Ulrich Campell

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Dr Ulrich Campell, wo öppen anne 1510 z Susch im Engadyn uf d Wält cho und anne 1582 z Tschlin gstoorben isch, isch e Bündner Pfaarer, Reformatoor, Chronischt und Dichter gsy.

Är isch dää, wo s rätoromanischen Idioom Vallader als Schriftsprooch etabliert het.

sys Lääbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Ulrich Campell isch dr Soon vom Chaspar Campell gsy, won en Aahänger vo dr Reformazioon gsi isch. Er het bim Filip Galicius Latyyn, Griechisch und Theology gleert. Mir sym Leerer isch er anne 1536 nach Malans. Syni Frau isch z Susch blibe; si het denn es Chind überchoo, und dr Grossvatter het s nit welle zum katolische Pfaarer bringe zum s lo taufe, und so het er für s grad sälber d Taufi gmacht. Wägedämm isch es zum Stryt cho im Engadyn, und Änds Dezämber 1537 isch drum z Susch d Engadyner Glaubensdisputazioon gsy.

1548 isch dr Campell Pfaarer z Chlooschtersch im Prätrtigä gsy, und anne 1550 isch er wider uf Susch zrugg choo. Doo het er als refermierte Pfaarer für s Engadyn gwürkt und ghulfe, ass sech d Refermazioon im Taal duregsetzt het. 1556 isch er z Susch Pfaarer woorde. Sit 1570 isch er dr Pfaarer a dr Regulachile z Chur gsy. Er het em Reformator Häiri Bulinger z Züri unde gschribe, es sig für iin, mit synerer romanisch Mundart, scho schwiirig uf Tüütsch z predige. 1574 isch als Pfaarer uf Tschlin im Underengadyn.

syni Schrifte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Durich Chiampell – so schrybt me syn Name uf Romaanisch – het im ladynische Dialäkt Theaterstuck über Gschichten us dr Bible gschribe. Das sind die eerschte sonige geischtliche Spiil i dr yhäimische Sprooch im Engadyn gsy.

Anne 1562 het dr Chiampell s Buech Ün Cudesch da Psalms useggää, ud Tüütsch heisst das «Es Buech mit Psalme». Es het drin fasch hundert is Romaanischen übertreiti bibleschi Psalme, und derzue ane gäischtlechi Lieder, d Chiantzuns Spirituals. S Cudesch isch also au grad es Liederbuech. Täil vo de Lieder het dr Chiampell vom Martin Luther, vom Hans Sachs und vo anderne Chilelieddichter. Es paar vo de Lider het dr Chiampell sälber dichtet, und anderi sind vo sym Vatter gsy. Gwüssi Gsäng vo däm Buech sind mit dr Zyt rätischi Volchslieder woorde.

Wyteri Büecher het dr Campell gschribe, zum d Refermazioon gäge die katolische Prediger us Itaalie z verteidige.

Drzue ane isch dr Engadyner Pfaarer au a dr Natuur und dr Gschicht vo sym Heimettaal inträssiert gsy. 1573 het er s latynische Wäärch Raetiae alpestris topographica descriptio trukt; das isch uf tüütsch «d Landesbeschrybig vom alpyne Räzie».

Im Buech Historia totius Raetica, uf tüütsch «d Gschicht vo ganz Räzie», schrybt er vo däm, wo sit dr antike Zyt usem Bünderland überliferet gsy isch, und au vo däm, wo zu synere Zyt, also im 16. Joorhundert bassiert isch. Für dää zytgschichtlech Bricht über die vil politische Händel isch em Campell sys Wäärch no hütt wichtig.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Conradin Bonorand: Campell, Ulrich [Duri Champell]. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  • Conradin Bonorand und Hans-Peter Schreich-Stuppan: Die Engadiner Reformatoren Philipp Gallicius, Jachiam Tütschett Bifrun, Durich Chiampell – Voraussetzungen und Möglichkeiten ihres Wirkens aus der Perspektive der Reformation im allgemeinen. Chur 1987, Seiten 67–96.
  • Gian Andrea Caduff: Durich Chiampells „Topographie“ als Apologie und Inszenierung Rätiens. In: Zwingliana. 42, 2015, S. 135–176.
  • Dirk Strohmann: Durich Chiampel. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 378 f.
  • Georg von Wyß: Campell, Ulrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 737 f.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]