Landmüra Gamsu

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d Landmüra Gamsu 1856

D Landmüra Gamsu oder Gamsumüra isch en mittelalterlichi Speermüra, ä Letzi, z Gamsu bi Brig-Glis im Schwizer Kanton Wallis. Schi gältut als beschterhalteni sonigi Müra iner Schwiz und isch es Kulturgüet va nationaler Beditig (KGS-Nr. 6659).

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Gamsumüra isch zwischu 1352 und 1355 zer Verteidigung vam oberu Teil vom Wallis gägu Agriffa üsum Weschtu gebuwwu wordu. Schi isch 1392 z erschtmal schriftlich erwähnt wordu. D Savoyer heint als Schutzherru va der Abtei Saint-Maurice ab dum 11. Jahrhundert z Unerwallis und der Grosser-St.-Bernhard-Pass beherrscht.

Im 13. und 14. Jahrhuneet probierunt d Savoyer üs wirtschaftliche und politisch-militärische Inträsse schich der Simplopass z bemächtigu, wa damals en Blüetezit erläbt: Uber ihnu sind meh Ware als uber de Grossen Sankt-Bernhard ggangu. Im 13. Jahrhunert het der Bischof vo Sittu und d Walliser Landlit gmeinsam gägu der Ifluss vo de Zähringer und der Savoyer gikämpft. Im 14. Jahrhunert graatets de Savoyer, der Bischof, wa üsum ihrum Geschlächt (Eduard von Savoyen) isch gsi oder ihri Inträsse Witschard Tavel/Tavelli) verträtu het, uf ihri Sita z zieh.

Zehnden/Bezirka vam Kanton Wallis

Der Oberwalliser Zehnden glingts nit, schich wie d Urschwiz gmeinsam gägu d mächtigu Adligu z verbündu. D Zehnden Raron und Leigg zellunt uf d Hilf vom Kaiser wärund d oberschtu Zehnden (Naters/Brig, Östlich Raron (Mörel), Goms) schich 1346 mit de Urser und Urner verbündunt heint.

Als Bischof Witschard Tavel/Tavelli der Graf vo Savoyen 1352 zum Landesheuptma ernennt het, chunts zuma Fäldzug vom Amadeus VI. von Savoyen gägu z Oberwallis. D Zehnde Siders, Raron und Visp unerwärfend schich, d oberschtu Zehnde jedoch nit.

D Landmüra vo Gamsu wird in der Zit als Verteidigungsbau gägu d Savoyer warschinli vo de Zehnde Natersch (später Brig gnennt), Mörel und Goms uner Beteillig vo de Ritter vom Simplon, der Friherru vo Attinghausen und möglicherwis de Herren von Turn gebuwt.

Aner Massa schliessunt d Zehnden 1355 der berüehmt Fridu, in wellum schich alli sibu Walliser Zehnde zu einum Bund zämmuschliessunt. Dermit verschiebt schi d Grenza zwischum Ober- und Unerwallis nach Weschtu (Leuk-Salgesch-Siders) und d Landmüra verliert ihri Verteidigungsüfgab. 1388 besigunt d Oberwalliser inera Entscheidigsschlacht z Visp d Herru vo Savoyen.[1]

D Müra[ändere | Quälltäxt bearbeite]

d Landmüra Gamsu uf de Schallbetterkarte va 1536

D Talsperri isch ursprünglich rund zwei Kilometer leng gsi und het mu küm chänu umga, da beidsitig Schluchte (Nanztal mim Gamsabach, Gredetschtal mim Mundbach) ihri natürlich Fortzetzig bildunt. Di sind bis hoch embrüf nur schwär passierbar. Di bis zu sägsch Meter hochu Müre chänunt ohni Hilfsmittel küm uberstigu wärdu. Schi isch ursprünglich mit Zinne, Wehrgäng und Turma üsgstattut gsi. D Feindsita vo der Müra isch nach Weschtu (Unerwallis) gerichtut gsi. Äs het Vorgängermüre als Sperrmüre gägu Uberflüetige durch d Gamsa, wa uner de jetzigu Müre ligt und meischtens gägu Weschtu abweichund. D archäologischu Unersüechige durch Louis Blondel (1885–1967) vo 1958 het ergä, dass d Müra in mehreri Etappe und durch verschideni Bauequipe erbut wordu sind. 2008 isch es Holzcholestuck üsum Mürmörtel mit de Radiokarbonmethode uf Mitti vom 12. Jahrhunderts datiert.

