Sozialhilf Baasel-Stadt

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Koordinate: 47° 33′ 55″ N, 7° 35′ 28″ O; CH1903: 611476 / 268297

Dialäkt: Baseldütsch

D Sozialhilf Baasel-Stadt isch Däil vo dr Baasler Regierig und het zum Ziil, Iiwoonerinne und Iiwooner vo dr Stadt Baasel, wo in Noot groote si, z hälfe, sig s in materieller oder persöönliger Hiisicht, und si z understütze zum wider sälbständig wärde. Si kümmeret sich au drum, de Lüt, wo Asüül sueche, e Häim und e Beschäfdigung z finde und eso iiri Integrazioon z fördere. Si het au dr Ufdraag, Obdachloose e Nootunderkumft z verschaffe.

D Sozialhilf beschäfdigt öbbe 300 Mitarbäiter und het iire Sitz an dr Klybeckstrooss 15 im Chläibaasel.

D Sozialhilfquote, das häisst d Zaal vo de Lüt, wo vo dr Sozialhilf understützt wärde, im Vergliich zur Gsamtbevölkerig, isch 2013 z Baasel öbbe 6,5 Brozänt gsi. Das isch öbbe dobblet so hooch wie dr Schwizer Durchschnitt und äänlig hooch wie in andere Schwizer Stedt [1]. Das wird under anderem druf zruggfüert, ass in groosse Stedt Brobleem seer vil sichbaarer sige as uf em Land.[2]

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Middelalter isch andere z hälfe e religiöösi Pflicht gsi, wo d Chille uf sich gnoo het. Si het das under anderem us de Iikomme vo iire Bsitz zaalt, mit Hilf vo Stifdige, wo si verwaltet het und us Spände, wo si vo de Glöibige bechoo het.

Äini vo de eltiste überliiferete soziale Instituzioone in dr Stadt Baasel isch s Almoose uf Burg gsi, wo vom Münster us verwaltet worde isch. Us em Joor 1255 wäiss mä vom Almosoe vo de gmäine arme Lüt, s eltist Almoose im Chläibaasel. Es isch vo dr St. Niklaus-Kapälle, am Ort wo hüte s Hotel Merian stoot, verwaltet worde und isch im Häilige Niklaus gwidmet gsi, wo as dr Schirmher vo de Arme gulte het. S Gäld isch vo de Kirchenopfer cho, vo Stifter, Bruederschafte, Zümft und Chlibaasler Eeregsellschafte. Mit de Kirchenopfer isch au d Armeherbärg und s Karthüüserkloster finanziert worde. [3]

Wil im Middelalter doch scho zimlig vil Lüt underwägs gsi sin, und e Hufe vo dene kuum Gäld gha häi, het s au z Baasel Elände- und Fremdeherbärg. D Herbärg Agtaten bi dr Kaufhuusgass goot uf s Joor 1345 zrugg und het Bilger ufgnoo. Au s Huus zum Silberbärg isch lang e Gasthuus gsi.[4]

S Groosse Almoose[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Almoosenamt isch im ehemoolige Barfüesserchlooster (uf em Helge oobe linggs grad an dr Stadtmuure) dehäi gsi

S Groosse Almoose [5] isch bis ins 19. Joorhundert e wooldäätigi Iirichdig für Baasler Bürger gsi. Si isch vom Almoosenamt gläitet worde und isch em Chläine Root understande. En Almooseschaffner het s Vermööge verwaltet.

