Bärgpaß

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Klassischi Passsituation (Col du Noyer, Département Hautes-Alpes)

Bärgpaß, Passübbergang odder churz Paß sait mò für èn Übbergang, wo vo eim Dal i s Nõchòrdal füürè duèt. Geeignèt für sèllèn Übbergang odder Übberfaart isch è möglichscht düèf glègeni, gangbari odder befaarbari Stell von èm Bärgkamm, Höèruggè odder Grõt zwǜschè zwei Bärgschtögg odder -chettè.

Paß als landschaftlichè Begriff[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Èn Paß am Røldalsvatnet, Norwegè

Èn Paß isch mee wiè nu è orographischi Passhöchi, also èn geometrischè Sattelpungt) i dè grundlegendè Gländeform von èm Bärgsattel. Au s Glände um dè Sattel drumm ummè sowiè dè Zuègang reschpektyv d Zuèfaartè (Passrampè) vo dè jewyyligè Dalortschaftè uff dè Paß uè chönnèd mit èm Begriff Paß vobundè syy.

Passlandschaft am Independence Pass z Colorado mit èm See (Sattelmoorlandschaft)

Dè Paß übberquert im Sattelpungt i dè Regèl au è Wasserscheidè. Dènäbbè isch mit sèllèm Wort im übberdragènè Sinn abber au dè Dalpaß gmeint, sèll sin Ängdäler, wo vo irer Sidlig- un vokeersgeographischè Charakterischtik ènèm Bärgpaß glychèd, abber kei Wasserscheidè, sondern èn Dalabschnitt an èm Wasserlauf darschtellèd. Diè beidè Begriff chönnèd au inènand übbergõ: Prototǜpischi Bärgpäss sin charakteristisch für geologisch jungi Faltè- un Chettèbärgschtögg. In Bärgschtögg mit Massyv-Charakterischtik (vo einzelnè Insel-Stögg), wiè au in Landschaftè mit Drochèdäler, wo keini Wasserläuf s Glände brägèd, chönnèd Dal- un Bärgpass oft glych gsetzt wörrè. I dè Rumpflandschaftè un in Bärgvorländer un Vorbärg bildèd sich zaalryychi Päss uus, wo kain brägnantè Sattel hèn odder vokeersgeographisch wichtigi Übbergäng sin. Für sèbbi Päss hèt mò dè Begriff zuè nèrè Passlandschaft erwitterèt, dõdemit sin chly- odder großräumigi Höèlagè zwǜschè allè Art vo Dallandschaftè gmeint.

Paso San Francisco zwǜschè Argentiniè un Chilè, d Höèmarkè

Dè Uusdrugg Passhöchi wörd vowendèt, um diè absoluti Höchi von èm Paß übber m Meeresschpygel in Meter odder Fuèß aazgää, also dè kartographisch-geometrische Kulminationspungt vom Übbergang. D Passhöchi muè nit èm düèfschtè Pungt vum Sattel zämmèkaièd, öppè wenn dèsèll Pungt nit passyrt wörrè cha, odder dè Passwäg diè eigèntlichi Passhöchi unterdunnelt (Pass- odder Scheiteldunnel).

Paß als geologischè Begriff[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uff ènèrè hǜperbolisch krümmtè Flächi markyrt dè rote Pungt dè Sattelpungt un diè grüè Linniè dè chürzeschtè Wäg übber dè Sattel.

I dè geowǜssèschaftlichè Theory un dè Geomorphology wörrèd Sènkè innerhalb von èm Bärgkamm generèll als Sattel oder Schartè benamst, je nõchdèm, ob d Kamm- un Dallinniè U- odder V-förmig sin. Dè Pass isch diè obberi Kulmination von èrè Dallinniè un s Minimum von èrè Gròtlinniè. Mathematisch definyrt sich dè Sattelpungt im wechsèlndè Vorzeichè vum Krümmigsradius uff zwei charakteristischè Achsè (i sèllèm Fall dè Dal- un dè Kamm-/Gròtlinniè vum Gländebrofyl), im spezièllè mit lokaler Ebèni: Suscht hèt zmindescht ein vo dè beidè Linniè èn Knick (Sprungschtellè i dè Steigung. Dõdemit sin Sattel un Schartè zwei grundlegèndi Relièfelemänt.[1]

Us èrè geologisch-geomorphogenetischer Perschpektivè cha nè Sènki durch lokali Vowitterigsunterschyd entschtän, z. B. wenn d Staiartè uff beidè Sitè vum spôtèrè Pass è unterschydlichè Härti uffwysè düèn. Au durch regionali Tektonik odder felsmechanischi bzw. geologischi Störigslinniè cha nèn Bärgyschnitt entschtõ. Transfluènzsattel gôn uff Gletscherschliff zrugg, wo ebbèfalls Linniè folgè duèt, wo vo dè Tektonik un dè Petrography vorgää sin.

