Johann Jacob Speiser

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Dr Johann Jakob Speiser (1852)[1]
Johann Jakob Speiser (1813–1856), Textilkaufmaa, Bankiee, Wirtschaftspolitiker. Mit em Geigy und em Achilles Bischoff het er 1853 die Schwizerischi Zentralbaan gründet. Si Graab uf em Friidhof Wolfgottesacker, Baasel. Dr Grabstäi isch us Marmor vom Heinrich Rudolf Meili (1827–1882)
Im Johann Jakob Speiser si Graab uf em Friidhof Wolfgottesacker
Grabstäi vom Heinrich Rudolf Meili
Gedänkdaafele im Baanhof Olte

Dr Johann Jakob Speiser (* 27. Februar 1813 z Baasel; † 8. Oktober 1856 z Baasel) isch e Schwizer Textilkaufmaa, Bankiee und Politiker gsi. Dr Speiser het an dr Münzreform vo 1848 mitgmacht, wo dr Schwizer Franke iigfüert worde isch, und an dr Gründig vo dr Schwizerische Zentralbaan.

Karrieere[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Usbildig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Johann Jakob Speiser isch z Baasel uf s Gümnasium. Denn het er z Losann e Handelsleer gmacht, und het druf im Undernääme vo sim Vadder Johann Jacob Speiser afo schaffe. Er het denn z Mülhuuse, z Marseille, z Bordeaux und Liverpool gschafft und witerbildet. Z Bordeaux isch er bi dr Firma Mestrezat gsi, wo mit dr Compagnie des chemins de fer du Midi inwolwiert gsi isch, und het eso d Äigenarte vo dr Finanzierig vo Iisebaangsellschafte kennegleert. In Liverpool het er vo 1836 bis 1837 bi dr Handelsfirma Zwilchenbart gschfft, wo Brüeder ghöört het, wo us dr Schwiz cho si. Zrugg z Baasel het er vo 1839 aa zerst änglischi und franzöösischi Handelshüüser verdrätte, under anderem au daas vo de Zwilchenbarts.[2] Dr Speiser isch dank sine Erfaarige im Wälthandel und Wältvercheer sine Kenntniss vom Gäld- und Kreditwääse, won er sich sälber biibrocht het, bekannt worde.[3]

Dr Bankiee[ändere | Quälltäxt bearbeite]

1843 het dr Speiser mit sächzää andere e nöiji Baasler Bank gründet, d Gesellschaft der Giro- und Depositenbank in Basel mit dr Ufgoob: «Die Bank soll nach und nach die allgemeine und angemessenste Niederlage werden für freigewordenes, kleineres und größeres Kapital, bis es die nach seiner Natur zweckmäßigste Verwendung gefunden hat.» Dr Speiser isch iire Diräkder worde. Drus isch 1845 d Bank in Basel entstande, wo dr Speiser wider dr erst Diräkder von ere gsi isch. Das isch e Nootebank gsi, wie s scho z Bäärn, z Züüri und Sanggalle gee het. In dr Wirtschaftskriise vo 1848 het dr Speiser d Gründig vom ene Kreditveräin vo «sämtlige Kapitaliste und Kauflüt» vo Baasel, wo alli Verbindligkäite mit ere solidaarische Hafdig vo de Mitgliider het sölle abwiggle. Das het denn wirklig drzue gfüert, ass sich die finanzielli Laag z Baasel beruigt het. Zur gliiche Zit het dr Speiser d Banke drzue brocht, sterker zämmezschaffe so dass si geegesitig iiri Banknoote iiglööst häi. Son e Verdraag isch zerst zwüsche dr Bank in Basel und dr Bank in Zürich abgschlosse worde. 1848 isch dr Speiser hinder dr Gründig vo dr Basellandschaftliche Hüpodeekebank gstande.[4]

D Münzreform[ändere | Quälltäxt bearbeite]

1849 het dr Bundesroot dr Speiser zum äidgenössische Münzexpärte gweelt, wo d Münzreform het sölle duurefüere, die kantonaale und andere inländischen Wäärige abschaffe und e äihäitligi Wäärig in dr ganze Schwiz iifüere. Zu deere Zit si öbbe 115 Millioone Franke im Umlauf gsi, 15 Millioone drvo in inländische Wäärige, wo us 860 Sorte bestande het. Es het 79 Münzherre[5] gee, vo deene si 23 Kantöön und Halbkantöön gsi, 16 Stedt, 21 gäistligi und 15 wältligi Münzherre.[6] Dr Speiser het in sim Expärtebricht gschriibe, ass dr franzöösisch Frankefuess am beste weer (Äihäit: Franke gliich 5 Gramm Silber 9/10 fiin, Vordäil: Dezimalsüsteem und witi Verbräitig)[7], het si Bosizioon chönne duuresetze und het au bi dr administratiive Umsetzig bis 1852 mitghulfe. Dr Schwizer Franke, wo denn iigfüert worde isch, isch bis hüte d Wäärig vo dr Schwiz.[8][9]

