Schabbtai Zvi

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Dr Schabbtai Zvi

Dr Schabbtai Zvi, au Sabbatai Zewi oder Schabbatai Zwi (* 1626 z Smyrna im Osmanische Riich ; † 16. Septämber 1676 z Ulcinj im Osmanische Riich) isch e jüüdische Religionsgleerte gsi. Er het sich sälber zum Messias erkläärt und e messianistischi Beweegig in s Lääbe grüeft, wo as Sabbatianismus in d Gschicht iigange isch.

Häärkumft und früeji Zit[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Schabbtai Zvi si Familie stammt ursprünglig woorschinlig vom Peloponnes. Erst si Vater Mordechai, hebr. מרדכי (gstorbe 1653), isch uf Smyrna züüglet. Si Vorname und Familiename und si Häärkumft düte uf e romaniotische Ursprung vo dr Familie. Dr Ursprung vo de Romaniote, de Italkim und (weniger) vo de Aschkenasim lit im palestinensische Juudedum.

Dr Schabbtai isch (woorschinlig) am Tischa beAv 5386 noch em jüüdische Kaländer z Smyrna as dr zwäit vo drei Söön vom ene Händler uf d Wält choo. Über d Chindhäit und Juugend wäiss mä nüt sichers, und au nid über si Usbildig. Vermuetlig het er e dradizionelli jüüdischi Bildig überchoo. Zu sine Leerer het dr Kabbalist Josef Eskapa ghöört. Won er sächzääni gsi isch, het er afo en asketischs Lääbe füere, und e Rabbi Isaac häig en drbii aagfüert.

Dr Brofeet und Kabbalist[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Joor 1648, wo wääred em Ufstand vo de Ukrainer under em Kosak Bogdan Chmelnizki gege die polnischi Aristokratii und dere iiri Verwalter, wo vilmol Juude gsi si, in Pogrom mee as 100'000 Juude in Ostöiropa umbrocht worde si,[1] het dr Schabbtai e Wision ghaa. Es git Bricht, wo verzele, häig er Fründ gegenüber erkläärt, är sig e Brofeet. Zwüsche 1651 und 1654 isch er us dr jüüdische Gmäind usgschlosse worde und het Smyrna müesse verloo. Er isch uf Saloniki, und isch spööter au vo dört usgwiise worde. 1658 isch dr Schabbtai z Istanbul gsi und het dört d Kabbala witer studiert, bis er 1659 au vo dört usgwiise worde isch. Mit em Rabbi David Chabillo, e Kabbalist und Gsandte vo de Jerusalemer Juude, won er z Istanbul kennegleert het, isch er uf Smyrna zrug.

Jerusalem und Kairo[ändere | Quälltäxt bearbeite]

1662 isch dr Schabbtai Zvi über Kairo uf Jerusalem. Won er dört gsi isch, isch die jüüdischi Gmäind im Joor 1663 zwunge worde, e hufe Gäld an d Obrikäit z zaale, und het das Gäld nid chönne ufdriibe. Dorum het si welle e Gsandte zur riiche jüüdische Gmäind z Kairo welle schicke, zum Gäld z sammle, und eso iiri Schuld chönne abdrääge. Für das häi si dr Schabbtai Zvi gweelt und gege s Ändi vom Joor 1663 isch er abgräist.

Am 31. März 1664 het dr Schabbtai e Jüüdin ghürootet, wo Sarah ghäisse het und woorschinlig us Poole gstammt het. Es schint, ass die Frau scho 1655 z Amsterdam vo sich behauptet het, ass si dr messianisch Köönig wurd hüroote. Es isch mööglig, ass si dr Schabbtai wäge däm zur Frau gnoo het. Es git Autore, wo si as „gäistig duurenander“ beschriibe häi. Id dr Jüdische Geschichte vom Markus Brann us em Joor 1903 isch vo däm allerdings kä Reed: D Vorstellig vo dr Brutschaft vom Christus, also vom Messias, isch au gar kä Zäiche vo gäistiger Verwirrig gsi, sondern denn wie au hüte e feste Bestanddäil vom Sälbstverständniss vo jedere christlige Nonne, wo dur e Nonnering sümbolisiert wird, wo si aahet. Noch em Brann sig d Sarah vo iirer Familie z Poole im Alter vo säggsi gwaltsam drennt und in e Nonnechlooster gee worde. Dört sig si ufgwaggse. D Umständ, wie si spööter z Amsterdam zur jüüdische Gmäinschaft zrugchoo isch, si nid klaar. Über Dütschland isch si uf Livorno, und vo dört het si dr Schabbtai dur e Verdraute uf Kairo lo bringe, won er iiri Gschicht ghöört het.

Die Hüroot het dr Bann broche und si Aahängerschaft isch gwaggse. Dr Brann schribt: „Dur die Vorgäng si d Juude vo Egüpte und vom häilige Land in ere Extaase vo Hoffnige furtgrisse worde. Dr Bann, wo über e Sabbatai verhängt worde isch, isch vergässe worde, und sogar si Geburtsstadt het en mit lutem Juubel as dr Messias empfange und het noch siner Brofezeijig für s Joor 1666 ganz sicher s nöije Häil erwartet, wo für Israel und d Wält wurd aabräche.“

Dr Messias[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Entschäidend für e Schabbtai Zvi isch s gsi, won er gege s Ändi vom Joor 1664/Aafang vo 1665 sich vom Nathan Aschkenasi, eme Kabbaliste z Gaza, e gäistligi Underwiisig (e Tiqqun) het welle lo gee. Dr Rabbi het em aber gsäit, ass er kä Tikkun bruuchi, wil er dr Messias sig. Am 31. Mai 1665 het sich dr Schabbtai z Gaza zum Messias erkläärt. Er het zwölf Mitgliider vo dr Gmäind z Gaza zu Verdräter vo de zwölf Stämm vo Israel ernennt. Das isch dr Aafang vo dr messianische Beweegig gsi, wo dr Naame vom Schabbtai überchoo und die ganzi jüüdischi Diaspora erschütteret het, vom Sabbatianismus.

