Hypocras

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(Witergleitet vun Hypokras)
d Härstellig vom Hypocras im Middelalter
Dialäkt: Baseldütsch

Dr Hypocras, früener au Hipocras, Hippocrass, Ypocrasse, Ypocras, Hypocras, Hyppocras, Ipocras, Ippocras, Üpikraz gschriibe, isch e rote Gwürzwii gsi, wo mit Honig und spööter au mit Zucker fest süess gmacht worde isch. Im Middelalter het men em medizinischi Äigeschafte zuegschriibe. S Gedränk isch dennzumol wäge de Gwürz, wo seer düür gsi si, nume an de Hööf vo Köönig und riiche Aadlige üüblig gsi.

Dr Hypocras isch öppis äänligs wie der Glüewii und d Füürzangeboole, wo mä hüt no dringgt. Me dringgt en z Baasel hütte am Nöijoor.

D Häärstellig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

E klassischs Rezäpt vom Guillaume Tirel Taillevent, wo dr Liibchoch vom französische Köönig Karls em Füfte gsi isch, gseet Zimmed, Gwürznäägeli und Orangscheblüete as Zuedaate für s Aroma vor. Anderi tüpischi Zuedaate si Imber, Kardamom und Roosewasser anstatt vo de Orangscheblüete, aber au Majoran, Muschget und Pfäffer si drzuedo worde.

Zum Hypocras mache brucht s rächt vil Erfaarig. Dr Wii brucht noch em Mische öbbe e Mooned zum si Gschmagg überzchoo. Wil mä aber Zucker in Wii duet, chann er witer gääre und dr Gschmagg wird verdoorbe, wenn er suur wird, und wemmän en in Fläsche abfüllt, chönne die explodiere.[1]

Dr Naame[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Naame vom Geträngg chunt woorschinlig vom Naame vom griechische Arzt Hippokrates. Hippokras isch en alti Nääbeform vom Naame Hippokrates, wo im Middelalter as dää Arzt überhaupt aagluegt woorde isch, und doodrmit isch äifach es Geträngg gmäint, «wo en Arzt uusegfunde und empfoole het». Vilicht isch er aber au en Umdüttig vo griechisch hypokrasis oder hypokrasion, was «Undermischig» bidüttet.[2]

Die wissi Sorte vom Hypocras häisst in säggsische Wii- und Winzerbüecher Claret.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Scho die alte Röömer häi Gwürzwii kennt. Si häi Wii as Naarigs- und Häilmiddel in iire Browinze verbräitet. So si drei Rezäpt in dr Naturgschicht vom Plinius em Eltere ufgfüert. In Rom het mä dene Wii Conditum Paradoxum xäit.

Im 12. Joorhundert het dr hööfisch Dichder Chrétien de Troyes (öbbe 1140 bis öbbe 1190) e Gwürzwii erwäänt, won er em «pimen» oder «piment» gsäit het.

Scho im 13. Joorhundert isch die südfranzöösischi Stadt Montpellier, wo spööter ängi Beziejige zu Baasel ghaa het, bekannt gsi für iiri Gwürzwii, wo me uf Ängland expordiert het. Dr Tämpelridder und Mediziner Arnau de Vilanova (öbbe 1235-1311) het in sine Schrifte dr Hippokrates erwäänt, im alte Katalanisch Ipocras, und är het e Rezäpt aagee, wo Zimmed verwändet het.

1573 het dr Baasler Hans Jacob Wacker, wo denn dr Stadtarzt vo Colmar gsi isch, e Buech uusegee mit em Ditel «Ein nützliches Büchlein von mancherleyen künstlichen Wassern, Ölen und Weinen» und din gschriibe, ass es zwölf Arte vo Hypokras gääb. Je noch dr Chrankhet isch en anderi Mischig verschriibe worde, und au hüte no git s Lüt, wo glaube, ass dr Hypokras gege Buuchwee guet sig.[1]

Im 18. Joorhundert isch dr Hypocras fast überall us dr Moode kho und vergässe worde.

Dr Baasler Hypokras[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Z Baasel isch dr Hypokras au hüte no beliebt. Er wird us verschidnige Rot- und Wisswiisorte, Zucker, Zitroneschale und de Gwürz Zimmed, Näägeli, Muschget, Imber, Koriander und Kardamom gmacht. Zum erste Mol wird dä Hypokras scho im Middelalter erwäänt. 1523 het dr Groossi Root vo Baasel dr Handel mit däm süesse Wii erlaubt. Mä dringgt en in dr Stund vor und noch em Jooreswäggsel, und es isch üüblig, ass mä drzue Baasler Läggerli serwiert, au wemmä hüte vilmol öbbis Härzhafters vorziet.

1996 het d Zumft zum Goldige Stärn en alti Dradizioon widerbeläbt, wo si für s Publikum an jedem Nöijoorsdaag bim Dreizaggbrunne en Aadringgede uf s nöije Joor veraastaltet mit Hippokras, wo us äinere vo de Brunnerööre fliesst. D Zümpft zu Metzger und zu Brootbegg serwiere chliini Mümpfeli drzue.

Kwelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. 1,0 1,1 Süsser der Brunnen nie sprudelt Ardiggel uf bazonline.ch vom 2. Jänner 2015
  2. Schweizerisches Idiotikon, Band II, Spalte 1481 f., Artiggel Hippokras; lueg au Gundolf Keil: Ipokras. Personalautoritative Legitimation in der mittelalterlichen Medizin, i: Peter Wunderli (Ug.): Herkunft und Ursprung. Historische und mythische Formen der Legitimation. Akten des Gerda-Henkel-Kolloquiums, veranstaltet vom Forschungsinstitut für Mittelalter und Renaissance der […] Universität Düsseldorf, 13. bis 15. Oktober 1991. Jan Thorbecke, Sigmaringe 1994, S. 157–177, doo S. 165 und 168.
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vu dere Version vum Artikel „Hypocras“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.