Wie vili anderi Instiduzioone isch au s Grooss Almoose im 16. Joorhundert entstande, wo d Stadd reformiert worde isch und e Hufe vo de Funkzioone vo dr Chille verstaaligt het. Das het si chönne mache, wil si d Vermööge vo de Chlööster und de Stift, wo ufghoobe worde si, iizooge het. Dä Däil wo früener für d Armespänd brucht worde isch, isch 1529 s Groosse Almoose worde.[6] Drzue cho isch no s Gäld, wo dr Verchauf vo Chillegüeter iibrocht het, Brivaatspände, was in d Opferstöck choo isch und anders. S Almosenamt isch im ehemoolige Barfüesserchlooster dehäi gsi.[7] Dört isch e Daafele iigrichdet worde, wo Armegnössigi Ässe häi chönne bezie. Drfür häi si am Arm e Schildli us Blääch müesse aamache, so dass alli gwüsst häi, wär si vor sich hän. Vor allem Witwe und Wäisechinder häi Almoose chönne bezie und au Bürger, wo in Noot cho si. Aber au Bürger, wo nid arm gsi si, häi nid sälte e Biistüür bechoo; s Almoose isch also eender as en Art Bürgerbangsionskasse aagluegt worde. 1840 het s Almoose e Vermööge vo 530'000 Franke gha. Es het im Joor mee as 40'000 Franke iigno und öbbe 34'000 Franke usgee. Mit däm Gäld het s mee as 350 Lüt chönne understütze, wo fast e Driddel drvo Minderjöörig gsi si und nummen öbbe e Dotzed elter as sächzig.

Im Mönchshoof, wo im 16. Joorhundert d Elände- und Fremdeherbärg gsi isch, het s Almoose 1586 40'000 Arme ghulfe, wo die mäiste von ene Chriegslüt gsi sin. Bis zur Iirichdig vom Bürgerlige Wäisehuus 1667 s d Baasler Wäisechinder vilmol vom Almoose verpflägt worde.

D Zit vo dr Ufkläärig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ä Zäiche vo dr Ufkläärig isch s gsi, ass sich die Riiche e chli mee um die Arme häi afo kümmere. Z Baasel het d Gründig vo dr Gsellschaft für s Guete und Gmäinnützige 1777 e Zäiche gsetzt und die Hilfsinstiduzioone, wo denn gründet worde si, häi vilmol uf em Brinzip vom Zuckerbroot und dr Gäissle basiert: für die materielli Understützig, wo mä bechoo het, isch mä kontrolliert worde.

1783 isch d Chrankekommission gründet worde, wo d Chöste vo ärztlige Behandlige zaalt het und de Bedürftige Holz zum Füüre het lo zuechoo. Scho im Winter druf, wo sträng gsi isch, het d Kommission 170 Lüt understützt. Si het d Hilf au uf Lääbesmiddel usgwitet, Bettwösch verdäilt, und bi dr Huusmieti ghulfe. Wo denn d Armenaastalt iigrichdet worde isch, het sich d Kommission wider uf iire uursprünglig Zwäck chönne konzentriere.[8]

1804 isch e Veräin gründet worde, zum Informazioone über die Arme in dr Stadt z sammle und eso die bruefsmässigi Bättelei z verhindere. Dr Root het en Armekollegium zämmegstellt, wo d Armenaastalt iigrichdet und gläitet het. 1820 isch si im Klingedaalchlooster ufdoo worde, wo armi Lüt Handarbäite gmacht häi für e chliine Loon. D Lüt in dr Aastalt si vilmol alt und chrank gsi und häi kä Häim gha. Fraue, won in ere Woonig gläbt häi, si dört beschäfdigt worde. So chli dr Loon au gsi isch, het d Stadt d Aastalt äinewäg müesse subwenzioniere.

Basel het im 19. Joorhundert non e Hufe anderi soziali Instuduzioone gha. So het s e Kommission für d Verdingig vo junge Handwärker, wo arme Bürgersöön, won e Bruef häi welle leere, e Leergäld zaalt het, en anderi für Näi- und Flickschuele, wo armi Mätli häi chönne leere, e dritti, wo sich um d Chinder vo de Papiirer kümmeret und sä uf e Schuel gschickt het, e Suppenaastalt,[9] und anderi mee.

D Modärnisierig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

1867 isch die Freiwilligi Armepflääg gründet worde, wo s Ziil von ere gsi isch, alli Hilfsorganisazioone für Iiwooner und Lüt, wo dur d Stadt räise, z koordiniere.

