Otto Heinrich Raupp
Dr Otto Heinrich Raupp (* 25. Mai 1867 z Dossebach; † 2. Novämber 1945 z Fryburg) isch e dytsche evangelische Bfaarer un Haimetautor gsii.
Lääbe
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Dr Raupp isch z Dossebach bi Schopfe uf d Wält as Suhn vum Adolf Karl Max Friedrich Raupp, wu syt 1867 z Dossebach evangelische Bfaarer gsii isch un dr Elisabeth geb. Mayer. Syt Mueter isch vu Dossebach gsii. E baar Wuche no syre Geburt isch dr Vater uf Egringen im Markgreflerland versetzt wore, wu dr Otto derno zäme mit syre Schweschter Alwine un sym Brueder Adolf ufgwachsen isch. Scho voreb er uf d Volksschuel chuu isch, het er vu sym Vater s Lääsen un s Schryybe glehrt, wäge däm isch er uf dr Volksschuel gly in di zwoot Klass chuu, Bis er elf Johr alt gsii isch, isch er z Egringen uf d Volksschuel gange, derno het en dr Vater sälber derhaim unterrichtet go ne uf s Gimnasium vorzberaite. Schließlig isch er uf d Obertetia an s Pedagogikim z Löörech chuu. Aafangs het er z Löörech bim Stadtbfaarer Höchstetter gwohnt. No drei Johr isch au sy jingere Brueder Adolf uf Löörech chuu un si hän derno beedi in aagmietete Zimmer im en andere Huus gläbt. Anne 1884 het dr Vater e Bfaarerstell z Hendesse (dt. Handschuhsheim) bi Haidelberch aadrätte, dr Otto isch derno uf s Gimnasium z Haidelberch gange, wuner schiließlig au s Abitur gmacht het. An dr Universitet z Haidelberch het er derno Evangelischi Theology studiert un au ai Semeschter z Jena. Anne 1888 isch er unter d Kandidate vu dr Evangelische Landeschilche ufgnuu wore. Im nämlige Johr het er di theologisch Vorbriefig abglait un ai Johr speter di theologisch Haptbriefig.
As Vikar isch er derno z Ewwerbach (1889), z Berwange (1890), z Mille (1891), z Fryburg (1892) un z Mannem (1894) gsii. Anne 1998 isch er Bfaarverwalter z Augge wore un ab em 8. Jänner 1899 Bfaarer z Mundinge. Schließlig isch er er uf Dänzlinge gange, wun er syt em 1. Novämber 1919 bis zue syre Pänsionierig zum 31. Juli 1938 Bfaarer vu dr evangelische Gmai Sankt Georg gsii isch. Vu 1907 bis 1933 isch er derzue au Dekan vum Chilchebezirk Ämmedinge gsii un vu 1909 bis 1920 Mitglid vu dr Generalsynod. Am 11. Novämber 1927 isch er zum Chilcherot ernännt wore.
In der Landeschilche het mer e gchännt fir syni Hufe theologische Vordreg. Syter ass er 21 gsii isch, het er z Haidelberch d Zytschrift „Die Kirche. Evangelisch protestantisches Sonntagsblatt“ uusegee. Vu 1902 bis 1911 isch er verantworlige Redakteer vum chilchli-liberale „Kirchenblatt“ gsii. Derzue het er au Artikel verfasst fir anderi theologische Zytschrifte, het e Bändli mit Gebät fir Chranki vereffetligt un au drei evangelischi Volksschrifte. As Vikar z Fryburg het er Im April 1893 fir Ufsää gsorgt, wun er bi dr Uuslegig vu dr Gschicht vum uuglaibige Thomas gsait het, dr Jesus sei e Mänsch gsii un nit Gott. Syni liberal theologisch Haltig het er immer wider zum Uusdruck brocht, unter anderem im Jubeljohr vu dr Augschburger Konfession anne 1930, wun er si gege ne „Bluettheology“ uusgsproche het. In syne theologische Schrifte un Vordreg het er immer wider au aktuälli Froge vu syre Zyt ufgnuu.
Au bolitischi Schrifte het er gschribe, unter anderem fir di „Nationalliberale Korrespondenz“, e däglige Informationsdienscht vu dr Nationallliberale Bartei, wu vum Rudolf Grosse uusegee woren isch.
Zum e Haimetoobe z Dänzlinge rund um dr Raupp anne 2015 het dr Helmut Rothermel in dr Badische Zytig gschribe:
„Als Seelsorger war er wegen seines freundlichen und gütigen Wesens und der Verständlichkeit seiner Predigten sehr beliebt. Auffällig für die damalige Zeit sei gewesen, wie gut er mit dem katholischen Pfarrer zusammenarbeitete und die Ökumene lebte. Von konservativer Seite habe es auch deshalb Beschwerden über seine liberale Gesinnung gegeben. Sehr engagiert war er in der kirchlichen Jugendarbeit, er organisierte Ausflüge, bereitete Liederabende und Theateraufführungen vor. Um so härter habe es ihn getroffen, dass er während der nationalsozialistischen Diktatur die Arbeit mit seiner Jugendgruppe nur noch sehr eingeschränkt fortführen konnte.“
Mer chännt dr Raupp vor allem as alemannische Dichter un as Haimetforscher. Insgsamt fimf Bänd mit alemannische Gedicht un Prosa het er uusegee un ai Band mit hochdytsche Gedicht. Derzue het er Wynächtsspiil un Spiil zue Ärnfyyre fir Chinder gschribe.