I dè Geology nennt mò d Topology Antiform, wenn sy sich uff d Schichtig innerhalb vum Staikörper beziè duèt.

Orographischi Maaß am Pass zwǜschè 2 Bärg

Wichtigi orographischi Maaß von èm Gipfel odder ènèrè Gipfelformation (bis hy zuè Bärgschtögg) zuè sèbbè Ysattelig/-schartig, wo diè düèfschtè Höèlinniè markyrt, wo yn umgän, un i dèrrè kein signifikantè andrè Gipfel lyt, sin d Schartèhöchi als Höchèdifferènz un d Dominanz als Abschtand zum nägschstè höchèrè Pungt – nit uubedingt uff dè glyche Paß bezogè. Sy diènèd dèzuè, s Gländebrofyl z quantifizyrè un Gipfel z charakterisyrè.

Paß als vokeersgeographischi Begriff[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Splügèpass vo Chiavenna nõch Splügè, Nordrampè mit Hinterrhydal
Col de la Schlucht (links), Oschtrampè mit Dunnel un Strõßèbaan, vor 1914

Wenn èn Fuèßwäg resp. è Strõss èn düèfè Pungt uff èm Bärgkamm als Übbergang zwǜschè zwei Däler bruucht, so wörd Passschtrõß odder Strõßèpass zuè nèm Sǜnonǜm für d Bezeichnig Pass.

D Aazaal vo dè Bärgpäss im ängèrè Sinn stygt kaum aa durch s immer dichtere Strõßènetz i dè Bärg. S git zwar Strõßè i dè Alpè, wo als Wäg zuè dè Alpè uè gän odder bim Bau vo dè Freizitaalaagè, Chraftwärch un Hochschpannigsleitigè sowiè us milidärischè Gründ baut worrè sin. A vill Ort sin dõdeby ehnder horizontali Vobindigè baut worrè; uff söttigi Strõßè isch es zwar möglich, zwei Ortschaftè im Dal übber èn Kulminationspungt z vobindè, von èm Pass cha trotzdèm kaum gschwätzt wörrè. Dõ dauft mò sèlli Höchèschtrõß. Au in nit-alpinè Regionè isch s hütige Wäg- un Strõßènetz asè dicht gwèbt, guèt uusbaut un motorisyrt eifach z befaarè, dõrum wörd d Bezeichnig Pass für Bärgschtrèggè braktisch nit bruucht.

S git au Päss mit èrè Wasserscheidè, wo nu untergordnèt sin, wiè byschpillswys dè Kunkelspass, wo vom Rhy übber s Taminadal widder zum Rhy hèrrè füürè duèt, dè Finschtermünzpass, wo d Innschluchtè a dè schwyzer-öschterrychischè Gränz umfaarè duèt (dõ gòt dè Nammè vum eigèntlichè Dalpaß, dè Finschtermünzschlucht, uff d Passhöchi übber, wo zwei lokali Näbbèdäler vobindè duèt; hüt sin sèlli großrüümig unterdunnèlt), odder dè Chaiber-Pass, dèm sini Strõß südlich vum Kabul-Fluß dèm sini unwägsami Schluchtè wittrüümig umgòt.

D Gschichtè vo vill Päss als Konzentrationspüngt vo menschè- un ländervobindèndè Wäg übber Johrdausèndi èwäg isch durch Uusgrabigè belait. Byschpill sin früègschichtlich belaiti Altschtrõßè un diè antikè Römerschtrõßè, wo è neues Bild uff hochalpini Übbergäng hèt au dè Fund vo dè Gletscherleichè Ötzi brocht odder Relikt vo aaltè römischè Passschtrõßè, wo nõch èm Voschwindè vo dè Gletscher gfundè worrè sin.