Mit dr Gründig vo dr Bürgergmäind 1875 het sich d Sozialhilf in zwäi Linie gspaltet, äini für d Bürger mit em Bürgerlige Almoosenamt 1876, wo sich um d Baasler Bürger kümmeret het, und äini für d Nid-Baasler. Mit dere het s d Stadt Baasel nid grad gsprängt gha: erst 1897 isch die Allgemäini Armepflääg ufdoo worde. Drei Joor druf isch us em Bürgerlige Almoosenamt s Bürgerlige Armenamt worde und drei Joorzäänt spööter s Bürgerlige Fürsorgamt. 1964 het mä au de Nid-Baasler Arme e Fröid gmacht und iir Amt zur Allgemäini Sozialhilf umdauft.

Erst 1984 het mä mit dene Äxtrawürstli en Änd gmacht. Im Fürsorgamt vo dr Stadt Baasel si die Allgemäini Sozialhilf und s Bürgerlige Fürsorgamt fusioniert worde und das isch denn für alli Iiwoonerinne und Iiwooner zueständig gsi. 2001 het mä mit em Gsetz au dr Name vo dr Instiduzioon und iiri Organisazioon gänderet und eso isch d Sozialhilf vo dr Stadt Baasel entstande, wo d Verwaltig von ere, wie mä ghofft het, wirkigsorientiert het sölle si. 2009 het dr Kantoon d Sozialhilf vo dr Bürgergmäind übernoo (was die in en Existänzkriise gstürzt het), het ere dr nöi Naame Sozialhilf Baasel-Stadt (was grammatikalisch villicht nid eso glungen isch) gee und het e nöis kantonals Regierigsdepartemänt für Wirtschaft, Sozials und Umwält (WSU) gründet.[4]

Nid ganz eso äifach wie bi de Naamenändrige isch s am Aafang vom 20. Joorhundert bi dr Finanzierig zuegange. 1910 isch d Drennig vo dr evangelisch-reformierte Kiirche und em Staat beschlosse worde. Wil aber s Kiirchenopfer bis denn an s Bürgerlige Armenamt gangen isch, het dr Bürgerroot welle, ass das Gäld witer an sis Sozialamt zaalt wurd. In dr Verfassig vo dr Kiirche isch aber gstande, ass d Kiircheverwaltig über s Kiirchenopfer sälber wurd verfüege, und die het 1919 entschiide, ass si s Kiirchenopfer für öbbis anders wurd verwände. 1921 isch s zum Brozäss choo, und bi däm het d Kiirche Rächt bechoo. D Bürgergmäind het denn dr Staat drum bittet, ass d Iiwoonergmäind uf iire Däil am Iikomme vo dr Christoph Meriaa Stifdig wurd verzichte und däm het dr Groossroot zuegstimmt.[10]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Lausanne: 10,3%, Bärn: 5,3%, Züüri: 4,7%
  2. "Trends in der Sozialhilfe" uf dr Website vo dr Schwizer Stedtiniziative
  3. Beiträge zur Vaterländischen Geschichte, Bände 4-6, Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel, 1850, S. 401
  4. 4,0 4,1 http://www.sozialhilfe.bs.ch/ueber-uns/historisches.html
  5. Ludwig August Burckhardt, Der Kanton Basel, historisch, geographisch, statistisch geschildert, Huber und Compagnie, St. Gallen und Bern 1841, S. 238 ff.
  6. M. Lutz, Kurzer Ueberblick der Stadt Basel und ihrer litterarischen und philantropischen Institute, Felix Schneider, Basel, 1830, S. 29
  7. Historisches Museum Base: Detail aus dem Vogelschauplan der Stadt Basel aus der Kleinen Ratsstube des Basler Rathauses
  8. Burckhardt 1841, S. 243
  9. Lutz, 1930, S. 30
  10. Jenny, Kurt / Zwicker, Josef, "Die Entflechtung von Kirche und Staat in Basel: über die Beziehungen zwischen Staat und Evangelisch-reformierter Kirche in den ersten Jahren nach der sogenannten Trennung, 1911 bis ca. 1926" in Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Band (Jahr): 91 (1991), S. 299 ff.

Lingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]