Burgunder

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D Burgunder oder Burgunde (lat. Burgundi, Burgundiones; ahd. Burguntare) sind en germanische Stamm gsii, wo ursprüngli a de Oder glebt het und denn öber s Maintal uf Worms und denn uf Savoye choo sind. Si hend em hüttige Burgund (frz. Bourgogne) de Name ggee und sind vor alem dur di germanische Heldesaag vo de Nibelunge bikannt. Ire Name bidütet »die Höche«.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

d Sidligspiet vo de Burgunder

D Burgunder hend noch Uusaag vo früemittelalterliche Schrifte ursprüngli z Skandinavie glebt[1]. Well di dänischi Insle Bornholm uf altnord. Borgundarhólmr (»Burgunderinsle«) ghaisse het, werd agnoo ass si d Haimet vo de Burgunder gsii sai. De Geograph Ptolemäus (2. Jh.) sait, ass d Burgunder (Βουργούντες) westlich vo de Semnone vo de Oder bis zu de Weichsel dihai saiet.

Früegschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

I de früene Iisezitt sind uf Bornholm die Tote verbrennt und i typische Brandgruebe bistattet wore. De Bruuch het sich im 2. vorchristliche Joorhundert uf Hinterpommern uusbraitet. Im 2. nochchristliche Joorhundert hend sich d Träger vo dere Luboszyce-Kultur i de Mark und Niderlausitz, zwüschet de Elbe und Neiße niderloo. Abem 3. Jh. isch d Sitte uufchoo, i d Brandgruebe au en Isesax (en Art Schwert) z lege, wo maist absichtlich kaputt gmacht woren isch. Im 4. Jh. het d Bivölkerig i de Niderlausitz abgnoo und gege s Ändi vom Jahrhundert sind die Brandgruebe mit Schwertbigoobe im undere Maintal uuftaucht, zwüschet em Odewald und em Taunus. Dozmol hend si vo de Hunne d Sitte vo de Turmschädel öberno. Si hend a noigiborne Maitli de Chopf zwüschet zwai Bretter bunde, as de Schädel nöd i d Braiti sondern i d Höchi gwachsen isch. Asigi verformti Schedel sind im gliiche Piet wie d Schwertgreber am undere Main gfunde wore und spöter au am westliche Gemfersee. Au anderi Völker hend de Bruuch öbernoo, nöd aber d Alemanne, d Franke und onnöd d Romane.

Burgunder am Main[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Joor 279 sind Burgunder zäme mit Wandale öber d Donau is Römische Riich gfale aber vom Chaiser Probus (276–282) am Lech bisigt wore. Si schiinet nochene im Rugge vo de Alemane gwont z haa – wa aber archäologisch nöd fassbar isch – und s isch zu Striiteraie um Salzquelle cho. Wo de Kaiser Julian im Joor 359 öber de Rhii isch und mit de Alemane gchempft het, het er bi Capellatii/Palas a de Grenze zu de Burgunder[2], e Lager ufgstellt. Zee Joor spöter, ane 369, het de Chaiser Valentinian I. (364–375) e Bündnis mit de Burgunder abgschlosse, um de Alemanekönig Macrian z vernichte. Die sind miteme Heer bis an Rhii zoge, doch de Valentinian het si sitze loo und si sind verärgeret zrugg zoge. Drüü Joor spöter, wo de Valentinian denn öber de Rhii isch, hend en denn Burgunder sitze loo, trotzdem het er de Macrian chöne vertriibe.

Wormser Riich[ändere | Quälltäxt bearbeite]

I de Silvesternacht 406 sind d Burgunder zäme mit de Wandale, Alane und Suebe bi Mainz öber de Rhii und hend sich im Piet vo de Vangione um Worms niderloo, em Platz vom Hoptgschee i de Nibelungesaag mitem König Gunther.

