Zum Inhalt springen

Walter Fröhlich

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Dialäkt: Bodeseealemannisch (Linzgau)

De Walter Fröhlich, (auch Wafrö, Pseudonym Urban Klingele,[1] (* 9. Januar 1927 z Radolfzell; † 7. November 2013 z Singe) isch en deitsche Journalist, Schriftsteller, Musiker und Fotograf gsi, wo vor allem als Fasnetmacher, Kabarettischt, Kolumnischt und Mundartautor im bodeseealemannische Dialekt vu Konstanz und em Hegau bekannt woren isch.

Walter Fröhlich (ts), Werner Greiner (cl) und Jan Dix (co) bei em Konzert uugfähr Aafang vu de 1950er-Johr
Abdruck vu de Fieß vum Wafrö uf em Schwäbisch-alemannischer Mundartweg uf em Höchsten

De Walter Fröhlich isch sinne erschte 24 Johr z Konstanz ufgwagse und hot ibber 50 Johr z Singe gläbt.[2] Er hot noch de Schuel e Banklehr gmacht, isch no aber zum Kriegsdinscht iizoge wore und i Gfangeschaft kumme. Noch em Zwoite Weltkrieg hot er zerscht e Redaktionsvolontariat und no e Stell als Redakteer i de Deutsche Bodensee-Zeitung in Konstanz gkrieht. Vu 1952 bis zu sinere Rente hot er bi de Firma Alusuisse in Singen i de Werbung, als Fotograf und Redakteer vu de Werkszeitung „Arbeitskamerad“ gschaffet.[3] Er isch 2013 an em Herzinfarkt gstorbe und uff em Singener Waldfriedhof bgrabe.[4][5][6]

Schriftstellerische Arbet

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

De Fröhlich isch lang i de Fasnet am Ort unter anderem als Dichter und Bütteredner aktiv gsi. Er hot de Singener Narrenspiegel begründet. Vu 1957 bis 1962 hot er zum jewiilige Fasnetmotto vu de Poppelezumft Singe alemannische Lieder dichtet und vertoont, wo heit no i de Singemer Fasnet populär sind.

Gege End vu de 50er Johr hot er aagfange, all Woch e Dialektkolumne im Schwarzwälder Bote schriibe, bis der si 15 Johr später us Singe zruckzoge hot. Vu 1985 bis 2010 hot er no die Wochekolumne im Singemer Wocheblatt wider ufgnumme. Mit alefänzige Anmerkunge zu me Buech mit Holzschnitt zu de Fasnet und oegeständige Vereffentlichunge vu sinere Kolumne im Wocheblatt hot er aagfange au Biecher schriibe.

Seither hot er e ganze Roihe Biecher mit Gedicht oder ironische Kurztext zu Alltagstheme uf alemannisch vereffentlicht. Denebe hot er mehfach Artikel zu Mundart und Persenlichkeite vum Bodeseeraum unter anderem im Singemer Johrbuech und im Konstanzer Almanach publiziert. Dezue war er mit Lesunge und Vorträg zum Thema Mundart au iber de Bodeseeraum naus unterwäegs.[7]

Sin Lebensmotto

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Pseidonym Urban Klingele hot de Walter Fröhlich fir sine Kolumne im Singemer Wocheblatt gwählt.[8] De Name wafrö, won-er gern bruucht hot, isch sin aalts Redaktionskirzel vu de Zeitung.

Konschtanzer Lebensfreud

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Er hot sich in Singe wohlgfühlt, gern dett gschafft und hot dett Erfolg ghät. Im Herze isch er immer mit Konschtanz verbunde bliebe: „Ein Konstanzer wird immer ein Konstanzer bleiben ...“ So war er Burgherr bi de Niederburg, Ehrenelefant bi de Elefanten und Ehrenplätz bei de Blätlebuebe.[9]

Alemannische Lebensweisheite

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Haupttheme vum Wafrö sind us em Alltag ggriffe. Er hot sich gern humorvoll und ironisch mit Schwäche vu sich und sine Mitmensche, oder mit Fehlentwicklunge i de moderne Gsellschaft usenand gsetzt. E große Rolle hot au de Dialekt spilt, wo sine Text dri verfasst sind. E großes Aalige isch em s gsi, zum de Dialekt ferdere und erhalte. Des hot sich au i Wertersammlunge (z. B. Alemannisch für Anfänger) nidergschlage.