D Wichtigkeit vo söttigè Konzentrationspüngt hèt sich im Lauf vo dè Gschichtè durch diè zuènämmèndè technischè Möglichkeitè gänderèt. Dè Gotthardpass hèt sini dirèkti Vobindig übber dè Alpèhauptkamm èrscht uusschpillè chönnè, nõchdèm è Bruggèkonschtruktion (Twärrèbrugg) d Schöllènèschlucht im nördlichè Zuègang für d Rösser passyrbar gmacht hèt. Sèlli Stell hèt mit èm eigèntlich günschtigschtè, düèfschte Pungt vum Übbergang übber dè Gotthard geografisch nit vill z duè, isch abber vokeerstechnisch wichtig für dè Zuègang zum Ursèrèdal gsi. Uff dè anderè Sitè isch im BündnerlandSeptimerpass scho um 1400 zuè nèm Faarschtrôßli uusbaut worrè un hèt trotzdèm sini Bedütig volorè, nôchdèm au andri Strõßè baut wörrè hèn chönnè. Mit èm beschlünigtè Bau vo Faarwäg hèn ganzi Dalschaftè irè Uuschò volorè, obwoll sy für Säumer oft chürzeri Routè botè hèn. Wichtigi Päss mit Faarschtrõßè sin durch andri vokeerstechnischi Neuerungè abglöst worrè, wiè dè Splügèpass, wo bim Bau vo alpèquerendè Ysèbaanè dè Chürzer zogè hèt, odder dè Lötschbärg, wo dè Bau von èm Scheiteldunnel im Paß sini Roll im Fèrnvokeer gnõ hèt un i dè hütigè Wòrnemmig als historischi Handelsroutè nǜmmi vorchunnt.

Nammè für Bärgübbergäng[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Furkapass i dè Schwyz
Breca Roldán (‚Bräschè vum Roland‘), Pyrenäè

S eksischtyrèd zaalrychi Oronymika, wo d Landschaftsform von èm Yschnitt widerschpyglè düèn. È Sidligs- odder Flurnammè mit söttigè Begriff lòt einèwäg uff èn Passübbergang schlièßè, wo zmindescht historisch im lokalè Fuèßvokeer relevant isch. I dè Bärg bliibèd unwägsami Päss meischtens ooni Nammè: Bis zum Ändi vum 18. Johrhundert sin Bärg nu in Uusnaamefäll bschtigè worrè un sin vor allem è Hindernis uff èm Wäg uff diè ander Sitè, wo mò lièber umgangè hèt. „Übber dè Bärg bzw. d Bärge gò“ hèt sich bis dõhy immer uff diè effiziènteschti Passage, dè Pass, bezogè. Prominènti Byschpill dõdèfür sin dè Arlbärg un dè Lötschbärg, well beidi èn Pass, abber kein Bärg bezeichnè düèn. I dè Sprõch vo dè Walser bedütet Bärg no hüt èn Passübbergang sowiè s Gebièt zuè beidè Sitè (Hochdannèbärg). Bi uusdeentè un vo beidè Sitè zuègänglichè Hochdäler isch s Alpgebièt namensgäbend (Obberalppass, Schwägalp). Datsächlich wörd aagnõ, dass èn Huufè Nämmè für Bärgschtögg urschprünglich uff d Passhöchi zrugggänn,[2] wiè s a dè Tauèrè vorbildlich nõchzvollziè isch. Au dè Nammè vo dè Alpè sèlber, wo d Hèrkumpft unklar isch, chönnte asè abgleitet wörrè.

S Wort Paß sèlbscht chunnt vom ladynischè passus, dè ‚Schritt‘, passare ‚[rübber-, vorby-]gò‘, für sèbbèn au Passagè, passyrè, Passagyr odder dè Reisepass stän. Sèlli Wörter zeigèd diè ängi Bedütigsvowandtschaft zum vokeersrelevantè Begriff. S Wort isch im italienisch passo, schbanisch paso (vgl. El Paso, abber nit in französisch) gnauso heimisch wiè im änglisch pass.

Urschprünglich – un hüt no volksschprõchlich – hèn bekannti Päss kei Gattigswort, siè heißèd St. Bernhard, Splügè, Umbrail, Brenner, Wechsèl, Semmering, Loibl/Ljubelj.[3] S aaghängte „-pass“ diènt gschribbè dè Unterscheidig öppè vo Passsydligè (wiè dèm Ort Semmering), un füürt bi Übbernammè us andrè Sprõchè zuè tautologischè Begriffsdoppel (Furkajoch, Predilpass, Prekowa-Höchi[4] – ‚Pass-Pass‘).[5] Èn Sonderfall ist salzburgisch vornè hèrrè gschtellt: Pass Thurn, Pass Strub (au Dalpass Pass Lueg; entschprèchend bildèt: Pass Lunghin, Graubündè).

