Siibebürge

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Charte vo Rumäänie mit Siibebürge. D Regioone Banat, Crișana und Maramureș wärde mänggisch zu Transilvania zelt
S Groossfürstedum Siibebürge, 1857

Siibenbürge, Transsilvanie oder Transsylvanie (rumänisch Ardeal oder Transilvania, ungarisch Erdély, siibebürgisch-säggsisch Siweberjen, noigriech. Τρανσυλβανία, türkisch Erdel) isch e historischs und geografischs Gebiet im südöstlige Karpaateruum mit ere bewegte Gschicht. Hüte lit Siibebürge im Zentrum vo Rumäänie.

De Naame het Siibebürge vo de siibe Stedt, wo d Siibebürger Saggse gründet häi. Di histoorisch Hauptstadt isch Klausenburg.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

in dr Antike isch d Regioon vo Siibebürge s politische Zentrum vom Kööngriich vo de Daker gsi, bis es im Joor 106 n.d;Z. vo de Röömer under em Trajan eroberet und zur Brovinz Dacia gmacht worde isch. Dir röömische Druppe im dridde Joorhundert d Regioon verloo und bis zum 11. Joorhundert sie die underschiidligste Völker dur s Land zooge: d Goote, d Hunne, d Gepide, d Aware, Bulgaare, Slaawe und anderi. Vom spoote nüünte Joorhundert häi sich Ungare im Karpaatebecki niidergloo. Vo dr Middi vom 12. Joorhundert aa häi dütschi Siidler («Siibebürger Saggse») Siibebürge afo brääge. Under de Aagriff vo de Türke isch Ungarn in drei Däil verbroche, dr Groossdäil vo Ungarn isch under die osmaanisch Herschaft groote, au s Fürstedum Siibebürge (ungaarisch: Erdélyi Fejedelemség) isch vo 1541 aa em Osmaanische Riich Underdaan gsi. Mit em Edikt vo Torda het 1568 dr siibebürgisch Landdaag d Religioonsfreihäit beschlosse, was zun ere Iiwanderig vo verfolgte religiööse Minderhäite gfüert het. Noch iirem Siig über d Osmaane bi dr zwäite Wiener Türkebelaagerig vo 1683 het Ööstriich no di noo ganz d Macht über Siibebürge übernoo. 1775 isch Siibebürge witgehend autonoom worde und vo äigene Fürste noch äigene Gsetz regiert worde.[1] Drotz dr Verdriibig vo ööstriichische Brotestante uf Siibebürge, si d Rumääne zur Meerhäit im Land worde, allerdings ooni politischi Rächt. Noch dr abverheite Revoluzioon vo 1848/49 het Ööstriich s Land milidäärisch verwaltet, nume d Abschaffig vo dr Liibäigeschaft isch im ganze Riich, also au z Siibebürge bliibe. 1866 het dr Landdaag, wo vo de Magyaare dominiert worde isch, d Unioon mit Ungarn duuregsetzt. Ungarn het d Magyarisierig vom ganze Land beschlosse, was bi dr rumäänische Bevölkerig erbitterete Wiiderstand usglööst het. Noch dr Niiderlaag vo Ööstriich-Ungarn im Erste Wältchrieg häi d Rumääne dr Aaschluss vo Siibebürge, em Banat, em Kreischgebiet und dr Maramuresch an s rumäänische Altriich verlangt, was 1920 im Verdraag vo Trianon festgläit worde isch. Wääred em Zwäite Wältchrieg häi die Dütsche Däil vo Siibebürge mit e Hufe Ungaare Ungarn überloo, aber im Verdraag vo Bariis 1946 si in dr Regioon vo Siibebürge d Gränze vo 1920 wider häärgstellt worde. Die groossi Meerhäit vo de Siibebürger Saggse si sit de 1970er Joor vor allem in d Bundesrepublik Dütschland usgwanderet.