S Rächnigswääse vom Bund[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Bundesroot het 1849 im Speiser dr Ufdraag gee, e Guetachte zur Iirichdig vom Rächnigswääse vo dr Bundesverwaltig z schriibe. Das het er no im gliiche Joor abgee mit genaue Vorschleeg für die äidgenössisch Finanzverwaltig, wo zum grösste Däeil verwirkligt worde si.[10]

Die Schwizerischi Zentraalbaan[ändere | Quälltäxt bearbeite]

1852 het er mit ander die Schwizerischi Zentraalbaan-Gsellschaft gründet. S Expärteguetachte, wo dr Karl Geigy (1798–1861) 1852 über e schwizerischs Iisebaannetz gschriibe het, het sich uf Vorarbäite vom Speiser gstützt. Dr Speiser und dr Geigy si Aahänger vom Konzept gsi, ass dr Staat d Baan sött baue und betriibe. Dr Schwizer Nazionaalroot het sich aber gege e staatligi Iisebaan entschiide, und si isch druf dur dr Verchauf vo Akzie an brivaati Gäldgääber finanziert worde. Dr Speiser het druf Verdrätter us dr Wirtschaft und dr Politik versammlet, zum under anderem au über d Inträsse vo Baasel im Bezuug uf d Liniefüerig und dr Beschafiig vo Kapitaal z reede. 1853 isch dr Speiser zum Diräkder vom Verwaltigsroot gweelt worde und eso zum faktische Läiter vom ganze Baanundernääme»[11]. Dr Speiser het dr Geigy bi Verhandlige über d Noochfinanzierige understützt, wo nöötig worde si, wil d Zentraalbaan as Brivaatundernääme in Schwiirigkäte cho isch, wo d Akziekürs gsunke si. Bi Frooge vo dr Finanzierig, bi Verhandligsfrooge und au bi dr Kläärig vo technische Frooge het dr Speiser dr Root vom Emanuel Zwilchenbart ghoolt, won er emol z Liverpool für en gschafft het. Dr Speiser het dr Boste vom Zentraalbaandiräkder bis zu sim Dood 1856 bhalte. Dr Karl Geigy isch si Noochfolger worde.[12][13]

Politik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Speiser kuum Baasler oder au Schwizer Barteipolitik driibe, het aber 1852 e Waal in dr Groossroot vo Baasel und in s Finanzkollegium aagnoo. Er isch dört äine vo de gmäässigte Konserwatiive vo dr Middelbardei um dr Achilles Bischoff gsi.[14]

Persöönligs[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Speiser isch s eltiste vo acht Chinder vom ene Baasler Händler für Duech, Dabeete und Gschirr gsi, wo d Familie von em us em Ort Wintersinge im Baselbiet gstammt het. 1839 het er d Dorothea Esther Hauser, d Dochder vom ene Gastwirt, ghürootet.[15]

Im Joor 1856 isch dr Speiser mit 43 an Chräbs gstorbe.[16]

Dr Speiser het im Kräis vo de füerende Baasler Familie as homo novus gulte, wi dr Baasler Jurist Eduard His verzellt, wil er us ere bürgerlige Familie gstammt het, wo zum Baasler Daig ghöört het. Er het si Stellig sinere Aabassigsfähigkäit, siner Vilsitigkäit und sinere Schnälligkäit verdankt.[17]

Politischi Stazioone[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Mitgliid vo dr Bostkommissioon z Basel ab 1842
  • Mitgliid vom Ziviilgricht Baasel ab 1843
  • 1848–52 Bundesröötlige Münzexpärte; in sini Amtszit isch die äidgenössischi Münzreform gfalle
  • Mitgliid vom Groosse Root vom Kantoon Baasel-Stadt und vom Finanzkollegium ab 1852

Schrifte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Speiser het e Hufe Schrifte und Ardikel über Finanze und Wirtschaft im Wucheblatt, wo vom Schwizerische Industriiveräin uusegee worde isch, in dr Nationalzitig und dr Nöije Zürcher Zitig veröffentligt. Er isch für e liberaali Wirtschaftspolitik gsi, für e Freihandel und gege Schutzzöll.[18]

Eerig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Baanhoof Olte befindet sich e Gedänkdaafele für e Johann Jakob Speiser. Z Olte und im Baasler Dalbe-Kwardier git s Stroosse mit sim Naame.

Liddratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Patricia Zihlmann-Märki: Speiser, Johann Jakob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 652 f.
  • Wilhelm Speiser: Speiser, Johann Jacob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 98 f.
  • Hans Bauer: Johann Jakob Speiser (1813–1856). In: Verein für Wirtschaftshistorische Studien Zürich (Hrsg.): Schweizer Pioniere der Wissenschaft und Technik. Band 18: Schweizerisches und Baslerisches Unternehmertum im 19. Jahrhundert. Züüri 1967, S. 103–130.
  • Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Baasel 1929, S. 101–116.
  • Fritz Mangold: Bankdirektor Johann Jakob Speiser. In: Basler Biographien. Herausgegeben von Freunden vaterländischer Geschichte. Band 2. Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, Baasel 1904, S. 135–320.
  • Fritz Mangold: Die Bank in Basel 1844–1907 und die Entwicklung des Konkordats der schweizerischen Emissionsbanken. Baasel 1909, S. 1–94.
  • Doris Huggel: Die Zwilchenbarts in Basel und Liverpool und der Bau des neugotischen Kirche von Kilchberg, Baselland (1866–1868). Ein Beitrag zur Wirtschafts-, Familien- und Architekturgeschichte der Basler Gegend. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-669-5, S. 33–43. (Exkurs: Emanuel Zwilchenbart, Johann Jakob Speiser und die Schweizerische Zentralbahn.)
  • René Thiessing: Ein Jahrhundert Schweizer Bahnen 1847–1947: Jubiläumswerk d. Eidgenöss. Post- u. Eisenbahndepartementes. Verlag Huber, Frauenfeld 1947, S. 49 ff.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Basel 1929, S. 100.
  2. Doris Huggel: Die Zwilchenbarts in Basel und Liverpool und der Bau des neugotischen Kirche von Kilchberg, Baselland (1866–1868). Ein Beitrag zur Wirtschafts-, Familien- und Architekturgeschichte der Basler Gegend. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-669-5, S. 33–34.
  3. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe Verlag, Basel 1929, S. 102–103.
  4. Hans Bauer: Johann Jakob Speiser (1813–1856). In: Verein für Wirtschaftshistorische Studien Zürich (Uusegääber): Schweizer Pioniere der Wissenschaft und Technik. Band 18: Schweizerisches und Baslerisches Unternehmertum im 19. Jahrhundert. Zürich 1967, S. 105–108
  5. Münzherr: Bsitzer vo dr Münzhohäit im ene bestimmte Territorium.
  6. Dr. F. X. Weissenrieder: 100 Jahre schweizerisches Münzwesen. Ein Querschnitt durch ein Jahrhundert eidgenössischer Münzgeschichte und Währungspolitik, Thur Verlag, Bazenheid 1950, S. 7–16.
  7. Hans Bauer: Johann Jakob Speiser (1813–1856). In: Verein für Wirtschaftshistorische Studien Zürich (Uusegääber): Schweizer Pioniere der Wissenschaft und Technik. Band 18: Schweizerisches und Baslerisches Unternehmertum im 19. Jahrhundert. Züüri 1967, S. 109
  8. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Basel 1929, S. 107–110.
  9. Kurt Blaum: Das Geldwesen der Schweiz seit 1798. Inaugurial-Dissertation, Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg i. E., Verlag Karl J. Trübner, Stroossburg 1908.
  10. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Basel 1929, S. 110.
  11. Bronzemedaillon für Johann Jakob Speiser Hagberg, Olte
  12. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Baasel 1929, S. 110–113.
  13. Doris Huggel: Die Zwilchenbarts in Basel und Liverpool und der Bau des neugotischen Kirche von Kilchberg, Baselland (1866–1868). Ein Beitrag zur Wirtschafts-, Familien- und Architekturgeschichte der Basler Gegend. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-669-5, S. 43–46.
  14. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Baasel 1929, S. 114.
  15. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Baasel 1929, S. 101–103.
  16. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Baasel 1929, S. 113.
  17. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Baasel 1929, S. 101–102.
  18. Eduard His: Joh. Jacob Speiser-Hauser. In: Basler Handelsherren des 19. Jahrhunderts. Benno Schwabe & Co. Verlag, Baasel 1929, S. 106–107.
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