D Müra het es Strassutor, wa d Uberräschte uner der alt Landstrass ligunt. 40 Meter südlich isch en vorspringende Rundturm (Halbturma, savoyischi Wehrarchitektur) in d Müre iglassu, wa zer Uberwachig vom Tor gedient het. 60 Meter nördlich vom Tor heint schi en zweite Rundturm befundu. Da d Landmüra kei Gredi bildut, hend d gägu Weschtu grichtutu Flankierigsturma es wirkigsvolls Beschiessu vo der Feindsitig Mürflucht erleubt. Dadurch und wägu der Gamsa isch d Landmüra leichter z verteidigu gsi als anderi Letzimüre. Allerdings haltunt settigi Wehralage enra lengeru Belagerig nit stand. D Gamsa isch weschtlich entlang der Müra gflossu und hett d Funktion voma Burggrabu kä. Zwei Dämm üs de Jahri 1686 und 1757–1764 im oberschtu Teil vom Schuttchegel leitunt d Gamsa in spätereru Jahr vo der Landmüra wäg.

D Müra isch in erschter Linia en Verteidigungsmüra gsi, het aber öi nu andri Funktione: Schi isch en geeignete Ort fer Zöll z erhäbu, en effiziänti Barriera gägu di Üsbreitig vo Seuche Pest), en Schutz gägu Viehdiebstahl und Uberfall (Fehde, Chleichrieg) und schützt vor Uberflüetige voner Gamsa. Mit grosser Wahrschinlikeit markiert d Müra d Herrschaftsgrenza d damals mächtigu Herru vo Attinghausen.[2]

«Stiftig Landmüra Gamsu»[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D archäologischu Unersüechige durch der Louis Blondel vo 1958 und z Güetachtu vom Werner Meyer 1981 wiesend uf d Bedidig vo der einzig erhaltenu Wehralag discher Art und Gressi iner Schwiz hi, wo en wirkigsvolle Schutz brücht. D «Pro Historia Glis» git der Astoss zer Gründig vora Stiftig. 1995 wird d «Stiftung Landmauer Gamsen» gigründut: Der Staat Wallis und d Stadtgmeind Brig-Glis trätunt ihri Eigetumsrächt zuma symbolischu Betrag an d Stiftig ab.[3]

1998 isch es erschts Stuck Müra saniert wordu und 1999 wird z Bauwärch als Kulturdenkmal vo nationaler Bedidig eigstuft. Als eigentliche Retter vo der Landmüra gältut der Historiker und erscht Präsident vo der Stiftig Sigmund Widmer.[4]

D Stiftig fiehrt zer Sanierig vo der Landmüra verschideni Projekt durch.[5] Entlang voner Landmüra gäbunt acht Infotafle detaillierti Üskunft uber d ehemalig Talsperri und d renoviert Suste isch es didaktischus Zentrum gewordu, in wellum Besüecher Informatione zer Landmüra, Grüngürtel und dum Dorf Gamsu berchämunt.[6]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Louis Blondel: Le mur de Gamsen (murus vibericus). In: Vallesia. XIII, 1958, S. 232.[7]
  • André Donnet, Louis Blondel: Burgen und Schlösser im Wallis. Zürich 1963, S. 101.
  • Werner Meyer: Gutachten zur Gamsenmauer. Basel 1981.
  • Hans Steffen: Die Mauer von Gamsen. (PDF). Aus: Blätter aus der Walliser Geschichte, Band 2010.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Geschichtliche Hintergründe (Memento vom 27. Augschte 2019 im Internet Archive) uf landmauer.ch
  2. Hans Steffen: Die Mauer von Gamsen. aus: Blätter aus der Walliser Geschichte. Band 2010.
  3. Stiftung Landmauer Gamsen (Memento vom 27. Augschte 2019 im Internet Archive) uf landmauer.ch
  4. Landmauer von Gamsen nach der Restauration. (Memento vom 9. Juli 2016 im Internet Archive) In: Walliser Bote. 5. April 2001.
  5. Landmauer Gamsen: Projekte 2014. Archiviert vom Original am 12. August 2016; abgruefen am 27. August 2019.
  6. Die Landmauer mit Suste und Arena. (Memento vom 25. März 2017 im Internet Archive)
  7. Louis Blondel: Le mur de Gamsen. (Memento vom 27. März 2017 im Internet Archive) 1958.

Koordinate: 46° 18′ 8,1″ N, 7° 56′ 57,5″ O; CH1903: 639344 / 127998