Volchsgruppe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

E Spraachechaart von Ööschterrych-Ungarn vo 1899. Sibebürge lyt im Südoschte: blaau isch rumèènischspraachig, gääl isch ungaarischspraachig und root isch tüütschspraachig.

Sibebürge isch bikant defüür, dass deet verschideni Spraache gredt wèèrded oder ämel früener gredt woorde sind. Di hischtoorische groosse Gruppe pildet händ d Rumèène, d Ungaare (eme Täil vo dène säit me Szekler) und di tüütschspraachige Sibebürger Sachse (en chlyne Täil gnöier Landler). Ab de 1970er-Jaar sind wäg eme Vertraag zwüsched Tüütschland und Rumèènie vil Sachsen uf Tüütschland furt, und nach de Rewoluzioon 1989 isch fascht de ganz Räschten au deet ane. Drum isch di tradizioonsrych tüütsch Volchsgruppe, wo Sibebürge mit Mitteleuropa verbunde hät, hüt nu na e ganz e chlyni Minderhäit. Züüge von ene plibe sind di tipische Stedt (under anderem Hermannstadt), Döörffer und Chileburge, wo über Täil vo Sibebürge verströit sind. Sibe sächsischi Döörffer mit irne Chileburge (Birthälm, Ders, Deutsch-Weißkirch, Keisd, Kelling, Tartlau, Wurmloch) und d Altstadt vom sächsische Schäßburg ghööred hüt zum UNESCO-Wälteerb.

D Vertäilig vo de Volchsgruppe im Lauff vo de Gschicht gseet asewääg uus:

Jaar Totaal Rumèène Ungaare Tüütschi Roma Ukrainer Sèrbe Slowake
1869 4.224.436 59,0 % 24,9 % 11,9 % 1,3 % 0,4 % 1,1 % 0,5 %
1880 4.032.851 57,0 % 25,9 % 12,5 % 1,5 % 0,3 % 1,3 % 0,6 %
1890 4.429.564 56,0 % 27,1 % 12,5 % 1,4 % 0,3 % 1,1 % 0,6 %
1900 4.840.722 55,2 % 29,4 % 11,9 % 0,6 % 0,4 % 1,0 % 0,6 %
1910 5.262.495 53,8 % 31,6 % 10,7 % 1,2 % 0,4 % 1,0 % 0,6 %
1919 5.259.918 57,1 % 26,5 % 9,8 %
1920 5.208.345 57,3 % 25,5 % 10,6 %
1930 5.114.214 58,3 % 26,7 % 9,7 % 0,8 % 0,4 % 0,8 % 0,7 %
1941 5.548.363 55,9 % 29,5 % 9,0 %
1948 5.761.127 65,1 % 25,7 % 5,8 %
1956 6.232.312 65,5 % 25,9 % 6,0 % 0,6 % 0,5 % 0,7 % 0,3 %
1966 6.736.046 68,0 % 24,2 % 5,6 % 0,5 % 0,5 % 0,6 % 0,3 %
1977 7.500.229 69,4 % 22,6 % 4,6 % 1,6 % 0,6 % 0,4 % 0,3 %
1992 7.723.313 75,3 % 21,0 % 1,2 % 1,1 % 0,6 % 0,4 % 0,2 %
2011 6,789,250 70,6 % 17,9 % 0,4 % 3,9 % 0,6 %

Was d Religioon aagaat, ghööred di Rumèènischspraachige zum Täil de Rumèènisch-ortodoxe Chilen aa und zum Täil der unierte griechisch-katolische Chile (di zwäit hät zwaar di ortodox Liturgy, lueget aber de Paapscht as ires Oberhaupt aa). Di Ungaarischspraachige sind zum Täil katolisch, zum Täil refermiert (calvinistisch) und zum Täil sind s Unitaarier (di dritt Gruppe lèènt d Drüüfaltikäit vo Gott ab). Di Tüütschspraachige sind all evangeelisch (Lutheraaner). Dazue ane gits e Räie chlineri Konfässions- und Religioonsgruppe.

