S Fromme Basel

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Dr Begriff Fromms Basel bezäichnet d Frömmigkeit vo de konservativ-bürgerlige Kräis in dr Stadt Basel, wo vom Pietismus und dr Erweckig brägt gsi isch. D Entwicklig het am Ändi vom 18. Joorhundert aagfange und het iiri volli Wirkig im 19. Joorhundert entfaltet. Dr Pietismus isch Däil vom Lääbe und Dänke vom Basler Groossbürgerdum bis ins früeje 20. Joorhundert bliibe.

D Entwicklig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Elisabethechille, gstiftet vom Christoph Merian, gältet as s bedütendste baulige Dänkmol vom «Fromme Basel».

D Religiosidäät het in dr Gsellschaft vo dr ehemolige Bischofs- und Konzilstadt Basel, wo 1529 reformiert worden isch, scho immer e wichdigi Rolle gschbiilt. Noch dr Glaubensspaltig isch die evangelisch-reformierti Staatschille under calvinistische Iifluss groote, wo bis ins 18. Joorhundert dominiert het. Dr Pietismus und s Döiferdum, wo d Chille dur s persönlige Erlääbe vo dr Zuewändig vo Gott het welle ernöijere, isch z Basel und in dr Basler Landschaft zum erste Mol in de 1710er Joor bezügt. Am Aafang isch s e Reformbeweegig gege die dradizionelli Chille gsi mit däilwiis radikale Züüg, und die herrschendi Orthodoxii het sä bekämft. D Religiosidäät vo de Pietiste isch denn aber chillekonformer worde und vo dr zwäite Helfti vom 18. Joorhundert häi sich die bäide Site enander aabasst. Wichdig für die Entwicklig si dr pietistisch motivierti Pfarrer Hieronymus Annoni (1697–1770) und d Heerehueter Brüedergmäin gsi, wo vo 1739 aa z Basel bezügt isch. Spöötistens um 1780, wo d Christedumsgsellschaft gründet worden isch, isch dr Pietismus z Basel etabliert gsi. In dr Gstalt vo dr Erweckigsbeweegig im 19. Joorhundert het dr Pietismus e Hufe christligi Wärk füürebrocht, wo für d Chille wichdig gsi si, wie d Basler Biblegsellschaft, d Basler Mission, d Pilgermission St. Chrischona oder s Diakonissehuus Rieche.

Wo d Juliane vo Krüdener 1817 im benoochberte Gränzach gsi isch, isch s zu Menscheuflöif cho, wo au Basler drbii gsi si. (Illustrazioon vom Hieronymus Hess.)

Dr Pietismus isch ursprünglig e Sach von ere Minderhäit gsi, wo die mäiste drvoo Fraue gsi si. Er het sich denn aber au in de vermöögende, herrschende Kräis duuregsetzt. Vom Ändi vom 18. Joorhundert aa het Basel as en Ort gulte, wo vo pietistischer Frömmigkäit brägt gsi isch. S religiööse Sälbstbewusstsii isch in dr Vorstellig zum Usdruck cho, ass mä s Wort vo Gott z Basel bsündrigs vil und woor wurd verkünde, und die millenaristische Brofezeijige vo dr Juliane vo Krüdener si uffallend guet aachoo. In Nootlaage het s Buessbredigte gee, dr Riichdum isch under de Vorzäiche vo dr Prädestinazioon dütet worde. Dr Begriff «Fromms Basel» isch spöttisch wie au anerkennend brucht worde, wil z Basel d Religiosidäät und dr Riichdum offebar Hand in Hand gange si, wie zum Bischbil in dr Person vom Christoph Merian. Mä het d Stadt im gliiche Schnuuf as «Fromms Basel», «Riichs Basel» und «Liebling vo Gott» bezäichnet.

Noch dr gwaltsame Basler Kantonsdäilig 1832/33 häi sich dr Pietismus und dr Konservativismus verbündet. Eso het dr Begriff «Fromms Basel» e politische Charakter überchoo. Dr Pietismus het grad für die Schichte an Aazieigschraft gwunne, wo dra intressiert gsi si, die bestehendi Ornig z erhalte. Das isch nid zletscht drvoo choo, ass er e Beweegig gsi isch, wo uf d Innerligkäit ziilt het, in ere Zit, wo s öffentlige Lääbe sich stark veränderet het. Die gsellschaftligi Reform, won er propagiert het, het sich as Alternative zu de Revoluzionstendänze vo dr Ufkläärig und vom Liberalismus aabotte. Wo die nöiji Verfassig 1875 aagnoo worden isch, isch dr Freisinn und nüme dr Konservatismus dominant gsi, und dr Pietismus het dr Zenit vo sim Iifluss überschritte ghaa. Mit de «liberale» Gmäindiveräin isch 1880-1884 en innerchirchligi Opposizioon entstande. D Zämmesetzig vo dr Bevölkerig het sich stark veränderet, wie d Arbäiterklass gwaggsen isch und e Hufe Katholike zuegwanderet si, und das het entschäidend drzue biidräit, ass dr Pietismus vil vo siner Bedütig verloore het.

Kritik am pietistische Basel[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S pietistische Basel isch im 19. Joorhundert für unkonvenzionelli Charakter, wie dr Jacob Burckhardt äine gsi isch, e schweers Pflaster gsi. Er het von em gsäit, es sig «e Stadt ooni Gsellikäit und fast ooni wüsseschaftligi Aareegig», het sich aber uf dr andere Site de gsellschaftlige Reegle vilmol underworfe, wo für die ‹Meebessere› wie är sälber äine gsi isch, gulte häi. D Lüt häi in chliine Grubbe gläbt, wo sich vo de andere abgsonderet häi, sich aber geegesitig missdrauisch und kritisch beobachdet häi. Elsässischi Fründ vom Komponist Louis Spohr häi en vor de Basler gwarnt: si siige chalt und umfründlig und wurde Fremdi uf dr Düürschwelle empfoo und dr Bsuech abbräche, bevor si no ins Huus iine chieme. Es het in dr Stadt weenig öffentligi Blätz gee und fast käi öffentligs Lääbe. Die Radikale häi nume in dr Fasnacht die egalitääri Ornig gsee, wo si ghofft häi drvoo, ass si die diefe gsellschaftlige Spaltige chönnt abschaffe. Für e Däig isch d Fasnacht aber nume en Aalass gsi, wo s Volk sini Frustrazioone het chönne looswärde, so dass wider für e Joor Rue in dr Stadt gherrscht het.[1]

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Thomas K. Kuhn, Martin Sallmann (Hrsg.): Das «Fromme Basel». Religion in einer Stadt des 19. Jahrhunderts. Schwabe, Basel 2002. ISBN 978-3-7965-1862-1

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Lionel Gossman: Basel in the Age of Burckhardt: A Study in Unseasonable Ideas, University of Chicago Press, Apr 15, 2002, S.91 ff.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Frommes_Basel“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.