Engagierter Fasneter

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fir d Singener Poppele-Zunft hot er es Fasnetlied „S' goht degege“ gschribbe. Sinne Bütterede hond immer de Punkt troffe. Aber am Schluss isch er immer versöhnlich blibbe.[10] Er war Ehrerat vu de Poppelezunft Singen, Ehreblätz vu de Blätzlebuebe Konstanz, Burgherr vu de Narregsellschft Niederburg und 1. Träger vum Alefanz-Orden vum Fasnachtsmuseum Langenstein. Er isch en Ghostwriter und en Lektor fir Fasnetsredde gwäse und hot 1957 de Singener Narrenspiegel erfunde.[11] Er hot in sinne Büttenrede bissig sei könne.[12]

Würdigunge vu sinne Freunde

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Er war en Menschefreund mit Humor und Geischt (Alfred Heizmann),[13] en kritische Geist (Sohn Johannes Fröhlich),[14] en alemannisches Urgestein (Kreisarchivar Franz Götz), hot Zuversicht und Muet gäbbe (Sohn Thomas Fröhlich),[15] war warmherzig und hot en hintergründige Humor ghät (Rosemarie Banholzer)[16] und hot sich offe zu sinnere Mundart bekennt (Walter Möll).[17]

„De Vorarbeiter isch scho en größere Schef, de Meischter no en größere, de Abteilungsleiter scho en große, und denn kummed se so nano, vu de Prokurischte bis zu de Direktore i de Induschtrie, und do schpielt de Hierarchie a saugroße Rolle. Alles isch durchorganisiert, und wenn oner nint wore isch, no schafft mer schnell en Zwischedienschtgrad, no isch der au ebbes.“

Walter Fröhlich: Vum Schef[18]

„Mer schwätzt aber it iberall gliich, s' giit en Hufe eigne-uigne-oagne-oegne-oogne Dialekte, wo denn je nachdem, wo mer isch sich andersch alosed.“

Walter Fröhlich: Wie mer do schwätzt: [19]

Für sinne Verdienschte um de alemannische Dialekt hot er mehrere Auszeichnunge kriegt.[20]

Wafrö-Nachlass

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

En Teil vu sinne Biecher, Texte und Schwarz-Weiß-Negative gond an es Singener Stadtarchiv.[22] De Nachlass isch in mehr als 69 Ordner enthalte. Es sind Fotografie vu de Titelseite vu de Werkszeitschrift „Arbeitskamerad“, d Glosse „Wafrös würziges Wochenragout“, d Bütterede fir d Fasnet und sinne Verse us de Mundartdichtung.[23]

Vereffentlichunge

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
  • (mit em Lothar Rohrer): Unsere Fasnacht. Mit Holzschnitt vum Lothar Rohrer. Verlag des Südkurier, Konstanz 1978. ISBN 3-87799-009-6.
  • Urban Klingele (Pseudonym): Alemannisch für Anfänger. Frese, Singe 1978. 35 S. Nochdruck 1988.
  • Urban Klingeles saudumme Gosch. Verlag Singener Wochenblatt GmbH & Co. KG, Singen 1982.
  • Wa mi druckt und wa mi freit. Meine Gedichtle. Stadler, Konstanz 1984. ISBN 3-7977-0127-6.
  • Jessesna – isch des ä Lebe. Ein neues Mundartbuch. Stadler, Konstanz 1988. ISBN 3-7977-0197-7.
  • Wa i denk – wenn i denk. Be- und sinnliche Gedichtle. Stadler, Konstanz 1986. ISBN 3-7977-0150-0.
  • Mer sott it so vill denke. Stadler, Konstanz 1990. ISBN 3-7977-0245-0.
  • S Bescht und s Schänscht vum Wafrö. Stadler, Konstanz 1992. ISBN 3-7977-0269-8. Neiuflag 1995. ISBN 3-7977-0314-7.
  • Filusofisch gsäeh vum Wafrö. Stadler, Konstanz 1994. ISBN 3-7977-0302-3.
  • „Mer sott’s it fir meglich halte!“ Neujahrsgedanken eines badischen Seehasen im Exil. Neijohrsempfang vu de Stadt Fridrichshafe (Forum FN 38). Stadt Friedrichshafen, Fridrichshafe 1994. ISBN 3-926162-76-7.
  • S wird all bleder mont de Wafrö. Stadler, Konstanz, 1996. ISBN 3-7977-0357-0.
  • Wie mer’s macht isch’s nint. Denkt de Wafrö. Stadler, Konstanz 1998. ISBN 3-7977-0415-1, Neiuflag 2002.
  • So isch worre. bim Wafrö Stadler, Konstanz, 2001. ISBN 3-7977-0465-8.
  • Versle – nix als Versle vum Wafrö. Stadler, Konstanz 2002. ISBN 3-7977-0476-3.
  • (de/als) Wie mer do schwätzt. (Wie man spricht im Landkreis). In: Landkreis Konstanz (Hrsg.): Daheim im Landkreis Konstanz. Stadler Verlagsgesellschaft mbH, ISBN 3-7977-0388-0. S. 101-104.
  • Audio-CD Filusofisch gsäeh vum Wafrö. In Kooperation mit em Sidweschtfunk Friiburg. Stadler, Konstanz [1994].
 Commons: Walter Fröhlich – Sammlig vo Multimediadateie

