Banndaag

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(Witergleitet vun Bannumgang)
Dialäkt: Baseldütsch

Dr Banndaag isch e Bruuch in vile Gmäinde vom schwizerische Kanton Basel-Landschaft, vom Zürcher Underland, bsundrigs im Furtdaal und im soledurnische Schwarzbuebeland.

An dr Uffert oder eme bestimmte andere Daag im Mai laufe d Bürger von ere Gmäind um d Gmäindsgränze (Bann) ume. Früener häi nume d Manne mitdöffe, hützudaags goot vilmol die ganzi Familie mit. D Lüt si im Allgemäine in Rotte ufdäilt, wo jedi drvo äi Däil vo dr Gränze kontrolliert und d Marchstäi schmückt. Es isch hützudaag fast überall e Volksfest mid Drummler und Pfifer und d Lüt mache Lärme mit Vorderladergweer und Äänligem.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Bannumgang het sini Ursprüng im Middelalter. Z Basel het män em Bannritt gsäit und scho 1493 gschriibe, ass d Gschäidheere, wo für d Marche verantwortlig gsi si, scho sit Urzite an dr Uffert e fiirligi Prozessioon um e Stadtbann abghalte häige, und dass si nochhär in äim Joor im Huus vo de Räblüt und im neggste wider im Huus vo de Gärtner für es Festmööli iikeert sige.[1] Es isch vorgschriibe gsi, ass jedes Joor am Oobe vor dr Uffert d Bammert alli Lüt ooni Usnaam und bin ere Stroof vo zää Schilling wurde ufbiete am neggste Morge grad noch dr Mäss sich vor dr Ulrichs Chille z versammle. Au dr Gschäidsmeyer, d Gschäidlüt und dr Lütbriester und s «Sakramänt» häi müesse drbii si. Denn si alli fiirlig um e Bann gritte. Wenn si öbbis gsee häi, wo verdächdig oder stroofbar gsi isch, het das müesse bestrooft wärde. Dr Dombrobst het dene, wo dr Umritt gmacht häi, e Mööli müesse barat mache mit «Subbe, Fläisch, Wii und Brot».[2]

Bis zur Reformazioon het dr Pfarrer gliichzitig mit em Bannumgang e Fluersäägnig gmacht. Das isch in de katholische Gegende wie im Birsegg und im Laufedaal au eso bliibe.[3] In de brotestantische Gmäinde isch nume no d Bürgerpflicht bliibe, regelmässig z kontrolliere, öb d Noochbere nid villicht d Gränzstäi verschoobe häi.

S Schiesse isch scho im 16. Joorhundert e wichdige Däil vom Gaudi gsi. 1598 isch s verbote worde, au wenn es bis denn üüblig gsi isch, ass d Uffert näben em Bannritt au mit Schiesse gfiirt worden isch. 1635 si bim Bannritt 60 oder mee Musketierer zu Ross und Traguner drbii gsi. Au Drummler und Pfifer si mitgridde.[4]

Im 19. Joorhundert isch dr Banndaag öbben eso verloffe: D Glogge häi am Morge afo lüte, und d Manne häi sich versammlet. D Gmäindirööt häi ufbasst ass alli drbii si und häi d Lüt in Rotte iidäilt. Underdesse häi die junge vil Lärme gmacht und mit Gweer in d Luft gschosse. Pfifer und Drummler häi gschbiilt und jedi Rotte het iire Däil vom Bann abgloffe. D Gränzstäi het mä mit grüene Zwiig dekoriert und d Buebe häi Spottliedli uf d Noochbere gsunge. Wenn sich d Banngänger vo zwäi Nochberdörfer underwägs aadroffe häi, het s nid sälte Strit gee und mänggisch isch s sogar zu Schleegereie choo.[5]

Wo die modärni Vermässig iigfüert worden isch, het dr Bruuch an Bedütig verloore und isch an vile Ort ganz verschwunde. In dr zwäite Helfti vom 20. Joorhundert häi en d Lüt in e Hufe Gmäinde wider iigfüert, mäistens in dr Form vom ene Volks- und Familiefest. Die urdümligsti Form vom Banndaag findet mä z Liestel, dr äinzige Gmäind, wo dr Banndaag e kommunale Fiirdig isch, und äini vo de wenige Gmäinde, wo am Banndaag no gschosse wird. Au döfe nume d Manne mitmache.

Dr Hööch Bannschtei, en uralte Gränzschtei zwüsche Muttez, Brattele, Fränkedef un Gämpe

Brüüch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ass dr Ursprung vom Bannumgang vom Missdraue vor de Noochbere choo isch, wo men ene alli Schanddaate zuegmuetet het wie ass si häimlig d Marchstäi wurde verschiebe, gseet mä immer no in de Liedli, wo bim Umgang gsunge wärde. D Muttezer Buebe zum Bischbil singe bim Stäi an dr Gränze zu Münchestäi:

Do stoot dr Muttezer Bannstäi,
d’Hübelirutscher häi e käin,
si häi en hinder em Oofe, Oofe,
die Gmäin chan is ins Füüdle bloose, bloose.

An de Gränze zu de andere Gmäinde wird s Liedli entsprächend gänderet. Die katholische Gämpener wärde as Chrützlischisser vehöönt und d Bratteler as Chreeze, d. h. si siige langsaam.[6]

Z Liestel singe d Buebe:[7]

Hie isch guet Liestler Ban
Siebe Suppen und keini warm.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Peter Ochs, Geschichte der Stadt und Landschaft Basel, 1821, 5. Band, S.66
  2. Ochs 1821, 5. Band S.67f.
  3. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft: Ursprünge des Banntags, ufgrüeft am 1. August 2012
  4. Schweizerisches Idiotikon, 6. Band, Spalte 1716
  5. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft: Ursprünge des Banntags, ufgrüeft am 1.August 2012
  6. Banndaag uf dr Website vo Muttez, ufgrüeft am 1. August 2012
  7. Schweizerisches Idiotikon, Band 4, Spalte 1276, ufgrüeft am 1.August 2012
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Banntag“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.