Seegfrörni

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De Bodesee, wo zum Tail zuegfroren isch, im Februar 2005 i de Nöchi vom Rohrspitz (Fuessach).

Von ere Seegfrörni redt me, wänn en ganze See so tick zuegfroren isch, das me ohni Gfaar druff chan umelaufe. Das chunt nu ganz sälte, i extrem chalte Winter vor. Seegfrörni isch en hochalemannische Begriff, wo in de Schwiz brucht wird. Desäb Usdruck isch erscht im Jahr 1963 in de Dude ufgnaa worde.[1]

Im Süde vu Tüütschland und im Weschte vu Öschteriich nennet se dees uf bodeseealemannisch Seegfrörne.

Zürisee[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dialäkt: Züritüütsch

De Zürisee isch sit 1223 föifezwänzg mal ganz zuegfrore: 1223, 1259, 1262, 1407, 1491, 1514, 1517, 1573, 1600, 1660, 1684, 1695, 1709, 1716, 1718, 1740, 1755, 1763, 1789, 1830, 1880, 1891, 1895, 1929 und 1963.[2]

Seegfrörni, wo berichtet worre sind[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Seegfrörni 1880 vor Wolishofe am Zürisee
Seegfrörni bi Züri 1891

Seegfrörni 1364[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In ere Chronik us em 15. Jahrhundert wird prichtet, dass de Zürisee im Winter 1363/64 zuegfrore segi:

«do ward der winter als kalt das der zürich se über fror als vast da man dar über gieng und reit wo man welt mit geladnen karren und schlitten darüber fuor»

S Iis isch no bis am Karfriitig plibe, und isch dänn innerhalb von eim Tag vollständig gschmulze, so dass am Aabig vor Ostere nüt me devoo z gsee gsii segi.[3]

Seegfrörni 1880[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uf em zugefrorene Zürisee waret 1880 Masse vu Besuecher.

Seegfrörni vu 1963[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die letschti Seegfrörni vo 1963 isch äs grosses Eräignis gsii. Am 1. Februar hät d NZZ gmäldet, me chön uf der Iistecki umelauffe, und scho am gliiche Namitag isch e Schuelklass us Rapperschwil druff go schliifschüendle. Bis zu 150'000 Lüüt sind am Sunntig druff uf em See underwägs gsii. D Iistecki hät no bis am 7. März aneghebet, nachane isch si z tünn worde und hät me hät nüme dörfe druffstaa.[4][5][6]

Bodesee[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dialäkt: Ùndertòggeborg

Dass de Bodesee im Januar oder Februar ganz zuegfrüüre cha, mue scho de Herbst zimli chüel sii und ab em November mues es iis-chalt werde und d Biise mue biständig öber längeri Zit bloose, aber nie ase, as de See z starch ufgwüelt werd.

Seegfrörne 1963 vum Bodesee

De Bodesee isch sit 1077 öppe achtzee mol zuegfroore; die letschtemol i de Joore 1795, 1830, 1880 (tailwiis) und 1963.

Ibberliiferte Seegfrörne[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Seegfrörne vu 1963[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Seegfrörne vu 1963 war onne vu de längschte am Bodesee. Am 15. Januar 1963 hot mer am Untersee d Ibberquerung gstattet, am 1. Februar 1963 d Schifffahrt uff em Überlinger See und am 6. Februar 1963 d Fährverbindung vu Merschburg uf Konstanz-Staad eigstellt.[7]

Eisprozession Münsterlingen - Hagnau[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Büschte vum Heilige Johannes, zur Zyt i de Chile vom ehemolige Chloschter z Münschterlinge.

As Festakt werd bin ere Bodeseegfrörne s Bild vom Hailige Johann öber de See trait. 1963 isch si i de fiirliche Iisprozession vom tütsche Hagnau is schwizerischi Münsterlinge trait wore, bi de nöchste Gfrörne goot s Bild wider zrugg uf Hagnau. De Bruuch isch z erstmool för s Joor 1573 bilait. Die baide Ortschafte liget acht Kilometer usenand.

De Reiter ibber de Bodesee[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Martin Walser als de Bodeseereiter. Des isch e Brunnefigur in Ibberlinge vum Peter Lenk.

Ebefalls im Joor 1573 isch de Elsässer Pöstler Andreas Egglisberger mit sim Ross öber de zuegfrorni See gritte, da het em schwöbische Dichter Gustav Schwab asen Iidrugg gmacht, as er d Ballade "Der Reiter und der Bodensee" tichtet het. 1963 isch en muetige junge Maa mit sim Töff uf d Iisdeggi, isch aber nie am anderen Uufer aachoo, sondern gelt sitt denn as verschole.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Gefrorene Seen – Sammlig vo Multimediadateie

Quelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Weitersagen. Wussten Sie eigentlich, dass… In: Südkurier vom 1. Dezember 2010
  2. Seegfrörni 1962/1963 Archivlink (Memento vom 13. März 2016 im Internet Archive), Stadt Züri
  3. Münchner Staatsbibliothek, Cgm 558, Chronistische Notizen zur Schweizergeschichte fol. 112r. Hans Erhard Escher, Beschreibung Des Zürich Sees: Wie auch Von Erbauung, Zunemmen, Stand und Wesen loblicher Statt Zürich, Joh. Rudolf Simler, 1692. S. 332.
  4. Bericht vu de Seegfrörni vum Zürisee 1963. Historische Seegfrörni vum Zürisee. (Ufgerufe am 20. Januar 2011 Archivlink (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
  5. Protokoll vu de Zürcher Seegfrörni 1963 vum Ulrich Gut, * 1922 (Ufgerufe am 20. Januar 2011) (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/www.gwiek.ch
  6. Bildli vum zugefrorene Zürisee 1963 (Ufgerufe am 20. Januar 2011)
  7. Vgl. Werner Dobras: Seegfrörne. Die spannende Geschichte der Seegfrörnen von 875 bis heute. Stadler Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz, 2. veränderte Uflag 1992, ISBN 3-7977-0266-3. S. 46.