Insel, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-458-34348-2.
  • The Nun's Priest's Tale on CD-ROM. Herausgegeben von Paul Thomas. Scholarly Digital Editions, Leicester 2006, ISBN 0-9539610-3-6.
  • The Miller's Tale on CD-ROM. Herausgegeben von Peter Robinson. Scholarly Digital Editions, Leicester 2004, ISBN 0-9539610-2-8.
  • The Hengwrt Chaucer digital facsimile. Herausgegeben von Estelle Stubbs. Scholarly Digital Editions, Leicester 2000, ISBN 0-9539610-0-1.
  • Caxton's Canterbury Tales: The British Library Copies on CD-ROM. Herausgegeben von Barbara Bordalejo. Scholarly Digital Editions, Leicester 2003, ISBN 1-904628-02-8 bzw. ISBN 1-904628-03-6

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Harold Bloom: Geoffrey Chaucer. Chelsea House, Broomall Pa 2003, ISBN 0-7910-5115-3.
  • Muriel Bowden: A reader's guide to Geoffrey Chaucer. Syracuse UP 2001, ISBN 0-8156-0696-6.
  • Dieter Mehl: Geoffrey Chaucer – Eine Einführung in seine erzählenden Dichtungen. Schmidt, Berlin 1973, ISBN 3-503-00745-8.
  • Heiko Postma: »Dann kriegt der Mensch auf eine Wallfahrt Lust…« Über den Dichter der »Canterbury Tales« jmb-Verlag, Hannover 2009, ISBN 978-3-940970-12-1
  • Gillian Rudd: The complete critical guide to Geoffrey Chaucer. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-20241-8.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Allgmein[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Texte (Mittelänglisch)[ändere | Quälltäxt bearbeite]