Feudalismus

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Dialäkt: Wallisertitsch
Lehnseid -(Holzschnitt fam Ulrich Tengler umd 1512)

Där Üsdruck Feudalismus (mittellatinisch feudum Lehu; s Wort stammt aber usem Germanische) bizeichnut innär Sozialwissuschafte vor allum d'Gsellschaftsform vam europäischu Mittlaltär. Z'Wort Feudalismus finnut schini Verbreitig als Kampfbigriff innär Französischu Rewoluzion va 1789. Féodalité het z'gsamta Privilegiuwäsu ubär dum Lehwäsu gikännzeichnut.

Merkmali[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Än idealtypischi feudali Gsellschaft cha durch folgundi Merkmali bschribu wärdu: D'Produktion isch starch va där Naturalwirtschaft giprägt gsi. Där grossteil vannär Bivölkerig isch us Büru bschtanu. Schi sind abär nid d'Eigutümer vam va inu bschtelltu Land gsi. Z'Land ischs z'Eigutum vam Grundherr gsi. Di Büru hent schich im Züäschtand vannär Liibeiguschaft bfunnu, schi sind also persönlich abhängig vam Grudnherr und ufrii gsi.

Diz biditut :

  • Schi sind and d'Scholla (z'zubiarbeitunda Land) gibunnu gsi und hent nid z'Rächt kha, sus z'värlah.
  • Schi sind där Rächtssprächig va irusch Herr unärworfu gsi.
  • Schi hent de Grundherru Abgabe gschuldut, innär Form va Arbeitsleischtige (Fron) und uffum dräkt vam Grundherr bschtelltu Land, also öi innär Form va Naturalabgabe.dischi hent va dme Stuck Land miässu üfgibrungu wärdu, wasch sälbär biwirtschaftut hent. D'Frondiänschti odär d'naturalabgabe henscht im Värlöif va där Entwicklich öi durch Gäldabgabe chenu ablesu.

Z'Eigutum vam Grundherr isch öi nummu bidingt gsi, wil är sus öi als Lehe va ämu hechärgschteltu Adligu bärcho het. Dem hedär darfir Chriägsdiänscht gschuldut. Är isch also än Vasall gsi. D'Chetti va dischi Abhängigu, mit Chriägsdiänscht verbunnunu Lehe isch bis zum Chinig gangu, va wellum d'hoheitlichi Domäna schliässlich z'ganz Land isch gsi. D'politischi Souveränität isch nach unena praktisch in Parzelle üfgiteilt wordu. Där Chinig isch imu setigu Syschtem nur z'Oörhöipt va schine Vasallu gsi, an welli är durch gägusitigi Bind vannär Lehnstreui gibunu isch gsi. Är het abär kei dräktu Züägang ze schine Unnertanu kha. Dischi Parzelliärig vannär Souveränität isch tüpisch fär d'gsamt feudali Epocha gsi. Dadrus het schich än bschtimmti Entwickligsdünaim ergä:

  1. Us där germanischu Ziit het z'dörflichu Gmeindland odär d'Allmänd ubärläbt. D'zerschplitrit vannär Souverinität het d'Aneigig va dischum Land durch Feudalherru värhindrut und het Stellig va de Büru gschtercht.
  2. D'Perzelliärig vannär Souveränität het d'autonomie Exischtäns und Entwicklig va Städt erlöibt. D'Stadtbürgär bschäftigund schich mit Handwärch und Handl und regiärund schich sälbscht als autonomie Kommuna.
  3. D'Zerschplitrig vannär Souveränität ch ze anarchischu Züäständ fiäru und dermit du Bschtand vam feudalu Staat gfärdu. Drum sind d'Chiniga bschträbti gsi, irusch Rächti ubär d'reinu Feudalbiziäge üszwitu und dräkti Biziäge zu irusch Unnertanu üfzbuwu, zum Bischpiel inner Form vam Rächt uf Stirerhäbig. Dadurch sindsch in än Gägusatz zum Adel gratu.
  4. D'katholisch Chircha, im Altertum en Bschtandteil vam Staatsaparat, isch im Mittelalter än sälbschtschtändigi Inschtituzion gwordu, wa schich äbufalls feudalisiärt het. Dadrus sind hüfigi Spannige zwischu där wältlichu und där religiösu Herrschaft resultiärt. Di hent zumu Riss innär feudalu Legitimität hengi chenu fiäru. Äs Bischpil derfir isch där Inweschtiturstriit.

Entschtehig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D'feudal Gsellschaft isch im Füämittlaltär durch en Verschmälzig va de schich üflesundu antiku Gsellschaft und där germanischu Gsellschaft entschtanu. Na där Völkerwandrig sind uffum Gibiät fam ehemaligu römischu Rich mehreri germanischi Chinigrich entstannu. D'obene bschribni feudal Inschtituzion het schich aber erscht na dum Jahr 800 im Fränkischu Rich entwicklut. Diz wil en friäner zum Teil frihi Bürschaft durch schtändigi Chriäga und Inwasione durch d'Wikinger, d'Sarazähu, d'Magiaru und so witär ökonomisch ruiiniärt wordu isch und so in d'Abhängigkeit fa du Feudalherru gizwungu wordu isch.

  • D'Chärnregion vam europäischu Feudalismus isch där Nordu vam Hitigu Frankriich gsi, wels dum idealtüoischu Feudalsischtem sehr vil meh als jedi anri Region entsprochu het. Hiä het än einzigartig dichti Lehnshirarchie mit vielfältigu Ebne fa där Subinfeudation exischtiärt.
  • In Südeuropa (Spaniu, Languedoc, Italiu) sind d'uberblibsla vanner Antiku stercher. So isch verhältnismässig meh Land, absoluts, nid lehnsgibundus Eigutum gsi. Züädem sind d'Städt nid so witgehund wiä in Nordeuropa verschwunnu. Schi hent im Languedoc und in Italiu breits ab dum 10. Jahruhunnärt en neui Blüätuziit ärläbt.
  • In Nordeuropa (Sachsu, England, Skandinaviu) hets mit stercheru Ubärräschtu vanner germanischu Gsellschaft vil länger gidürut, bisus zer Üsbreitig vanner Libeiguschaft cho isch. In Sachsu und teilwis öi in aneru Gibiätu va Ditschland bis zum 12. Jahrhunnärt; in Schwedu het schichs niä vollsschtändig chenu durchsetzu. In England dägägu isch d'autonom Volxgrichtbarkeit niä vollschtändig verschwunnu. Us ira het schich z'Common Law entwicklut.

Lüäg öi[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Perry Anderson: Vannär Antiku zum Feudalismus (Von der Antike zum Feudalismus), Frankfurt am Main 1978
  • Marc Bloch: D'Feudalgsellschaft (Die Feudalgesellschaft), Stuttgart 1999
  • Jan Dhont: Z'früä Mittlaltär (Das frühe Mittelalter) (Fischer Wältgschicht 10), Frankfurt am Main 1968