Die Semitische Schbrooche

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Semitischi Sproche
Yordnig
Undergruppe
  • Ostsemitisch
  • Zändralsemitisch
  • Westsemitisch
  • Südsemitisch
Verbreitig zwüsche Mauretanie und Oman
Semitisch (orange) innerhalb vo de Afroasiatische Sproche
Semitisch (orange) innerhalb vo de Afroasiatische Sproche
Ä Brief uf Akkadisch wo im ägyptische el Amarna gfunde worden isch. Akkadisch isch in dr zweite Hälfti vom 2. Johrduusig vor dr Ziitwändi d lingua franca vom Middlere Oschde gsi.

Die semitische Schbrooche si afro-asiatischi Schbrooche wo hischdorisch im Middlere Oschde und vom 1. Johrduusig vor dr Ziitwändi a z Äthiopie gschwätzt worde si. Hützudag isch s Arabische die wichdigscht semitischi Schbrooch und isch eini vo de sächs Amtsschbrooche vo dr UNO.

Verbreitig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die meischde Schbrooche vo dr semitische Schbroochfamilie si vom Arabische, wo sich vom 7. Johrhundert a au in Nordafrika uusbreitet het, verdränggt worde, und, vermischt mit Italienisch und andere europäische Schbrooche hüt au uf Malta as Maltesisch gschwätzt wird. Amharisch, d Nationalschbrooch vo Äthiopie wird vo 25 Millione Mensche gredet. Hebräisch isch im 20. Johrhundert as Neuhebräisch widr zur Umgangsschbrooch vo öbbe fümf Millione Lüt worde und wird au vo de meiste israelische Palestinenser as Zweitsproch beherrscht. S Aramäische wird no von ä baar hunderduusig Mensche im Middlere Oschde gschwätzt.

Kennzeiche[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uuschbrooch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die semitische Sproche hai urschbrünglig vil Kehllut und Gaumelut gha,[1] wo deilwiis im Lauf vo dr Gschicht sich in anderi Lut veränderet hai. So kennt s moderne Hebräisch d Kehllut 'ain' und 'het' nüme, s 'ain' isch falle glo worde und s 'het' wird ähnlig wie s dütsche 'ch' in «ach» usgschbroche.

Wortbau[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die meischde Wörter hai as Wurzle drei, sältener zwei oder vier, Konsonante. In die Wurzle wärde Vokal an verschiidnige Schdelle iigsetzt, Konsonante verdobblet, oder Präfix, Suffix oder Infix drzue do, und eso chönne Wörter vo verschiidnige Arte gformt wärde.

Schrifte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Gschriibe wärde die meischde semitische Schbrooche mit Konsonanteschrifte ohni Vokal, au wenn s d Möglichkeit git wie im Arabische oder Hebräische d Vokal as diakritischi Zeiche drzue z schriibe.

Grammatik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ziite bi de Ziitwörder git s nid wie bi de indoeuropäische Schbrooche, sondern mä underscheidet än unvolländete und ä volländete Aschbäkt. D Verbe hai ä mehr odr weniger groossi Zahl vo Aktionsarte: intensiv, kausativ, reflexiv usw. D Konjugation vo dr imperfekte Form wird dur a Präfix, wo d Person adütet gmacht, bi dr perfekte Form dur ä Suffix.

D Subschdantiv wärde in de Alldagsschbrooche nüm dekliniert, das heisst si hai keini Kasusforme, wie das no bim Arabische im Quran gsi isch. D Funktion vo de indoeuropäische Fäll wird vo Brepositione übernoh. Es git dr status constructus, än Art vo Genitiv wo zwei Subschdantiv mitenand verbindet. Es git drei Arte vom Numerus: Eizahl, Zweizahl und Mehrzahl. Alli Subschdantiv si äntwäder männlig oder wiiblig. Männligi Wörter hai in dr Eizahl im Allgemeine kei Ändig, die wiiblige hai am Schluss meischdens '-a' odr '-at'.

Vokabular[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bim ä groosse Deil vo de Wörter isch dr gemeinsami Urschbrung offesichtlig.

Dütsch Proto-Semitisch Akkadisch Arabisch Hebräisch Syrisch Ge'ez Mehri Phönizisch
Vadder *ʼab- ab- ʼab- ʼāḇ ʼab-ā ʼab ḥa-yb ab-
Härz *lib(a)b- libb- lubb- lēḇ(āḇ) lebb-o libb ḥa-wbēb lib
Huus *bayt- bītu, bētu bayt- báyiṯ, bêṯ beyt-o bet beyt, bêt bet
Friide *šalām- šalām- salām- šālôm shlom-o salām səlōm salem
Zunge *lišān-/*lašān- lišān- lisān- lāšôn leššān-o lissān əwšēn lshen
Wasser *may-/*māy- māʼ- máyim mayy-ā māy ḥə-mō maym

Mänggisch het e gwüssi Wurzle en underschiidligi Bedütig in de verschiidnige semitische Sprooche. Zum Bischbil bedütet b-y-ḍ uf Arabisch d Farb «wiiss» und au «Ei», uf Hebräisch aber numme «Ei». l-b-n meint «Milch» uf Arabisch und «wiiss» uf Hebräisch. l-ḥ-m isch uf Arabisch «Fleisch», uf Hebräisch «Brot» und uf Ethiopisch «Chueh». Die ursprüngligi Bedütig isch wohrschiinlig «Ässe» gsi. Au medina vo dr Wurzle m-d-n meint nit immer s Gliiche: uf Amharisch isch s e «Groossstadt», uf Arabisch und klassischem Hebräisch «Stadt» aber im Neuhebräisch wird s für «Staat» brucht.