Sy Schwärpunkt as Haimetforscher isch d Familien- un Ahneforschig gsii. Fir e Dänzlinger Familiebuech het er d Familiegschichte us dr Chilchebiecher zämegsuecht, derzu het er iber d „Denzlinger Einwohner in den 50 Jahren vor dem Dreißigjährigen Krieg“ gschirbe un e „Verzeichnis der nach dem Dreißigjährigen Krieg in das Dorf Denzlingen eingewanderten Schweizer“ verfasst. D Uuswirkige vum franzesische Chrieg vu 1672 bis 1678 het er bschriben un di rund 400 Gwannnäme vu Dänzlinge untersuecht.
Dr Rapp het au gmolt un zaichnet, iber 100 Bilder, Zaichnige un Skizze vun em sin iberliferet. Derzue het er kompeniert: Ime Verzaichnis, wun er vu 1889 bis 1916 gfiert het, sin 46 Wärch ufgfiert, Chorwärch, Wanderlieder, Orgelpräludie un anderi. Erhalte sin aber nimi alli vu däne Wärch.
Anne 1910 het er d Frieda Reuß (* 1880) ghyrote, wu Lehreri an dr Dechterschuel z Pforze gsii isch.
Dr Nooloss vum Otto Raupp wird im Archiv vu dr Evangelische Landeschilche z Charlsrue ufbhalte.
Wäärch (Uuswahl )
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Veieli und Zinkli. Alemannische Gedichte. 1901. 2. Ufl. Emmendingen 1902.
- Kinder-Erntefeier. Du sollst den Herrn, deinen Gott, loben. Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg 1905
- Kinder-Erntefeier. Die Erde ist voll deiner Güte. Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg 1905
- Kinderweihnachtsfeier. Ehre sei Gott in der Höhe! Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg 1906
- Aus ländlicher Stille. Gedichte. Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg 1907
- Von der erlösenden Gottesgnade. Kinderweihnachtsfeier. Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg 1908
- Nun singet und seid froh! Eine Kinderweihnachtsfeier. Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg
- Kinder-Weihnachtsfeier. Es soll allen geholfen werden. Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg
- Grüeß Gott! Öbbis zum Nodenke. Dölter, Emmendingen 1910
- Heckerösli. Alemannische Gedichtli. Selbstverlag, gedruckt im Evangelischen Verlag, Heidelberg 1910
- Weihnachtspiel für Kinder. Neuer Friede. Heidelberg 1912
- Der Obe – Gedicht. In: Badische Heimat. Mein Heimatland. Zeitschrift für Landes- und Volkskunde, Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz. Rombach. Freiburg, Br. - Bd. 10 (1923), S. 118
- Vom guete neue Johr. Alle mündliche Allemanne gwidmet, bsunders de Chinder zueme Vortrage ame Ern- und Dankfest. Poppen & Ortmann, Freiburg 1926
- Großherzog Friedrich II. von Baden. 16. August 1928. In: Ekkhart. Landesverein Badische Heimat. Freiburg, Br. 1929, S. 18
- Lobpreis der Garben. Kindererntefeier. Selbstverlag, Denzlingen (Baden) 1933
- Der Heimet zue. Alemannische Gedichte. Gutsch, Karlsruhe 1936
- Etznete - Alemannische Gedichte. Friedrich Gutsch Verlag, Karlsruhe 1938
Uuszaichnige
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Bryys
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Badischi Jubiläumsmedallie (1902)
- Chriegsverdienschchryz
Museum
[ändere | Quälltäxt bearbeite]In dr Dänzlinger Ferderschuel isch anne 1977 d Otto-Raupp-Stube yygrichtet wore, wu mit Uusstelligsstuck an dr Raupp mahnt. Im Johr 1986 isch d Otto-Raupp-Stube schließlig in s Dänzlinger „Heimethüs“ umzoge.
Schuel
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Im Novämber 1991 isch d Ferderschuel in Otto-Raupp-Förderschule umgnännt wore.
Gass
[ändere | Quälltäxt bearbeite]In Mundinge bei Ämmendinge het mer anne 1994 e Gass im neie Wohngebiet no em Otto Raupp gnännt: d Otto-Raupp-Straße.
Literatur
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Stefan Ammer: Otto Raupp, der Musiker. In: Denzlingen Vergangenheit Gegenwart Zukunft; Heft 2, Jahrg. 1976, S. 10f.
- Helmut Bender: Der vielbegabte Otto Raupp. In: Das Markgräflerland Jg. 1989, H. 1, S. 163–169
- Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913. S. 357 (Online)
- Dagmar Drüll: Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo 1986
- Heinrich Neu: Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil I. Lahr 1938 und Teil II Lahr 1939
- Dieter Ohmberger: Otto Raupp, der Heimatforscher. In: Denzlingen Vergangenheit Gegenwart Zukunft; Heft 2, Jahrg. 1976, S. 12f.
- Theodor Zeller: Otto Raupp, der Maler. In: Denzlingen Vergangenheit Gegenwart Zukunft; Heft 2, Jahrg. 1976, S. 8f.
Weblink
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- dr Otto Raupp uf LEO-BW
- Nachlass von Otto Raupp, Pfarrer, Dekan und Kirchenrat (1867-1945), Evangelische Landeskirche in Baden
- Lebenslauf Otto Raupp, Heimat- und Geschichtsverein Denzlingen
- Textprobe uf alemannisch.de
- Helmut Rothermel: Abend über Otto Raupp: Ein Namensgeber, den heute viele nicht mehr kennen. In: Badische Zeitung, 12. Oktober 2015
- Otto-Raupp-Stube, Heimat- und Geschichtsverein Denzlingen