Im Joor 411 hend de Burgunderkönig Gundicharius und de Alanekönig Goar z Mainz de Jovinus (411–413) zum Gegechaiser uusgruefe. Noch dem sin Tood het de Gundicharius denn mitem Chaiser Honorius (395–423) en Bund (foedus) gschlosse, de aber im Joor 435 broche. Er isch miteme Heer i d Belgica zoge und het umegheert, doch de römisch Heermaister Aëtius het en bisigt. E Joor spöter, ane 436, hend d Hune en groose Tail vo de Burgunder inere Schlacht abegmacht. De Gundicharius und mit im 20 Tuusig Burgunder sind gfale.

En Tail vo de Burgunder wo östlich vom Rhii blibe isch, het scho im Joor 429 Striit mit de Hunne ghaa, si hend sich drum lo taufe loo und druf abe isch de Hunekönig Uptaros a Völlerai gstorbe und d Burgunder hend d Hune vertribe chöne[3].

Im Joor 443 sind d Reste vo de Burgunder den vom Aëtius i de Sapaudia as Föderate agsidlet wore.

Sapaudia[ändere | Quälltäxt bearbeite]

I de Sapaudia (»Tannewald«; hüt: Savoye) hend si sich müese s Land mit de Gallier taile und Genava (hüt: Gemf) isch Sitz vom burgundische König wore. De römisch Aristokrat und Dichter Sidonius Apollinaris het s Miisvergnüege ghaa, am burgundische Hof z verwiile und kai guets Bild vonene gee. Er bischribt si i kunstvolle Vers as sibe Fuess höch (Burgundio septipes), wo iri lange Hoor mit ranzigem Butter iischmierit, und au wie die gfrässige Burgunder – de Gruch vo Böle und Chnobli hangi scho im früene Morge i de Hale – zum Klimper vo de Luute singid und er as hochbildete Römer mües denn no mit suurer Miine iri germanischi Gseng loobe[4].

De König Gundioc het vo 455 bis 457 a de Westgote im Chrieg gege die gallizische Suebe gholfe. Ab 457 het er versuecht d Stadt Lugudunum (hüt: Lyon) iznee, isch aber vom Chaiser Maiorian (457–461) bisigt wore. Noch dem sin Tood, het er aber Lyon chöne iinee und zum sim noije Königssitz gmacht, wäred sin Brüeder Chilperic I. z Gemf as König residiert het. Im Joor 463 het er au d Stadt Vienna (hüt: Vienne) ignoo. Sin Schwooger Ricimer het en im gliiche Joor zum gallische Heermaister (magister militum Galliarum) gmacht. Noch sim Tod um 472 het de Chilperic da höchi Amt öbercho und gege d Westgote gchempft. Doch denn het er s Bündnis mitem Römische Riich broche und het afange d Westgote understütze.

Em Gundobad si Soo, de Gundobad (um 475 – 516), het au höchi römischi militärischi Ämter bsetzt und isch nochem Tod vom Ricimer und em Chilperic I. dene sin Noofolger wore. Er het Vienna zu sim Königssitz gmacht und d Burgundergsetz (Lex Gundobada Burgundionum) ufschriibe loo. Er het sich ane 472 am Mord vom Anthemius bitailigt, het denn sini bede Brüedere Godomar und Chilperic II. usgschaltet, und schliessli de dritt Brüeder Godigisl (um 475 – 501), wo z Gemf residiert het, bisigt und töte lo. Allerdings het de seb sich mit de Franke verbündet gha. De Gundioc het erfolgrich gege d Alemane gchämpft und versuecht s Burgunderriich uf Italie uuszwiite, het aber im Champf gege d Ostgote und au gege d Westgote im End vill Land verlore.

Nochem Gundobad isch si Soo de Sigismund (516–523) König wore. Er het ane 496 d Areagni, e Tochter vom Theoderich em Grosse ghüroote. Scho ane 515 het er d Abtei Saint-Maurice im Wallis gründet. Im Joor 523 het er sin Soo, de Sigerich töte loo, de Enkel vom Theoderich em Grosse, und s isch drum zu Chritz mit de Ostgote choo. D Franke hend da usgnutzt und en Chrieg gege d Burgunder agfange und de Sigismund isch ane 523 gfange gnoo wore und im Joor druf abe ermordet wore.