Verbräitig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Zerst het sich die messianischi Begäisterig z Gaza usbräitet und vo dört z Hebron, Safed und Kairo. Wo s e Hufe Verdräter vo dr lurianische Kabbala gee het, isch au d Beweegig stark worde. Für dass d Gmäinde in dr Diaspora vo dr Aakumft vom Messias wurde wüsse, het ene dr Nathan Aschkenasi, wo zum Theolog vo dr Beweegig worde isch, Brief gschiggt, und au Aahänger und Räisendi häi die „gueti Noochricht“ verbräitet. Ass d Noochricht eso guet ufgnoo worde isch, an däm isch au dr Drissigjöörig Chrieg z Dütschland und dr grooss Kosakenufstand in dr Ukraina gschuld.

Dr Schabbtai isch uf Palestina. Z Jerusalem, won er mit de zwölf Verdräter vo de Stämm vo Israel erschiine isch, zum uf em Tämpelbärg z opfere, isch s zum Komflikt mit em ortsaasässige Rabbinat choo. Das het im Schabbtai si messianische Aaspruch abgleent. Dr Schabbtai het denn ooni Erfolg brobiert, die muslimischi Obrigkäit uusezfordere, und het schliesslig Jerusalem müesse verloo. Er isch über Safed, Damaskus und Aleppo uf Smyrna zrugg und isch dört im Herbst 1665 aachoo und denn het en s Jerusalemer Rabbinat scho mit em Bann beläit gha.

Smyrna und Konstantinopel[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Z Smyrna het sich dr Schabbtai zerst no zrugghalte. Au in sinere Geburtsstadt si d Juude gspaltet gsi, wie mä sich iim gegenüber sött verhalte. Im Dezämber het dr Schabbtai Zvi dr neggst Schritt gmacht: er het die sefardischi Sünagooge bsetzt. Am 30. Dezämber 1665 isch er, begläitet vo vier Rabbiner uf Konstantinopel zooge. Bis denn häi die osmanische Behörde ruejig reagiert, aber wo dr Schabbtai am Aafang vom Februar 1666 z Konstantinopel aachoo isch, si si iigschritte und häi dr „Messias“ und sini Aahänger festgnoo. Er isch z Gallipoli in ere Art Eerehaft gsi, und het Gsandti chönne empfoo und Audiänze gee.

Bsundrigs z Dütschland, wo vom Drissigjöörige Chrieg verwüestet gsi isch, het die messianisch Extaase groossi Däil vo dr jüüdische Gmäind erfasst. D Begäisterig isch grooss gsi und vili häi sich uf s nöije messianische Riich afo vorberäite.

D Konversion und s Ändi[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Am 15. Septämber 1666 isch dr Schabbtai vor s Gricht cho. Das het en vor d Entschäidig „Dood oder s Aanee vom Islam“ gstellt. D Hiirichdig weer vom ene Boogeschütz vollzooge worde, wo e Pfiil uf en hätt sölle schiesse, für dass er chönn bewiise ass er unverwundbar und dorum dr Messias sig. Am Daag druf (16. Septämber) het er die Forderig abgleent und het e Turban ufgsetzt und eso zum Islam konwertiert. Er het dr Naame vom Sultan überchoo. Au si Frau Sara isch Muslimin worde, und mit iine e hufe vo sine Aahänger, aber nit alli.

Am Ändi vom Joor 1672 isch dr Schabbtai wider verhaftet worde. D Aachlaag isch gsi, ass er vom Islam abgfalle sig. Aber er isch nid zum Dood verurdäilt worde, wie das in äänlige Fäll üüblig gsi isch, sondern mä het en in d Verbannig uf Albanie gschiggt. Er isch am 16. Septämber 1676 im Exil gstorbe.

Noochwirkige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Under em Naame Dönmeh (au Dönme) häi sich Aahänger von em in Griecheland und in dr Türkei niidergloo. Chliini Grubbe existiere hüt no. Es het au verschidnigi neosabbatianischi Grubbe gee, wo nooch zum Islam gstande si (z. B. d Karakaşlar oder d Yakubiler (Jakobite)). In Poole häi sich d Aahänger spööter dr Beweegig vom Jakob Frank aagschlosse.

D Uswirkig vo dr messianische Beweegig vom Schabbtai Zvi (Sabbatai Zewi) uf e jüüdischi Gmäind in Middelfranke isch s Thema vom erste Däil vom Roman Die Juden von Zirndorf vom dütsche Schriftsteller Jakob Wassermann.

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Markus Brann: Jüdische Geschichte. Löwit-Verlag, Wien 1903, Band 4, S. 48-51.
  • Chajim Hasas: Am Ende der Tage. 1934.
  • Josef Kastein: Sabbatai Zewi. Der Messias von Ismir. Ernst Rowohlt-Verlag, Berlin 1930.
  • Klaus Kienzler: Sabbathai Zewi. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 1142–1144.
  • Salomon Poljakov: Sabbatai Zewi. Aus dem Russischen von Z. Holm. Welt-Verlag, Berlin 1927.
  • Gershom Scholem: Sabbatai Zwi. Der mystische Messias. Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-633-54051-2.
  • Ludwig Storch: Der Jakobsstern. Vier Theile. Sauerländer, Frankfurt am Main 1836.

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. noch nöijere Schetzige isch d Zaal vo de ermordete Juude chliiner, sicher aber gröösser as zääduusig.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Schabbtai Zvi – Sammlig vo Multimediadateie