Einzelnochwiis

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
  1. Oliver Fiedler: Abschied von Walter Fröhlich. In: Singener Wochenblatt. 7. November 2013. Archiviert vom Original am 24. Oktober 2017. Abgrüeft am 23. Oktober 2017.
  2. Andreas Schuler (Interviewer): Walter Fröhlich: „Mundart nicht mehr gefragt“. In: Südkurier vom 19. November 2011. Archiviert vom Original am 3. September 2014; abgruefen am 14. November 2013.
  3. Autorevorstellung Archivlink (Memento vom 16. Mai 2005 im Internet Archive) vum Söhnlin-Khäär z Müllheim, abgruefe 24.6.2011.
  4. Andreas Schuler: Abschied vom großen Wafrö. In: Südkurier vom 8. November 2013.
  5. Vergelts Gott, Walter. Ho Narro. In: Südkurier vom 13. November 2013. (Nachruf durch Alfred Heizmann)
  6. Oliver Fiedler: Würdiger Abschied von Walter Fröhlich auf dem Singener Waldfriedhof. In: [[Singener Wochenblatt]], 16. November 2013. Archiviert vom Original am 24. Oktober 2017; abgruefen am 23. Oktober 2017.
  7. 85 Johr un immer noch gern unterwegs. In: Alemannisch dunkt üs guet, Heft 1, 2012, S. 63
  8. W.Fröhlich, Alemannisch für Anfänger. S. 3
  9. Andreas Schuler (Interviewer): Walter Fröhlich: „Mundart nicht mehr gefragt“. In: Südkurier vom 19. November 2011.]
  10. Jörg Braun: Poppele machen Bernd Häusler zum grünen OB. In: Südkurier vom 12. November 2013. Archiviert vom Original am 24. Oktober 2017; abgruefen am 14. November 2013.
  11. Jörg Braun: Bewegender Abschied von Walter Fröhlich. In: Südkurier vum 16. November 2013
  12. Stephan Freissmann: Fasnacht als Spiegel der Gesellschaft. In: „Südkurier“, 10. Februar 2018, S. 22.
  13. Vergelts Gott, Walter. Ho Narro. In: Südkurier vom 13. November 2013. (Nachruf durch Alfred Heizmann)
  14. Ein guter Typ und ein kritischer Geist“. In: Südkurier vum 8. November 2013
  15. Jörg Braun: Bewegender Abschied von Walter Fröhlich. In: Südkurier vum 16. November 2013
  16. Rosemarie Banholzer: Rückblick zu Wafrö's Tod. In: Alemannisch dunkt üs guet, Heft 2/2013, S. 75.
  17. Walter Möll: Mir saged im Wafrö ade. In: Alemannisch dunkt üs guet, Heft 2/2013, S. 74-75.
  18. Walter Fröhlich (Wafrö): Urban Klingeles saudumme Gosch. Verlag Singener Wochenblatt GmbH & Co. KG, Singen 1982. S. 16-17.
  19. (de/als) Wie mer do schwätzt. (Wie man spricht im Landkreis). In: Landkreis Konstanz (Hrsg.): Daheim im Landkreis Konstanz. Stadler Verlagsgesellschaft mbH, ISBN 3-7977-0388-0. S. 101-104.
  20. suedkurier.de: Abschied vom großen Walter Fröhlich. Archiviert vom Original am 3. September 2014; abgruefen am 31. August 2014.
  21. Alefanz-Orden des fasnachtsmuseum.de. Archiviert vom Original am 23. Oktober 2017; abgruefen am 23. Oktober 2017.
  22. Ein guter Typ und ein kritischer Geist“. In: Südkurier vum 8. November 2013
  23. Stefanie Hauck: Singener Stadtarchiv bekommt Wafrö-Nachlass. In: Südkurier vom 29. März 2014.