Wittèri Bezeichnigè für Bärgspäss im Dütschè sin:[6]

In andrè Sprõchè (nõch Abc):

Päss un Joch als Wetterscheidè[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dè Sattel Mittelbärgjoch (unterè Rand, links vo dè Mitti) i dè Ötzdaler Alpè wörd vo dè Bärgschteiger als Pass in èrè Bärgchètti bim Uffschtyg zuè dè Wildschpitzè (3.768 m, rächti obbèri Eggè) bruucht.

Päss un Joch sin nit nu für dè Strõßèvokeer, d Orografie un dè Bärgschtiiger wichtig, sondern au für d Meteorology. Bärgchèttè un au d Päss sin nämlich öfter au Wetterscheidè, asè cha mò bim Passyrè von èm Paß – bsunders bim Alpèhauptkamm – vum Sunnèschii dirèkt in starkè Regè odder sogar in èn Schneeschturm chò.

Unter Bärgschtiiger sin vill söttigi hochalpinè Örtlichkeitè bekannt; mèngi von-ènè hèn markanti Bezeichnigè wiè „Luggè“ chriègt (z. B. Birnluggè i dè Hochè Tauèrè). Im Dachschtaimassyv git s wègè m turbuläntè Wetterwechsèl d „Windlegerschartè“, un dè „Malojawind“ weschtlich vo St. Moritz isch bi Segelflüger berüchtigt odder berüèmt, je nõchdèm, von wellèrè Sitè d Alpèpassagè gmacht wörd. È witteres Byschpill isch d Bezeichnig Windloch für d Schneefèrnerschartè a dè dütsch-öschterrychischè Gränz.

Luèg au[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literadur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Gustav Fochler-Hauke (Hrsg.): Allgemeine Geografie. (= Fischer-Lexikon. Band 14). Fischer, Frangfurt 1959, DNB 456624228.
  • Adrian Scheidegger: Systematic Geomorphology. Springer-Volaag, Wièn/ New York 1987, ISBN 3-211-82001-9.
  • CURVES. Delius Klasing Volaag.
  • Berthold Steinhilber, Eugen E. Hüsler: Passbilder: Landschaften der Alpenpässe – Der Bildband mit Fotografien eines World Press Photo Award Preisträgers über Straßen, Pilgerpfade, Tunnels und spannenden Texten über Alpenüberquerungen. Frederking & Thaler Volaag, 4. Uffl. 2017, ISBN 978-3-95416-120-1.

Weblinggs[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Bergpässe – Sammlig vo Multimediadateie

Einzelnõchwyys[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Vogl. öppè Herbert Louis, Klaus Fischer: Allgemeine Geomorphologie – Bilderteil. (= Lehrbuch der allgemeinen Geographie. Band 1). 4. Ufflaag. Volaag Walter de Gruyter, 1979, ISBN 3-11-007103-7, Bild 125 Transfluenzpaß und Karterrasse in den Radstätter Tauern, Ostalpen. S. 127 f (Iigschränkti Vorschau uf books.google.de) – Bilder vo tǚpischè Gletscherpäss au vorhèr un nõchhèr.
  2. 2,0 2,1 Heinz Pohl: Bergnamen in Österreich. (Uuzüüg us èm umfangrychè Schriftwärch vo dè Etǜmologè) – Ydrääg deilwys im Tegscht, deilwys bi dè Byschpill.
  3. Heiz Pohl: Bergnamen, Abschnitt Künstliche bzw. gelehrte Namen.
  4. slowenisch prekopa ‚Durchschtich, Übbergang‘; nõch Heiz Pohl: Bergnamen
  5. Glychermaßè au dè Dalpass Mandlingpass, slaw. *monьnika zuè *monĭ-/*moń- ‚Hals, Sattel‘; nõch Heiz Pohl: Bergnamen.
  6. Otto Lanser: Paß-Bezeichnungen in den Alpen. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Band 31 (1951), S. 493–500 (PDF (974 kB) uf ZOBODAT).
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