Sin Brüeder Godomar (524–534) het aber no im gliiche Joor i de Schlacht vo Vézeronce d Franke bisigt. Wo die aber im Joor 532 wider is Burgunderriich igfale sind, isch er i de Schlacht vo Autun bisigt wore. D Burgunder sind no zwai Joor lang mit de Franke im Chrieg glege, bis si endgültig underworfe gsii sind. De König vom noije fränkische Tailriich Burgund isch den de Merowinger Gundobad wore.

Politischi Ornig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im 4. Joorhundert hend d Burgunder under emene König (hendinos) glebt, wo bi Missernti oder Chriegspech het müese abtrete. Degege het de obersti Priester (sinistus) sis Amt lebeslang uusgfüert[5]. Im 5. Jh. sind si vomene König regiert wore, wo bis zu sim Tood regiert het. Er isch vo Bidienstete umgee gsii. Die fraie Burgunder hend sich in Adel, em Mittelstand und die nidere Fraie (leudes) glideret. Zunderst sind unfraiji Diener und Sklave gstande[6].

Sprooch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Obwoll fast kai burgundischi Sprochzügnis vorhande sind, chamer s Burgundische zum Ostgermanische rechne. Zu de Zügnis ghöret nebet Personenäme, au d Runefible von Charnay und e paar Wörtli im Burgundergsetz (lex Burgundionum Gundobada), wo de König Gundobad het lo ufschriibe loo: so u. a. leudis »Volch, Gmainfraije« (vgl. Lüüt); morgingeba »Morgegoob noch em Hoochzig«; trigildus »draifachs Wergeld«; novigildus »nüüfachs Wergeld«; witiscalcus »Stroofchnecht«.

König[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Noch de Heldesaag het z Worms de Burgunderkönig Gibeche gherrscht und denn dem sini Söö Gunther, Gêrnôt und Gîselher. D Lex Gundobada nennt interessanterwiis im Paragraph 3 vier König mit änlichem Name: Gibica, Gundomaris, Gislaharius, Gundoharius. Di schiinet aso historisch z sii. Nu de letzt werd aber au vo zitgnössische antike Autore gnennt. Vo de andere drai kennt mer kai historischi Taate.

407/413 d Burgunder lönd sich um Worms und Speyer nider
411–436 Gundicharius Worms
443 d Burgunder werded i de Sapaudia agsidlet
ca. 457 – 474 Gundiocus Gemf, ab 461 Lyon
ca. 457 – ca. 475 Chilpericus I. Gemf
ca. 475 – 516 Gundobadus Lyon, Vienne
ca. 475 – ca. 490    Chilpericus II. & Godomarus I.   
ca. 475 – 501 Godigsiclus Gemf
516–524 Sigismundus Gemf
524–534 Godomarus II.  
534 s Burgunderriich werd vo de Franke eroberet

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Maximilian Ihm: Burgundiones. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 1063–1065.
  • Hans Hubert Anton, Heinrich Beck, Peter Berghaus, Max Martin, Günter Neumann, Hellmut Rosenfeld: Burgunden. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Uflag. Band 4, Walter de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-006513-4, S. 224–271.
  • Justin Favrod: Histoire politique du royaume burgonde. Lausanne 1997.
  • Reinhold Kaiser: Die Burgunder. Kohlhammer, Stuttgart 2003, 2004. ISBN 3-17-016205-5.
  • Hermann Kamp: Burgund. Geschichte und Kultur. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-53614-4, Site 11 bis 33.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Quelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. A) passio s. Sigismundi regi c. 1; B) Chronicon Universale
  2. Ammianus Marcellinus: Römischi Gschicht 18,2,15: »confinia Romanorum et Burgundiorum«
  3. Sokrates: Chilegschicht 7,30
  4. Sidonius Apollinaris: Carmina 12
  5. Ammianus Marcellinus: Römischi Gschicht 28,5.11.14
  6. Lex Gundobada