En Bilderboge[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Liddratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Georg Daniel Teutsch, Friedrich Teutsch (Uusegääber): Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. Verlag Wilhelm Krafft, Hermannstadt
    • Bd. 1: Von den ältesten Zeiten bis 1699. 1899.
    • Bd. 2: 1700–1815: Von den Kuruzzenkriegen bis zur Zeit der Regulationen. 1907.
    • Bd. 3: 1816–1868: Von der Zeit der Regulationen bis zur Einführung des Dualismus. 1910.
    • Bd. 4: 1868–1919: Unter dem Dualismus. 1926.
  • Constantin C. Giurescu: Transylvania in the history of Romania. An historical outline. Garnstone Press, London 1969. ISBN 0-900391-40-5.
  • Ludwig Binder, Carl Göllner, Elisabeth Göllner, Konrad Gündisch: Geschichte der Deutschen auf dem Gebiete Rumäniens, Bd. 1: 12. Jahrhundert bis 1848. Herausgegeben vom Forschungszentrum des Hermannstädter Hochschulinstituts. Kriterion Verlag, Bukarest 1979.
  • Ernst Wagner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Ein Überblick. Wort und Welt Verlag, Thaur bei Innsbruck 1981. ISBN 3-85373-055-8.
  • Milton G. Lehrer: Transylvania. History and Reality. Bartleby Press, Silver Spring 1986. ISBN 0-910155-04-6.
  • András Mócsi, Béla Köpeczi (Uusegääber): Erdély története, 3 Bänd. Akadémiai Kiadó, Budapest 1986. ISBN 963-05-4203-X (Übersetzung des ungarischen Titels: Geschichte Siebenbürgens).
  • Béla Köpeczi, Gábor Barta (Uusegääber): Kurze Geschichte Siebenbürgens. Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Akadémiai Kiadó, Budapest 1990. ISBN 963-05-5667-7.
  • Harald Roth: Kleine Geschichte Siebenbürgens. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1996 (1. Aufl.), 2003 (2. Uflaag), 2007 (3. Uflaag), ISBN 978-3-412-13502-7 (3. Uflaag).
  • Konrad Gündisch: Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen. Langen Müller, München 1998 (1. Uflaag), 2005 (2. Uflaag), ISBN 3-7844-2685-9 (2. Aufl.).
  • Michael Kroner: Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Verlag Haus der Heimat, Nürnberg
  • Michaela Nowotnick: Herbst über Siebenbürgen – Nur wenige Rumäniendeutsche sind nach 1989 in ihrer Heimat geblieben – es gilt, ihr Erbe zu sichern. In: Neue Zürcher Zeitung, Internationale Ausgabe, 31. Dezämber 2016, S. 20
  • Andres Wysling: Der Deutschkurs auf der Walz – aus Not entsteht ein Entwicklungsmodell. Jungbauern aus Siebenbürgen fahren in die Schweiz, für Praktika oder Saisonarbeit … In: Neue Zürcher Zeitung, Internationale Ausgabe, Rubrik International, 5. Oktober 2016, S. 7
  • Elmar Schenkel: Transsilvanien liegt ihm im Blut – Rettung für eine alte Welt: Das Engagement von Prinz Charles in Siebenbürgen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rubrik Literarisches Leben, 12. Novämber 2016, Nr. 265, S. 18
  • Christoph Strauch: Das vernachlässigte Volk von Transsilvanien. 1920 musste Ungarn Siebenbürgen an Rumänien abtreten – die ungarische Minderheit fühlt sich bis heute dort nicht so recht zu Hause. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am Main, Dienstag, den 25. Juli 2017, Nr. 170, S. 3 unter der Rubrik „Politik“.

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Ludwig Albrecht Gebhardi: Geschichte des Großfürstenthums Siebenbürgen und der Königreiche Gallizien, Lodomerien und Rothreussen. Pest 1808, S. 3.