S Huus zum Sässel

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
S Huus zum Sässel am Dootegässli, linggs
Dialäkt: Baseldütsch

S Huus zum Sässel isch e Huus us em spoote Middelalter in dr Groosbaasler Altstadt und lit unden am Dootegässli 1/3. Es isch im 16. Joorhundert äis vo de Zentrum vom Humanismus in Baasel gsi.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Liigeschaft, wo spööter dr Naame zum Sässel überchoo het, het im Middelalter us meerere Hüüser bestande. S erste vo dene, wo 1296 in Urkunde erwäänt wird, isch d Baadstube under Kräämer, wo im hindere Däil vom Areal glääge gsi isch, uf d Schniidergass zue und uf e Andreasblatz, wo d Gwürzkräämer umen ume gwoont häi, und vo doo isch dr Naame vo dr Baadstube cho. Dr Goldbrunne, vo wo s Baadhuus si Wasser überchoo het, isch im Barock mit eme Brunne us Stäi im Hoof vom Hinderhuus ersetzt worde. Dä Brunne het immer wider für Händel mit de Noochbere gsorgt, wil s Wasser, wo abgloffe isch, bi deene immer wider Schaade aagrichdet het. Dr Vorderi Sässel, wo am Dootegässli glääge gsi isch, isch 1316 zum erste Mol erwäänt worde.[1]

Dr Matthias Eberler, us ere ursprünglig jüdische Familie us Kolmar, wo 1393 as Christe uf Baasel cho isch und schnäll bedütendi Rolle in de Zümft und Rööt gspiilt het, het 1488 s Huus zem Sässel em Junker Jakob vo Hertestäi abkauft[2], wo s vo sinere Frau Veronika Sevogel gerbt het,[3] und het woorschinlig d Huuskapälle mit eme Chrüzgwölb im erste Stock vom rächte Hoofflügel baut.[4] Dr Johann Amerbach het s Huus denn in de 1490er Joor kauft und dört e Buechdruckerei iigrichdet. Dank dere isch s Huus en Ort worde, wo Humaniste ii und usgange si und an de Büecher gschafft häi, wo im Offizin dört veröffentligt worde si. Am 14. Dezämber 1507 het dr Amerbach im Johann Froben s Huus zum Sässel verchauft und dä het dört sälber afo Büecher drucke,[5] under anderem au d Wärk vo sim guete Fründ Erasmus vo Rotterdam, wo au e Zitli bi de Frobens am Dootegässli gwoont het.[6] Zerst isch dr Froben Partner mit em Johannes Petri gsi, wo 1511 gstorbe isch, und au mit em Johann Amerbach, wo 1513 s Zitlige gsäägnet het.[4] Im Johr 1529 het dr Niklaus Bischoff em Hieronymus Froben si siibzääjöörigi Schwöschder, d Justina (1512–1564), ghürotet, und isch ins Huus «Zum Sässel» zooge. 1586 het s Offizin vom Eusebius Episcopus die zwäiti und erwitereti Usgoob vom Theodor Zwinger sim Theatrum Vitae Humanae uusegee.[7]

Denn isch s Geböid langi Zit mäistens e Woonhuus gsi, und wenig isch us dere Zit bekannt, under anderem, ass d Anna Margaretha Iselin dr hinderi Däil vom «Sässel» im barocke Stil renowiert het, was mä immer no am Stuck an dr Decki im erste Stock cha gsee und am ene Wabbeschild an dr Huusfassaade.[1]

1801, wo dr Pedagoog Georg Tobler (1769-1843) wider vo Burgdorf, won er dr Pestalozzi bsuecht het, uf Baasel choo isch, het er in dr Schuel zu Gartnern Underricht gee und drzue im «Zum Sässel» e Schuel für Buebe ufdoo. Aber scho 1803 het er si Schuel wäge dr Kritik und wirtschaftlige Schwiirikäite müesse zuedue.[8] 1814 isch denn die obrigkäitligi Döchderschuel im Huus iizooge. Im Hinderhuus, won emol d Druckerei gsi isch, het s drei Klassezimmer ghaa und im Vorderhuus het dr Räggder gwoont. 1856 het dr Baasler Archidekt Amadeus Lukas Merian s Vorderhuus umbaut. S Huus isch denn für d Döchderschuel rasch z äng worde und im Oktober 1884 isch si in d Kanonegass züüglet. Denn isch 1897 d Frauenarbetsschuel vo dr Gmäinnützige Gsellschaft GGG iinechoo, bis dass au si mee Blatz brucht het und sich 1916 e nöis Schuelhuus gsuecht het.[1]

1917 het d Uniwersidäät iiri Farmazöitischi Aastalt im Huus «zum Sässel» ufdoo. D Aastalt sälber isch 1999 an d Klingebärgstrooss züüglet. Hüte isch im Geböid no s Farmazii-Historische Museum vo dr Uniwersidäät Baasel dehäi. S Huus und au d Sammlig stönde uf dr Liste vo de Kulturgüeter im Kanton Basel-Stadt.[1]

Bildli[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Totengässlein: Ort der Denker, Sammler und Institutionen uf unibas.ch, abgrüeft am 20. Februar 2014
  2. A. Schroll: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Band 36, Kunsthistorisches Museum Wien, 1923
  3. Die Ernte, Schweizerisches Jahrbuch, Volume 24, 1943, S. 58
  4. 4,0 4,1 Emil Major: Erasmus von Rotterdam, Frobenius A.G. Basel, o. J., S. 74
  5. Festschrift zum Vierhundertsten Jahrestage des ewigen Bundes zwischen Basel und den Eidgenossen 13. Juli 1901, Historische und Antiquarische Gesellschaft Basel 1901, S.243
  6. Erasmus von Rotterdam: Vorkämpfer für Frieden und Toleranz: Ausstellung zum 450. Todestag des Erasmus von Rotterdam, Historisches Museum Basel, S. 130
  7. Steffen Siegel: Tabula: Figuren der Ordnung um 1600, Walter de Gruyter, 2009, S. 41
  8. Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Walter de Gruyter, 2009, S. 370

Koordinate: 47° 33′ 31″ N, 7° 35′ 10,1″ O; CH1903: 611102 / 267555