Und denn widerum entspräche sich mänggisch d Wurzle in de verschiidnige Sprooche gar nit. Im Hebräische het «Wüsse» d Wurzle y-d-ʿ, im Arabische aber ʿ-r-f und ʿ-l-m und in de semitische Sprooche vo Ethiopie ʿ-w-q und f-l-ṭ.

Satzbau[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Urschbrünglig isch s Verb (V) em Subjekt (S) vorusgange und am Schluss isch s Objekt (O) cho, das heisst d Reihefolg isch VSO gsi. D Wortreihefolg biim status constructus isch dr Bsitzer noch däm, won er besässe het. S Adjektiv isch noch em Subschdantiv cho, wo s beschriibe het.

In de moderne semitische Schbrooche isch d Reihefolg vo de Satzdeil im allgemeine Subjekt-Verb-Objekt (SVO). In dr ethiopische Chilleschbrooch Ge'ez isch die klassisch Wortfolg erhalte bliibe, währed in de modärne semitische Umgangsschbrooche vo Äthiopie dr Satzbau SOV isch, dr status constructus Bsitzer-s Besässene und s Adjektiv schdoht vor siim Subschdantiv.

D Schbroochfamilie[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Iitailig vo de Semitische Sproochgruppe werd nöd aihaitlich anerchennt und isch bis hüt Gegestand vo wüsseschaftliche Diskussione. Vom Norde in Süüde chamer uugföör die Iitailig gelte loo:

Ostsemitisch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Under Ostsemitisch oder Nordostsemitisch werdet d Sproche vom alte Mesopotamie iigornnet, i zwoo Gruppe: s Assyrische mitem Akkadische und s Babylonische. De Sproochzwiig isch öppe im 5. vorchristliche Joorhundert uusgstorbe. Si sind inere Keilschrift gschribe wore.

Westsemitisch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Di ältisti Westsemitische oder Nordwestsemitische Sprooche sind s Eblaitische und s Ugaritische us de Bronzeziit, zwee guet öberlifreti Stadttielekt, und chlinneri schlecht öberlifreti Sprooche. Denn die Kanaanäischi Sproochgruppe mit Phönizisch rund um s Mittelmeer und sinere jüngere i de Römerziit uusgstorbne Form Punisch in Nordafrika, witters Hebräisch und Moabitisch. S Hebräische, scho im Altertum as gredti Alldaagssprooch uusgstorbe, isch bis hüt di hailig Sprooch vo de Jude. Di moderni Variante "Ivrit" isch im spoote 19. und im 20. Johrhundert vo Zioniste as Deil vo dr nationale Erneuerig us em middelalterlige Hebräisch entwigglet worde, het sich im ene Kulturkampf gege die jüdische Diasporasprooche duuregsetzt und isch zur erste Nationalsprooch vom Staat Israel erklärt wore. Zu de chlinnere schlecht öberlifrete Sprooche ghört s Moabitische. Di dritt Gruppe bildet s Aramäische, wo aini vo de Amtssprooche im Persische Riich gsii isch ("Riichsaramäisch") und drumm di alte nordsemitische Sproche verdrängt het. Hüt werd s Aramäische nur no i chliine verstroite Gmainschafte gredt. Mit Uusnaam vom Eblaitische sind die Sprooche jewils mitere aigne Konsonanteschrift gschribe wore.

Zentralsemitisch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Begriff isch am maiste umstritte. Vertrete werd er dur s Arabische, ide Sproochwüsseschafte mengisch au gnauer as "Nordarabisch" bizachnet, wo as hailigi Sprooch vom Islam s Aramäische im Nööche Oste und anderi Sprooche in Nordarftika verdrängt het. Gwüssi Wüsseschaftler rechnet au s Kanaanäische mitem Hebräische zum Zentralsemitische. Di Arabischei Schrift isch e Konsonanteschrift.

Südsemitisch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die südsemitische Schbrooche sind s Altsüdarabische im Yemen und sini moderne Noofolger, wie Mehri im Grenzgibiet vom Yemen und vo Oman und s Soqotri uf de Insle Soqotra. S Äthiopische werd i zwoo Gruppe iitailt und zällt öber 50 Sprooche: s Geez isch di klassischi Sprooch vo de äthiopische Christe und lebt hüt no im Tigre und Tigriña im eritrträisch-äthiopische Grenzgibiet witter. Di moderni Amtssprooch vo Äthiopie isch s Amharisch und ghört de zwoot Gruppe a. Die Sprooche werdet, wenn öberhopt, inere Konsonanteschrift gschribe, wo z Äthiopie zunere Art Silbeschrift erwitteret woren isch, indem d Buechstabe systematisch iri Form wechselt, jenochdem wele Vokal nochene chunnt.

Quelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • dtv-Lexikon, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1970, Band 16, S.317-8

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. wie Pharyngalluut (ʕ, ħ), frikativi Velarluut (x, ɣ), plosivi Velarluut (k, ḳ, g) und Glottalluut (ʔ, h)